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MM? Anzeiger für -as Erzgebirge Mer Tageblatt ft», ft«»«»«« ft« «,» »»,«,,« »» ««. »«rtl,, ft»»«,«, « ft«,»»»««,,« - «»«t-f-onl,,. —«Ich« »,11, « r,i«g»omm», rao»»iatt Sothaltso- -k amtlich»» Bekanntmachung»« -«» Rat»» Her Gta-t ou- -UM ^mtagettchta fto». p»m«)»<r.ft»ot. »Ml»-»«» Nr. 14«, Nr. IS Freitag» äen 22. Januar 192S 2I. Jahrgang Bonn wird geräumt. Bonn, S0. Jan. Die Räumung Bonn» durch die Franzosen steht unmittelbar bevor. In Bonn wird mit der Rückgabe großer beschlagnahmter Gebäude noch in dieser Woche gerechnet. Die Kasernen sind bis auf die Abwicklungsstellen geräumt. 'Beuel, wo 83 französi sche Familien und 80 Mann Tanktruppen untergebracht waren, ist seit gestern von der Besatzung vollständig frei. LvdeSberg, wo von den in voriger Woche abgezogenen französischen Truppen «in AufrüumungSkommando zu ¬ rückgelassen wurde, ist ebenfalls vollständig geräumt. In Stegburg wird heute nachmittag 5 Uhr die französische Flagge htruntergeholt. Tie Truppen des 110. fran- zvstschen Infanterieregiments verlassen die Stadt abends 6 Uhr; sie werden unmittelbar nach Frankreich befördert. Nach ihrem Abzug wird ein Kommando von einem Offi zier und 40 Jägern einquartiert. In Troisdorf ist nur noch eine französische Familien zurückgeblieben, die aber ebenfalls bald nach Frankreich zurückkehrt. Die neuen Manner. Vie Trennung Ober- un- Nie-erschlesien» vor -em provlnziallanütag. Ratidor, 20. Jan. Ter Oberschlesische Provin- ziallandtag beschäftigte sich in feiner heutigen Sitzung in der Hauptsache mit dem Gesetz über die Trennung und Auseinandersetzung der Provinzen Ober- und Nieder schlesien. Hierzu nahm er ein« Entschließung an, in der er Mit größtem Nachdruck die endgültige Durchsüh- rung der Provinzgesetze sowohl hinsichtlich der staats rechtlichen al» auch der kommunalen Selbstverwaltung verlangte. Eine Ausnahmebehandlung Oberschlesiens würde als eine gegen Treu und Glauben verstoßende Nichteinlösung feierlichst gegebener Zusagen empfunden werden. Insbesondere erklärte .er, unter keinen Um ständen auf die Errichtung der Oberschlesischen LandeS- versicherungSanstalt zu verzichten. Bezüglich des Lan derkulturamtes sprach er die dringende Bitte aus, da» Gesetz vom 25. Juli 1922 baldigst zur Durchführung zu bringen. Der Provinziallandtag beschloß ferner, den zustän digen Reichs« und Staatsstellen Maßnahmen zur Lin derung der wirtschaftlichen und sozialen Not in Ober schlesien vorzuschlagen. Hierauf vertagte er sich bis zum nächsten Monat. Der türkische Zolltarif auf -rutsche Warra herabgesetzt. Berlin, 20. Jan. Wie verlautet, hat die türkische Regierung ihre Generalzolldirektion nunmehr angewie sen, auf deutsche Waren wieder wie bisher die Koeffi zienten anzuwenden. Die bet der Anwendung des Koeffizienten 8 al» Depot hinterlegten linterschiedsbe- träqe werden zurückgezahlt. Damit ist der vertragsmä ßige Zustand wieder hergestellt. Jung-o gegen vaterlänüisch» verbän-e. Vogen de« „Hochmeister" de« Zungdeutschen Orden» Mahraun und seinen „Ordenskanzler" Bornemann ist nicht nur wxgen Hochverrats, sondern auch wegen Lan desverrats ein Verfahren eingeleitet worden. Ter Ober reichsanwalt hat den OberreichSgerichtSrat Brückeri au» Leipzig nach Berlin geschickt, der gestern im Gebäude de» Reich»ministerium« de» Innern Mahraun und Bor- vemann vernommen hat. Tas Organ des Zungdeutschen Orden»" behauptet erneut, daß dem Verfahren eine Denunziation „nationalbolschewtstischer" Kreise zugrunde liege. Nach den Behauptungen de» ,Zungdeutschen Orden»" ver suchen diese Kreise durch den Borwurf de» Hoch- und Landesverrat» die Ordenslettung hei ihren Mitgliedern unmöglich zu machen. Infolgedessen macht der .Zungdo" jetzt gegen die „Vaterländischen Verbände" in einer L!?sse Front, die selbst für die sich gegenseitig dauernd bekämpfenden nationalistischen Gruppen außergewöhnlich scharf ist. ,D«r Jungdeutsche" veröffentlicht zahlreiche Protestkundgebungen und.„Treugelvbntsse" der einzelnen Balleten, Bruderschaften, Schwesternschaften und Ge markungen. Zuspruch !m Prozeß pklziing-prüfert. München, 20. Jan. Um 7 Uhr wurde da» Ur- rril im Prozeß PVlzing-PrÜfert verkündet. Die.beiden Angeklagten wurden fretgesprochen. De« Haftbefehl wurde aufgehoben, di« Kosten de» Verfahren» werden der Staatskasse auserlegt. V»r allg»m»ln» -samtsnbun- für »inen Volks- »ntfchol- üb»r -l» ßürstenodsin-it«-. Berlin, 21. Zan. Dir Vorstand dg» All-«m«t- nen Beamtenbunde« hat nach einer Mitteilung de» „vor wärts" beschlossen, di, sozialdemokratische uns kommuni stische Partei zu einer gemeinsamen Sitzung zu laden, di« vorau«sicht!ich noch in diese» Vioche stattstnden selll. In der Sitzung soll der Bundesvorstand zwischen den beiden Parteien vermitteln, pm dem Volksentscheid über die entschädtgungslose Enteignung der früher regieren den Häuser eine einheitlich« Grundlage zu geben. Sombenattentat gegen einen Deutschen in Gberschleslen. Berlin, 20. Jan. Wie da» „Berliner Tag-bl." meldet, wurde in Ober-Lazick in dem polnischen Teil Oberschlesiens in ein Gasthaus eine Bombe geworfen, die beträchtlichen Sachschaden anrichtete. Da der Wirt des Gasthauses ein Deutscher ist, vermutet man, daß. ebenso wie seinerzeit bet dem Attentat auf hie „Katta- Witz er Zeitung", ein Anschlag von polnischer Seite vor liegt. Veutschlan- auf -er Abrüstungskonferenz. Berlin, 21. Jan. Die „Voss. Ztg." will er fahren haben, daß zu den Verhandlungen der Abrü stungskommission des Völkerbundes das Mitglied der de. mokratischen ReichstagSfraktton Graf Heinrich von Bern storfs, der frühere deutsche Botschafter in Washington, von deutscher Seite entsandt werden soll. Itollenksthe Drohungen. Rom, 20. Jan. In einem offensichtlich inspi rierten Leitartikel schreibt der „Messaggero" scharf pole misierend gegen die deutschen Pressestimmen in der Südtiroler Frage und die Aufrufe des Verbandes der vaterländischen Vereine, in der diese zum Boykott Ita liens auffordern. Italien verfolge in Südtirol nur die Politik der Aufrechterhaltung der Staatsautorität und nicht eine Politik der Unterdrückung der deutschen Be völkerung. Es sei zu hoffen, daß die Berliner Regie rung sich in Ihrer offiziellen Politik deutlich von der Pressekampagne, den Bestrebungen einzelner Gruppen unterscheiden werde, da letztere nur zur Entfremdung beider Völker führen können und als Gegenwirkung Ita liens wenig erwünschte politische Ueberraschungen für Deutschland nach sich ziehen müßte. Senator Johnson über -le krwgspropagan-a -er Entente New hock, 20. Jan. Der bekannte republikani sche Senator Hiram Johnson übte in seiner großen Se- natdrede gegen den Beitritt Amerikas -um Weltgerichts hof scharf« Kritik an der für diesen Beitritt in Amerika betriebenen Propaganda de» Auslandes. Er stellte da bei fest, daß immer deutlicher erkannt werd«, wie un wahr die Propaganda im Kriege gewesen sei. Durch das Geständnis de» englischen Generat» Charters» sei die Geschichte von der deutschen Aadaververwertung als Lüge erwiesen, auch die Nachrichten Über die deutschrn Greuel in Belgien hätten sich al» umvahr herausgestellt. Vor politischen Konstikten in kumänien. Pari», 20. Jan. Nach «tu«, Meldung der „Chi- eaqo Tribüne" au- Bukarest wird angeMndtgt, daß e» l«icht zu innerpolttischen Konflikten kommen könne,w«nn die Vinierung tm Februar oder März versuchen sollte, dir Wahlen hinauSzuschieben. Besonder» die Bauern partei sei sür all« Möglichkeiten «rüstet, da sie ihre Rechte mit Gewalt verteidigen Wolle. Bukarest, SO. Jan. Dir auswärt» verbreitete Nachricht, daß tm Zusammenhang mtt dem Verzicht de» Prinzen Karol in Rumänien «ine Kundgebung gegen die Regierung erwlgt sei, entbehrt jeder Grundlage. All» gemein wird der Entschluß de» Prinzen bedauert, aber nachdem er einmal gefaßt ist, hat sich jedermann mit ihm abgefunden. Dir politischen Parteien sowohl wie auch die großen Blätter haben in aller Form erklärt, daß sie di» -rage al» endgültig gelöst ans»-»«. Wilhelm Külz steht vor der Vollendung feine» 51. Lebensjahres. In Borna in Sachsen geboren, be suchte er die Grimmaer Fürstenschule» studierte auf der Universität in Leipzig Jurisprudenz und Nationalöko nomie, stieg in der Kommunalverwaltung schnell auf. Zuerst in sächsischen Städten. Dann 1904—1912 Ober bürgermeister in Bückeburg, 1912-1923 in Zittau. Seit 192!! ist er Zweiter Bürgermeister von Dresden. Schon in Bückeburg nahm er aktiv am Politischen Leben teil. Dem Reichstag gehört er seit 1920 an. Am Kriege hat ec als Major vom Anfang bi» zu Ende an der West»« front teilgenommen. Unseren Lesern ist Dr. Külz ein alter Bekannwr. Sein außerordentlich reiche» Arbeit-Programm könnt» ihn nicht davon abhalten, unserer Redaktion allwöchent lich einen.Beitrag über wichtige Tagesereignisse zu senden. Dr. Peter Reinhold ist im April 1920 sächsi scher Finanzmintster geworden. Er steht heute im Atter von 38 Jahren. Vor seiner Berufung, in di« sächsische Regierung war er Verleger de» „Leipziger Tageblatt»". Er gilt als einer der besten Finanzmänner im Deut schen Reicher schon vor einem Jahre hatte ihn Dr. Lu ther als ReichSstnanzminister in Aussicht genommen. Dem Sächsischen Landtage gehört Dr. Reinhold al» Ab geordneter an. Ter Rechtsanwalt am Kammergericht Dr. Zuliu» Eurttus, der neue Retchswtrtfchaft»minister, stammt aus Duisburg (geboren 7. Februar 1877). Er studierte in Kiel, Straßburg und Bonn, war während der Re« ferendarzett fast ein Jahr wissenschaftlich in Pari» tätig. Dem Reichstag gehört er seit 1920 an, wo er sich zum rechten Flügel der Volkspartet Hält. Zur Besetzung -rs Virtsthaftsmlalsieriums. Berlin, 20. Jan. Da» „Berliner Tageblatt" verzeichnet die au» Zentrumskretsen stammende Nach richt, daß der Zentcumsabgeordnete Dr. Perlttiu» di» Uebernahme des Ministeriums für Ernährung und Land wirtschaft abgelshnt habe und das Zentrum nunmehr be absichtige, dqp RetchstagSabgeordneten Landwirt Wlunr (Krefeld) in Vorschlag zu bringen. Regierungserklärung am dirnstag. Berlin, 20. Jan. In der heutigen Sitzung de» AeltestenrateS des Reichstages wurde vereinbart, daß die Entgegennahme der Programmerklärung der neuen Neichöregierung auf die Tagesordnung der Plenarsitzung vom Dienstag nächster Woche gesetzt werden soll. In den Tagen bis dahin soll die dritte Lesung des RetchShauS- haltplanes für 1V2K erledigt werden und zwar in An betracht de» vorgerückten LtatSjahreS in abgekürzter Form. Vie Nachfolger in Sachsen. Die Kabinettsbildung im Reiche wird nicht vhn» Rückwirkungen auf Sachse» bleiben, di» schon daran» folgern, daß zwei Sachsen in das Reich»kabinett ein treten. Dr. Külz, der von den Demokraten zunächst sür den Retchswehrmtnisterposten an Stelle GetzlerS vor gesehen war, wird trotz der llebernahm« de» Reich»« irmrnministertum» seinen Dresdner Bürgermeisterposteu beibehalten und von hier au» nur beurlaubt werden, Ter zum ReichSfinanzmintster ernannte sächsisch« yi- nanzminister Dr. Reinhold wird seinen Posten nicht vor Freitag antreten. Am Donnerstag wird .er voraus sichtlich tm sächsischen Landtag noch seine Etatrede hal ten. Sein Nachfolger in Sachsen wird wahrscheinlich der demokratische üandtag»abgeordn«tt und Direktor de« Sächsischen Bank, ! ! I li ' Geh. Rat Vr. Dehn«. T^ue, der dem Landtag« seit 198» ange-ürt, ftcht attf dem rechten Flügel der Demokratischen Partei. Ur tzus« fügt über hervocraZende Kenntnisse auf dem Gebiet« de» Verwaltung»- und Finanzwesen» und zeichnet« sich BW« her durch sein« sachliche Behandlung alle« Frag«n au». Külz contra^ Külz. Vt-marck al» st-llvertretende-Mndrat hat etmnatz im Auftrage seiner vorgesetzten Behörde einen Schrift« Wechsel mit sich selbst al« dem Gutsbesitzer Bismarck geführt. So auch der nur» R,tch»inn«nminist«r Dr. Kültz. Bit der Eröffnung der gestrigen R<rtch»rag«sitzung brach» Präsident Löb« untre allgemein«» HKtnvtt d«S BaSseg ein Schreiben zur verlesukg, in welchem d»r Reichs innenminister um di» Genehmigung zu «in» .Privat klag« nachsucht gegen - d«n Herrn «eichsinnemninists» Abg«ordn»M Mr. KM,! Ohne vks«hm da» Psrf»n ,.