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Mer Tageblatt 21. Jahrgang Sonnabenä. cken 10. April 1S2S Nr. SS »»*««»««« »i» s««u»«u, f»k «„ S-« Um,«,«,» » »>««,« Bu*:»« 1» L^t,»«.p«Nt»,N, <4 »»>»«, «AUtch« O r»i,sramm,i ragrblatt Aorrrzgrblrg,. Euthaitrud di« amtllchs« Vekauutmachoagrv das Natss d« Stasi aas st» Amtsgericht» Mae. p»silch»e.«»at» stM«»r»» U'.t»»» -WM- Anzeiger für das Erzgebirge Mussolini auf der Fahrt nach Tripolis. Italiens Ankunft liegt auf Sem Wasser 1 RoM, 8. April. Mussolini ist heute an Bord des Panzerschiffe» „Savour" nach Tripoli» abgefahren. Anläßlich der Abreise chnpfistg der Unterstaatssekre- tär tM Außenamt Grandi heute die auswärtigen Be richterstatter;, denen er die besonders dankenswerte Mit teilung machte, daß diese Zusammenkünfte von nun an in regelmäßiger Form stattfinden sollten. Die Unter-1 Haltung ergab den Einbruch daß Italien Wert darauf legt, > ' . > das Aufsehen über die TrlpoliSfahrt Mussolinis, besonder» im AuSlande herabzudämpfen. AS sei da» erstemal, daß ein italienischer Minister präsident die italienischen Kolonien besuche. Es liege im allgemeinen Interesse des Faschismus, einem sol- chen Ereignis auch La» entsprechende äußere Gepräge zu geben. ES komme aber hinzu, daß die Reise einer seits zusammenfalle mit den diesjährigen Flottenmand. Vern und Schießübungen, sie aber andererseits auch als das Vorspiel ausgesaht werden soll für den Kolonial tag, der im italienischen Volk erst daS allgemeine.na-; tionale Interesse für die Kolonien wecken soll. Die tta. lienische Negierung 'habe die Vermutungen, welche das Ausland an die TrtpoltSfahrt geknüpft habe, mit grüß- j ter Verwunderung zur Kenntnis genommen. Tie Entfernung FarinacciS von dem Posten dos' Generalsekretärs der Partei habe auch zu vielen fatschen! Interpretationen geführt. Der Faschismus sehe darin eine einfache innere ,VerwaltungSangelegenhett, zumal er gewohnt sei, seine Leute einzusetzen, wo sie nötig, seien, und fie wieder abzusetzen, wenn sie ihre Aufgabe i erfüllt haben. Das brennende Problem der Einordnung des Genossenschaftslebens in den Staat interessiere den Faschismus im Augenblick am allermeisten. Die Beru fung Turatis sei in dieser Beziehung mehr als be- zeichnend« l > I ; I I l >' ! ! I ! ' In der Unterhaltung mit dem Unterstaatssekretär kamen auch außenpolitische Fragen zur Sprache, wo bei hauptsächlich die angeblichen Aspirationen Italiens in Kleinasiens als Roman abgetan wurden. Zum Völ kerbund habe sich Italien loyal gestellt und gedenke auch weiter daran teilzunehmen, so wie e» auch die Bedeutung von Locarno durchaus anerkenne und wei ter Vorteile davon.erwarte. Diese Beschwichtigungen des UnterstaatssekretärS stehen in gewissem Gegensatz! zu der Rede, die Musso lini bet seinem Empfang auf dem „Cavour" hielt. Mus'olint erklärte den faschistischen Parteisekretären, die sich an Bord eingesunken hatten, er habe sie berufen, damit sie der Marine, auf Der die wesentlichsten Hoff nungen für die Zukunft beruhen, Ehre bezeugten Und damit die Faschisten bet der Rückkehr in di« Heimat dafür sorgten, daß da» Bewußtsein von der Wichtigkeit dar Diarine vollständig erwache. Er fügte hinzu: „Wir sind Menschen des Mittelmeeres, und unser« Zu. kunft — ich will damit niemanden kopieren — hat immer aus dem Wasser gelegen und wird immer aus dem Wasser liegen. Mussolini schloß seine Rede Mit dem faschistischen Ruf: Alalal Zu Ehren der italienischen Marine. Der „Cavour" setzte sich dann mit Kur» auf Gaeta in Bewe gung, während Wasserflugzeuge in der Luft kreisten. Der vank -es Neichspräfidrnten. Berlin, 8. April. Tas Büro de- Reichspräsi denten gibt folgendes bekannt: Anläßlich seines 60jäh- rigen Militärjubiläums sind dem Herrn Reichspräsi denten auS allen Gebieten des Deutschen Reiches und auch von zahlreichen Deutschen au» dem Auslande Glückwünsche in überaus großer Fülle zugogangen. Zu seinem Bedauern erlauben die Amtsgeschäfte dem Herrn Reichspräsidenten nicht, die Zuschriften und Telegramme einzeln zu beantworten. Er bittet daher alle, die an diesem Tage freundlich seiner gedacht haben, seinen Herz- lichen Tank auf diesem Wege entgegenzunchmen. Rückgang -er italienischen Einfuhr nach Veutfchlan-. Rom, 8. April. „Agencta de Roma" zeigt an Hand der italienischen Einsuhrtabellvn Mr den Monat Januar d. I. und den Monat Januar P. I) daß. in diesem Jahre die Einfuhr nach Deutschland sehr stark zurückgegangen ist. Besonders gelte.Pa» für Agrar-! Produkte. I . j > ' ' ' > ! deutsch-türkische Verhandlungen. Angora, 8. April. Die deutschen und die tür kischen Vertreter hielten heute im Ministerium des Aus wärtigen eine Sitzung ab, in der sie über da» Aufent haltsabkommen berieten. Die deutschen Delegierten er klärten, sie ivürden den türkischen Standpunkt ihrer Regierung, mitteilen. Man Hoffi, nach dem Eintreffen der Zellen Weisungen auS Berlin zu einer Einigung zu gelangen. In einigen Punkten des Handelsabkommens wurde eine Einigung erzielt. Man hegt die feste Hoff nung, in nächster Zeit zu einem Ergebnis zu kommen. Ein Zwischenfall km ftnhaltischen Landtag. Dessau, 8. April. IM Anhalttschen Landtage kam e» heute vormittag nach BMtermeldungen au» Tiessau zu großen Gkandalszenen. Rach der Abstim mung über einen MihtrauenSantrag der Rechtsparteien gegen drei Minister au- Anlaß der Vorkommnisse in den staatlichen Talzwerken LeopoldSHall, der gegen die Stimmen der Regierungsparteien abgelehnt wurde, wur den zwei kommunistische Abgeordnete, die eine Erklä rung verlasen, dom Präsidenten wiederholt zur Ord nung gerufen, und eS wurde ihnen schließlich da» Wort entzogen. Al- sich die Kommunisten den Anordnungen des Präsidenten nicht fügten, schloß dieser die Sitzung. Tie Tribünenbesucher Viesen darauf den kommunistischen Rednern „Bravo!" zu und fielen in ein von dem kom munistischen Abgeordneten Besser ausgebrachtes Hoch auf da» Proletariat ein. Schließlich stimmten die Tribünen besucher die Internationale an. Ordnungspolizei räumte dann dta Tribünen. kanzlerretse nach München. Reichskanzler Dr. Luther wird sich Mit Reichs innenminister Lr. Külz und ReichSfinanzminister Tr. Reinhold demnächst nach München begeben, um mit der bayrischen Negierung verschiedene, daS Verhältnis Bayerns zum Reich betreffende Fragen, darunter auch den .Finanzausgleich, zu besprechen. Entgegen dieser Meldung erfährt da» „Berliner Tageblatt" von zuständiger Stelle, daß sich dieser Plan erst in den ersten Stadien der Erwägung befindet. In Berlin sei nur bekannt, daß in München die Absicht be stehe, den Reichskanzler zu einem Besuche etnzuladen. Dieser Besuchtet jedoch noch-nicht beschlossen., auch liege noch kein positives Programm für die Reise vor. Au Ser Verhaftung -es angeblichen Zememörders Thomsen. Zu der Meldung, daß auf deM Gute Börtzow bet Grevesmühlen ein gewisser Thomsen unter dem Ver dacht der Beteiligung an einem Fememord verhaftet worden ist, erfährt die „Vossische Zeitung", daß die Verhaftung wegen des Mordes an einem Dienstmädchen auf dem Gute Börtzow erfolgt sei. Ob es sich bei dem Verhafteten um den gesuchten'Fememörder Thomsen Han. delt, steht sticht fest. > ftusschrektungen kn Nom. Rom, 8. April. Wie nachträglich bekannt wird, wurden.gestern stach dem Attentat auf Mussolini meh rere Prtvatwohnungen teilweise zerstört. Die Möbel wurden zerschlagen und perbrannt. Personen wurden nicht verletzt. Betroffen wurden u. a. die Wohnung De» sozialistischen Abgeordneten Modigliani, di« Amen- dolas, die des Journalisten Giannini ustd die der Frau Lerda, der römischen Berichterstatterin de» „vorwärts". Verhaftung einer Schwedin in Ne». verli«, S. April. Wie di« Vossische Zeitung erfähtt, wurde auf der Piazza Hispana eine Schwedin namens Dag mar Anderson verhaftet, die unter ihrem Mantel einen Dolch im Gürtel ihres Rockes trug. Sekatungen im amerikanischen Senatsausschuß über das ftlkoholgesetz. Washington, 9. April. Der Senat-au-schuß für die Untersuchung der Alkoholfrage setzte gestern seine Beratungen fort. Der demokratische Parteiführer in Chicago Brennan führte aus, da- Antialkoholgesch habe gesteigerte Trunksucht, Unmoral, Bestechlichkeit, Geiste-kransthett und Fälle von Blindheit infolge Ge nüsse» von schlechtem Alkohol im Gefolge gehabt und zur Steigerung der Verbrechen im allgemeinen geführt. Die französische Iollerhöhung. so Prozent Erhöhung. Pari», 8. April. Da» nunmehr in Kraft getre ten« französische Gesetz über die Erhöhung der Zstltt sätze de« französischen Zolltarife» um 30 Prozent ist im Journal Offieiel Rr. 81 vom ö., 6. und 7. April veröffentlicht worden. Rach Art. 1 desselben werde« die spezifischen Zölle de» Tarife», die gegebenenfalls durch die für ft« bestehenden Koeffizienten zu verviel-« fälligen sind, um 30 Prozent erhöht. Dio Erhöhung berechnet sich vom Gesamtbeträge de» Zolle», d. h. Grundzoll, gegebenenfalls nach Vervielfältigung durch den Koeffizienten. ' Bon dieser Erhöhung sind jedoch ausgenommen folgende Erzeugnisse: Tabak (Taris Nr. 109), ferner, bei Erfüllung dar vorgeschriebenen Förmlichkeiten r Maschinenpapier mit Ausnahme De» sogenannten Fantasiepapiers, im Gewicht von mehr al» 30 Gramm aus ein Quadratmeter, das zum Druck von Zeitungen und periodischen Bep- ösfentlichungen sowie zum Buchdruck bestimmt ist (au» 461); sogenannte» Fantasiepapier Mit weißem lleberzug. da» für dieselben Zweck« bestimmt ist (au» 461); Zellstoffmasse, die zweck» Fabrikation der vorgenannten beiden Papierarten, sofern sie Mr di» an gegebenen Zwecke bestimmt sind, «tngeMhrt wird (aus 1S8). ' Bon der Zollerhvhung um 80 Prozent werden nicht die al» ReparationSsachlteferungen eingeführten, zum Wiederaufbau der befreiten Gebiete dienenden deutschen Erzeugnisse betroffen, di« unters Kontrolle der zustän digen Verwaltungsstellen und gemäß den Bedingungen de» Dekret» vom 28. Juli 1922 eingehtn. Dagegen finden die Zollerhvhungen auch in den französischen Kolonien mit mutterländischem Zolltarif Anwendung, fall» sie nicht innerhalb einer Frist Von sechs Monaten und in der üblichen Weise auf diese Maß» nähme verzichten. Innerhalb einer Frist von drei Monaten vom Lag« der Veröffentlichung diese» Gesetze» an bereck net, sol len die Zölle Mr verschiedene Agrarerzeugnisse, di« seit 1914 aufgehoben waren, in ihrer bisherigen Gestatt wieder eingeMhrt werden und der Erhöhung de» ge genwärtigen Gesetz«» unterliegen. UebergangSmahnahment Ten bisherigest Zollsätzen sollen die Waren unterliegen, welche stach dem Lage der Veröffentlichung de» gegenwärtigen Gesetze» .un mittelbar zum Verbrauch deklariert werden, sofern sie nachweislich vordem PublikattonStage de» Gesetze» un mittelbar nach Frankreich abgesandt worden sind. Der Nachweis hat sich bei Seebeförderung au» den Konosse- menten zu ergeben, die igr letzten Verschiffungshafen ausgestellt sind, und bet Sendungen auf anderem Wege aus den letzten Beförderungsurkunden (Frachtbriefe oder andere), die mit Bestimmung nach Frankreich ausgestellt sind. Die Beweisstücke müssen, um angenommen zu werden, von der Verwaltung al» gültig anerkannt werden. ' ' ' Den Zollexhöhungen unterworfen bleiben alle Wa ren, die erst nach der Veröffentlichung des Gesetze» zurst Eingang angemeldet worden, sofern sie in Frankreich nach der Veröffentlichung do» Gesetz«» angenommen sind, gleichviel ob sie sich in einem Zwischenlager (Entrepot) oder einem Lager (L«pot) befunden haben. Nach den einschlägigen französischen Bestimmungen treten Gesetz«, die im Jouxnal Offieiel veröffentlicht sind, in Paris einen Tag nach der Veröffentlichung und in der Provinz einen Tag nach Eintreffen de» Journal Offieiel an dem Hauvtplatz de» Arondissement in Kraft. Legion deutsch-finnischer Wirtschaft»- Verhandlungen. Berlin, 8. April. Heute habe« tM Auswärti gen Amt die Verhandlungen 'mit der finnischen Dele gation über den Abschluß eine» vorläufigen Handels abkommen» begonnen. Die Verhandlungen kerben auf finnischer Seite Von dem hiesigen finnischen Gesandten E^ellenz Holms, auf deutscher 'Sette von Generalkon sul Dir. Freiherrn von Thermann geführt. Di« wirtschaftspolitischen Beziehungen -wischen dem Deutschen Reich und Finnland beruhten bisher auf dem vorläufigen Uebvretnkommen vom '21. April 192Lff diese» Abkommen soll auch iveiterhtn bestehen bleiben. Die gegenwärtigen Verhandlungen bezwecken, die wirt schaftlichen Beziehungen beider Länder auf die Basis der gegenseitigen Meistbegünstigung zu bringen und gleichzeitig die auf beiden Seiten bestehenden dringlich sten Wünsch« nach Möglichkeit einer befriedigenden Re gelung »uzufühven. ' *