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/luer Tageblatt ULM Anzeiger für Sas erzgebirge k»t»snu>m», Lage»,« Siühattrotz öl, amtlich», -»»«mtmachtU»-», ö»O Rat»« ö»I Sticht «ich ö»O MM-grstchi, Ma«. p-ßM,«.»-» K« «Ni» M.1B» / ' Nr. 137 Mittwoch, den 16. Juni 1S2S 21. Jahrgang Brasilien reicht -em VSllerbmch leine Kündigung ein. Deutsche Ortsnamen in äer Tschechoslowakei. Auch Spanien will austreten. W»Vfi, 44.Zvnt. st« Generalsekretär d«»l Völker- Nrmd« hat Hutt« vormittag vom brasilianischen Mt- nift« der «mswärttge» Angelegon-etten. Felix Pacheeo s0lg«»d« Teletzrarm» echnllen: »ZS-rastlten hat in der dem Botschafter Mello Fran- a> übersandten Denkschrift, die vom Sekretariat bereits veröffentlicht und den Mitgliedern des Völkerbundes bekannt fein dürft«, wie Sw. Exzellenz wissen, auf sei. n«n Platz att nichtständiges Mitglied de» Völkerbunds- rata« verzichtet. In der Denkschrift hieß es am Schluß, daß Brasilien den geeigneten Zeitpunkt abwarte, um seilten Akt zu Vollenden und die Ehre abzulchnen, wei terhin Mitglied de» Völkerbundes zu sein. La gerade setzt die Einladung zur Septemberversammlung des Völkerbünde» hier eingeht, zu welcher Brasilien nicht mehr erscheinen kann, Hütt e»I sich, für verpfltchist, die Erklärung abzugeben, daß dieser Umstand ihm die Not wendigkeit auferlegt, schon jetzt seinen Entschluß bekan t zu geben!, sich vom Völkerbünde -urückzuziehen, wie es durch di« gegenwärtig« Mitteilung geschieht. TiieseS Telegramm soll also al» Kündigung gemäß dem Schluß« absatz des Artikels 1 de» völkerbundpakteS angesehen werden." ' < ! > ! I i i 1 '! >! l 1 ! * Madrid, 14. Aunt. Der Regierung nahestehende Persönlichkeiten versichern, daß Spanien« Austritt autz dem Völkerbund beschlossene Sach« sei, wenn e« nicht etwa doch noch einen ständigen Rattsttz erhallen svllts. Wie die Madrider Zeitungen meldm, nahm der Ministervat in seiner gestrigen Nachtsitzung den Vov» schlag des Ministers de» Auswärtigen an mrd beschloß, für e nen nichtständigen Völkerbundsratssitz nicht zu kandidieren und die Frage betreffend die Ttelluing.Spa niens im Völkerbund als nicht genügend erörtert zül be trachten. Der Minister de» AuSwäirttgen Müde mit der Aufgabe betraut, im gegebenen Augenblick und gerMiß dem in Genf gefaßten Beschluß über die Sordenüig Spaniens nach den vom Mtnisturrat aufgestellten Licht linien zu handeln.> Der Franken s'nkt mtt Riesenschritten. Finanzm niste» veret zurvckgetreten. Berlin, 15. Aunt. Wolff-Büro meldet au» Pa rt», daß der französische Finanzminister Peret heute morgen zurückgetreten jst. Ergänzend zu dieser Meldung wird au» London gemeldet r Der französische Franken, der gestern an der Lon doner Börse nachbörslich mit 16S,25 notierte, ging heute auf 178,50 zurück. Nbä el Rrim soll nach Maäagaskar verbannt weräen. Part«, 14. Juni. Heute nachmittag beginnt am Quai d'Orsay di« spanisch-französische Marvkkokonferenz, d«r heute Morgen eine inoffizielle Fühlungnahme zwi schen Generalsekretär Berthelot und dem spanische»! vod- schafter Quinone» de Leon, sein« zwischen Marschall! Petatn und General tzordana vornngeht. Die schwierigste Fratze ist die de» Schicksal» de» Rtf- sührers Abd «l Krim. Die Spanier verlangen die Auslieferung und kriegsgerichtliche Aburteilung, die je doch von Frankreich vbgelehnt werden. „Petit Pari- sien" kündigt an, baß Md «l Krim, zusammen Mit seinen nächsten Verwandten, alle» in allem etwa vierzig Personen, nach Madagaskar verbannt werden und die übrigen Rifführer, etwa 100 an der Zahl, würden nach Frankreich oder nach französischen Kolonien verbannt. Von dem übrigen Programm der Konferenz sind von Wichtigkeit die Fragen der künftigen Organisation de» Rifgebiete» und die der Grenzregulierung. Zn der Hauptsache soll eine gemeinsam« Regelung der Entwaff nung und der Kontrolle über den Waffenbesitz und den Waffenhandel theoretisch und praktisch festgesetzt wer den. Wichtiger ist die Frage der Grenzregulierung. E» scheint, daß maß keine eigentlichen Grenzänderungen vvrzunehmen beabsichtigt, weil Man unbedingt Italien keine Handhabe zu irgend einem! Einspruch und Über haupt keinen Vorwand zur Einberufung einer interna tionalen MaroABonferenz geben MM. Rach dem „Petit Puristen" wird «an für die drei Stämme, die von der Grenzlinie durchschnitten werden, eine gemischte französisch-spantsth« Verwaltung, ähnlich wie für die Republik Andorra einrichten. > Selbstmordversuch ö»r Miß Slbsoa Nach einer Blättermeldung V»S Rom soll die Ir länderin ßöibson, die vor einigen Wochen einen Redol- veranfchlag aus Mussolini verübt batte, g>estern im Ge fängnis einen Selbstmordversuch verübt haben. Mk einem groß«» Hammer habe sie sich mehrere Schlägtz auf den Kopf betgebracht uod sich schm«, jedoch nicht l-boa» gchchsvch tzochcht.. dl» Klmögrbung ö»r sozlal-»mokratljch»n Partei im Lustgarten. Berlin, 14. Aunt. Die Kundgebung der fitzial- demokratischen Partei und der freien Gewerkschaften für den Volksentscheid, die heute abend im Lustgarten vor sich ging und an der etwa 50- bi» 60 000 Personen teil nahmen, ist durchaus ruhig verlaufen. Auch der Ab marsch der D«nonstration«züge Vollzog sich ohne Stö rungen. Zusammenstöße »o» dem Schloss«. Gestern abend kam e», wie die „vossische Zeitung" meidet, nach Schluß der Kundgebung der sozialdemo kratischen Partei vor dem Schloß zu Zusammenstößen mit der Schutzpolizei, bet denen eine Reih« Von Per sonen verletzt wurde Und etwa IS Personen sestgenom- men wurden. Sin Schupooffizier hatte ein« Puppe, di« di« Züge Ve» chenmligen Kaiser» trug, beschlag nahmt, worauf sich die Menge auf ihn stürzte und ver suchte, ihm die Pupp« zu entreißen. Die sitzet mußte Verstärkungen herbeihvlen Und die Treppen Vor dem Schloß durch Beritten« räumen. Die Menge drängte jedoch wieder vor und «sprengte die Kett« der Polizisten. Darauf ging die Polizei mit dem Gummiknüppel ge gen die Masse Vor. Vas Hln-euburg-plakat. Berlin, 15. Juni. Da« Plakat gegen die «nt- schäptgungSlose Enteignung -er Fürsten mit einem Aus zug au» dem Briese Hindenburg», da» gestern durch Polizeideamte von den Anschlagsäulen entfernt worden war, ist heute mit Angabe de» Urheber» wieder an den Säulen angeschlagen worden. V»r Zürstenentrlgrrungsstlm freigegebrn. Berlin, 14. Aunt. Der am Freitag von der Ftlmprüfstelle Kammer 1 Berlin verbotene Film „Kei nen Pfennig den Fürsten" ist heute von der Ftlmober- prüfstelle al» Berufungsinstanz freigegeben worden. Sora He-ia üb»r Vrutkblaaö. Stockholm, 12. Juni. Auf einem Essen, das die Organisationen der schwedischen Presse den auf einer Studien reise befindlichen deutschen Journalisten gaben, nahm auch Sven Hedin da» Wort, um seiner Freundschaft für Deutsch land und de« germanischen Geist Ausdruck zu gebe». Sven Hedi» erinnerte an die vewunderung, die Schwe de» im Kriege und in den nachfolgenden schweren Jahren für Deutschland gezeigt habe und druckte seine Freude über Deutschlands Wiederaufstieg aus. Die germanischen Völker müßten ihren Platz in der Welt behaupten. Mit Sorg* ehe man, wie inmitten Europas wieder ein Vakuum zu ent- tehen drohe. Während alle Böller den Wunsch nach Frieden fegten, würden fie in d«r Furcht vor neuen kriegerischen Ber- Wicklungen gelähmt. Für die Germanen sei es die Million der Zukunft, diese» Vakuum auszufüllen. Sie müßten kämpfen um ihren Willen zu behaupten. Die Deutschen haben, so sagt« Sven Hedin, zuverlässige Freunde in Schweden, die für Frieden, Freundschaft und germanischen Geist in der Welt kämpfen wollten. Er trank schließlich auf das Wohl der Germanen und die Zukunst der germanisch« Völler. Die vor kurzem von der tschechischen Regierung erlassen« Sprachenverordnung raubt den Sudetendeutschen «inen großen Dell ihrer Sprachenrechte. In hartem Kampf wehr« st« sich gegen die erneut« Entrechtung. Um ko schmer^tcher muß eS unsere sudetendeutsch« Brüder berühren, wenn fie immer wieder erfahren müßen, wie wenig Anteilnahme weite Kreise de» Deutsche« Reiche» ihrem Schicksal entgegenbringen und wie wenig Rücksicht fie auf da» Empfinden der Deutschen in der Tschechoslowakei nehmen. Immer wieder kommt e» vor, daß Briefsendungen au» Deutschland nach deutschen Ort« in der Tschechoslowakei lediglich die tschechische Bezeichnung tra gen. Mit Recht fordern die Sudetendeutschen, daß in einer Zeit, in der das Sudetendeutschtum in schwerstem Kampf um keine Eprachenrechte steht, auch im Reiche auf di« Jahrhun derte alten deutschen Ortsnamen Rückficht genommen wird. ES gibt nicht weniger al» 107 Bezirke in der Tschechoslowakei, in denen die deutsche Bevölkerung 80 Prozent übersteigt. In diesen Bezirk« können selbst nach der hart« Sprachenveroro- nung die Deutschen verlang«, daß Gericht« und Bchbrden in Angelegenheiten, an d«« nur Deutsche beteiligt find, au»- schließlich deutsch verhandeln und nur deutsche Erledigung« herauSgegeb« werd«. Die» find folgend« Gerichtsbezirk«: Böhmen: Arnau, Asch, Aufcha, Autzta, Bensen, Brau nau, Buchau, Dauba, Duppau, Tlbogen, Falkenau, Friedland, Deutsch-Gabel, Gablonz a. N., Gürkau, GraSlitz Grcche«, Gru- ltch, Haida, HainSpach, Hartmanttz, Hoheneloe, Hohenfurth, Hostau, Jechnitz, Joachimithal, Kaaden, -alschtng, Bohm. Kam- nttz, Kaplitz, Karbitz, Karlsbad, Kathartnabera, Komotau, Kö- KönigSwart.ratzau, Bbdm. Leipa, Ludttz, Marlenbad, Mar schendors, Mte», Neubystrttz, Neudek, Neue«, Neustadt a. L., Niemes, Oberplan, Petschau, Pfraumberg, Plan, Platt«, Podersam, Preßnitz, Retchenberg, Rbchlitz, Rokttnitz, Rons- Perg, Rumburg, Saaz, Schatzlar, Schluckenau, Sebastians-««, Tachau, Tannwald, Tepl, Teplitz-Gchönau, Tetschen a. E., Trautenau, Tuschkau, Waller, Warnsdorf, Weckrlsdorf, Weg- städtl, Weipert, Weseritz, Wildstein, Zwickau. Mähren und Schlesien: Altstadt, Bennisch, Fratn, Fretwaldau, Freudenthal, Fulnek, Hennersdorf, Hof, Hotzenplotz, Jägerndorf, Jauernig, JoSlowttz, Mäb. Neustadt, NtkolSburg, Odrau, Olbersdorf, Pohrlitz, Römerswdt, Mähr. Schönberg, Sternberg, Mähr Trübau, WeidennWiesen berg, WtAtadtl, Würbenthal, Zlabina», Zuckmantel, Zwtttau. Außerdem find die Gerichte und Aemter verpflichtet, in GerichtSbezirken mit mehr als 20 Prozent, aber weniger als zwei Dritteln deutscher Bevölkerung mit Deutschen deutsch z" verhandeln, deutsche Eingaben entgegenzunehmen und diese außer der tschechischen auch in der deutschen Sprache zu er- ledigen. Derartige GerichtSbeztrke mit 20 bi» 80 Prozent deutscher Bevölkerung find: Böhmen: Bergreichenstotn, Billig ) Bischofsteinitz, Brüx, Dobrzan, Dux, Königinhof. Krummau, LandSkron, Leitmeritz, Lettomtschl, Lobositz, Manettn, Neubaus, Ober- leutensdorf, Politschka, Postelberg, Prachatitz, Staab Steecken, Wtnterberg. Mähren umd Schlesien: Auspttz, Brünn (Stadt), Freiberg, Hohenstadt, Jglau, Mähr. Kromau, Müglttz, Neutitschein, Olmütz, Mähr.-Ostrau, Gchtldberg, Troppau, Wagstadt, Mähr. Weißkirchen, Znatm. Slowakei: Bad Stuben, Georgenberg, Gölnitz, Kes- mark, Kremnitz, Preßnitz, Priwitz. Selbstverständlich genügt auch im Post- und Eisenbahn verkehr für diese Bezirksstädte die deutsche OrtSbezetchnung Lediglich die Bezeichnungen Prachatitz und Politschka werden in deutscher Sprache nicht mehr zugelassen, wofür Prachatiee und Policka amtlich eingeführt wurde. Aber nicht bloß die oben angeführten deutschen Ortsnamen find zugelassen, son dern auch die deutschen Bezeichnungen für die vielen kleine ren deutschen Orte, welche in diesen Bezirken gelegen find. Darüber hinaus kann sogar eine Reihe tschechischer Orte, welche alte deutsche Namen besitzen, im Postverkehr weiterhin deutsch benannt werden. So z. B Jungbunzlau, Königgrätz, Böhm. Budweis (deutsche Minderheit) und die Hauptstadt Prag selbst u. a. Eine genaue Ueberficht über alle amtlich zugelassenen deutschen Ortsbezetchnungen gewinnt man aus dem Statistischen Gemeindelextkon von Böhmen 1024 und von Mähren und Schlesien 1925. Da» Gemetndelexikon von der Slowakei und Karpathorußland ist noch nicht -rschi««. Alle Orte, welche in diek« Lexik« auch deutsch be«ichnet find, ollten von Reichsdeutschen t« Post, und Eisenbahnverkehr ebenfalls nur deutsch bezeichnet werden. Am Fall« cfiner Un klarheit wäre höchsten» die tschechische Bezeichnung in Klam mern bei,»fügen. Aus alle Fälle jedoch ist e« zu verurteiA, wenn für Fluß- und GebirgSnamen und andere geograpbtsche Bezeichnungen von feiten Deutscher nicht die bisher üblich« deutschen Namen gebraucht werden. Außerdem sollte man auch bei Ortsnamen, deren deutsch« Bezeichnung heute ausge- merzt wurde, aber von historischer Bedeutung ist, in wissen schaftlichen Werk« und im Verkehr mit Deutsch« nur in deut scher Bezeichnung weiter gebrauchen. E» würde unser« sudetendeutschen Brüdern sehr schwerlich sein, wenn wir uns aus falscher Höflichkeit gegen die Tschechen und au, unberech- tigter Geschäftsfurchl an der Tschechtsteruna aller deutscher Ortsnamen beteiligen würden. Leider wissen vir, daß d e Sudetendeutschen immer noch häufig gezwungen sind, über ^reich-deutsch« Nachlässigkeit in dies« «nrstm Frag« G