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Mer Tageblatt »«»»,> II, -»» sl, N»»»I'tI,, II, p»st«nN«lt,» — «'fchilot »,k«I,Uch. ßernsprich»flnfihluß M. L3. r.i.s'ramm,, Lag.blatt ^o.irzg.dir,,. SalhaUea- -k amtlich»« Hrkaavtmachoagrt» -er Rat»» -« Ekta-t aas -er Amtrg«ichtr Ao». p»MchKk'»iat» ftau L-Wr>a ttk. 1^, Anzeiger für das Erzgebirge WWW Nr. 7S Freitag» äen 2. April tS2S 2i. Zshrgsng Deutlchland nimmt an -er KommUonsytzuns in Genf teil. Berlin, 81. März. Amtlich wird mttgeteilt: Das Reich Skabinett hat sich in seiner heutige,» Sit zung mit den vor kurzem von dem Generalsekretär des Völkerbundes der deutschen Regierung mitgeteilten Be schlüssen des Völkerbundsrates beschäftigt, durch die Deutschland eingeladen worden ist, an den Beratungen der Kommission teilzunehmen, die demnächst die Frage der Zusammensetzung des Rates sowie der Zahl seiner Mitglieder und des Verfahrens ihrer Wahl prüfen soll. Im Reichskabinett ist bei dieser ersten Erörterung der Angelegenheit die Auffassung zutage getreten, bet der weiteren Behandlung der vorstehend gekennzeichneten RatSfrage mitzuwirken. Die Beschlußfassung Über die sachlichen Einzel-, Helten ist einer späteren Kabtnettssitzung Vorbehalten. dl» Srünüe zur Setelligung. Berlin, 1. April. Zu der gestrigen halbamt lichen Mitteilung 'über die Stellungnahme des Reichs kabinetts zu der an Deutschland ergangenen Einladung, an den Beratungen der Kommission für die Erörterung an der RatSfrage teilzunehmen, schreibt die „Täglich« Rundschau" u. a.r Der Beschluß des Kabinetts ist da hin zu verstehen, daß die deutsche Regierung bereit ist, die Einladung tzur Teilnahme an den Arbeiten der Stu dienkommission anzunehmen. Dieser Beschluß liegt durchaus im 'Sinne der deutschen Außenpolitik. Bei der Stellungnahme zu der Einladung war zunächst zu berücksichtigen, daß die - ' Anregung zur Einsetzung -er kommMon von deutschlon- ausgegangen ist. Ferner fiel ins Gewicht, daß in der in Genf ver öffentlichten Kundgebung der Locarnomächte die Auf rechterhaltung und die Fortentwicklung der Locarno politik als notwendig bezeichnet worden ist. TS kann tzinzugefügt werden, daß von französischer Sette in zwischen Mitteilungen erfolgt sind, die daraus schließen lassen, daß Wan in .Paris das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland so aussatzt, als ob veutschlan- tatsächlich schon in -en völkerbun- aufgenommen rvor-en sei. Es handelt sich dabet Nicht nur um Worte, sondern man wird auch damit rechnen können, daß die Abwick- lung der Fragen so z. B. auch die Verhandlungen über die Luftfahrt vor einem befriedigenden Abschluß stehen. Aus jeden Fall entsprechen die Beziehungen zwischen den Locarnomächten vollständig der Kundge bung, zu der sich die Vertreter dieser Mächte in Genf bekannt haben. Wer als Vertreter in die Dtudtenkom- Mission von deutscher Sette entsandt wird und in wel cher Form Deutschland teilntmmt, ist noch! nicht bestimmt worden. Die TntschließungSfrstheit Deutschland» durch die Teilnahme än den Arbeiten der Kommission wird in keiner Weise beeinträchtigt und Deutschland behält nach wie vor freie Hand, sein GtntrittSgesuch an den (Völkerbund zurückzuziehen, wenn die Verhandlungen sich in einer Richtung entwickeln, in der Deutschland nicht folgen kann. " Freigabe -es -eutsthea Eigentums la Amerika ua- neue Kaufverträge. Newhork, 31. März. Da» Gesetz betreffend die Rückgabe des deutschen Eigentums wird pon den Jcher- essenten lebhaft erörtert. Wallstreet ist natürlich mit der Tendenz dos Gesetzes, da» die Heiligkeit de» Pri- vateigentum» konstituiert, vollständig einverstanden? und sicht darin eine weise Voraussicht der amerikanischen Regierung für kommend« Kriege. Die dienten Inter essen der Wallstreet konzentrieren sich augenblicklich-auf den Passus, der besagt, daß RochtStitel auf Eigentum sofort nach dem Inkrafttreten dos Gesetze», also noch Mr der endgültigen Rückgabe, bvltehen werden können. E» ist kein Geheimnis, daß auf Grund dieser Klausel bereit» viel« Kaufverträge über Baumwolle, Kupfer usw. ab geschlossen wurden, die zu laufen beginnen, sobald durch da» Inkrafttreten de» Gesetze» eine Beleihungsunter- läge geschaffen ist. Ein großer Teil der frei werdenden Gelder würde also sofort nach Inkrafttreten in die amerikanische Wirtschaft -urückfließen und Deutschland nur in Gestatt von Rohstoffen erreichen. Zahlung -er -rutschen kriegsschä-e« an Luxemburg. Luxemburg, 81. März., Auf «ine-Anfrag« in der luxemburgischen Kammer Abep.dje'Bezahlung der von Deutschland an Luxemburg für KxiogSschäden ge schuldeten Beträge antwortete Staatsminister Prum. Deutschland werde Vie eine Hälfte der vorgesehenen Sum me erst dünn zahlen, wenn die Streitfrage über die vorzeitige Kündigung ' de» Eisenbahnvertrag«» dnrch Luxemburg einem Schiedsgericht überwiesen worden sei. Die andere Hälfte werde erst bezahlt werden, nachdem da» Schiedsgericht die luxomLuxgisch« Auffassung Übe« die Kündigung de» Eisenbahnvortrage» gutgeheißen habe. Bon luxemburgischer Seite werden gegen Einset zung diese» Schiedsgericht» gewisse Einwände erhoben, die in der Kammer jedoch nicht näh« dargelegt wur den. ES handelt sich bei den KrtegSschäden um 8—S Millionen GoldMavk. - Der -eutsch-engllschr han-elsvertrag. Berlin, 81. hstärz. Die britische Regierung hat amtlich mitgeteilt, daß der deutsch-englische Handels vertrag vom 2. 12. 1924 auch auf di« nachfolgenden britischen T«Pendenzen ausgedehnt wird: die Falkland- Inseln, die Verbündeten Malahischen Staaten (Perak. Selangor, Negri Gembilan, Pahang), Grenada, Hong kong, Jamaika, Mauritius, St. Helena, St. Lucia, M. Vincent, die Seychellen, die Strait» Settlement». Volksabstimmung in Schaumburg-Lkpp» über -en Anschluß au Preußen. Bückeburg, '31. März. In der heutigen Sitzung de» schauMburg-lippischen Landtage» in Bückeburg kam abermals die 'Frage des Anschlüsse» an Preußen zur Verhandlung. Ter Landtag nahm einstimmig eine Ent schließung des RechnungsauSschussv» an, nach der bie Richtlinien, die in den bisherigen Verhandlungen mit Preußen aufgestellt worden sind, al» geeignete Grund lage für die Eingliederung Schaumburg-Lippe» an Preußen angesehen werden. ' Lite Landesregierung wird in der Entschließung er sucht: 1. unverzüglich «inen Gesetzentwurf betreffend (Volksabstimmung Aber die Krage dos Anschlüsse» Schaumburg-LipPeS ün den preußischen Staat dem. Land tag vorzulegen, '2. unverzüglich die Verhandlungen mit dem preußischen Staat-Ministerium aufzunehmen zur Klärung aller noch etwa bestechenden Zweifel übe« den Inhalt der Richtlinien und 3- da» preußische Staats ministerium sofort von diesem Beschluß in Kenntnis zu setze«. ' . ' ' . ' Rach einer Blättermeüdung au» Bückeburg ist die vom Landtag beschlossene Abstimmung üb« den An schluß Lippe» an Preußen auf den S. Juni festgesetzt worden. ' ' Vr. Ramek «l»-»r in wie«. Wien, 81. März. BündeSkanzler Dr. Ramek traf heute früh mit sein« Begleitung in Men ein, Zar Begrüßung hatten sich auf dem Bahnhof u. a. einge funden der deutsche Geschäftsträger Graf von Dönhoff und ein Vertreter der tschechoslowakischen Gesandtschaft. Lor- Nro-lng verläßt Ia-leo. Delhi, 81. März. Der bisherige BtzÄvnig von Indien, Lord Reading, ist gestern, nachdem! seine Amts zeit abgelaufen ist, nach Bombay abgeveist, von wo er sich nach England buchen wirb. «SS Strefemann über Nameks Sefuch. Berlin, 1. April. Die „Vossische Zeitung" ver öffentlicht «ine Unterredung des ReichSaußenmintsters Dr. Strefemann Mit dem Berliner Vertreter der „Neuen.Freien Presse". Dir. Strefemann erklärte da nach u. a>: Ter dreitägige Besuch de» Bundeskanzlers Dr. Ramek hat hier einen tiefen und dauernden Ein druck hinterlassen. Zu den Kommentaren der ausländi schen Presse Üb« den Besuch des Bundeskanzlers sagte Dr. Strefemann nach der oben zitierten Quelle: Au- allen diesen Pressekommentaren spricht das schlechte Ge wissen derjenigen, die den Gedanken de» Selbstbestim- Mungsrechtes der Völker im Kriege so sehr zu betonen wußten und die sich durch die Tatsachen ungern daran erinnern lassen, wie sie in den Bestimmungen ihrer Friedensverträge diesen Gedanken behandelt haben. Wir wissen Uns, so schloß Dr. Strefemann seine Erklä rungen in der Behandlung der Frage der Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland völlig ein» mit den Lettern der österreichischen Regierung. warum Zarlnacci gehen mußte. Rom, 31. März. Von gestern abend 10 Uhr bis heute früh Vs5 Uhr tagte unter Vorsitz Mussolinis der große faschistische Rat. Nach Erledigung verschiedener Fragen ernannte der Rat als Nachfolger Farinaccis zum Generalsekretär der faschistischen Partei den Abg. Augusto Turati. Ihm werden vier Bizeselkretäre "zur Seite stehen. Sowohl in London wie in Paris wird behauptet, daß Farinaccis Abgang nicht ganz freiwillig erfolgt sei. Er sei ' ' verantwortlich für die letzten außenpolitischen Entgleisungen Mussolinis für die stiernackigen Tirohrsden gegen Deutschland, Eng land, Oesterreich ufw., die keinerlei Erfolg hatten, son dern nur Antipathien Amerika« und selbst Frankreichs i gegen Italien geweckt haben. Mefe verfehlte Außen« t Politik habe ein italienischer Botschaft« nach dem an- l dern nicht mehr mitmachen können, und so sei e» fchließ- Ilich dem Innenminister Federzoni, dem Vertreter einer »gemäßigteren (und nicht antideutschen) Richtung gelun- Igen, Farinacei zu beseitigen. Turati wird al» ein An hänger der besonnenen Richtung Federzoni» geschildert. Erwerbslosenkun-gebungen ln Stettin. Stettin, 31. März. Im Anschluß an eine Stadt verordnetenversammlung, der von einem Ausschuß der Erwerbslosen eine Reihe von Forderungen unterbreitet worden war, versuchte eine größere Zahl Erwerbsloser eine Demonstration. T« Polizeipräsident hatte da» RathauSvtertel absperren lassen, al» die Demonstrant« versuchten, dennoch zum Rathau» vorzudvingen, schritt die Polizei ein und machte von Gummiknüppeln Ge brauch. Ist einige» Fällen müßt« bis Polizei mit d« blanken Waffe vorgehen. Von Verletzungen oder schwe ren Zwischenfällen ist nicht» bekannt geworden, lieber 20 Demonstranten wurden von der Polizei sistiert. Zusammenstoß zwischen Kommunisten un- Nationalsoztalisten in München. Münch en, 31. März. In' ein« heute abend von der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei ein berufenen Versammlung, in der der russische Hochschul» ! »rofessor Dr. Gregor üb« die heutigen Verhältnisse in Kußland sprach, kam es im Verlause de» Vortrag» zu Störungen seitens der zahlreich vertretenen Kommu nisten. Die Ruhestörer wurden von der anwesenden Saalwache entfernt, wobei die Kommunisten heftigen Widerstand leisteten, so daß e» zu Zusammenstößen mit >er Polizei kam, wobei mehrere Personen verletzt wur- >en. Nach Entfernung der Kommunisten nahm die Per? ammlung ruhig ihren Fortgang. Zusammenstöße zwischen Kommunisten un- Polizei in Lon-on. London, 31. März. Gestern kam es bei einer von den Kommunisten ab gehaltenen Demonstration zu schweren Kämpfen mit der Polizei. Diese war benachrichtigt worden, )atz die Kommunisten nach einer für gestern nachmittag im tzyde-Park angesetzttzn Arbeitslosenversammlung eine große Demonstration vor dem Parlament und die Regierungs gebäude planten. Infolgedessen wurde die Polizeiwache im Unterhaus verdoppelt und eine starke Polizeiabteilung bereit gehalten. Die von Russen geführten Demonstranten wurden von der Polizei zur Aenderung der Marschroute gezwungen und begaben sich auf einem andern Wege zum Hyde-Park, wo eine Versammlung abgehalten wurde. Das Publikum nahm gegen sie Partei und eine regelrechte Prügelet entstand. Die Polizei versuchte lange Zett vergeblich, die kämpfenden Par- teien zu zerstreuen. Eine wahre Schlacht entwickelte sich außer halb des Parttores an der Hauptverkehrsader der Westend- Oxford-Street. Der gesamte Verkehr stand eine Stunde lang still, bis es der Polizei gelang, die Ruhe wiederherzustellen. Viele Polizisten und Zivilisten wurden verletzt. Sechs Rädel»- sichrer wurden festgenommen. Slutige Zusammenstöße in Saigon. Pari», 31. März. Aus Saigon (Jndochina) wird ge- meldet, daß bet der Ankunft eines französischen Passagier- Kampfers, an dessen Bord sich der in Jndochina berühmte anamitisch« Fretheitsheld But Schtoe befand, große Demon- strationen d« Eingeborenen stattfanden. Am Landungsplätze versammelten sich zwanzigtausend Eingeborene, die dem Füh rer einen begeisterten Empfang bereiteten. Vierhundert Euro päer protestierten gegen diese Demonstration und es kam zu schweren blutigen Zusammenstößen, die ein Eingreifen der Kolontaltruppen erforderlich machten. Wie dem „Petit Jour nal" aus Saigon gemeldet wird, herrscht dort große Auf regung und man ist genötigt, die Polizei Tag und Nacht mit Verstärkung auf dem Posten zu hatten.