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Weihnachten im Dichtermunb ^>W>» s 'L Ich ?! ^WU, «ettaaerüin ««er «aäevlatt «. «nAetgee v» das eke»«evte«e. ti- rle am achten Tage / sprachen ehrbare Recken, er Heiland mit Namen / Heiken solle, es Gottes Engel / Gabriel gesagt. Nehmt das zum Zeichen, / ich bedeute es euch in wahrhaftigen Worten: / in Windeln liegt es, das Kind, in einer Krippe, / das ein König doch ist über Erd' und Himmel / und all ihr Heer, der Welten Walter." / Und wie er d'es Wort gesprochen, so erschien bei dem einen / die Allzahl der Engel, ein heiliges Heer / von Himmelsauen, die schimmernde Schar / des Schöpfers, und sangen Loblieder v>el / dem Lebensherrn. Heiligen Sang sie erhoben / da sie zum Himmel wieder! 8 ward hier auf Erden / alles erfüllt, es spähend einst / gesprochen die Seher: in Niedrigkeit / er Noss Kinder seinem Heil / Heimsuchen wollte, vielen Bater. / Es umfing ihn die Mutter, Die altniederdeutsche ChristuSdichtung „Heliand", dieses Denkmal aus der Frühzeit deutschen Schrifttums ist wenig bekannt. Wir lesen die Edda und den Beowulf und vergessen dabei die erste deutsche Messtad«, die unter Ludwig dem Frommen entstanden ist. DnS Werk hat keine Ueberkchrift, den Namen „Heliand" gab ihm sein erster Herausgeber I. Andreas Schmeller (1830), denn dies Wort, unser „Heiland", wird mit Vorliebe von Jesus gebraucht, ja geradezu als sein Namen be zeichnet: „Ter soll Heiland mit Namen Heißen auf Erden." Mr Sprache de- Heliand ist das Altnieder- sächsische. Wir finden keine Strophen, sondern fort laufende Zeilen. "Jeder Teil ist durch einen deutlichen Einschnitt in zwei Teile zerlegt. Die Teile nennt man Halb-eilen oder Halbverse, das Ganze Langzeile oder LangverS. Daß dieses Werk so unbekannt ist, kann Wohl den Uebersctzern zugeschoben werden, die sich an eine voll- stünitze Wiedergabe hielten und dadurch den Leser un endlich ermüdeten. Die hier wiedergsfebenen Kapitel sind l er neuesten Uebersctzung von Otto Kunze entnom men, Ne 'owohl 'in der Auswahl wie im Versbau vor bildlich ist. Das WeihnachtSsest, wie wir es heute feiern, ver- dan t so unendlich viel unseren Vorfahren. Man kann Pohl sagen, daß gerade die altdeutschen Gebräuche, die GeburtitagSseier des Christus lindes mit jenem geheim nisvollen Glanze der Freude und Liebe umgeben, daß sie es sind, Vie uns die deutsche Weihnacht schenkten. Vergeben wir an olesem Tage nicht die erste deutsche Bibel, und lesen wir mit Andacht die Kapitel der Gel burt unseres Heilandes, wie sie unsere Vorfahren empfanden. ll i ich >2 Lyrlft »ft gevoren. Di» WeßynaeGtsravttel.d»» altfft«vfts<v«a «vattoeI»en-LI«v»««ss „VeUanv" sich wandten durch die Wolken; / die Hirten wachten und lauschten, wie die Engelschar / die Allmacht Gottes wertlich lobte / in den Worten des Lieds: „Ehre sei dem / dem Ewigen heut hoch auf des Himmels / hehrsten Thron, und Fr'ede auf Erden / dem Volt der Menschen gutes W'lleus, / die Gott erkennen im lautern Herzen." — / Die Hirten verstanden, baß ein gewaltiges / bewegt ihr Herz, e'me frohe Botschaft: / nach Bethlehem eilten sie durch die Nacht, / neugierig froh, daß den Heiland selber / sie sehen sollten. Es hatte der Engel / ihnen alles gewiesen mit sicheren Zeichen, /daß sie ziehen konnten i und finden alsbald / den Völkerkönig, der Leute Herrn. / Lob sagten sie Gott, dem Waltenden mit Worten / und weit kündeten sie über die blinkende Burg, / welch ein Bild vom Himmel ihnen vorkam im Feld. / Die Fraue behielt im Herzen alles, / die heilige Magd, die Mutter im Gemüt, / waS die Männer gesprochen. Und daß wie s Lt lv», ft»»» «»«»ft, «x der» So erkannten der Frommen / freudig manche Christ, den Heiland, / doch an des Königs Hof ward den Mannen nicht tund / die Mär von dem Kinde, die ihm hold nicht waren, / verhalten blieb ihnen die Engelsbotschäft, / bis von Osten fern weise Männer / gewandert kamen, s an Zahl ihrer drei, / einem Zeichen folgend, s einem Hellen Stern, / den Heiland sie suchten mit heiliger Sehnsucht, / wollten huldigen ihm. ' Da fanden sie Herodes, / den reichen König Sitzen im Suale, / sinnend auf Mord. Und sie grüßten ihn, / wie es Großen ziemt, freundlich in seiner Feste / und er fragte sogleich, welche Kunde von weither / sie kommen ließe, die Weisen ihres Wegs: / „Bringt gewunden Gold ihr zur Gabe dem Gastfreunb? / Welche Gegend verließt ihr, ! zur Fahrt in die Fremde? / Von ferne seid ihr, aus unbekanntem Land. / Daß ihr edelgeboren, sch ich am Gesicht, / nie sandte mir «in Reich solche seit Jahren, / solang des Judenvolkes ich walte, des weiten Landes. / Die Wahrheit sagt mir: Wer hat euch gesandt / und was sucht ihr bei uns?" Da gaben ihm Antwort / die von Osten gekommen, die wortweilen Männer: / „Die Wahrheit, o König, sollst gern du vernehmen, / wie du begehrst von unß. Im Ostlande gab es / Eble von se, wohlberedte Männer, / die uns Weisheit mancherlei, Wahrheit lehrten; / so wohnte da ein Greis, stamm und vtelbefahren, / — in früheren Tagen — unser Ahnherr einst, / dem des Ewigen Wort von des Himmels Höhen / war zu hören vergönnt. Als verlassen er sollte / seiner Lieben Kreis, der Mannen Menge / im Morgenland. hieß er die Seinen / fitzen zu ihm und weissagte ihnen: / „Ein weiser König, mild und mächtig, / an diese Mittelwelt Wird geboren dereinst, / der gebieten soll in Ewigkeit, / über Erbe und Himmel. Und am selben Tag, / da die selige Mutter zur Welt ihn gebiert, / wird ein wundersamer Himmelsstern hell / aus der Höhe strahlen." Dem hieß er uns folgen, / wenn hervor er träte, Nach Westen zu wandern. / So istS war gewc- f n durch Kraft von Gott. / Der Kön'g ist geboren, der starke Held. / Seinen Stern sehn wir scheinen Hsitcr vom Himmel, / den der heilige Schöpfer selbst gesetzt. / Wir sahn ihn am Morgen blinkend erbleichdn / und blickten ihm nach Wer Weg und Wald / und wanderten fort dem König entgegen. / Gib uns Kunde von ihm!" Da entbrannte HerodeS / in der Brust das Herz von Haß und Harm, / heiß wallte sein Blut, daß einen Oberherrn / er ehren sollte, einen kräftigeren König / und seine Knie vor ihm Leugen. Und rasch entbot er / seines Reiches Weise, die Hehren zu Hose / und heischte Rat, wo der Christ einst sollte / kommen zur Welt. Und „zu Bethlehem" sprachen sie / „im Buch so sicht es weisl-'ch geschrieben, / wie die Wahrsager verkündet, kluge Männer, / in der Kraft des Herrn." Nun heißt es, baß der Kön'g / die Kömmlinge drei Nach Bethlehem wies, / und er bat sie voll Tücke, daß sie zeigten ihm doch / eh sie zögen ostwärts, wo dem neuen Herrscher / er huldigen könne, anbeten daS Kind. / Die Ehrwürdigen fuhren, die Weisen ihres Wegs, / zu den Wolken aufbllckend, zum hohen H'inmel, / zu den Hellen Sternen, und entdeckten das Zeichen. / Da zogen sie weiter, h'.s baß sie gewahrten, / wegmüde längst den Hellen Htmmelswanderer, / halten plötzlich, den Stern, überm Stall, / wo stillverborgen wohnte das heilige Kind / und d'e holbe Jungfrau, die sittige Magd. / Da warb der Männer Ginn heiter !m Herzen; / der Himmelsstern zeigt», baß das Friedekind Gotte» / sie gefunden hatten, den heiligen HImmASkönia. / In« Hau« sie gingen mit ihren Geschenken, / bi« Gchätzere'chen, fahrtmübe Männer. / Sie fanden schnell den waltenden Christ. / Die Weise« fielen auf« Knie vor dem Kind / und mit Königs«»»«» grüßten sie e«, / und di« Gaben legten sie, Weihrauch und Gold / an der Wieg« nieder und Myrrhen Inm'tten. / Die Männer standen hold vor ihrem Herrn, / den mit Händen sie froh umfangen. / Fromm bann kehrten zur Herberge ble drei. / Doch de« Herren Engel zur Nacht im Traume / trug ihnen auf, baß auk anderen Pfaden / sie ostwärts sollten zur Heimat ziehn / und den Hof des Königs, des mordltch grimmen / meiden htnfür. » o ...... .... o v oao «.« WW MM.MW MW «M'W« Ä»»e lVarfteNuns tm «eenvel. Als das Friedekind Gottes / vierzig Tage zählte und Nächte, / da nahmen sie's aus, im Dome des Herrn / es darzustellen. Und zum Gotteshaus gingen / die Gatten beide, fanden einen alten Mann, / edelgeboren, der :m Weihtum weilte / Winter und Sommer ein langes Leben. / Oft lobte er Gott mit lauterem Sinn, / war erleuchtet vom Geist, der selige Seher, / Simeon geheißen. Einst gab ihm zu wissen / des Waltenden Kraft, er solle dies Licht / verlassen nicht eher, bi'S den Christ noch selber /er sehen dürfe, den heiligen Himmelskönig. / Sein Herz ward da froh. Er ging ihm entgegen / und begierig das Kind mit Armen umfing / der Alte und sprach: „Nun bitt ich dich, Herr / gebeugt unter Jahren, baß deinen holden Knecht / du von hinnen nun lassest in Frieden fahren / zu der Väter Ruhe, weg van dieser Welt, /nun der Wunsch mir erfüllt, der herrlühste Tag / mir dein Heil gab zu schauen, meinen Halden Herrn." / Und der Hehr, sagte, der Weise, dem Weibe: / „Wehklagen wirst du, Harm tragen im Herzen, / wenn die Heiden ihn einst mit Waffen töten. / Dein Web wirb groß, Dein Jammer um den Sohn." / Die Jungfrau verstand des Weisen Morte. / Da trat ein WeiL auch herzu, alt am Altar, / Anna geheißen, PhanuclS Tochter, / sie stöhnte dem Herrn, Sieben Winter / zusammen war sie mit ihrem Mann / nach des Magdtums Zelt, doch e« trennte die Gatten / de« Todes Arm. Als Witwe nun zählt» / an der Wclhstatt sie visrundachtzig Winter / und entfernt, sich nimmer Tag und Nacht / vom Tempil de- Herrn. Gi, erkannte das Kind / und verkündete laut die wonnige Botschaft. / daß des waltenden Kraft, de» Heiland» Hilf« / h'imgesucht sein Volk. Lttr «ftevurt. Da kam von ber Romburg / des reichen Kaisers, alles Erdenvolks Herrn, / Oktavians Bann und Bouchast / weit und breit übers Reich soweit ihren Heimsassen / seine Herzoge all in jeglicher Landschaft / den Leuten geboten. Alle Elenden sollten / ihren Erbsttz suchen die Helden ihre Heimat, / wo nach Herkunft ein jeder gebürtig aus den Burgen. / Die Boten fuhren umher, die da vom Kaiser / gekommen waren, buchkundige Männer / und in Briefrollen schrieben genau sie ein / mit Namen alle, Io ^and wie Leute, / daß nicht ledig sich hielte des Zinses ein Mann, / den er zahlen mußte dem Herrn von seinem Haupt. / Mit seinem Hausgesind auch ging Joseph der Gute, / wie Gott es wollte, nach Bethlehem, / da ihr beider sich befand des Mannes Mahlstatt / und der Magd des Herrn, die starke Gotteshand, / daß ihre Stunde gekommen. Und es mahnte Maria / die mächtige Fügung, Da wie wie mit der wickelt' ihn in Windeln, / die Wonne der Frauen, in leuchtend Leinen, / und leicht mit ihren Händen legte sie liebend / den Liebling klein bas Kind in eine Krippe, / besten Kraft doch göttlich, den Männergebieter. / Und sie, die Mutter, saß davor und wachte, / wartete selbst, hütete das heilige Kind / im Herzen unverrückt, im Gemüt, die reine Magb. / Da ward manchem es kund hin und her im Land; / und Hirten fanden, die auf der Weibe / Wache hielten, zur Nacht ber Rosse / Ruhe betreuten, ber Hengste in den Hürden: / hell zerriß daS gelagerte Dunkel, / und ber Lichtglanz Gotte brach weiß durch die Wolken / und umwallte die Hirten, umking sie im Feld. / Und sie fürchteten sich, die Männer, im Gemüt, / denn mächtig sahn sie Gottes Engel erscheinen, / der also sprach zu den Hirten auf dem Feld«: / „Fürchtet euch nicht! Wähnt euch kein Leid von dem Licht, / Liebe« vielmehr so« - ich euch, Freude wahrlich / die Füll» verkünden, Kraft von oben: / Chr:st ist geboren in dieser Nacht, / der neue König in Davids Stadt, / demüttg-slark. Hell ist allem / Erdengeschlecht, Freude widerfahren; / ihr findet ihn in Bethlehem, / verborgen >m Stall.