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handlun-, »str. tt d, I, Mittel- stschäfien. Iml >II»«ne r (Zusl. »umixe klLUM- dlack- » »uck retour. i/SöO. Donnerstag» äen 10. Juni 192S » O-S-f,-»!», «u— NSSL^LL» r«tl»« /luer Tageblatt ZMM Mzeiger für öas Erzgebirge r,i,snum«*r Lag,bla« ftueerzgebirs«. euthalten- -l» amilichra -ekaaatmachuagra -»» Nate» öee Sta-1 «a- -es Matsgertcht» M«. pefiMuk-üeut» stau Leipslg a». 1»«» Nr. 132 Donnerstag, äen 10. Huni 192S 21. Jahrgang Der VMerbundsrat in Genf. Brasilien will ausscheiden. — Entmilitarisierung des Saargebietes. Wie aus Mo de Janeiro gemeldet wird, kündigt „El Globo" den Austritt Brasiliens aus dem Völkerbünde an. Die offizielle Notifikation!iU Genf werde baldigst erfolgen. * Der Vertreter Brasiliens ist zu der augenblicklichen Rats tagung in Genf „krankheitshalber" nicht mehr erschienen,. Die Verstimmung Brasiliens entspringt aus der Ver weigerung eines ständigen Ratssitzes. Durch sein Verhalten lief Brasilien auch bereits im September Gefahr, von seinem Ratssitz heruntergewählt und durch das jetzt nach Genf zurück- Ehrende Argentinien ersetzt zu werden. Es tritt jetzt einen demonstrativen Rückzug auS einer peinlichen Situation an, in die es sich selbst hincinmanüvriert hat. Mit Deutschland und dem deutschen Naissitz hat diese Demonstration nichts zu tun, das haben Brasiliens Vertreter nun wiederholt erklärt. Für den Völkerbund bedeutet der Austritt einer Macht stets eine große Krise. Sie wird noch verschärft durch das wahrscheinliche „Desinteressement" Spaniens, das sich, ähn lich wie bisher Argentinien, von Genf absenttcren zu wollen scheint. Auch diese Krise hat mit Deutschland nichts zu tun. Sie dreht sich um die innere Autorität des Völker bundes, der den Kampf auskämpfen muß. Er kann durch die Rückkehr Argentiniens, durch den Beitritt Deutschlands unk Ker Türkei ein genügendes Aeqnlvalent für diese Verluste finden. Der Austritt Brasiliens kann übrigens nur mit zweijäh riger Kündigung erfolgen, auch wenn Brasilien diese zwei Jahre nicht mehr in Genf erscheint. * Spanien un- Ser völkerbun-srat. Madrid, 7. Juni. Bon einem Vertreter der Agentur Fabra nach der Haltung Spaniens im Völker» bundSvat gefragt, dessen Zusammeptreten gleichzeitig mit der Reise des spanischen Botschafters QuinoneS de Leon nach Madrid erfolgte, erklärte der Minister des Aeußern ManguaS: Die Reise unseres Botschafters in Paris nach Madrid ist auf einen Wunsch der Regierung, zurückzussllh- ven, mit,thm internationale Fragen zu erörtern, die Spanien berühren und mit dem Bölkerbuüd nicht,im Zusammenhang stehen. Hinsichtlich der Haltung Spaniens gegenüber den Beratungen des BölkerbundsrateS in Genf führte der Minister weiter aus: Während der Tagung des Ausschus ses, der im Mai die Frage einer Reform des Völker- bundsrateS zu prüfen hatte, stellte es sich unzweideutig heraus, daß die allgemeine Meinung, die auf der Ta gung im Mhrz, von sehr wenigen Ausnahmen abge sehen, einer Zulassung Spaniens als ständiges Rats mitglied günstig gesinnt war, sich geändert hatte. Trotz der gewissenhaften Ausführungen unseres Vertreters Palacios neigte man im Völkerbundsrat der"Auffassung Lord Robert Cecils zu, die den Wünschen Spaniens ent- gegen war. Wir hatten daher kein Interesse mehr, an der gegenwärtigen Tagung in Genf teilzunehdnen^ Ta außerdem weder Artikel 5 des Völkerbundspaktes noch die Satzung deS Völkerbundsrates ein Funktionieren diese- Organes von der Anwesenheit sämtlicher Mit glieder abhängig machen, so war die spanische Regie rung der Ansicht, daß ihre Anwesenheit auf per ge genwärtigen Tagung nicht notwendig sei. .Es genügte aber, daß einige Ratsmitglieder die Befürchtung aus drückten, daß die Abwesenheit Spaniens eine satzungs-, mäßige Tagung des Vöjkerbundsrates verhindern könn^ te, um Uns zu veranlassen, abermals einen Beweis für! unsere Unerschütterliche Loyalität gegenüber deut,Völ kerbund zu liefern. Tie Regierung beschloß dahier, daß unser Geschäftsträger in Bern Quer uns in Abwesenheit von QuinoneS de Leon auf der Tagung vertreten soll, um jede Schwierigkeit aus dem Wege zu räumen., Dies sollte auch ein Akt der Coürtoiste sein gegenüber allen Mitgliedern, um der liebenswürdigen Aufforderung Großbritanniens und Frankreichs zU entsprechen^ Die Haltung der spanischen Regierung wie auch diejenige der öffentlichen Meinung des Landes, die übrigens einer tiefen Ueberzeugung und gründlichen Erwägungen ent springt, bleibt die gleiche. Wir haben indessen in un serer Korrektheit Pis zum äußersten gehen wollen^ So lange diejenigen, in deren Macht eine vermtütelnde Lö sung liegt, nicht ihr letztes.Wort gesagt haben, sind auch wir nicht gewillt, unser letzte- Wort über die künftige Haltung Spaniens W sagen. * Genf, 8. Juni. Beim BölkerbundSrat sind drei Denkschriften der Negierungskommission des Saargebiets über die endgültige Abberufung des französischen Mi litärs aus dem Saargebieit eingetroffen. Die erste ist von .einem französischen, belgischen und tschechischen Mitglied der Saarregierung! verfaßt. In ihr wird darauf hingewtesein, daß! MM Schutze der Eisenbahnlinien im Saargebiet unbedingt die Anwesen heit zweier französischer Bataillone erforderlich sei. Die zweite Denkschrift, die von dem Vorsitzenden der Saarregierung, dem Kanadier Stephen-, stammt/ erklärt, es liege keine rechtliche Begründung! für ein weitere»'Verbleiben der französischen Truppen im Saar gebiet vor. Sollte jedoch der Völkerbundsrat die An wesenheit vyn französischen Truppen zum .Schutze- der Bahnlinien für erforderlich erachten, so würde die Unter bringung französischer Bataillone in den französischen Grenzgebieten vollständig genügen. Nie dritte Denkschrift rührt von dem saarländischen Regterungsmitglied CosmanS her. IN ihr wird betont, daß die Anwesenheit der französischen Truppen aus- schließlich Mm Schutze der Bahn im Falls eines Gene ralstreikes gedacht sei. Man habe jedoch aus den Er fahrungen in Großbritannien und Deutschland während der Generalstreiks gelernt, daß ein militärischer Schuh der Eisenbahnlinien während eines solchen Streiks! über haupt nicht in Frage komme. . Man nimmt an, daß die Saarfrage vom Rat xrm Donnerstag verhandelt wird. In Kreisen der Saap- delegation, die unter Führung des Geheimrats Röch ling hier etngetroffen ist, steht man der Entscheidung mit großer Zuversicht entgegen. * Vie Man-atskommWon -es vklkerbun-es über Speien un- -en Irak. . Genf, 8. Juni. Tie Mandatskommission deS Völ kerbundes, die heute zu ihrer neunten Tagung zusam- Imengetreten ist, hat aus Grund von Anträgen Frank- krcichs und Englands beschlossen, die Prüfung der Ae- I rtchte über die Mandatsgebiete Syrien und Irak .auf Ithre nächste Tagung im Oktober d. I. zu' verschieben. Dor französische Oberkommissar in Syrien de Aon- Ivenol wird im Lause der gegenwärtigen Tagung vor -dein Ausschuß Aber die Lage in Syrien mündlich Bericht ^erstatten. Hln-enburg beimgNeichswehrmustkfeft. Berlin, 9. Juni. Zum Besten der Nothtlfe der Reichswehr fand gestern abend im Stadion ein Massen konzert der Bereinigten Musikkorps des Wehrkreises III unter Leitung de» Armeemusiktnspizienten Prof. Oskar Hackenberger statt. Pünktlich um 8 Uhr erschien.Reichs präsident von Hindenburg. Der Veranstaltung wohn ten Wetter bet der stellvertretende ReichSwehrmtntstor Dv. Külz und Staatssekretär Exzellenz Lewald. Ludendorff läßt sich scheiden. Wie der „Montagspost" aus München gemeldet wird, hat General Ludendorff gegen seine Frau die Ehescheidungs klage eingereicht. Am Freitag sollte über die Klage vor dem Münchner Gericht verhandelt werkel. Dazu kam eS aber nicht und «» wurde rin neuer Dermig «nderaumt. Marx verspricht Hilfe für -ie Lan-wlrtschast. Berltn, 9. Juni. Die Präsidenten des Landbun, des Graf Kalkreuth und Hepp hatten, den Blättern zu folge, gestern eine längere Unterredung mit -em Reichs kanzler in Gegenwart deS ReichSernährungSmtnisters, in Der sie Maßnahmen zur Hebung der Notlage der Landwirtschaft vorschlugen. Der Reichskanzler sagte zu, 98 Millionen Mark hintertriebene Steuern belgetrieben. 7,6 Millionen Mark Geldstrafen. Berlin!, 8. Juni. Diem Reichstag liegt eine Ueberstcht über das Ergebnis der von den Ftnanlzämtern im Jahre 1925 im Reiche vorgenommenen Buchprü fungen vor. Darnach sind insgesamt 79 725 Fälle un tersucht worden. Ts wurden 98 Millionen Mark Steuern mehr festgesetzt und 7,6 Millionen Mark Geld strafen verhängt. Geschäftsabschluß äer Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Berlin, 8. Juni. Ms Deutsche ReichSbahUgs- selkschaft legt jetzt ihren ersten nach kaufmännischen Grundsätzen aufgestellten Jahresabschluß für ihr erste» vom 1. .10. 1924 bis 31. 12. 1925 «eichende» G» schäftSjahiv vor. Der Bekriebsavschlutz weist an Ge samteinnahmen 5,688 Milliarden RM uwd an Gesamt ausgaben 4,8 Milliarden RM und zwar hiervon S Mil liarden Persönliche und 1,8 Milliarden sächlich« .auf. Für ausreichende Unterhaltung der Bahnanlagen, für Erneuerung und Anlagezuwachs sind 998 Millionen NM verausgabt. Hiernach ergibt sich ein BetriebSüber- schuß von 818,7 Millionen RM, Von dem 899,3 Mil lionen RM für den Ztnsendtenst der Reparation-schuld- Verschreibungen, 113,3 als Zuweisung zur gesetzlichen AttSgleichSrücklage und 150 al» Rückstellung für Be- tricbsrechtabschretbung und Perlüstgefahren verwendet werden, so -aß sich ein Reingewinn von IM Millionen RM ergibt. Aus diesem erhalten die Vorzugsaktien 7 Prozent mit rund 8 Millionen und auf neu« Rech nung werden ^53 Millionen RM vovgetragen. Rur durch starke Drosselung aller sächlichen Ausgaben, die nicht zur Erhaltung der Betriebssicherheit dienen, konnte, wie fetten« der Verwaltung im Geschäftsbericht ausge führt wird, das Gleichgewicht -wischen Einnahmen und Ausgaben gewahrt werden. Las Unternehmen hofft, daß noch im Laufe des Geschäftsjahre» 1926 eine Besse rung eintreten wird, so daß weitere Maßnahmen außer den bisherigen Einschränkungen der Ausgaben nicht nö tig werden. Tie finanzielle Belastung durch persönlich« Ausgaben belief sich auf ein Mehr gegenüber dem An fang des Geschäftsjahre» von über 270 Millionen RM. Soweit der Personalabbau durch die Kriegs- und Rach- kriegSverhältnisse hervorgerufen war. kann er in fast allen Bezirken mit Ausnahme der Werkstätten al» ab geschlossen gelten. Am Ende de» Geschäftsjahre» hat die Bahn rund 60 Prozent aller Gütermengen zu' Aus nahmetarifen befördert gegenüber 52 Prozent zu Be ginn des Geschäftsjahres. Als Hauptsorge der Deut schen RetchSeisenbahn wird die Abwendung gllev Ge fahren für den deutschen Charakter der Bahn.und die Erfüllung der ihr durch das Gesetz auferletzten finan ziellen Verpflichtungen bezeichnet. Vie neunte internationale Arbeitskonferenz. Genf, 8. Juni. In der heutigen ersten Sitzung der neunten internationalen Arbeitskonferenz kam p» bei der von den Reedern verlangten Aussprache über die Frage, ob die vom Arbeitsamt porgeletzten Berichte und KonverantionSentwürse zur internationalen Rege lung der Heuerverträge der Seeleute al» Grundlage für die Verhandlungen der Konferenz dienen könnten, zu lebhaften Auseinandersetzungen »zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Vertreter der Unternehmer, insbesondere die Reeder, verneinten dis Frage entschie den und kritisierten Pie Vorarbeiten de» Arbeitsamtes als Ueberschrettung der ihm von der Genueser Konfe renz vom Jahre 1921 übertragenen Aufgaben. Lite Arbettervertreter wandten sich gegen diese Auffassung und wiesen des wetteren die Forderungen der Reeder, die vom Arbeitsamt vorgeschlagenen Konventionen über die Heueroerträge, die Arbettsimfsicht an Bord, die Disziplinär- und Strafmaßnahmen in eine einzige Kon vention umzuavbeiten mit der Erklärung zurück!, daß sie eine allgemeine Konvention niemals a«nehmen wür den, wenn nicht gleichzeitig die Frage des Achtstundentages und die Lvhnsrage für die Seeleute international geregelt werde, wa» bekanntlich ihrer For derung nach spätestens durch die ArbettSkonferentz de» nächsten Jahres geschehen soll. Albert Ttz-omas.wie» die gegen vaS Arbeitsamt erhobenen Vorwürfe zurück! und betonte, daß keine einzige Regierung bet der Brand wortung des Fragebogen» die Vorarbeiten der Arbeit», konferenz kritisiert habe. Lite Regierungsvertreter stell ten sich auf den Standpunkt, daß die Entwürfe de» Ar beitsamtes al» VerhandlungSgrundlag« dienen könnten, wenn sie sich — wa» besonder» die Vertreter Deutschland» und England» betonten — mit ihnen auch nicht.iden tifizieren könnten, da sie in manchen Punkten über die Beschlüsse der Arbeitskonserenz von Genua htnausgohen. Mit 70 gegen 24 Stimmen wurde beschlossen, die drei Konventtonsentwürfe al» Grundlage für die Verhand lungen aüzunehmen. Aur Sinzeweratung wurden drei Ausschüsse s-ittgeschL-