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21. Jahrgang Mittwoch, äen 7. April 1S2S Nr. SV Mer Tageblatt UM? Anzeiger für -as Erzgebirge UM ttagramm«, ragadla« Enthalten- -le amtlichen Sekaaatmachoagea -er Kate« -er Stadt««- -er -imtrgsricht» Pu«. p»mch«r.Ke«» fwu L«strw K».ieee Beginn -er Frie-ensoekhan-lnngnn mit Ab- ei Krim. Wie /^Journal" au» Madrid Meldet, veröffentlicht bl« Regierung eine -offiziöse Auslassung Mer die Me-' deraufnahme der Friedensverhandlungen mit Emissären Add el Krim». Die Auslösungen verbergen nicht, daß gewisse Meinungsverschiedenheiten zwischen der französi. scheu und der spanischen Regierung zwar nicht über den Grundsatz de» Friedens selbst, wohl aber über die notwendigen Bedingungen bestünden. Die spanische Re gierung halte den Augenblick zuM Friedensschluß noch nicht für gekommen, da das Prestige und die Macht Abd el Krim» noch nicht genügend niedergerungen seien. Spanien wünsche ebenso wie Frankreich so rasch als mög. lich Frieden zu schließen, wolle jedoch die Sicherheit ha ben, daß e» nicht wieder in einiger Zett gezwungen sei, eine neue militärische Kampagne zu unternehmen. London, k. April. Wie au» Tanger gemeldet wird, hat der Scheich Haddou Lekhal da- Rifgebtet ver lassen, um mit dem französischen Generalresidentcn Steeg über die Möglichkeiten von Friedensverhandlun gen zu beraten. Steeg wird nach seinen vertraulichen Besprechungen in Pari» mit Brtand, Painleve und Mar schall Petain dem Unterhändler Abd el Krim» konkrete Friedensbedingungen vorlegen können. Nach anderen Nachrichten scheint die französische Regierung den Krieg gegen die Rifstänrme weiterführen zu wollen. Me Pariser Linkspresse ist daher sehr un zufrieden und glaubt in dem Zögern der Regierung, die Friedensverhandlungen mit den Unterhändlern Abd el Krims schnell zu Ende zu führen, einen Beweis dafür zu erkennen, daß in Vereinbarung mit der spanischen Re gierung die bekannten FrtedenSbedtngungen verschärft worden seien und der Marokkokrteg bis zur völligen be dingungslosen Unterwerfung Abd el Krim» wettergeführt werden solle. Sin Vorschlag Abd el Krim». Pari», ö. April. Petit Paristen meldet, es behalte sich beharrlich das allerdings von offizieller Seite nicht bestätigte Gerücht, daß Abd el Krim d'e Entsendung einer Kommission aus höheren Beamten vorgeschlagen habe, die mit französischen bezw. spanischen Delegierten die Friedensmöglichkeiten prüfen sollen. Zranzösiictze Erfolge ln Syrien. Pari», ö, April. Me der Quai d'Orsay mit teilt, ist e» den französischen Truppen im wetteren Ver laufe der Shrien-Osfensive gelungen, da» südöstlich von Damaskus gelegene Hermon-Masstv, da» bisher von star ken Streitkräften der Trusen gehalten wurde, von feind lichen Truppen zu säubern. Die Drusen sollen mehr al« 100 Tote verloren haben, während auf französischer Sette angeblich nur zehn Mann gefallen sind. Bombenwürfe auf Peking. Peking, 6. April. Gin Flugzeuggeschwader TschangtsoltnS belegte am Vormittag die Hauptstadt mit Bomben. Im ganzen wurden sechs Bomben abgewor fen, davon zwei auf die Hauptstraße, die jedoch keinen großen Schaden anrichteten. Zwei Personen wurden getötet. Ter Sachschaden ist unbedeutend. Am Nachmittag wurden zwölf Bomben unweit -Weier Tempel abgeworfen. Tort war gerade eine groß« Menschenmenge zur Yeter der jährlichen Zeremonien de» Teepflanzen» versammelt. Vs wurde niemand verletzt. Vin Untergeneral Wupetfu» ist in Peking «tngetrof. fen, um die Verhandlungen mit den Führern der na tionalen Armee aufzunehmen. Vle Kämpfe -wischen Hindus un- MohammeSanern kn Kalkutta. London, 4. April. Der Aufruhr in Kalkutta hat eine Verschärfung erfahren. Me Känchfe zwischen Hin dus und Mohammedanern dauerten die ganze Nacht an und wurden morgens fortgesetzt. Dabei zerstörten die Mohammedaner den Hindutempel. Die Hindu» stockten darauf die mohammedanische Grotzmoschee in Brand. Die Lage hat dadurch eine Verschärfung erfahren, daß der Pöbel den allgemeinen Aufruhr benutzt, um die Geschäfte zu plündern und in Brand zu fotzen. Tcup- penabteilungen mit Maschinengewehren patrouillieren andauernd durch die Straßen. Bisher wurden zwanzig Personen verhaftet. Die Zahl der Verwundeten und Getöteten übersteigt bet weitem die gestrigen Ziffern, wo 20 Personen getötet und 150 verwundet wurden Me Lage wird al» sehr ernst angesehen. Nach einer Meldung de» „Daily Telegraph" sind nach den letzten Nachrichten bet den Unruhen 50 Per sonen getötet und 600 verwundet worden. Besserung der Lag« in Kalkutta. Zusammenstoß mkt Kommunisten ln düstel-orf. Düsseldorf, 5. April. Al» sich am Oslersonntag nachmittags an der Ecke der Strom- und der Wupp er st raße der Führer eine» StratzenbahnzugeS weigerte, vor einem Zuge des Roten Frontkämpferbunde» anzuhalten, wurde er gewaltsam zum Halten gezwungen. T» wurde ihm die Kurbel entrissen und an den Kopf geworfen, so daß er eine Nässende Wunde davontrug. Die alar mierte Polizei verfolgte die Kommunisten, holte sie ein und nahm vier von ihnen fest, gegen di« voraussichtlich Anzeige wegen Landfriedensbruch erstattet werden wird. vor Unruhen auf -en Philippinen k London, 5. April. Me ,Daily Telegraph" au» Neuhork gemeldet wird, sind die Gerüchte von einer bevorstehenden Revolte gegen die amerikanische Herr schaft aus den Philippinen auf den Bericht hin, daß Coolidge den Oberst Thomson mit einer besonderen Un tersuchung der wirtschaftlichen und politischen Lage auf den Philippiyen betraute, wieder aufgelebt. Ueberfall an -er itallenlsch-jugoflawischen Grenze. Berlin, 6. April. An der Grenze zwischen Ita lien und Jugoslawien ist ein Ueberfall auf eine kleine Bahnstation verübt worden. Am Sonnabend drangen drei schwerbewaffnete und maskierte Banditen in den Kassenraum eines kleine» Bahnhofe» ein. Zwei der Männer hielten die vier Beamten und zwei andere an wesende Personen mit ihren Revolvern in Schach und der dritte durchstöberte die Kasse, in der er 250 000 Lire fand. Bet der Verfolgung Überschritt der Bandit, dec das Geld hatte, einen Fluß, während die beiden anderen die inzwischen alarmierten Zollbeamten und Mitglieder der faschistischen Miliz Mit Feuer empfingen. Ein Faschist wurde getötet, zwei Zollbeamte und ein Eisenbahner schwer verletzt. Schließlich wurden die bei den Räuber niedergeschossen, der dritte entkam. Weltkongreß -er russischen Zlüchtlknge ln Paris. Pari», 4. April. Heute nachmittag eröffnete Professor Struwe den Weltkongreß der russischen Flücht linge, der durch etwa 400 Delegierte der in Deutschland, Frankreich, England, Italien, Belgien, Polen, Litauen, in der Schweiz, den Vereinigten Staaten und im fer nen Osten lebenden Flüchtlinge beschickt ist, „Ouottdien" behauptet, daß weder die Sozialisten Hmäenburgs lechzigjLhnges MlilärjubilLum. Programm der Feierlichkeit«, W. L. B. teilt mit: Au» Anlaß de» SOjähriaen Militär. jubiläumS, da» der Herr Reichspräsident, Veneralfeldmarschall p. Hindenburg, am Mittwoch, dem k. April, begehen kann, sind folgende militärische Veranstaltungen vorgesehen: S,30 Uhr vormittag» bringt die Kapelle de» v. Jnf.-Regt». dem Herrn Reichspräsidenten im Garten seine» Haufe» eine Morgenmustk dar; 11,45 Uhr vorm. werden durch eine Fah- nenkompaante de» WachtregimentS Berlin mit Musik die Fah nen der Regimenter de» Generalfeldmarschalle«, nämlich de ll. Garde-Regiments zu Fuß, des Oldenburgischen Infanterie- Regiments Nr. S1 und des Infanterie-Regiments General» fsld-marschall von Hindenburg (2. Masurische») Rr. 147 durch die Wiltzelmstraße nach dem Hause des Herrn Reichspräsiden ten gebracht. Um 12 Uhr findet im großen Saal de» Prüft- dentenhause» eine militärische Feier statt, an der Abordnungen von Offiziere, Unteroffizieren und Mannschaften der Trabt« ttonStruppentelle vorgenannter Regimenter, die Ches« der Heeres- und Marineleitung, Vertreter der Reichswehr und der Reichsmarine und der Herr ReichSwehrmtnisttr teilnehmen. Auch der Herr Reichskanzler wird dieser Feier beiwohnen. Der Herr Reichswehrmtntster wird hierbei die Glückwünsche der Wehrmacht darbringen. Nach dieser Feier werden die Fah nen im Arbeitszimmer de» Herrn Reichspräsidenten aufge stellt, von wo sie am nächsten Tage, dem 8. April, mittag» 2 Uhr, von einer Fahnenkompagnie zur Kaserne de» Wacht- regtment» gebracht werden. Zur Zreigab« -es -rutschen Eigentum« I« Amerika. Neuhork, 5. April. Nach einer Meldung da» „Associated Preß" au« Washington wurde der Gesetz entwurf üb«r die amerikanischen Ansprüche gegenüb« Deutschland und di« Rückgabe de» während de» Kriege» beschlagnahmten deutschen Eigentum» von dem Rui- schuß de» Repräsentantenhaus«» b«rat«n. UnterstaatS- sekretär Winston vom Schatzamt erklärter Ui« Maßnah men haben die Billigung de» Schatz-, d«» Staat»- und de» Justizdepartement» gefunden. Er rechtfertigt« df« Gesetzesvorlage al» Mittel zur Heilung der KrtegSwun- den, ohne di« Zahlung der Ansprüche auf 80 Jahve auSzudöhnen. Vie Ansicht Eooli-ges über -ke Weltgerichts konferenz. New York g. April. Nach einer Meldung der „Associated Preß" au» Washington ist Loolidge der Ansicht, daß die Einladungen de» Völkerbund«» zu der im September in Genf stattfindenden Weltgericht »Hof- konserenz nicht angenommen werden sollten. Me Se- natSvorbehalte sprächen für sich selbst und deshalb sei e» unnötig, nach Genf ein« Delegation zu senden, um diese Vorbehalte zu erläutern. In Anbetracht dies« Haltung wird im Weißen Hause erklärt, e» schein« si cher, daß die gestern vom Völkerbund etngegangene Ein ladung dawkend abqelchnt werden wird. Grün-uug einer amerikanischen Luftschifffahrt»- gesellschast. Pari», v, April. Me in Part» erscheinend« „Pari» Time»" veröffentlicht «in« Meldung au» Newhork, nach der Kapitän Heinen, der während de» Kriege» einen deutschen Zeppelin befehligte und sich später nach den Vereinigten Staaten begab, um den Bau de» amerika nischen Luftschiffe» Shenandoah zu übernehmen, zum Vorsitzenden einer soeben gegründeten Luftschiffahrt-gr- fellschaft ernannt worden ist, di« «inen Menst mit Lufö> schiffen zunächst innerhalb der »«reinigten Staaten und später Mischen den »«reinigte» Staaten und Europa etnzurtchten beabsichtigt. Kalkutta, 6. Aprill. Me Lage hat sich erheb lich gebessert. Die meisten Läden, die seit Beginn der Unruhen geschlossen Ware», wurde« heute wieder ge öffnet. Vischer befinden sich 800 Personen in Haft, weitere sechs Leichen wurden heute nach dem Schau haus gebracht. Die Meldungen über Verkündigung de« Belagerungszustandes sind unrichtig. Me Lage dürste bei Wiedereröffnung der Geschäfte nach den Osterfeter- tagen wieder vollkommen normal sein. Elün-i ng snsr inüisthsn Nationalpark. Bombay, ü. April. Gin« Versammlung von Vertretern aller indischen Parteien mit Ausnahme der Extremisten beschloß die Gründung einer indischen Nm ttonalpartei, deren Ziel «« ist, Indien Innerhalb d« britischen Reich«» nnt allen zur Verfügung stehenden üblichen Mitteln ein» den britischen Lvminton» ähnlich» Stellung zu erringen. (Kerenski) noch die Kadetten (Miljukow) auf dem Kon greß vertreten seien. Rur di« Mwmrchiste« seien an ihm drterespett Der Kongreß soN di« Schaffung «iner Zentralorga- nisatton vorbereiten, mit der die Regierungen wirtschaft liche und soziale Fragen erörtern können, di« di« Flächt, linge betreffen. Mr Vorsitzende erklärte in feiner Begrüßungsan sprache: LvS Hauptziel de» Kongresse« ist die Einigung der Emigranten gegenüber den Regierungen und dem Völkerbund. Sein« Verwirklichung würde einen großen Fortschritt im Kampf gegen Lvischewißmu» und Internationalismus vedeuten. Auf der Tagesordnung de« Kongresse», der bi» Frei tag dauern wird, sichen di» Erörterung der Vag» -so Emigranten, di« Frag« der Hilfeleistung für Studenten und vor allem da» Problem «ine« offiziellen Vertretung der russischem Flüchtlinge bet« Völkerbund. i Schließung -es argentinische« Kongresse«. Buenos Air«», 5. April. Nachdem der Ko» gr«ß der Bvtschast de» Staatspräsidenten nicht entspre chen hat. in der der Verbleib Argentinien» nn Böttem bund empfohlen wurde, wird di« Regierung wahrschein lich selbst Delegierte zur vorbereitenden Abrüstungskon ferenz und zur Kommission zur Umbildung de» Völ kerbundrate» ernennen. Durch einen Erlaß de» Präsi denten wurde die Botschaft zurückgezogen und der Kon greß geschlossen, weil er nicht »inen einzigen d»r ihm fett November vorliegenden Punkt» erledigt hab». Fn parlamentarischen Kreisen riss diese« Erlaß Erregung hervor. Er wurde von Abgeordneten al» ein Schlag gegen di« Freiheit de» Botte» beeeichnN. Bi« Kamme, ket stet» bereit, ihre Pflicht zu erfüllen, könne ab« nicht Diktate der Negierung entg^ennehmen. — ....... .— —