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Anzeiger für öas Erzgebirge Nr. IS 2l. Jahrgang Mittwoch, äen 20. Januar 1926 werden, so im Vr. Eckener über Sie Aeppelin-SpenSe. Berlin, 18. Januar. Dr. Eckener machte einem Karr, des Berliner Tageblattes die Mitteilung, daß das zahlen mäßige Ergebnis der Spende sich der zweiten Million nähert. Mit diesem Gelbe könnte bereits ein größeres Schiff mit Ausnahme der Gaszellen gebaut werden Bereits jetzt werde in Friedrichshafen die Arbeit aus dem Erlös der Spende finanziert. Die Arbeiter können noch zwei Atonale bcswäf- tigt werden. Dr. Eckener hofft bestimmt, daß nach Ablauf dieser 2 Monate in Paris eine Entscheidung gefallen, die bezüglich des Luftschiffiyps jilarheit schafft. Zrankrekchs Heeresstärke. Paris, 18. Januar. Wie Echo de Paris mitteilt, ist im Obersten Kriegsrat am vergangenen Freitag die Zahl der für die Sicherung Frankreichs notwendigen Truppen auf 20 Divisionen festgesetzt worden. Der von General Nollet vertretene Gedanke einer Massenaushebung an der Grenze sei endgültig aufgegeben worden- Im Obersten Kriegsrat habe ferner Einstimmigkeit darüber geherrscht, daß die Her absetzung der Militärdicnstzeit an die vorherige Verwirklichung gewisser Bedingungen geknüpft werden müsse, die die Kapi tulanten, Prüfungsperioden usw- beträfen. Deutsche Kentenbank — Deutsche Kentenbankkre-lt- anstatt — Ainssatzermäßigung für personalkreöite — Annahme -es Hppolhekarkreüitangebotes -er deutschen Eol-Üiskontbank. Berlin, 18. Januar. Der Verwcütungsrat der deutschen Rentenbank und der Verwaltnngsrat der deut schen Rentenbankkredilanslalt haben den Zinsfuß aller an die Persvnalkreditinstitute begebenen Kredite entspre chend der Diskontennäßiguug der Reichsbank mit Wirkung vom 12. Januar dieses Jahres ab nm 1 Prozent gesenkt, mit der Maßgabe, den Zinssatz für den letzten Kredit nehmer grundsätzlich auf 1OVz Prozent zu ermäßigen. — Gleichzeitig nahm der Verivaltungsrat der deutschen Neichsbanlkreditanstalt das Angebot der Golddiskvntbauk an, durch das der Rentenbanlkreditanstalt größere Beträge gegen Ausstellung von Hypvthekarschnldsch. inen zwecks Gewährung von 7V, prozentigen zu ca. 98°/« Prozent zur Auszahlung gelangenden hypothekarisch gesicherten landwirtschaftlichen Darlehn zur Verfügung gestellt wer den sollen. Dee Vlerkt-r Les Intematioaalen Arbeitsamtes Mert Thomas in Serlin. Berlin, 18 Januar Der Direktor des Jntcrnaiio nalen Arbeitsamtes in Genf Albert Thoma», ist heute mor gen hier tlngeirosfen. Er hat sofort Fühlung mit dem Neichaarbeitsminister Dr. Brauns und Staatssekretär Dr. Geib genommen Die Besprechungen mit dem Neichvaroeiiv- ministerlum sind besonder» informatorischer Art und haben Erörterungen über die Möglichkeit der Ratifizierung von Uebereinkommen der Internationalen Arbeitekonferenzen durch da» Deutsche Reich zum Gegenstand. Albert Thoma» wird anläßlich seine» Berliner Aufenthalte« auch Fühlung mit parlamentarischen Kreisen sowie mit Vertretern der Wüt' schäft und der Gewerkschaften nehmen. * Vie Nettungsaktkon im Zlnnischrrr Meerbusen. Berlin, 18. Januar. Amtlich. Das Linienschiff Hessen meldet vom 18. Januar früh: Der am 15 Januar von vier russischen Eisbrechern bis Kokskaer durchgebrachte Geleitzug von sieben Dampfern ist am 16. Januar von der „Hessen" bei Kokskaer ausgenommen und gemeinsam mit den russischen Eisbrechern am 16- Januar abends nach Neval gebracht worden. „Hessen* hat den Dampfer »Hans Leonhardt" ver proviantiert und ihn noch am 16 Januar durch das Eis bis Packer-Ort gebracht; von hier ist er in freies Wasser in die Heimat entlassen. Der Geleitzug hat am 16- Januar die von d'er „Hessen" gebrochene Eisrinne benutzen können und ist auf diese Weile schnell vorangekommen. „Hessen" wird am 18. Januar den Dampfer „Hornsee" westwärts bringen. Die übrigen Dampfer werden in Reval Kohlen ergänzen und dann westwärts gebracht werden; cs sind dies „Clara Blumen feld", „Phtla" lind „Reingold", ferner drei Russen Am 16. Januar haben die beiden estnischen Eisbrecher die Ladung des gestrandeten Dampfers „Aüengamme" geborgen. Am 17. Januar haben sinn sehe Militärflieger aus Wiborg die noch östlich Hoglandinsel liegenden Dampfer im Eise fesigestellt und die Dampfer „Marienburg", „Thora" und „Neckar" mit Proviant versehen. Die russischen Eisbrecher werden am Mittwoch von Reval anslaufen, uw diese bei Hogland liegenden Dampfer nunmehr auch aus dem Eise zu befreien. Hierbei wird das Linienschiff „Hessen" wettere Hilfsdienste leisten. erfährt, so» wit bei Räumung Büderich (Kr. Mör») am 22. Januar d. I. bcganmN we>d«n. Manchester Guaröion über ^Locarno un- -ns KheknlanL*. London, 18. Januar. Manchester Guardian führt Leiiaruikel unter der Ucberschrtft „Locarno nnd das Rheinland an«: Wenn die Haltung Deutschland» während und nach der Konferenz von Locarno un» nicht veranlaßt, unsere Garnisonen zu vermindern, so berechtigt st« uns doch sicher Nicht, sle zu vermehren. Und wenn di» Verhältnisse in unserer Arme« un» Anlaß geben, mehr Unterkunftaräum« zu verlangen als bi« Franzosen, dann wäre r» vernünftig, dir Truppen zu vermiudem und nicht die Leiden ci.'.rr fried lichen und jetzt freundlichen Bevölkerung zu vermehren. Köln, 18- Januar, fischen Hauptquartier zusammengefaßten Dienststellen ver läßt Köln am 30. Januar. Abteilungen de» Hauptquartier» wird bi» zum Abrücken der letzten Truppen noch durch klein« Ersotzftellen versehen, die aber auch am 29. d. M. «?n^»,ogen d»ß mit diesem Lag« die Räumung Köln» beendet fein dürft«. Wie der „Dui»burger Generalanzeiger" f»e n« w *»n»e«uu»«, «»«- »«rn^ M«wt»«> « enn«»«-P«W»»U» w DMEßßHg AUtlG AA OOlAßdßGDWßDP, Leiegramm,, Tageblatt ftueerzgediege. vuthalteo- Li» amtlich««, s»kaavtmachua-»a -ar Nate» -stst Gta-1 UN- -er MnttgststlchlO Ml». Postscheck-«—t» MM Letp-tg a«. I«», , Der Verein Dresdner Handelsvertreter beschloß in seiner letzten Monatsversammlung am 11. Januar 1926, die von italienischen Fabrikanten und Produzenten zahlreich eingehen den Gesuche um Vertreter in Dresden und anderen deutschen Städten angesichts der Haltung der italienischen Regierung in wirtschaftlichen Fragen der deut chen Ausfuhr gegenüber so lange abzulehneu, bis die maßgebenden italienischen Behörden dem Deuhchen Reiche gegenüber wieder diejenige Stellung eingenommen haben, wie sie im internationalen Verkehr als üblich und normal gilt. Der Verein Dresdner Handelsver treter betrachtet den teilweisen Boykott deutscher Waren, der entgegen dem bestehenden Handelsvertrags ausgeübt wird, als e'ne nationale Beleidigung des deutschen Volkes und als eine Gesinnung, die den in den Handelsverträgen festgelegten Ver pflichtungen und dem „Ge sie von Locarno" widerspricht. Dieser Be chluß wird solange aufrechterhalten kleiden, bis die selbstverständliche Gegenseitigkeit von Rechten und Plichten wieder zu voller Geltung gekommen ist. Die Aus fuhr von Italien nach Deutschland ist ohnehin im Widerspruch, zu den Interessen und der Erstarkung des deutschen Wirt-j schallslebens viel zu groß, und es wäre nur mit Freuden zu begrüßen, wenn sie eingeschränkt und auf vernünftige Gren zen zurückgesührt würde. In dieser Richtung zu wirken, ist eine vaterländische Ausgabe und Pflicht jedes Deutschen. Aus- länd'che Waren haben erst dann ein Anrecht auf di« Einfuhr in Deutschland und aui den Konsum durch Deutsche, wenn die inländische Produktion versagt oder ungenügend ist. Wir können der Arbeitslosigkeit und der Stockung des Absatzes durch nichts besser entgegenarbeitcn, als wenn wir deutsche Waren bevorzugen, solange es irgend geht. Dieser Beschluß ist angesichts der anderthalb Million Arbeitsloser doppelt beherzigenswert, und es ist nur zu wün schen, daß die hier zum Ausdruck kommende national-wirt schaftliche Einstellung möglichst in alle Preise unseres Volkes eindringt. .! , Köln am 29. Januar vollständig geräumt. ! Gebt ckeutfchen Waren äen Vorzug! Der Dienst der verschiedenen Hegen -en italienlschstn Sopkott öeutscher Warrn. Antrag zur Einleitung ües Volksbegehrens über -le Mstenabstnüung. Be rltn, 18. Jan. Heute nachmittag überreichten Vertreter der deutschen Liga für Menschenrechte, der K P D. und anderer Verbände deut Juuenniinisteiiuui den Zu lassungsantrag auf Einleitung des Volksbegehes für völlige Enteignung der Fürsten und legten einen eulspr. chcudcu Gesetzentwurf vor. Gleichzeitig üb'» gaben sie den Mini sterien die beglaubigten Unterpynft. u von über 9000 Wahlberechtigten aus dem Berliner Stadtteil Neukölln. Weitere Listen mit Uber 20000 Unteischristeu liegen zur Bestätigung dem Wahlamt in Neukölln vor. Um ükst ltalienlschst Han-elotammstk ln -er Schwstlz. Genf, 16. Januar. Die italienische Regierung hat durch Dekret dir Grschäfi-iellung der italienischen Handelskammer für aufgelöst erklärt und zum Zweck drr Reorganisation dieser Körperschaft rin«" königlichen Kommissar in drr Person dr» Kommrndalorr Ferrara rrnannt. Mer Tageblatt »tti,»»»,,« »«,»»» er» ne«««»,« ,», w« »»»»«'««' »I« p»v«nsl.lt,, ««l,,,«». - a»sch«<»t »«,tte«nch. -«nch«ch»Kafchia- k>». SS 72S Jahre Mansfelä. „ManSsLld" (Gedenkschrift zum 725jährigen Be stehen des Mansfeld-Konzerns). Bon Do Walter Hoffmann, ord. Professor an der Staatl. Bergakademie Freiberg. — Ecksteins Biographischer Verlag Berlin, Berlin W 62, Lützowplav 6. Der Mansfeld-Konzern feiert die ungewöhnliche Tat sache seines 725jährigen Bestehens durch die Herausgabe eines sehr bemerkenswerten Buches: in fesselnder, dabei wissen- schaslich hochstehender Darstellung wird hier ein wichtiges Kapitel deut,cher Wirtschasts- und Kulturgeschichte geschrieben, und zugleich das Wachstum eines heute so machtvollen Tse« bildes bis zu seinen Wurzeln verfolgt. Was der Mansfelder Konzern heute im deutschen Wirt schaftsleben bedeutet, ist nicht unbekannt, wirb hier aber noch einmal an Hand eines zuverlässigen Ziffernmatertals oufge- zeigb Mansfeld von heute heißt ein gewaltiges Großunter nehmen in Erz, Kohle und Kali. Mit einem Aktienkapital von 38 Millionen Reichsmark (zuzüglich eines Reservefonds von,6 Millionen Reichsmark). Mit nicht weniger al- 27 000 Arbeitern. Mit einer Handelsorganisation, die die Welt um spannt und in allen Erdteilen ihre festen Stützpunkte hat. Das Rückgrat dieses riesigen und verästelten Organismus sind noch heute die Bergwerke und Hütten, die Anlagen drS Kupfer,chbeserbergbaues in Mitteldeutschland. Gegenwärtig sind zwischen Eisleben und Hettstedt 7 Fördevschächte in Betrieb, deren Ertrag in zivet Roh-, zwei Röst- und je einer Silber-, Kupfer- und Bleihütte ausgewertet wird. An 'M 000 Mann sind allein im Erzbergbau tätig; Im Jahre 1925 wurden hier über 19 000 Tonnen Kupfer gefördert, fast 100 000 Kilogramm Silber, 2300 Tonnen Werkblei, säst SO 000 Tonnen Schwefelsäure und gegen 14 Millionen Schlackensteine. Einen nicht unerheblichen Teil seiner Er zeugung setzt Mansfeld in seinen eigenen verarbeitenden Werken in Draht, Seile, Bleche und Rohre um. Zur Sicherung der Brennstoffversorgung hat Mansfeld auch im Kohlenbergbau Fuß gefaßt: seine Gtetnkohlenberg- tverke mit seinen hochmodernen Zecheneinrichtungen (größ tenteils in Westfalen gelegen) lieferten 1SL5 über eine Mil lion Tonnen Kohle, die eigenen Kokereien über 800 000 Tonnen Koks, abgesehen von den gleichfalls bedeutenden Mengen an Nebenprodukten, wie Benzol, Ammoniakdünger, Nohnaphtalin usw. Der dritte Hauptzweig, die Kaltproduk- lion, steht bekanntlich Infolge der Abmachungen mit der Kali-Vereinigung vor der Stillegung. Einen außerordentlichen Umfang und eine wachsend« Be deutung auch für die Finanzierung des Konzerns hat der in Berlin unter einer eigenen Aktien-Gesellschaft konzentrierte Metallhandel gewonnen. Das ist Mansfeld von heute, dem auch chemische, Maschinen-Fabriken, Ei.engießereien, Zie geleien, Chamottrfabriken und ein bedeutender land- und forstwirtschaftlicher Besitz , gehört. Außerdem besitzt Mans feld der Anteile der „Halle chen P ännerkchaft" und damit die Kontrolle über Braumohlenselder, Salinen und Glas fabriken. Dieses gewaltige und moderne WirtschastSunternehmen durch fast drei Viertel eines Jahrtausends bis zu seinen An fängen zurückzuverfolgen, ist nun von besonderem Reiz. Nicht einmal bis zu seinen ersten Anfängen, die im Dunkel liegen; denn man weiß nur, daß das mitteldeutsche Erzgebiet zu Ausgang des Mittelalters fast ganz Europa mit Kupfer ver sorgte. In späteren Chroniken wird das Jahr 1200 als erstes des Bergwerks genannt. In die Hände der Grafen von Mansfeld kam es jedoch erst um die Mitte deS 14. Jahr hunderts, wo es ihnen von Kaiser Karl IV. zu Lehen gegeben wucds. Damals wurde bas Erz im Tagebau oder in ganz geringen Tiefen gewonnen und mit Holzkohle zusammen ge schmolzen. Blasebälge fachten die Glut. Welch ein Weg tech nischen Fortschritts aus diesen Tagen bis zum Mansfeld von heute mit seinen Kraftwerken, unterirdischen Bahnen, se'nen Pumpanlagen und seinen fortgeschrittenen Hüttenbetrieben. Mit den Grafen von ManHeld blieb das Gebiet dann lange Zeit verbunden, unter wechselvollen Schicksalen, Ver schuldung, Familienzwists, es gab auch Streik-, um deren Beilegung sich lein Geringerer als Martin Luther, der Eis lebener bemühte. Aber trotz aller Krisen setzte sich allmählich die kapitalistische BetrtebSform mehr und mehr durch, ge- meins guter Einkauf wurde geschaffen, und unter Bsretliguuz Nürnberger Kaufherren Syndikate begründet. Der Brr- mögenSverfall der Grafen von Manß'sld führte dazu, daß rer Betrieb 'an KursEen kam. Durch den VOjährtgen Krieg zer rütteten die Verhältnisse so st-hr, daß Jahrhunderte danach noch die Folgen nachwirkten; während zu Luther» Zett noch 40 000 Zentner Kupfer gefördert wurden, sank der Ertrag biv gegen Ende des 18 Jahrhunderts auf etwa Ib vOO Zent ner. Eine Besserung begann, als Friedrich der Große 1768 die Rothenburger Gewerk, erwarb, und die Staat-Hilf, wurde noch wirksamer, al- nach dem Wiener Kongreß ganz Man»- selb endgültig Preußen zugereilt wurde. Nun «holt» sich der Bergbau mehr und mehr, zumal auch di« Technik nach lang« Pmöe den Betrieb grundlegend um-ugrstalten begann^ Kok trat an die Stelle der Holzkohle, di« ersten Wagenschtenen drangen uni« bi« Erde. Neu« Verhüttung-v-rfahrm, di, erste Damft'maschtn,. 1SÜL vereinigten stch all« G,w«rk'chas. trn zur „Man,silbischen Kud'erschiefer hauend», Gewerk- schast/ Di» «st» groß» Uusniell, 0»^ devrschÄmdji "Lr Mr,«. Dir technisch« vt.oavannnwM