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/luer Tageblatt P«MM, st>k «i» ft-I U«,«,«»» »« «->»«, «u- »IM,« >«kl,»«.p,m,«n« <4 »oltpf«»»!»«, »«I«, z«tt, « MM- Anzeiger für öas Erzgebirge -I.gramm», Tag.diott ^ll,.r,g.d>rg». Sothalteo- -lr amtlich»« Bekaanlmachuogea -ES Rat«» -« Staöt an- -»» fimtrgrrichtr fiu». p»usitz««.K»ni- Nmt L.tpzig Nr. 1,»» Nr. S2 Mittwoch, äea 21. April 1926 21. Zshrgsng Dr. Külz Wer wichtige Punkte deutscher Innenpolitik. Fürstenabfindung, Wahlreform und Reichsschulgesetz. Zittau, 19. April. Reichsminister des Innern w. Küliz hielt heute in einer Versammlung in Zittau ine Rede, in der er zunächst außenpolitische und -wirt« chaftliche Fragen streikte. In der Innenpolitik, o führte der Minister dann Wetter aus, spiele gegen» värttg eine bedeutsame Rolle die Frage der Fürsten- ibstndung. Es sei zu wünschen, daß es recht bald gelinge, ein dem Volksempstnden und den Grundsätzen er Gerechtigkeit entsprechendes Gesetz im Reichstag zu- lande zu bringen, denn die parlamentarische Gesotzge- >ung sei immer die primäre. Die plobtszttartsche Ge- eygebung durch Voltsentscheid müsse immer die sekun- äre bleiben. Die Wahl re form werde in weiten kreisen 'des deutschen Volkes als eine Notwendigkeit empfunden. Die Mängel des gegenwärtigen Sgstemö lügen klar zu Tage. Sie bestünoen in der Entpersön- lichung des Verhältnisses zwischen Wählern und Abge ¬ ordneten und in der zum Teil ganz undemokratischen Form der Wahl, wie sie vor allem in den sog. Reichs listen verkörpert sei. Das Reich Sschulgesetz, werde ebenfalls von weiten Kreisen der Bevölkerung dringend gefordert, um die Unruhe zu bannen, die in der End wicklung des Volksschulwesens eingetreten sei. Beide Ge setze müßten mit besonderer Vorsicht und unter Ausnut zung der Lehren der Vergangenheit/ aber auch mit dem Nachdruck betrieben werden, der ihrer Bedeutung zu komme. Tie gegenwärtige Regierung habe eine geschlos sene Mehrheit des Reichstages nicht hinter sich-. Sie gehe ihren Weg geradeaus in der Richtung, die sie durch das Wohl des Vaterlandes für geboten halte, und die Unter stützung bet ihrer praktischen Arbeit sei ihr von gleichem Werte, ob sie von rechts oder ob sie von links kömmo und von diesem Standpunkt aus fühle er sich durchaus nicht als Minister einer schwachen, sondern einer starken Negierung. ASd el Keim soll verbannt werden. Die Forderung Spaniens. Paris, 19. April. Die FrtedenSverhandlungen Franzosen und Spanier bereitet worden war. Im An ion Usda, die am Sonntag programmäßig begannen, schluß daran gab der französische General Timon den sollen am Donnerstag wieder ausgenommen werden. Wie verlautet, ist die Unierbrechung in den Verhandlungen daraus zurückzufü'hren, daß Spanien — im Gegensatz zu Frankreich — auf einer endgültigen Verbannung Abd el Krims nicht nur aus Marokko, sondern aus jedem mohammedanischen Land besteht. Tie ikret Nif-Delegierten trafen im Auto gegen 11 Uhr in Begleitung eines französischen Parlamentärs ciu. Die spanischen Delegierten kamen mit einiger Ver spätung an, da sie mehrfach Automobilpannen gehabt hatten. Die Ntf-Delegierten wurden sofort in das Zelt des Generals Simon geführt, wo alsbald die Bespre chung begann. Um 12 Uhr fand ein Frühstück statt, das in getrennten Zelten für die Rif-Delegierten und die 1 die üeutsch-rustischen verhan-lungen. Berlin, 20. April. Wie der „Vorwärts" mit- teilt, hat der Reichstagsabgeordneto Hermann Müller iin Auftrage der sozialdemokratischen ReichStagsfraktivn bei dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses Hrrgt die Einberufung des Ausschusses zwecks Erörte rung des deutsch-russischen Vertrages beantragt. Ter Abschluß der Verhandlungen über den Vertrag wird, dem „Lokalanzeiger" zufolge, noch für diese Woche erwartet. Angriffe auf Mussolini km amerikanischen Senat. Washington, 20. April. (Reuter.) Zm ame rikanischen Senat erklärte gestern der demokratische Se- nator Walsh, die letzte Rede des italienischen Premiers strotze von kriegerischer Prahlerei. Die Annahme der italienischen Schuldenregelung würde lediglich Mussolini, dem obersten Diktator, helfen, seine Finanzen in Ord nung zu bringen, so daß er einen neuen Krieg vom Zaun brechen oder solange zahlen könne, bis die Angst vor einem solchen Plane zunichte ist. vke englisch-italienischen Verhandlungen wegen fibesstnien. Rom, 19. April. Rach einer Meldung der Agen- zia Stefani verfolgen die englisch-italienischen Verhand lungen betreffend Abessinien keinen anderen Zweck als eine freundschaftliche Zusammenarbeit beider Länder bet der Entwicklung ihrer wirtschaftlichen Interessen in Aethiüpien und die Beseitigung einiger Meinungsver schiedenheiten. Die in dieser Richtung getroffenen Der- einbarnngen beziehen sich lediglich auf wirtschaftliche Konzessionen, um die die beiden Länder seit langem bet der abessinischen Regierung nachgesucht hatten und di« bereits in dem Dreimächteabkommen von 1906 vorge sehen waren. Die italienische und die englische Regie rung hatten und haben nicht die Absicht, über die Gren zen eines solchen Abkommens Hinauszugehen, Sie setz ten sich deshalb mit der französischen Regierung al» Mitunterzeichnerin des Abkommen» von 1906 in Ver bindung. indem sie ihr von ihrer Vereinbarung mit der abessinischen Regierung Kenntnis gaben. Bet den Verhandlungen -wischen Rom und London wurden je derzeit die Souveränität und die Unversehrtheit de» äthiopischen Reiche» vollkommen geachtet. Delegierten Abd el Krim« die französisch.spanischen Vor bedingungen bekannt, von deren Annahme durch die Nisleute die offizielle Eröffnung der Friedensverhand lungen abhängig gemacht wird. Am Quai d'Orsay sand Heute eine Konferenz zwi schen Briand, Painleve, Steeg und Marschall Petain über Marokko statt, nach deren Schluß Painleve folgende Erklärung abgab: „Tie FrtedenSverhandlungen werden mit dem beiderseitigen Willen zum Abschluß, fortgesetzt. Sie stoßen auf einige Schwierigkeiten, aber die Unterhänd ler hoffen doch, zum Ziel zu kommen." Briand empfing heute den spanischen Botschafter QuinoneS de Leon, mit dem er eine lange Besprechung hatte. Vortrag eines deutschen im englischen parlomentsgebäuöe. London, 20. April. „Daily News" zufolge wird heute zum ersten Mal seit Ausbruch des Krieges ein Deutscher in einer Versammlung im Parlaments gebäude sprechen und zwar der Schriftsteller und Jour nalist Alfons Paquet aus Frankfurt vor einer privaten Gesellschaft über das Thema „Deutschland und der Völ kerbund". von -er englischen Kohlenkrise. London, 20. April. Blättermeldungen zufolge sind die Zechenbesitzer bereit, dem Grundsatz eines na tionalen Mindestlohnes zuzustimmen, der einen der Hauptstreitpunkte mit den Arbeitnehmern bildet. Tie Aussichten einer Beseitigung der Kohlenkrise haben sich dadurch gebessert. die vereinigten Staate« wolle« keine Aussprache über -en Internationalen Gerichtshof im Haag. Washington, 19. April. Ter Gesandte der Vereinigten Staaten in Bern Gibson hat den offiziellen Auftrag erhalten, dem Generalsekretariat des Völker bundes mitzuteilen, daß die Vereinigten Staaten an der auf den 1. September in Genf angesetztcn inter nationalen Aussprache über die Vorbehalte des ameri kanischen Senat» betreffend den Beitritt Amerikas zum internationalen Gerichtshof im Haag sich nlchjt beteili gen werden. , < - Unbegrün-ete putschgrrüchlr. München, 19. April. Die „Münchener Post« meldet heute an leitender Stelle, daß von Anhängern der völkischen Diktatur und von überhitzten Monar chisten für Mat ein Putsch geplant sei. E» handle sich ! nicht nur um die Httlerleute, sondern auch um andere Gruppen der äußersten Rechten. Man wolle die Taktik vom 1. Mat 1928 mtt besserem Erfolg wieder an wenden. Wie dem LandeSdtenst de» Süddeutschen Kvrrespon- denzbüro» hierzu mttgetetlt wird, liegen der Regierung keinerlei Anhaltspunkte für Putschabsichten vor. ik» sei daher kein Anlatz zu Befürchtungen gegeben. Der Franken wankt» äer Zloty stürzt. Part», 19. April. Der Pariser Devisenmarkt hatte heute einen stürmischen Tag. Die Frankenbatsse setzte sich anfangs fort. Der Dollar erreichte einen Re kordkurs von 30. Für das Pfund wird bi» zu 146 Fr. bezahlt. Daraufhin griff die Bank von Frankreich ein und drückte unter Einsetzung stärkerer Mittel den Pfund kur» bis auf 143,45. Nachbörslich schnellte der Kur» allerdings wieder auf 144,6 in hie Höhe. Für die Mark wurden im FreiverkShr 7,10 Fr. bezahlt. T«r Finanzminister Raoul Peret will sich neue Vollmacht zum Vorgehen gegen dis Spekulation geben lassen. Die Börsenmakler sollen angehalten werden, ein Journal über ihre täglichen Börsenoperationen anzu legen und den Behörden -ur Kontrolle zu übergeben. La» Ergebnis de» Tage» war aber der immens» Zloty-Sturz. Die polnische Devise ging in Pari» im Verlauf weniger Stunden von 826,50 auf 240 zurück. Neue Maßnahmen gegen die französisch« Dentsenspekulatlö». Paris, 19. April. Die französische Regierung hat be schlossen, neue Maßnahmen gegen d« Devisenspekulation -u ergreifen. Nach einigen Abendblättern soll es sich um ein Ge setz handeln, das demnächst dem Parlament zugehen wird. Dio Börsenmakler sollen in Zukunft verpslchtet sein, über ihre Börsenoperatlonen Auskunft zu geben und ein Register zu führen. Die Kaufleute sollen dadurch nicht in den ihnen zu gestandenen Freiheiten beschränkt werden. Maßnahmen gegeq -i» -eutschen Hochschulen in -er Tschechoslowakei. Prag, 19. April. Laut einem Erlaß der Prager Poltzetdirettton wird Angehörigen der Staaten Ruß land, Polen, Rumänien und Ungarn der StudianSeginn an den deutschen Hochschulen in Prag und Brünn, am der deutschen Universität in Prag, sowie an der tschechischen technischen Hochschule untersagt. Die Wirkungen diese» Verbote» machen sich insbesondere bei Studierenden deutscher Nationalität au» diesen Staaten bemerkbar, die auf diese Weise genötigt werden sollen di« tsche chischen Universitäten und die schwach.besuchte tschechi sche technische Hochschule in Brünn zu besuchen, die von diesem Verbot ausgenommen sind. Die Prager tsche chische Hochschule ist überfüllt und wehrt sich selbst ge gen den Zuzug von Studierenden. Tas Verbot erscheint demnach als Maßnahme, die Besucherzahl der deutschen technischen Hochschulen in der Tschechoslowakei künstlich herabzudrücken. Rekchspostminlster Vr. Stlngl über -a» Serufsbeamtentum. Berlin, 19. April. Reichspostmintster D«. Stingl eröffnete heute in der Berliner Universität die von der Verwaltungsakademie veranstaltete fünfte Post- und tele- graphenwissenschastliche Woche. Gr begrüßte die große Zahl der erschienenen deutschen und ausländischen Post beamten aller Grade und betonte, daß diesmal auch die WirtschaftSreferenlen der Oberpostdirektionen fast voll zählig anwesend seien. Zn der Teilnahme vieler höhe rer Beamten und aller Beamtengrade überhaupt zeige sich das Entstehen des erforderlichen Gemeinschaftsgeistes. Anknüpfend an die unmittelbar vorher gemachten gleich gerichteten Ausführungen des Staatsministers a. D. Dr. Trews bekannte sich der Mnister als Anhänger de» Be rufsbeamtentums, allerdings nur eines solchen, da» voll auf der Höh« seiner Zeit stehe. Ter Berufsbeamte könne und dürfe sich, besonder» heute, nicht in enger Auffas sung seines Standes etwa vom Volke absondern wollen. Er müsse vielmehr mitten unter ihm wirken al» Volks genosse, seine Kräfte uneingeschränkt in den Dienst de» Volke» stellen. Die alten Vorrecht« des Berufsbeamten, wie gesicherte Lebensstellung und Versorgung, sollen auch künftig unverkürzt bestehen bleiben, aber sie seien le diglich aufzufassen als Mittel -um Zweck. Sie legen den Berufsbeamten heilige Pflichten im Ginne einer För derung de» Volkswohl«» auf. Da» sei heute gleichbe deutend mtt Reich«- und Staatsdienst. B«t einer solchen Auffassung werde da» Berufsbeamtentum niemals un tergehen. Die Post fei schon oft an der Spitz« marschiert, wenn e» galt, Fortschritten die Wege zu ebnen. Ate sei mit ihrem Personal von über 300 000 Köpfen auch jetzt dazu berufen, Förderin und Wegbereiterin zu sein für ein neuzeitliche» Berufsbeamtentum. Deutsch« Kaufleute in «euqark. Neuyork, 19. Apr l. Mit dem deutschen Damvfer „Hamburg" trifft eine Abordnung deutscher Kaufleute in N»u- york ein. Sie wird im Hafen von einem großen Empfang»- ausschuß begrüßt werden, an dessen Spitze der Kanzler der Universität von Neuyork, Brov», steht.