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/luer Tageblatt aut IlUUIU 6 .50 .50 Sonnabenä. äen 29. Mai 1926 Nr. 122 21. Jahrgang .95 .95 IN s Bremer Gesandten in begleitet. Der Präsi- Neuhork, Herr Eläuh Reichspräsidenten fol- von sie D!ie 2eit in lern mit lllcten. kränen. le l-ust- :r. «i. seinem vkr. Okr ieke isene. e vie " Ne ¬ ben. Im August 1923 sollen sie in verschiedenen Ver sammlungen auch zur Bildung von bewaffneten Hun dertschaften ausgerufen haben. Mes wird jedoch den Angeklagten bestritten mit der Behauptung^, hätten nur Agitation für ihre Partei getrieben. Verhandlung wird mehrere Tage Lauern. rttn lomö- erverlc ie aus re xe- k>ubii- >eleick ninxt. .„Meine Herren! Es ist mir eine besondere Freude, die Vertreter „Plattdütschen Vereins" in Amerika bei mir ,be- des „Plattdütschen Vereins" in Amerika bei mir .be grüßen zu können. Ich weiß mit welch treuer An hänglichkeit Sie der alten Heimat und der Mutter sprache zugetan sind, welch guten kameradschaftlichen Zusammenhang Sie untereinander pflegen und mit welch menschenfreundlicher Gesinnung Sie für die hilfsbedürf» tigen Landsleute in Amerika stets sorgen. Mit beson derer Anerkennung gedenke ich heute, wo ich Sie per sönlich vor mir sehe, all dessen,, was Sie in der Not zeit des deutschen Volkes für die alte Heimat getan ha ben. Die alte Treue hat sich hier durch hilfsbereite Tat trefflich bewährt. Ihnen hierfür herzlichst zu danken ist mir eine angenehme Pflicht. Ich hoffe, daß Sie bei Ihrem Besuche im alten Vaterlande angenehme Ein- drücke erhalten und die alten Bande, die Sie mit dem Deutschen Reiche, seiner Sprache und seiner Kultur stets verknüpft haben, festigen und stärken. So werden Sie auch dazu beitragen können, Mittler zwischen Ihrer alten und neuen Heimat zu, sein und die guten Bezie hungen, die das Deutsche Reich mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika verbinden, zu vertiefen und auszubauen. In dieser Erwartung heiße ich Sie mit bestem Dank für die mir persönlich entgegengebrachte Ehrung und Ihre guten Wünsche von Herzen bei unS brüderlich willkommen." Ein Amerikaner über sie Keiegsschulöfrage. Neuhork, 27. Mat. Der Dpzent für neuere Geschichte am Smtth.Kollege, Professor Barnes, hielt in Atlanttc-Cith eine scharfe Rede über die Lrage der Schuld um Weltkriege. Frankreich, sagte er, wollte Pas Elsaß, Rußland die Dardanellen. Beide beschleinigten das Tempo der Rüstungen und damit den Ausbruch des Krieges, weil sie fürchteten, England könne abspringen. Serbien mutzte mit Serajewo herhalten. Frankreich und Rußland sind daher die Alletnschuldtgen am Kriege, Frankreich verausgabte ungezählte Summen ,Hür die antideutsche Propaganda im Zn- und Auslande. Deut sche KrtegSgreuel wurden erfunden und mit den raffi niertesten Mitteln illustriert, Wachsfiguren gebaut mit abgehackten Händen, die als Modelle für die französi schen Greuelbtlder dienten. Professor Barnes kündigte an, daß er demnächst ein Buch über die Kriegsschuldlüge herausgeben werde. SaMchg RbgeorSnete vor Sem Reichsgericht. Leipzig, 27. Mai. Heute begann vor dem -4. Strafsenat deS Reichsgerichts ein Hochverratsprozetz ge gen den LandtagSabg-eordneten Max Bock aus Lörrach und die frühere Landtagsabgeordnete Frieda Unger geb. Eckert aus Lahr in Baden. Beiden Angeklagten wird zur Last gelegt, im Jahre 1923 Vorbereitungen -um Hochverrat getroffen und in Sitzungen und Versamm lungen -um gewaltsamen Umsturz aufgefordert zu Hw» Zusammenbruch kutiskers. Berlin, 27. Mai. Als KutiSker heute während . er Verhandlungspause den Saal verließ, erlitt er, woh! infolge der vorhergehenden scharfen Auseinandersetzun gen mit Holzmann einen schweren krampstrrttgen An fall. Er mußte auf eine Bank auf dem Korridor nie» dergelegt werden, wo sich die Angehörigen zmd dse Aerzte um ihn bemühten. Tann wurde die Sitzung ab gebrochen und auf Sonnabend vertagt. KutiSker, der noch im GertchtSgebäude eine Einspritzung erhielt, wurde im Krankenauto nach seiner Wohnung gerächt. Eine Rboränung cler plattäiMcken Vereine Neuyorks bei Hinäenburg Berlin, 27. Mai. Reichspräsident v. Hinden burg empfing heute vormittag eine größere Abordnung des Plattdeutschen Volksfestvereens und der 82 Platt dütschen Vereine von Neuhork und Umgegend als Ver treter der etwa 600 Mitglieder dieser Vereine, die sich zurzeit auf einer Deutsch land reise befinden. Tiie Tlb- . ordnung war von Vorstandsmitgliedern des Plattdüt schen Vereens Bremen und dem Berlin, Senator Dr. Nebelthau, dent des Plattdütschen Vereens Oetfen, richtete an den Herrn gende Ansprache: „Hochgeehrter Herr Reichspräsident! De plattdütschen Stammesbrüder von Amerika" sünd vonndage hierher kamen, Se, Herr Reichspräsident, to begrüßen. Ick kann woll seggen, dat ick de Grüße von alle dütschen LandSlue, de in Amerika.sünd, hier üt- richten kann. Tenn in ganz Amerika gtsft dat woll kenen Tütschen, de nich vor usen Reichspräsidenten un Ge neralfeldmarschall de grötste Leew und Verehrung harr. In Se verkörpert sick de dütsche Kraft un de dütsche Tro. AS dat mit uS Vaderland so flecht mtseeg, hewt wi mitläden un dahn, wat wi dohn können foer dat düt sche Volk. 'Denn dat Hetmatband hollt uS ja glle tt>- hope, un Lengen un Leew na us Vaderland hat ns über de sollen See drüben. Dat wi aber usen Kriegs- und Volkshelden von Hindenburg an düssen Tag de Hand drücken koeizt un em int Oge kieken hörst, dat iS US grötste Freide und Stolz, un wi dankt von ganzen Harten, dat wi vonndage de Ehre hefft, vor Se to stahn. Wi Plattdütschen in Amerika holt in den groten Volksfestvereen, de all de välen Heimatvereene umfaten Veit, tohope in dütsche Tro un dütschen Globen all über 50 Jahr. De Leew to use Muddersprak hett uS tohope sneerdt, und dat schall so blieben biS in alle Ewigkeit. Just so ward use Tank ewiglich stahn koer usen Hindenburg, de de Retter iS von dütsche Ehr un von dütschen Globen. Grade dat iS uS Tütsch-Amerikaner so deep int Hart gähn, dat Se in hogen Oller noch de Vade von uS dütschen Vaderland vorn sünd. Mag ÜS Herrgott geben, dat Se, Herr Reichspräsident, nach päle Jahr in Kraft un Gesundheit us Volk vorangaht pn em den Weg to Eenigkeit, to Recht un Freheit wiest. 'Wi aber, de hier vor Se staht, swört uS ölet Va derland ewige Tro! Nehmt Se dütt Angedenken, wat wi mitbröcht hefft, ut mine Hand in Ehr Hand, vor steiht allens inne, wat uS dat Hart foer Se, uS Hindö« bürg, bewegen detht." l ! Der Reichspräsident erwiderte hierauf mit folgen den Worten: ' Zum -eutfch-portugiesistden Hanüelsabkommen. Berlin, 27. Mai. Die Deutsche Gesandtschaft in Lissabon hat dem portugiesischen Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten am 25. Mai 1926 notisiziert, daß die deut schen gesetzgebenden Körperschaften das deutsch-portugiesische Handelsabkommen vom 20. März 1926 angenommen haben. Hiernach tritt das Handelsabkommen gemäß seinem Artikel 11 am 1. Juni 1926 in Kraft. Parts, 27. Mai. Im Mintstervat, der heute unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik im Vlhsee stattfand, berichteten Ministerpräsident Briand und Kriegsminister Patnleve vor allem über das für Frankreich und die französische Oeffentltchkett wichtigste Ereignis: die Kapitulation Abd el Krims. Stach der Bedrohung seines neuen Hauptguartiers Targuist durch die französische Offensive hatte sich Abd el Krim zu den Bent Harus geflüchtet. Die französi sche Fltegeraufklärung hatte aber seinen neuen Aufent haltsort entdeckt. ' ! ' l ! i ! Aus Furcht vor Fliegerbombardemcnts und vor de wachsenden Unzufriedenheit unter seinen Parteigängern ließ Abd el' Krim am 25. Mas den französischen Behörden einen Brief zuschicken, worin er sich persönlich, seine Familie und seinen ganzen beweglichen Besitz unter den Schutz Frankreichs stellte. Der Generalresident von Marokko Steeg verlangte aber als Vorbedingung die Freilassung , sämtlicher Kriegsgefangenen. Gleichzeitig hatte Abd el Krim den ihm treu ge bliebenen Stämmen Mitteilung von seinem Kapitula- tionsbcschluß gemacht und sie zur Freilassung der Kriegsgefangenen aufgefordert. Trotz Niederlage und Mißstimmung wurde der letzte Wille Abd el Krims ge treulich ausgcführt. 418 französische und spanische Kriegsgefangene trafen in den französischen Linien ein. Inzwischen dauerten die Kapitulationsverhandlungen mit Abd el Krim an. Man dachte zuerst daran, dem g.schlagenen Anführer ein Flugzeug zur Verfügung zu stellen, -og es aber vor, die Uebergabe nachts in der Nähe von Targuist zu voll ziehen. Den französischen Truppen wurden strengste Instruk tionen gegeben, damit sich die Gefangengabe reibungslos voll ziehe. Heute nacht" 5 Uhr tra? denn auch Abd el Krim vor den französischen Linien, etwa 20 Kilometer vor Tazza, mit samt seinen Frauen und seiner ganzen Familie ein. Er wurde von dem französischen Obersten Girod emp angen und sofort im Automobil nach Tazza gebracht. Am Sonntag wird er in Fes eüntresfen. Inzwischen sind Verhandlungen zwischen der fran zösischen und spanischen Regierung im Gange darüber, welchen Aufenthaltsort man ihm in Zukunft anweisen soll. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Doch versichert man, daß er jedenfalls weit von.Marokko, in ein nichtmohammedanisches Land verbannt wird. Die französische Presse versichert, daß Kaid Haddu, der als Rifdelegierter an der Konferenz in Udjda seil nahm, bet d.en Kapttulationsverhandlungen keine ge ringe Rolle gespielt habe. Die Presse erzählt mit Be hagen und in aller Breite folgende Anekdote: Zwei französische Flieger waren im Gebiet der Rifleute ge landet. Sie wurden von Kaid Haddu aufs freundschaft lichste begrüßt und mit Champagner traktiert. Haddu erzählte ihnen dabei, daß Abd Krim kapitulieren und die Kriegsgefangenen freigeben werde. Er beglei tete dann die beiden Flieger bis zu den französischen Linien und entließ sie dort unter größter Höflichkeit. Ueber die politische Bedeutung der Kapitulation Abd el Krims erklärte der Kriegsminister nach Schluß des Ministerrates, daß die einige Zusammenarbeit zwi schen Frankreich und Spanien trotz dieses moralischen und praktischen Erfolges, der das Ende des Marokko krieges und damit eine wesentliche Stärkung der Posi tion der beiden Länder gegenüber der muselmanischen Nnabhängigkeitsbewegung bringe, nach wie vor notwen dig sei. Die noch aufständischen Stämme, deren kriege rische Kraft nicht mehr zu fürchten sei, könnten auf die Großmut Frankreichs rechnen. Aber die Rückwirkung dieser Ereignisse werde ungeheuer sein. Unser Einfluß in Nordafrika ist nun gesichert. Man kann auch hoffen, daß nun der Konflikt in Syrien schnell betgelegt wird. Zreuse kn Spanien. Madrid, 27. Mai. Heute findet in Taza der feierliche Unterwersungsäkt Abd el Krims unter den Schlitz Frankreichs statt. Eine offiziöse spanische Note besagt, daß spanische Offiziere bei dem Unterwerfungs akt zugegen sein werden. Gleichzeitig wird mttgeteilt. daß die Marokkaner 106 spanische Gefangene ausgeliefert haben. Die Unterwerfung des Marokkanerführers schaffe eine sehr günstige Lage, doch seien übertriebene Hoff nungen unangebracht. Es bleibe noch genug zu tum um den Frieden zu befestigen und das Land zu organi sieren. Der Umstand, daß Abd el Krim sich den Fran zosen und nicht den Spaniern ausgeliefert habe, sei nicht ärgerlich- denn seine. Unterwerfung sei die Frucht des gemeinsamen Vorgehens beider Heere, was das französische Oberkommando zuerst anerkennen werde. Soweit die offiziöse Note. „Debate" sagt, daß Abd el Krim sich deshalb unter den Schutz Frankreichs stellte, entweder steil der Sultan in der französischen Zone residierte, oder weil er fürchtete, auf dem Wege zu der spanischen Front von den bisherigen Anhängern ge fangen zu werden. Mehrere Zeitungen feiern die gute Wendung als einen persönlichen Triumph Primo de Ri veras. „Liberal" schreibt, daß die Befriedung Marok kos nicht abhänge von der Unterwerfung Abd el Krims, wenn diese auch sehr wichtig sei, sondern Von der jetzt beginnenden politischen Kleinarbeit. „Jmparcial" gibt Aussagen einer ungenannten Persönlichkeit.wieder, die ausgesprochen hat, daß die Ereignisse die Pläne umgestoßen hätten. Die Regierung habe zwar mit der Unterwerfung Abd el Krims gerech net, jedoch erst für später? jetzt habe die Regierung über raschend das große Los gewonnen. Diese günstige Tat sache müßte rasch mit aller Macht.ausgenutzt werden. Das Problem trete jetzt in eine interessante, sehr schwie rige Phase ein. Die öffentliche Meinung müsse aufge klärt werden, daß die Unterwerfung Abd el Krims noch nicht automatisch den Frieden bringe, da noch bewaff nete Banden vorhanden seien. Der Stamm der Tensaman übergab gestern 750 Gewehre, sechs Kanonen und acht Maschinengewehre. Dis Generäle Sanjurjo, Sa.ro und Jordana wurden durch die Pcrleihung von Marquis- bezw. Grafentiteln aus gezeichnet. « ... »litt,« L «>«>»«>> « »»I»»s«nn>,«, »» G«I»»s«nnt„, au-wOrtt,« Nikta»»» I v»trma,r, «mtttch« Zett« « <»l»p'«i>»>„. r.i.gramm« r Tag.bla«, A«,«r,g.birg». Enthaltens sie amtlich«» Grkaaatmachuogev se» Rat«» se» Stasi aas se» Rmtagrrlcht» R«. P»Nst>»a-«»oi» Amt Leipzig Nr. Generäle der Vitos-Regierung im Gefängnis. Warschau, 27. Mai. Die Generäle Rozwadowski, Za- gurski und Jnzwinskt, die auf der Seite der ehemaligen Re gierung Witos gekämpft haben, wurden gestern nacht unter militärischer Bedeckung nach Wilna ins Gefängnis gebracht, wo sie wegen verschiedener strafbarerer Mißbräuche, die sie sich früher angeblich haben zu Schulden kommen lassen, vor ein Militärgericht gestellt werden sollen. /MAttger fm oas VkAgevirge 20 10 Warum Abd el Krim sich ergeben hat? Er soll verbannt werden! .95 .95 .95 .00