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Auer Tageblatt : 29.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192512292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19251229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19251229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-29
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 29.12.1925
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Nr. ros. «u»r rag.dlatt und «Njtigrr für öii» v»og«di^e. Littttlag, dm L». Lt-e».Sn IE. «rschv-ssea würden. Die letzten Stunden des russischen Zaren. Spricht -es Uolerfuchuo-srlchttrs. I« Verla« für PolitU U'ch Wirtschaft, Otto Stolloerg, erscheint der Bericht des jeinerzeit von Admiral Kolffchak eingesetzten Untersuchungsrichters N. Sokorvw über daS Ende Kotier Nikolaus d^S Zweiterl unter dem L»tel „Der TooeÄvsg des Zarrn". Wir geden daraus die Schilderuu« der Ersch ehung der Zarenfamilie wieder. Die Redaktion. „DaS HauS Popow, in den» ein Teil der Wachtposten un> tergedracht war, lag an dem Vvznrssenskygäßchen, gegenüber dem Hause Jüatiew. Die Bolichrwisten harten- das erste Stockwerk für sich genommen. In: Erdgesck>oß wosMen Leute, die mit der Bewachung nichts zu tun hatten, unter underem ein Bauer Victor Buivid. Dieser wurde am 10. Au gust 1918 von dem Chef der Jekaterinenburger Kriminal polizei verhört. Seine Aussage lautste: „Ich erinnere mit genau der Nacht vom 16i zum 17. Juli 1916. Ich schlief nicht. Gegen 12 Uhr ging ich in den Hof, da mir übel war und ich mich übergeben wollte. Als ich eine Weile dort gestanden hatte, hörte ich füujzeyn dumpfe Schüsse hintereinander, barm drei oder vier vereinzelte, die von einem Revolver abgegeben zu sein schienen. ES mutz zwei Uhr nachts gewesen sein. Die Schüsse kamen aus dem Hause Ipatiew, dem dumpfem Ton nach zu urteilen, aus einem Keller. Au^. Angst vor den Poften lief ich schnell in mein Zimmer zurück. Als ich dort eintrat, fragte mich mein Nachbar: „Hast du gehört?" — Ich erwiderte: „Jawohl, ich habe Schüsse gehört." — „Weißt du, was los ist?" — „Ja ich weiß," erwiderte ich, und wir schwiegen. Zwanzia Minu ten darauf hörte ich, wie die Türen am Bretterzaun oes Hau ses Ipatiew geöffnet wurden und ein Auto lautlos heraus fuhr und das Gäßchen entlangrollte. Ich weiß aber nicht, welche Richtung es genommen hat." Der Rotgardist Michael Letcmin, der in der Fabrik Shssert im Gouvernement JÄarerinenburg beschäftigt war, Schneider von Beruf, ein verschlossener, ungebildeter Mensch hatte sich zum Nachtdienst beim Zaren wegen des Svlde- gemeldet, der ihm in seiner Unwissenheit sehr hoch erschien- Er war der einzige von den Wächtern, der weder im Haus: Ipatiew noch im Hause Popow wohnte, sondern mit seine: Familie seine eigene Wohnung innehalte. Er verließ späte: Iekatennenburg nicht, weil er kein Verbrechen darin sah, der Zaren bewacht zu haben. Vielleicht würde er nicht entdeck: worden sein, weil die ganze Polizei verschwunden war. Aber ihn verriet der Wachtelhund Joy, der dem Zarewitsch gehört hatte, und den er sich unter anderem aus dem Nachlaß de: kaiserlichen Familie ungeeignet hatte. Er sagte folgende- aus: „Am 16. Juli hatte ich von vier bis acht Uhr abend- Wachs auf dem Posten 3 an der Pforte des inneren Hofes. Ich erinnere mich, daß der Exzar und seine Familie von dem üblichen Spaziergang zurückkehrten, als ich den Dienst an- lrat. Etwas Besonderes fiel mir nicht auf. Am 17. Juli hatte ich um 8 Uhr morgens Dienst. Im Vorbeigehen sah ick am Haus Popow, wo wir Soldaten untergebcacht warm, den kleinen Diener der kaiserlichen Familie, Leoirid Siednew. Das wunderte mich, und ich fragte, warum er da wäre. Darauf winkte der Genosse Strekotin, an den ich meine Frage gerich tet hatte, mit der Hand, daß ich schweigen solle, zog mich bei seite und erzählte mir, daß in der vergangenen Nacht der Zar, die Zarin, alle kaiserlichen Kinder, der Doktor, der Koch, der Diener und die Kammerfrau getötet worden seien. Streko tin erzählte mir, daß er in der Nacht Dienst von 12 Uhr nachts bis 4 Uhr morgens am Maschinengewehr in oem großen Zinimer getan habe. Bei der Ablösung habe er ge-i sehen, wie die Gefangenen von dem ersten Stockwerk in das Zimmer geführt wurden, baS an die Rumpelkammer stieß. — , Iurowski habe sofort eine Verfügung verlesen und gesagt-' „Euer Leben ist verwirkt." Der Zar verstand nicht und fragte was das bedeuten solle, während die Zarin und eine der Töchter sich bekreuzigten. In diesem Augenblick schoß I- nach dem Zaren ein Diener getütet wurde, der in einer Eck gestanden hat. Nach dem Schuß duckte er sich und stach in dies« Stellung. Stachbrm ich LtrelotinS Erzählung gehört htttl^, sagte ich zu ihm: „Da mau so viel Leute getomt Hal, muß doch viel Blut auf dem Fußboden sein." Ein anderer rtt. .lerab, ich weiß nlchc wllcher, erwiderter »Mau- hätte Lc^te holen und alles Blut adwaichm iassr-.l solle.»." Daun k mnte ich nicht länger nut ihm plaudern, denn ich nrußte Mich auf meinen Posten znrückbegeürn. ütachde..: ich abgelüst wor den und in dis Wachstube, zurückgekehrt war, unterhielten wir u':? wieder übn Ermordung der kaiserliche: Familie. Der Chauffeur Lsukhanow, der bei der Unterhaltung dabei war, erzählte, daß er die Leichen auf seinem Lastauto in den Wald geschafft habe und fügte hinzu, er sei nur mit großer Mühe dorthin gelangt; denn es sei dunkel gewesen und er hätte verschiedene Pannen gehabt. In welchen Teil des Waldes man gefahren war, sagle er nicht, :md ich fragte ihn auch nicht. Nun war ich neugierig, zu erfahren, auf welche Weise man die Leichen aus dem Ha»s transportiert hatte, denn ich vermutete, daß viere Blutspuren dadurch entstauben waren. Irgend einer der Posten sagte mir, daß man sie über die Dienslbotentreppe in den Hos und von dort in das Auco geiragen hätte, das an der großen Pforte stand. Ferner wurde erzahlr, daß die Toren auf bedeckten Tragbahren ge legen hätten. Die Blutlachen im Hof habe man mtt Sand zugeschüttet. Am 18, 19., 20. und 21. Juli schaffte man au Lastautos die Sachen der kaiserlichen Familie fori. Diese Arbeit wurde von zwei jungen Leuten, Hebern Ju:owsk:S- geleitet. Die Autos fuhren sofort nach dem Bahnhof; denn die Bolschewisten hatten, infolge des Anmarsches der Tschecho slowaken, beschlossen, die Stadt zu räumen." Philipp Proskuriakow hatte ebenfalls wegen der Löh-- nung dis Bewachung des Zaren übernommen. Bis zum letz ten Augenblick Irlirb er im Hause Ipatiew. Seine vor dem Untersuchungsrichter gemachte Aussage lautete: „Die Ermordung dec Familie fand in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch statt. Ich erinnere mich des Datums nicht,. Am Tage, Dienstag, stand ich bis zsvn> Uhr morgens an der Ecke des Prospekts new des Boznesseuslygäßchens. Je- gor Stolow, rnit dem ich das Zimmer teilte, war unterdessen im Erdgeschoß auf Wache. Als wir wurden, gingen wir be-oe fort, tranken denaturwrien Spiritus und kamen nachmittags nach Hcu.se, weil wir um fünf Uhr wieder Posten stehen mußten. Als Medviebett sah, baß wir betrunken waren, sperrte er uns in das nach dem Hofe gelegene Bade zimmer des Hauses Popow ein, und wir schliefen dort bis drei Uhr morgens. Da trat Medviedew ein, weckte uns und rief: „Los, steht auf!" — „Was sollen wir?" — „Man ruft euch, kommt." — Es war drei Uhr, denn Stolow hatte eine Uhr, aus die er setzt sah. Wir standen auf und folgten Medviedew, Er führte uns ins Erdgeschoß des Hauses Jpt'ew, wo alle Ar- bester des Bewachungsbetach-ements, außer denen» die auf Posten standen, versammelt waren. Die Zimmer waren an- gefüllr mit Puloerrauch. In dem Hinteren Zimmer, das ein Gitter vor dem Fenster hatte, waren Kugelspuren an den Wänden und auf dem Fußboden. Besonders stark waren sie an der einen Wand. Um die durch die Kugeln entstandenen Löcher sah man an den Wänden Blutflecke und Spritzer. Auf dem Fußboden standen Blutlachen Auch in den anderen Zimmern waren Blutlachen; denn man hatte dis Leichen dort durchgetragen, um sie auf den Hof zn bringen. Es war deut lich zu sehen, daß hier kurz vorher viele Leute erschossen wor den waren. Ich fragte Medviedew und Strekotin, was ge schehen sei, und sie antworteten mir, daß man die ganze kaiserliche Familie mit ihrem Gefolge, außer dem kleinen Diener, erschossen habe. Lttr scheuerten darauf die Fußböden, damit die Blutflecke verschwänden. Auf Befehl von Medvie dew holten wir aus der Nemrse im Hofe Sägespäne und rei nigten die Zimmer mil Wasser und Sagespünen. Die Wände rieben wir mit feuchten Lappen ab. Alle Wachen, die nicht auf Posten standen, nahmen an der Arbeit teil. Da ich wußte, daß Strekotin im Augenblick der Mordtat denn Maschi nengewehr im Erdgeschoß auf Posten gestanden hatte, fragte Um Mitternacht weckte Iurowski die kais«> liche Familie und befahl Ihr, sich anzuziehen und in das Erd geschoß hrrunterzugshen. Wir Medviedew sagte, hatte er de. Zareäsamilie erklärt, daß eine sehr unruhige Rächt bevor- stände. Marr würde in den Straßen schießen, deshalb wä-n der Aufenthalt in der ersten Etage nicht sicher Die kaiserliche Familie führte IurowskiS Befehl auS, zog sich an und ging in da- Erdgeschoß hmnan-.c Es waren der Kaffer, die Kal- sertir, der Zarewitsch, die vier Töchter, der Dollar, der Luka' bis Kammerfrau und 'n. Koch. Den kleinen Diener Hal. Jurow St einen Tag vorder in der Wachstube uwergelnach wy ich ihn vor beul Mord gesehen hatte. M.n, führte bi. Vsrhafleten in das Zimmer, das an dis Rumpelkammer stte^ Alle stvnbrn in Port Reffen an der! Wänden Dr. Za: per- staub ui-yt und f.ogce: „Wuv?" -- Jurows!: erhob sen.r iw- wehr, zeigte eS ihm '.utt sagte: ..Dn!" Medviedew h^t mir erzählt, daß er selber zwei- obe. dreimal uns de.: Zaren und di: anbe-un Venuieitten geichosse . habe. Drn Erschossenen wurden dann alle Schgiuclsachen ab gen-t »neu. Darauf lud man die Leichen auf ein Lasttml- und brachte sie fort- Der Chauffeur war ein Ardener de-. Fabrik Zlokazow, Lukhu:n-w. Ich weiß nicht. uu-l.yer Pi ich lang das Aulo fuhr. Medviedew selbst wußte eS wohl auch nicht, denn Inrowfti hielt alles sehr geheim. Einer der Posten, Amnool In Umow, der von dem Be amten Elexeew verhört wurde, sühne noch folgendes hinzu: „Gegen 4 Uhr morgens weckle Klesichew mich und bst anderen Posten." — „Ans Kameraden!" rief e. seh erregt: „Ich muß euch etwas'Neues erzählen, kommt ins andere Zim mer." Als wir alle versammelt waren, sagte er zu uns: „Heute nacht ist der Zar enckwsien worden." — Wir 'ragten ihn, wie das geschehen wäre, und er erzähl!e, daß Medviedew, von. Dobrynin gefolgt, an sie herangetrcten wäre, nur ihnen zu sagen, daß sie nach 2 Uhr noch aus Posten stehen müßten, weil man chen Zaren erschießen würde. Klestcheff und Dcr'a- bin gingen an die Fenster heran- Klestchejf sah durch das Fenster des Vestibüls, das auf den Garten führte, Derialün beobachtete dachenige, welches das Mordzimmer erhellte rind auf den Vc,,nessenslyprü!ipelt hinausging. Es war ungefähr 1 tthe morgens nach der allen Zeit oder L Uhr nach der neuen, als Leute in das Elogeschoß unk. in das Zimmer - g'nun; Kleirch'csf sch sie genau, wie sie über ösrc Has durch die Tür des Vestibüls schritten. Bo.an Jurows!, und Nikulin, ihnen folgten der Zar, die Zarin, ihre Töchter, Botkin, die Denn-, dowa, Trupp und de-. Koch Waritvnew. Der Kaiser ttnig seinen Sohn. Hinter ihnen gingen Mei-ored-fff und die Let- ren, das heiß:, jene Männer, die im Erdo.eschoß wohnten, und die Inrowfti von der Tscheka geholt Hane. Zwei von ihnen trugen Gewehre. Als die Gefangenen in das Zimmer ein- rraten, wurden sie folgendermaßen verteilt: in der Milte stand der Zar, rechts von ihm saß auf eitlem Stuhl der Zare witsch und rechts von diesem stand Botkin. Hinter ihnen waren dis Kaiserin, ihrs Töchrer und alle andereti. Derjabin sah durch das Fenster, daß Iurowski etwas sagte und eins Bewegung mit der Hand machte. Klestcheff versichert, gehört zu haben: „Nikolaus Atexandrowilsch, die. Ihren haben ver sucht, Sie zu retten, es ist ihnen aber nicht gelungen. Wir sind gezwungen, Sie zn erschießen." In diesem Augenblick fielen einige Schüsse. Es waren ausschließlich Nevolverschüsse. Nach den ersten Schüssen hörte man das Stöhnen und Wim mern von Frauen. Die Opfer sieben eins nach dem anveren, zuerst der Zar, dann der Zarewitsch. Die Demidowa versuchte zu fliehen und hielr ein Kissen vor-. Ob sie von der Kugel verletzt war oder nicht, weiß ich nicht. Klestcheff und Derja bin sagten, daß sie die einzige gewesen sei, die von einem Bajonett durchbohrt war. Als die Opfer alle gefallen waren, wurden diejenigen, die noch ein Lebenszeichen von sich gaben, mit Schüssen ober dem Bajonett getötet. Die Erzählung von der Ermordung des Zaren und seiner Freunds erregte mich derartig, daß ich an allen Gliedern zitterte. Um 8 Uhr suchte ich meine Schwester auf und kehrte, nachdem ich mich mil ihr ausgesprochen hatte, um 10 Uhr in das Haus Popaff zurück. Ich verteilte die Wachen auf ihren Posten, nur unter den Fenstern der kaiserlichen Wohnung stellte ich keine Wache mehr auf. Starlofs sagte, daß es nicht mehr nötig sei, dort einen Posten aufzustellen. Ich verstand, weshalb, und trat setzt in das Zimmer des Kommandanten. Dort waren Niulin, zwei Letten und Medviedeff. Alle sahen abgespannt aus. Auf den: Ti-sche lagen eine Menge Wertobjekte, Edelsteine Ohrringe, mit Steinen geschmückte Nadeln, Ketten. Es waren viel Schn-ucksachen da, von denen einige in geöffneten Etuis lagen. Bor der Tür des Korridors, der zu den Zimmern der kaiser lichen Familie führte, stand der kleine Hund dc-Z Zarewitsch und wartete vergeblich darauf, daß man ihn hereinließ." rowski auf den Zaren und tütete ihn auf der Stelle. Jen schossen auch die Letten und Medvjedcw. Strekotin gab mtt zu verstehen, daß alle Gefangenen getötet worden waren. Ick weiß nicht, wieviel Schüsse abgegeben wurden, nur erinuer: ich mich, daß ich während der Unterhaltung zu Strekorin sagte: „Es sind wohl viele Kugeln im Zimmer stecken ge blieben?" Strekotin erwiderte: „Zweifellos, die Frau, dies der Kaiserin diente, schützte sich mit einem Kissen, es sind viel Kugeln- daringeblieben." Unter anderem erzählte er, daß« ich ihn und Medviedew aus. Beide erzählten mir folgendes: „IurowK Halts zu Medviedow cm 16. Jnli abends ge sagt, daß die kcriscrlicheFamilis in der Nacht erschossen werben müsse und ihm befohlen, die Arbeiter zu benachrichtigen und den Posten ihre Waffen abzunehmcn. Medviedew führte die sen Befehl aus, übergab Iurowski die Waffen und kündigte dem Detachement an, daß die Gefangenen um elf Uhr abends Bunte Zeitung. WeihnacPen und Neujahr «meinem Tag. Eine Fülle von Sitten und'Bräuchen ist mit dem schönsten Fest des deutschen Volles, dem liederburchwirkten Weih- nachts fest, verbunden. Bei ihm trifft beides zusammen: Die Erinnerung an die lichthelle Wintersonnwendfeier unserer Vorfahren und der tiefe, sonnige Inhalt, den das Christentum dem Fest gegeben hat. Beide Seiten des Festes haben -Brauche geschaffen, die es uns zu den liebsten von all unseren Festen gemacht haben. Zunächst sei darauf hingewiesen, daß sich manche Bräuche in gleicher Form sowohl zu Weihnachten wie u Neujahr, wie auch -zum Treikönigstag am 6. Januar fin- -ttn. Das hängt damit zusammen, daß alle drei Tage einmal als Jahresanfänge gegolten haben. Im alten Reich der Rö mer hatte das Jahr mit dem 1. März begonnen. 153 vor Christo wurde der 1. Januar offizieller Jahresanfang. Als da- Christentum vordrang, wurde von ihm im Gegensatz zur Heidenwelt der 6. Januar, der als Tauftag Christi galt, zum Jahresanfang gestempelt und dis „Erscheinung" Christi (daher ,.EpiphcmiaS") trat an die Stelle der Epiphanie des griechi schen NcturgottrS Dionysos, llm 350 n. Chr. wurde in Rom der 25. Dezember vls Geburtstag Christi festgesetzt und gleich zeitig als Jahresanfang betrachtet Dabei wurde ohne Frage Rücksicht auf die Religionsgebräuche der Asgypter, Syrer, Griechen und Römer genommen, welche ten 25. Dezember als Geburtstag des Sonnengottes des Unbesiegten, feierten, be sonders ausgedehnt und prunkvoll in der römischen Kaiserzeit. Vielleicht wurde auch an den Kult des damals viel verehrten persischen LichtgotteS MithraS gedacht, dessen Geburtstag eben- falls am 25. Dezember festlich begangen wurde. Je mehr das Christentum an Geltung gewann, je mehr trat das Licht der Welt, wie Tdrfftns sich Ioh. 1, 18 nennt, an die Stelle des Zelbntscherr Sonnengotts. Man öeh'.At bt« heidnische Schal» Lei, gab ihr aber einen neuen Lern, in gleich Nuger Rücksicht nahme auf tief eingewurzelte Sitten und Bräuche, wie Mo hammed sie bewies als er nicht etwa die heidnische Kaaba in Mekka zeOörlr, sondern sie mir einer prächtigen Moschee über baute. Uebrigens hat es lange gedauert, ehe der Jahresanfang für die abendländische Christenheit einheitlich sestgelegt wurde. Im Jahre 1810 bestimmte ein Kölner Konzil Weihnachten alö Jahresanfang für Deutschland. Die Reformation dagegen brachte den 1. Januar fast überall als Jahrbeginn gum Sieg. Aber erst 1691 machte Papst Jnnocenz der Zwölfte dem Schwanken ein Ende, indem er den 1. Januar als Neujahrtag dekrcdierte, konnte indes nicht verhindern, daß sich auch andere Jahresanfänge noch längere Zeit hielten. So ist es zu er klären, daß zu Weihnachten, Neujahr und DrsikönigStcg sich vielfach die gleichen Bräuche finden. Eine Ailblliten-Bttitenlest. Eine schwedische Zeitschrift stellte in ihrer Weihnachts nummer eine Reihe von trefflichen teils behördlichen, teils parlamentarischen, teils juristischen Stielblüten zusammen; wir geben nachstehend eine auszugsweise Uebcrsetznng: „Da es vorgekommen ist, daß unterschiedliche Personen in den letzten Jahren ohne Erlaubnis auf dem Rathausboben, zum Trocknen aufgehängt haben, wird hiermit bekannt ge geben, daß niemand anderes als der Bürgermeister und bi« Stadträte auf besagtem Boden hängen dürfen. Sollte dessen ungeachtet eS Vorkommen, daß Unbefugte auf dem Rathaus hängen, so wird die Polizei die Wäsche abnehMen." „Der Vorredner will durch seine von Gift und Galle strotzende Darstellung mich verletzen; aber damit hat er nur sich selbst schmerzhaft auf den Schwanz getreten." „Die Saiten Sarasates find nicht tote Schalldärme, — st« find di« lrbsnSwarmen PuUahuw b«s Defjchl-, gespannt I über den Resonnanzboden des Genies." „Das Stück ist ein Aufsut von Sardous gewöhnlichen Rennpferden, dem Ehebruch." „Diese ganze Annahme ist nur eine schimmernde Seslen- bläße, der man bloß ans den Puls zu fühlen braucht, uni zu merken, auf wie schwachen Füßen sie steht," „Das Schauspiel ist mit einer solchen Frische geschrieben, daß des Gedankens Blässe davor verstummen muß." Die Kunstlrittk des Gärtners. Von einem gelcgenttichen Berliner Mttcröetter wird dem Tägl. Korresp. die folgende schnurrige Geschick:- erzählt: Wir hatten kürzlich den Besuch eines entfernten - 'wandte:: mei ner Frau, der in einer weftfätischen Baunism ' Gartenbau- inchettor ist. Da wir dem ländlichen Gast G' - sse zu bieten bestrebt waren, die ihm in seiner sonstigen Umgebung unsere Meinung nach versagt sind, führten wir ihn auch in unter schiedliche Bildergalerien, und so kam cs, daß er vor einem Bilde, den „Sündenfall" darstellend, längere Zeit, wie uns dünkte, mit beinahe andächtiger Aufmerksamkeit verweilie. Höflich, wie Frauen zuwcffen sind, fragte meine Frau, ab idm dies Kunstwrk besonders gefalle. Ex verneinte und sand, daß es ein ganz abscheulicher Schinken sei. „Seht Ihr," wandte cr sich erklärend >m uns, „den Apfel, den die Eva hier in der Hand hält? Seht Ihr den?" — Natürlich sahen nffr ihn. „Wißt Ihr, was bas für eine Sorte ist?" — Wie sollirn nur baS Wissen! -- „Das ist eine Sorte, die nämlich erst im ach! zehnten Jahrhundert von einem englischen Gärtner in den königlichen Gärten von Wnsvr gezüchtet wurde! Nun frag« ich Euch, wie kann Eva zur Zeit des Sündcnfalls bereits einen solchen Apfel in der Hand gehalten haben?" — Mx mußten wohl ober übel seinen durchaus gerechten Einwand teilen. Im Ernst: Wie könnt« E»a nur —* Nr Amt Wilhelm 1 straße 76 und Verar Böhle a wuchtige ( war. Die Gennat w der Aufkll hat bereit Ter i jungen Bi geschäft v angeblich t jer Verdäc derhaftet 1 den Passa halten ver oer Mante zerrissen u schweren 8 terschaft u nachzuweis gaben des baldigen ? letzte Frar gefährliche letzte das L ihre Lern- Einstur Hauptbahnh nachmittag der Sperre aus bisher: unter sich, da sic durch Von den V wurden !chn stellungen er dem Hauptb Die eingesrü Metern Flä einer Ecke; c haltenden H merkt, um si stände ist es in der Bah: verletzt wuri Schmer« cordiagrube ein schweres steinsarbeite: Sprengschüsß verletzt. Ai ein Gruben: Kohlenmasse: Zehn L haben sich i: In sechs an retten. Eine H bsnbürgen i In der Geg hat das Hob überschwemw ständig unte: von den Fl: sie' passierten den Fluten. In der Umg wasser zum Bert: Tiefe gut« T-etta Heiligenden gekommen, den jungen deutlich sah der Vater hnochte, den ihm schon x Nun r Ter P und trotzde: ins Gertsch Jungen, m DaS hieß, e mit diesem' markenden schen gestrt« Tas b peinliche L< Wt«, p hertgen Ge, t-ntrigen, b schäfte zu n dem Vater leise durch! in Heiliger Leben gesel seit Monat Eine x Möglichkeit v»r dm S1
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