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Muer Tageblatt »SS*. Nr. 290 20. Jahrgang Dienstag» äen IS. Dezember I92S werden. r»//», < > Mshüvollind , die jede« >: Die Er» bltcb auch rchen zog. dann und a draußen eiland ge- I I auttassen und ist über Prag und Bl die Sand Mös" Strafanträge gegen wulle und Kube. Berlin, 12,. Dezember. In der gestrigen Verhandlung über den Fememord im Tegeler Forst hat der Angeklagte Grütte-Lehder die deutsch völkischen Abgeordneten Wulle und Kube sowie den früheren Abgeordneten Ahlemann durch seine Aussagen so schw r be lastet, daß die Satatsanwaltschaft rocht umhin können wird, gegen sie ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Es wirb den drei völkischen Führern zur Last gelegt, daß sie Mitwisser de an dem frühren Oberleutnant Dammers begangenen Mord gewesen seien. Unter Umständen können sie sogar wegen An stiftunq zum Morde zur Verantwortung gezogen werden. Der gegen sie bestehende Verdacht wird durch die Ausweise, die Gütte-Lehder von Wulle erhalten hat, noch verstärkt. Wenn d e Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Wulle und Kube einleiet, so muß sie, da beide Abgeordnete sind, vom Reichstag bezw Landtag die Aufhebung ihrer Immunität fordern. Es ist zweifellos, daß sowohl der Reichstag, dessen Mitglied Kube ist, wie der Landtag, dem Wulle angehört, die Genehmigung zur Strafverfolgung der beiden Abgeordneten erteilen wird, da es sich hier nicht um ein rein politisches Ver brechen handelt, sondern um die Beteiligung an einem ge meinen Mord. Der Versuch des Abg. v. Gräfe, den Verdacht von den beschuldigten Abgeordneten dadurch zu nehmen, bas er ihren Eid angelet, dürfte keinen Erfolg haben, da die Aussagen Grütte-Lehders alle Wahrscheinlichkeit für sich haben Zusammentritt -er Abrüstungskonferenz am IS. Zebruar. Genf, 12. Dez. Heute hat nun der Völkerbundrat endlich nach dem Bericht Beneschs das große Problem für die Abrüstungskommission angenommen und die Zu sammensetzung dieser „vorbereitenden Kommission für die Abrüstungskonferenz", wie sie offiziell heißt, end gültig geregelt. Die.Kommission wird, wie schon aus unteren früheren Meldungen bekannt ist, bestehen.aus den Vertretern der zehn Regierungen, di« jetzt im' Rat des Völkerbundes sitzen, Belgien, Brasilien, England. Frankreich, Italien, Japan, Schweden, Spanien, Uru guay und Tschechoslowakei sowie der stelzenden neun Regierungen — drei Ntchtmitglieder des Völkerbundes und sechs Mitgliedsstaaten des Völkerbundes —, die eingeladen werden sollen, sich in der Abrüstungskom mission vertreten zu lassen: Deutschland, Vereinigte Staaten und Sowjetrußland sowie Bulgarien, Finn land, Holland, Jugoslawien, Polen und Rumänien. Diese neunzehngltedrige Kommission von Regie rungsvertretern wird zur Sette haben zwei beratende Organe, 1. die Ständige Kommission de» Völkerbundes für militärische Fragen und 2. eine eigens neugebildete ,Memtschte Kommission" für wirtschaftliche Fragen, die aus zehn Mitgliedern bestehen soll, und zwar aus je zwei Mitgliedern des Ftnanzkomitees, des Wirtschafts komitees, der Verkehrskommtssion und aus je zwei Ver tretern der Arbeitnehmer« und Arbeitgebevgxuppe der internationalen Arbeitsorganisation. > Tie Abrüstungskommtssion soll zum erstenmal am 15. Februar 1926 zusammentreten, und die beiden be ratenden Kommissionen sind für den folgenden Tag, den 16. Februar, erstmalig einzuberufen, um sich über die Organisation und Verteilung, der Arbeiten schlüssig zu Sette erfährt, hat der Reichspräsident heut« vormittag den Abgeordneten Fehrenbach zu dem pnzekündigten Besuch empfangen. Der Reichspräsident bot ihm die Bil dung des Kabinett» auf der Grundlage der großen Ko alition an. Abg. Fehrenbach lehnte jedoch ab, indem er ausdrücklich betonte, daß er diese Ablehnung auch im Namen seiner Fraktion aussprechen müssen Infolge dessen entfällt auch die in der Press« angedeutete Mögt» lichkett, daß der Reichspräsident im Falle der Ablehnung de- Herrn Fehrenbach den früheren Reichskanzler Marx mit der Kabinettsbildung beauftragen werde. Einigung -er Alliierten über -ie -rutsche Luftfahrt. ' Paris, IS. Dezember: Die technischen Sachverständi gen der AMerten sind am Sonnabend in Parts zu einer Sitzung zusammengetreten und haben sich mit der Frage der deutschen Luftschi'ffcchtt befaßt. Sie sind zu einer Efniguna über alle Fragen gelangt, bie die deutschen Garantien für seine Luftschifffahrt und für das Ueberfliegen Deutschlands durch die alliierten Flugzeuge betreten. Die Beschlüsse wer den den deutschen Sachverständigen am 16. Dezember unter breitet werben, zu dem Zweck, sine endgültige Regelung in diesen Fragen zu finden. PUUM« »e ft»»«»««, »u« ft« «,» Um,««,«» »» »er«,, ft»»,iß«» » »rkt«»«.p»r>tl,Il, »4 «muh, zuu « kelegeomm«, La»,dlatt fto-^gedlrge. Euthatteu- -le amtliche« -rkaautmachpug« -r» Rat« -er Sta-1 oa- -r« flatt-gerichts sirre. P,mch«ck-Il»at» MM Leipzig Keichotagsempfang -es Vereins Berliner presse. Berlin. 13. Dez. Zum Reichstagsempfang des Ver eins Berliner Presse zu Ehren der Reichsregierung hatte sich heute nachmittag ein zahlreiches Publikum ein gesunden. Bekannte Vertreter der Politik^ der Wirt schaft und der Kunst waren in großer Zahl erschienen, die Vertreter des Berliner Schrifttums waren fast voll zählig anwesend. An ein mit großem Beifall aufgenom menes Konzert in der Wandelhalle schloß sich der tra- tionelle viffiztelle Akt im Plenarsitzungssaal, zu dem in Vertretung des Reichspräsidenten Staatssekretär Dr. Meißner erschienen war, während man am Regierungs tische außer dem Reichskanzler Dir. Luther u. a. die Reich-Minister Dr. Stresemann und Dr. Gehler sowie Mitglieder der preußischen Staatsregierung bemerkte. Nach einer Begrüßungsansprache Dr. Metzers, des Vor sitzenden des Verein» Berliner Presse, der bet dieser Gelegenheit dem Reichstag-Präsidenten Löbe anläßlich seine« 50. Geburtstages herzlichste Glückwünsche aus- sprach, betrat ReichSaußenminister Dr. Stresemann leb haft begrüßt da» Rednerpult, um in längeren Aus führungen über deutsche Aulturgemetnschaft zu sprechen, die er mit dem Satze de» Inhalte» etnleitete, daß ihn die Tatsache, daß die jetzige RetchSvegierung nur eine geschäft-führende sei, von der Verpflichtung entbinde, über Politik zu sprechen. ' > ! > >es Festes das seinen ersach da« s> im Win- S Glau- ieihnachtS- verloren, uns heute m aui die ster Wun- s ist aber n eigenen zählt, der chlachtfcld m brennt, ! «nlsc.ndt >r Hofs- Menschheit kracht be- chlerbaum vis Herr- den ist: Für Montag vormittag 11 Uhr ist nun der Füh rer der Demokraten, Retchsministor a. D. Koch, zum Reichspräsidenten gebeten worden, und es ist anzu nehmen, daß nun ihm der Versuch der Kabinettsbil dung angeboten wird. * ! l. i i B e r l - n, 14. Dezember. Wie WTB. meldet, hat Herr Reichspräsident von Hindenburg den Herrn Reichsminifter a. D. Abaeordneten Dr. Koch (Dem.) empfangen und ihn ge beten, die Kabinettsbildung zu übernehmen. Dr. Koch hat angenommen. Schwere Meöerlage -er Zranzofen in Syrien. Paris, IS. Dez. Ter Londoner Berichterstatter de» „Echo de Parts" bestätigt die aus Jerusalem stammen den Berichte, wonach ein französisches Bataillon von mehr al» 1000 Mann östlich von TomaSku» vernichtet worden sei. Hunderte von Shriern gingen täglich zu den Aufständischen über, nachdem die ArtedenSvermitt- lung gescheitert sei. Im Übrigen berichten die Blätter von fortgesetzten Abtransporten französischer Truppen nach Syrien. So find nach dem „Scho ve Pari»" ge stern Transport« von drei Bataillonen dorthin abge« gangen. ' ii < , < Dr. Koch (Dem.) Reichskanzler Da« Zentrum lehnt ab. l Berlin, 13. Dez. Wie die T. U. Von maßgebender s Vlr klein, Entente gegen öl, monarchistisch«« Treibereien in Ungarn. Wien, 13. Dez. Ta« „Reue Wiener Tageblatt", da« au» Kreisen der Kleinert Entente.gewöhnlich gut unterrichtet ist, veröffentlicht Nachrichten au» Bukarest und au» Prag, daß auf Anregung der jugoslawischen Regierung «in energischer Schritt der Kleinen Entente Ein neues Süäosteuropa im Weräen. Der Balkan befindet sich in. stet« wachsender Gärung und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Entwicklungspro zeß im Südosten Europas trotz der Neugestaltung der Ver hältnisse durch den Ausgang des Weltkriegs nicht abgeschlossen ist. Durch den Zusammenbruch der habsburgischen und zari stisch-russischen Militärmächte ist der Balkan nur frei geworden von den Einflüssen jenes verderblichen Kräftespiels zwischen den beiden Großmächten, die den Balkan nur al« eine Domäne für ihre imperialistischen Wünsche betrachteten. Erst nach dem Ausscheiden Rußlands und Oesterreich-Ungarn« ist e« möglich geworben, daß sich die bodenständigen Kräfte und Ideen frei entwickeln. Erst jetzt kann dem Balkan durch einen langsamen Prozeß, der mit den Rückständen einer vergangenen Geschichte« Periode aufräumt, eine ganz neue Gestaltung gegeben werben, die der Sehnsucht und den Bedürfnissen der überwiegenden Mehrheit der Balkanbevölkerung entspricht.. Es soll wicht abqeleugnet werben, daß eS heute nicht nur in ganz Europa, sondern auch in den Balkanstaaten und vor allem in Jugoslawien selbst noch sehr viele Menschen gibt, welche noch nicht daran glauben, daß die Heuer im Sommer vollzogene serbisch-kroatische Verständigung als dauernder Fak tor in Betracht kommen werbe. Aber nur als solcher kann die Verbindung Paschschtsch-Raditsch auch auf außenpolitischem Gebiete die großen Aufgaben lösen, die sie sich gestellt Hal. Aber vorläufig genügt es, darauf hinzuweisen, daß daS Re gime, bas seit einigen Monaten die Geschicke Jugoslawien« lenkt, sich mit großen und ernsten Plänen trägt, welche eine Neuordnung der Dinge auf der ganzen Balkanhaloinsel zum Ziel haben. Die Verständigungspolitik ist mit dem Frieden«, schluß zwischen den drei großen südslawischen Stämmen, den Serben, Kroaten und Slowenen, noch nicht zu Ende. Di« neue Richtung will auch noch eine Verständigung mit den Bul garen und Mazedoniern anreihen und so im Südosten Euro pas einen gewaltigen, alle südslawischen Völker umspannenden Staat schaffen. Die Träger dieser Idee sind dabei auch von der Ueberzeugung beseelt, daß sie auch d-e nichtslawischen Völ ker des Balkans in ihren Bann ziehen werden, wobei st« vor erst hauptsächlich Griechenland im Auge haben. Ein neuer Balkanbunb von ausgesprochen bäuerlicher Struktur in sozia ler Beziehung soll den- Balkanvölkern einen dauernden Frie den sichern, indem er sie endgültig der Eftnnengung fremder Interessen entzieht. Ob diese Pläne utopisch sind? Ob sich die ntchtserbtschen Völker dauernd eine Hegemonie Belgrads werden gefallen lassem? Oder will Raditsch gerade die serbische Hegemonie da durch brechen, daß er bie Zahl der nichtserbischen Völker ver mehrt und dadurch ein stabiles Gleichgewicht schafft, das nach demokratischen Prinzipien die freie Entwicklung aller Beteilig ten sichert. Jedenfalls stehen heute bie nationalbenkenden Bul garen diesen Plänen entgegen. Aber so, wie es Tatsache ist, daß das Regime Zankow allen seinen Anstrengungen zum Trotz kein Reverement mehr vollziehen kann und binnen kur zer Frist gezwungen sein wird, einer Linksorientierung der bulgarischen Politik Platzzumachen, so unterliegt es auch kei nem Zweifel, daß der großbulgarische Traum endgültig auS- qeträunst ist. Der Kampf der MazedonierkomiteeS und der Oligarchie der Intellektuellen um Zankow und Wolkow gegen die Bauernbewegung ist bei allen Blutopfern, die er heischt, 'in einem reinen Bauernland einfach nicht zu gewinne«. Die Demokraten Malinow und Lsaptschew haben erst kürzlich drin gend eine Schwenkung nach link» angeraten und die ktlgari- scheu Sozialdemokraten haben Zankow endgültig den Kampf angesagt. ES g'bt aber auch noch ein anderes Lager in Bul garien, das in Europa immer als bas des Bolschewismus ver schrien wird, bas Lager der Bauernbünbler unter Tederow und Atanasow. Ihnen winkt die Fahne de« Siege« an dem Tage, an dem die Zankow und Russow, die Mvzebontergeneräl« und nationalistischen Großbulgaren zurücktreten müssen. Sie haben aber im Geiste Gtaöbulstski» bereit« b'e Einheitsfront mit dem serbischen und kroatischen Bauern hergestellt. Auch auf dem Balkan wirb die soziale Notwendigkeit di« nationa len Gegensätze überwinden. Es bleibt nur die Frage offen, wie sich bi« Großmächte, denen die Gestattung des Balkan» immer «ine Herzen«frag, chrer Interessen war, zu dieser Konzentrationspolitik der Bal- kanvölker stellen werben. E» fühlt sich seltztz al» BaNmßaat und will k«tne Macht unter südslawischer Führung aufkommm lassen. Darum ha» es überallhin Fäden Monn««, die «s t» entscheidenden Augenblick zachen Willi in Albanien, t« Rumä nien, in Bulgarien und und in Griechenland. Gegenwärtig bemüht e» sich mit auffallender Rührigkeit um da« Zustande kommen eine» griechisch-rumänisch«« Bündnisse», da« die ganz« bisherige Konzeption der Balkanpvlttik stören müßt«,, Ade, auch Frankreich will den Balkan nicht au« seil hängigkeitsverhältw« hem westlichen Europa ' Ht, sich den Weg nach Erleichtert, Einreise nach ElsaA-Lothrlngen. Part», "13. Dez. Auf Grund verschiedener An regungen zugunsten ver Aushebung de» auf den Pässen für die deutschen Staatsangehörigen vermerkten Ver- bots, sich ln die Departement» Elsaß und Lothringen zu begeben, und auf Grund eine» letzthin erfolgten Schritte» de» Abgeordneten Weill hat der Innenminister diesem mitgetetlt, er hab« den Außenmtntster und die Generaldtrektton für Elsaß und Lothringen davon be nachrichtigt, daß er in der Annahme der vorgeschlagenen Regelung nicht» Unzuträglich«» seh« mit dem Porbe- halt, daß man von den Angehörigen der Reichswehr und der Schutzpolizei für da» Betteten der beiden De partements eine besonder« Ermächtigung verlausen werde. ' . s ! Fackel««, zu Ehre« Löbes. Dem Rktchstagsprästbenten Löbe, der am Sonntag in Breslau weilt«, wurde au» Anlaß seine» ü0. Geburtstage« vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Golb, dissin R»ich»au«schuMttglich der Jubilar ist, es« Vackilzug dargttracht. Löb« nahm vom Balkon btt Gewerkschaftr-auses dl« Huldigung «tgsiftn. -NW- Mzeiger für -as Erzgebirge GNZb- Weher« ämAvpel über Prag und Bügrad ftetzuhalten. Heber Anaora vmgt -i. . öskau» Vis nach dem Balkan, um diesen in di« in Budapest gegrn dt, monarchtsttschen Tretbereten d«» U«1EÄu «mÄßlÄln Em Erzherzogs Albrecht unternommen werden soll, vteseden braucht, und in jedem «LkankonfU' Frag« btldtt auch «inen -auptber-tungspunkt attfsinm der Sädostm Europa dmi Mchewik Konform« der Außenminister der Kleinen Entente vis Balknplänen dtt sttbtsch-kroatlschm ^am LS. Pttsm-m in Belgrad ftattftndsn sott. gegenüber.