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Nr. 27- .«sssssssssss Setlage zum ^iuer Tageblatt. Dienstag, -en 1. Dezember 1925 Nunä um äle Welt. Sturmkatofirophe lm Mlttalmeer. Nach einer Meldung der „Berliner Montagpost" wurde Südttalten und Sizilien von furchtbaren Unwet- lern hctmgesucht. Der seit bereit» zwei Tagten herr schende Sturm steigerte sich am Sonnabend nachmittag pnd in der Nacht zum Sonntag -um Zyklon und der liegen wandelte sich in Hagelschlag. TaS Meer zwischen Sizilien und dem Festlande und hinauf bi» zum Golf -vn Neapel wurde durch Springfluten derartig aufge- ^ettscht, daß die Wellen an der Küste alle», wa» in ihren Bereich gelangte, zerstörten. Lite Eisenbahn und vor rlleur die Telephon- und Telegraphenlettungjen sind un erbrochen. Zn dem bet Reggio, Calabria gelegenen Städtchen Bagnara wurden die Häuser vom Sturm hin- oeggesegt, Frucht- und Zterbäume umgerissen, alle Fen ier vom Hagel zerschlagen und di« gesamte kleine Flöt- llle im Hafen gegen die Felsen getrieben und zerschmeiß ert. Die nach dem großen Erdbeben angelegten Häuser ourden fortgeschwemmt wie leere Kisten. Aehnliche Schäden werden aus Paglt und Monte Leone gemeldet. !lus den kleineren Niederlassungen zwischen Pen großen Zentren fehlt jede Nachricht. Man befürchtet, daß eine -rotze Zahl Menschen um» Leben gekommen ist. Auch Nesstna wurde vom Zyklon stark heimgesucht. Zahl eiche Menschen wurden durch Mauersteine und Dachz iegel verletzt. Infolge der Unterbrechung der olektri- chen Zuleitung liegt die Stadt im Tiunklen. Die Haftentlassung der Gräfin Bothmer abgelehnt. ' Tie Strafkammer de» Potsdamer Landgerichts hat ;en von der Verteidigung der Gräfin Bothmer etnge- :eichten Haftentlassungsantrag abgelehnt mit der -Pe- iründung, daß weiterhin Verdunkelungsgefahr besteh^, gleichzeitig wurde der Termin für die BerufungSver- ;andlung endgültig auf den 14. Dezember anberaumt. Gegen Polizethauptmann Hefter, den vtelerwähn- cen Zeugen aus dem Prozeß der Gräfin Bothmer, ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, das vor dem Lisziplinarhof in Berlin schwebt. ZuM Untersuchungs kommissar ist Regierungsrat Karbe vom RegierungS- prästdium in Potsdam ernannt worden, der auch be- ccttS mit den Verhandlungen begonnen hat. Die Ver teidigung Hefters hat Rechtsanwalt Dr. Artur Brand übernommen. Schwerer Unfall beim Wintersport im Taunus. Iw Tau- nis trugen sich am Sonntag be! dem ungeheuren Andrange oon Radlern und Schneeschuhläufern drei schwere Unfälle zu. Mehrere Schlitten, die hintereinander gekoppelt waren, waren oon sieben Personen besetzt Die Kette sauste mit großer Go- chwindigkeit eine Rodelbahn, die polizeilich gesperrt ist, hinab und gegen einen Baum Hierbei wurden drei jung« Frauen ans Frankfurt a. M. schwer verletzt und zwei von ihnen tru gen auch noch Gehirnerschütterungen davon. Ehebruch zwecks Erpressung. In Buchra bei Halle ging s>er Häusler und Maurer Otto Becker eines Sonntags auf das Nachbardorf zur Kirmes. Die Gattin lud inzwischen den ver- IWWen Nachbarn zu sich. Der Ehegatte überraschte das Paar, drohte mit Erschießen, beruhigte sich aber, als der Schänder seines Hauses auf Ersuchen eine christliche Versicherung, 500 Mark Sühnegeld an ihn auszahlen zu wollen, ausfertigte Andern Tags zahlte der Landwirt jedoch nicht. Becker und seine Frau bedrohten ihn, bis er Anzeiae wegen Erpressung erstattete. Vor dem Gericht in Naumburg ergab sich, daß Becker und seine Frau ein abgekartetes Spiel getrieben hatten, um dem Nachbarn Geld abzunehmen. Becker erhielt 1^ Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust, seine Frau ein Jahr Ge fängnis und ebenfalls fünf Jahre Ehrverlust Schwerer Unglücksfall im Hafen von Gdingen. Wie die Dgnziger Zeitung meldet, ist im Hafen von Gdingen ein im Betrieb befindlicher dänischer Kran in die See gestürzt, wo bei vier dänische Staatsangehörige den Tod fanden. Seine Fra« mit de« Küchenmessir erstach««. Tin bluti ges Ehebrama hat sich in Eberstadt bei Darmstadt ereignet. Der Arbeiter Maurer war mit seiner Ehefrau in Streit ge raten. Diese floh auf die Straße, worauf er ihr mit dem Küchenmesser nachetlte und ihr inmitten zahlreicher Arbeiter, die sich gerade zur Arbeit begaben, tödliche Stiche beiörachte Während man sich um die Frau bemühte, gelang es dem Täter, zu entkommen. Später fand man ihn in der Woh nung erhängt auf. Die Gründe der Tat sind unbekannt. Das Urteil gegen diie Lempelhoser Kassenräuber. Das Schöffengericht Berlin-Tempelhof verurteilte die sechs Ange klagten, die am 29. September ds. Is. den Einbruch-in das Bezirksamt Tempelhof verübten oder daran beteiligt waren. Die tzaupttäter, Schlosser Schulz und Kaufmann Pamlack, er hielten je fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust. Der Angeklagte Fechner erhielt drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust, die übrigen Angeklagten Gefängnis strafen von sechs Monaten bis zwei Jahren. Ein Angeklag ter wurde freigasprochen. Eine tatkräftige junge Dame. Aus Berlin wird gemeldet: Als die Kontoristin Gertrud Sander am Sonnabend morgen mit einer Straßenbahn der Linie 99 nach ihrer Arbeitsstätte fuhr, entriß ihr an der Ecke Weinmeister- und Rosenthaler Straße ein junger Mann, der sich gleich ihr auf der Plattform der Bahn befand, die Handtasche und suchte damit das Weite. Die resolute Dame sprang ihm sofort nach, erreichte ihn, brachte ihn zu Fall und entriß ihm die Handtasche, während hinzugekommene Passanten dem Täter eine gehörige Tracht Prügel verabreichten. Selbstmord eines Diebes. Am Sonnabend nachmittag erschoß sich in einem Hotel in Berlin ein jüngerer Mann, der vor zwei Tagen dort abgestiegen war. Er wurde festgestellt als ein 27 Jahre alter Erich Richter aus Leipzig, der nach Unterschlagung von mehreren Tausenden Mark von dort ge flüchtet war. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Massenbesuch der deutsche« Automobilausstellung, Die deutsche Automobilausstellung 1925 hatte am Sonntag einen derartigen Massenandrang zu verzeichnen, daß der Kartenver kauf wiederholt gesperrt werden mußte. Auch der Reichs wehrminister Dr. Geßler und der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns besichtigten heute die Ausstellung und drückten der Ausstellungsleitung ihre vollste Anerkennung aus. Bis gegen Abend hatten gegen 60 000 Besucher die Kassen passiert. Eröffnung der Westfalenhalle. Am Sonnabend abend wurde in Dortmund die Westfalenhalle, die größte in Holz konstruierte Halle Europas, die ein Fassungsvermögen von 12 000 Personen hat, in feierlicher Weise eröffnet. Im An schluß! an den Einmarsch von 2200 Turnern und an die Lieder vorträge von 200 Sängern des Dortmunder Männergesang- vereknshielt Oberbürgermeister Dr. Eichhoff die Weiherede. Darbietungen des Volkschors schlossen die eindrucksvolle Feier äö. Auf der den Innenraum umsäumenden200 Meter langen Radrennbahn bestritten alsdann Amateure ein Punktfahren. Morgen finden die ersten internationalen Wettrennen statt, die eine gute Besetzung aufweisen. Ende Februar soll das erste Dortmunder 6-Tage-Rennen vonstatten gehen. Wenn Wahnsinnige wetten. Aus Bingen am Rhein wird gemeldet: Einige mit Feldarbeiten beschäftigte Insassen der Irrenanstalt > WaLdenÄreitbach Letzten für einen Mitarbeiter einen Preis von 1,50 Mark aus, wenn er den Mast der Starkstromleitung erklettern könne. In einem unbewachten Augenblick wurde die Wette zum Austrag gebacht. Einer der Irren überkletterte die Schutzvorrichtung, erklomm den Mast und berührte die Drähte. Im Augenblick loderte die Flamme auf und in wenigen Minuten war der Irre eine Leiche. Gefangenenbefreiung in Irland. Durch eine gewagte List gelang es, acht bewaffneten Männern, 19 Gefangene, die der republikanischen Partei angehörcn, aus dem Gefängnis Mountjoy zu befreien. Sie hatten sich dadurch Eingang in das Gefängnis zu verschaffen gewußt, daß sie in der Uniform von Polizisten mit Männern erschienen waren, die sie als Gefangene ausgaben, die in das Gefängnis eingeliefert werden sollten. Sie hielten die Gefängniswärter zurück und brachten 19 Gefangene nach den bereitgestellten Automobilen. Die Polizei, die bald darauf den Bezirk absuchte, hat bisher keine Spur finden können. Rhemuatttuuw «ad H«rzkaakhrtk fiu S«gla«d. Da» «na- lisch« Gesundheitsministerium hat festgesttllt, daß dir «naltsch« Bevölkerung jährlich infolge von Rheumatismus SO 000 Jahr« an Lebensaltern terliert. Die» bezieht sich auf die von öffent lichen und prtvatm Versicherungen erfaßten Bevölkerungs schichten, für die sich allein Feststellungen machen lassen. Man schätzt, daß 4ü 000 bi» ÜO 000 Kinder im schulpflichtigen Alter an organischen Herzkrankheiten leiden. LS. Kinder geboera. In Leed» starb vor einigen Tagen eine Frau im Atter, von 10Ü Jahren. Sie hat nicht weniger als 23 Kinder zur Welt gebracht, Ihr erster Mann war ein Seiltänzer, mit dem »sie über 40 Jahre England durchreist hatte. Die Zahl ihrer Enkelkinder und Urenkelktnder beträgt 168. Menscheuschm«ga«l in Särge«. Beamte der Einwande rungsbehörde in Honolulu entdeckten.im Schiffsraum eine» großen Passagierdampfers 11 Chinesen, die sich tot stellten. Jeder von ihnen lag in seinem eigenen Sarg, Nahrung und Gepäck neben sich. Sämtliche Chinesen und einige Mann von der Schijsfsbesahung wurden verhaftet. Die Beamten glauben, daß es sich um eine ausgedehnte Verschwörung han delt, Fremde vom Osten nach »San FranziSco einzuschmuggeln. Modern« Kannibalen. In den nächsten Tagen beginnt vor dem Moskauer Gouvernementsgericht der Prozeß gegen 39 Personen, die zwei Zigeuner in grauenvoller Weise ge tötet hatten. Etwa 300 Bauern nahmen in der Nähe von Moskau zwei Zigeuner gefangen, prügelten sie halbtot und brieten sie zum Schluß lebend auf einem offenen Herdfeuer. Damit die Zigeuner nicht aus dem Feuer herauskommen konnten, wurden sie mit schweren Baumstämmen bedeckt. Dreizehn Angeklagte befinden sich in Untersuchungshaft. Der Prozeß soll als Propagandaprozeß aufgezogen werben und im Dorfe Kowasine bei Moskau vor der gesamten Bevölke rung zur Verhandlung kommen. Aus Lissabon wird gemeldet: Von einem unerhörten Fall von Menschenfresserei berichtet die Presse. In Chiloane Maramoigue tötete eine 40jähjrige Eingeborene bei vollem Bewußtsein zwei Kinder, darunter ihre Tochter, und begrub sie unvermerkt auf dem Friedhof, wo sie dann die Leichen ausscharrte und in wenigen Tagen verspeiste. Sie wurde zu 31 Jahren Verbannung verurteilt. Sin Klubgebäude in Neuyork eingeftürzt. Das Gebäude des Arena-Klubs ist in der letzten Nacht kurz vor Schluß zu sammengestürzt. Es befanden sich glücklicherweise nur noch etwa 15 Personen in dem Tanzlokal. Einer der Tänzer sträng aus dem Fenster und erlitt schwere Verletzungen. Die übrigen 14 wurden unter den Trümmern begraben, konnten aber gerettet werden. Alle sind mehr oder weniger schwer verletzt. Die neuesten Pariser Verrücktheiten. Allem Anschein nach will jetzt..Paris an Verrücktheiten Neuyork überbieten. Vor ein paar Tagen ereignete sich im Luxemburg-Garten ein Menschenauflauf. Auf dem Aste eines Baumes saß ein junges Mädchen und kaute eifrig Blätter. Als man sie bat, herunterzukommen, lachte sie die Zuschauer aus. Man holte zwei Polizeibeamte und erreichte nur, daß das Mädchen zur Antwort gab: „Mein Bräutigam ist Susu (der Löwe im Zologischen Garten), und solange der nicht kommt und mich holt, bleibe ich hier oben." Ein Polizei beamten versuchte nun den Baum zu erklettern, aber das Mädchen war flinker als er. Schließlich kam man auf den Einfall, der Kleinen zu sagen, der Löwe sei verschwunden, sie möge herunterkommen und ihn suchen. Da stellte sie das Blätterkauen ein, kletterte herab und — wurde in ein Irren haus gebracht. Tags darauf erschien am selben Platze ein Mann, der auf allen Vieren dahin kroch. Nach seinem Tun befragt, erklärte er, er sei das Mittelglied zwischen Affe und Mensch, von dem bas heutige Menschengeschlecht abstamme, und bewege sich so, wie seine Natur es von ihm als dem Vorfahren des Menschengeschlechts verlange. Auch er wurde in ein Irrenhaus gebracht. Noch nicht im Irrenhaus befinden sich eine Reihe reicher Damen, die als Haustiere statt der früher üblichen Schoßhündchen und Katzen nun Leoparden, Tilwr und Löwen zum Entsetzen ihrer Mitmenschen durch die Straßen führen. Der Lieberkäflg. Roman von Hans Land. Vertrieb: Tarl-Duncker-Verlag, Berlin W. 62. (S. Fortsetzung.) Er drückte auf den Klingelknopf. Gleich darauf klopfte es. Eine weißhaarige, hochgewachsene alle Lame im schwarzen Setdenkleide erschien. Gert begrüßte sie mit einem Handkusse, den sie in der Haltung einer Her. zogt« entgegennahm. „Sie erlauben, gnädige Frau, daß Ich vorstelle. Ties ist Tamara. Persische KhanStochter, deine» deutschen Worte» fähig, sü? Sie also stumm." Frau von Wartenberg begrüßte Tamara mit einem Händedruck und einem gütigen, mütterlichen Lächeln. Tie KhanStochter errötete flammend. Gert redete drauf WS. „Za — gnädige Frau. Wir kommen jeden.TitenS- tag und Freitag von fünf biS sieben. Ich lerne hier Persisch. Lite Dame Deutsch. Ueberflüfstg zu sagen (in unserem Alter), daß neben den sprachlichen Inter essen solche de» Herzen» hergehen. Wir lieben uns heiß und werden un» heiraten. Troß de« heftigen Wider streben» beider beteiligten Höfe. Nun wissen Tie alles Nötige. In meinem und der Prinzessin Tamara Na- men danke ich. Ihnen für die Gastfreundschaft. Wir fin den es beide hier wundervoll." Darf ich. nun ergebenst um den Tee bitten." Frau von Wartenberg hatte alle» dach.pfit einem Lächeln angehört, teilte Tamara» stumme Rolle und verschwand jetzt, nachdem sie gewährend da» Weiße Haupt geneigt hatte. Kaum war sie hinan», da sagte Tamara: „Wie sie mir gefällt!" „Werden Sie gleich Persisch reden!" „Na — und Sie," flüsterte Tamara, „Sie Phan tasieren ja wie ein richtiger Dichter. Was haben Sie der allen Lame nicht alles Vvrgeschwafelt l" Draußen raschelte e», und Gert legte den Finger auf d en Mund. Die Tür öffnete sich lautlos. Frau von Wartenberg schob einen auf Gummirädern laufenden Teewagen herein, ans Kaminfeuer heran, machte eine einladende Geste und wandte sich wieder zur Tür. „Gnädige Frau," rief Gert, ,,nochmals Dank! Sie sind eine Meisterin der Regie. Auch diese Sache (er wie» auf den Teewagen) ist, wie alles hier, einfach reizend!" Tie alte Dame nickte lächelnd — schwand dann wie ein Schatten aus der Tür. „Auch sie läuft auf Gummi," lachte Gert. Tamara stand vor der Platte des Teewagens, be trachtete da» feine, echte Japangeschirr der, Tassen, Kannen und Schalen. Auf einem japanischen Paradetellek lagen, mit fei nem Farbensinn geordnet, blaßrosa Lachsbrötchen, perl graue Kaviarschnitten, braune Toaststreifen, noch damp fend vom Roste, mit grünem Rocquefort belegte Keks. Ter Rum leuchtete braun im geschliffenen Flakon, die Teekanne pampfte. Ter Kristallzucker glitzerte. .Letzt wird geschmaust!" rief Gert und warf sich in den tiefen, Weichen Gessel am Kamin. „Noch nicht! Noch nicht!" bettelte Tamara. . Tie rückte ein« gepolsterte Fußbank dicht an Gert» Sessel heran, ließ sich, darauf nieder, nachdem sie an der Kette der Stehlampe gezogen. Ihr Licht erlosch — und nun tanzten nur die grellen Farbenreflex« durch die Schatten des Räume». „Also auch Sie — auch Sie, Tamara — ein Re gisseur — wie unsere feine, alte Wirtin. Jetzt wird» wirklich ganz persisch." Tamara hätte am liebsten vor Behagen wie eine Katze geschnurrt. „Wie im Himmel ist« hier," flüsterte sie. „Alles - alles haben St« herrlich gewählt. So — so hab ich» mir immer geträumt. Wlr wollen das Zimmer taufen. GS heißt von jetzt ab Adalun." „Fein, Tamara! Angenommen und genehmigt! Aber ich habe Durst!" i „Elender Materialist, können Sie Ihren Tee nicht fünf Minuten noch entbehren? Ist eS nicht süß, diese Stimmung hier auszukosten?" „Nicht» anderes wollt ich, Tamara. Auch sprach ich diesmal nicht von meinem Teedurst. Ich dürste nach Besserem im Augenblick. Sie gaben mir im Wagen vorhin Ihren heißen Mund zum Trinken. Ter ist es, nach dem ich dürste." „Dos ist schon Poetischer, Otto." Tamara kletterte jetzt auf die Fußbank, von da auf Gert» Gchoß, schlang ihre Arme um seinen Hals und reichte ihm ihre Lippen. Är cheh'telt sie geraum« Zett, Endlich, entzog st« ihm ihren Mund, legte.ihn an sein brennendes Ohr, sagte ganz leise da hinein: „Sie lieves Mensch, ich danke Ihnen, daß Sie mich hierhiergeführt hvben. Zum ersten Mal in meinen dretundzwantzig Jahren erlebe ich das Märchen selbst. Es ist strahlend schön und ich bin selig, wie ich e» nie gewesen." Gr schwieg hierauf, und such da» fand sie schön. Nun aber sprang sie von seinem Schoße, schaltete da» Licht wieder ein und rief: »Hetzt hab auch ich Tee durst!" „Elende Materialistin," brummte «r, goß aber dienstwillig sofort den Tee ein, dessen feiner Duft durch da» ZimMer ging. Sie tranken. Beide genießerisch. Ohne Zucker, ohne Milch. Ohne Rum. Tamara griff nach einem Rocquefortkek» und biß hinein. „Göttlich," sagte sie. „Ambrosia, Htmmel»spets«. Raffiniert. Avalunbrot." „Bissen für KhanStüchter, Tamara. Ra, nun wol len wir mal unsere wetteren Schlachtpläne entwickeln. Heut ist Dienstag. Am nächsten Freitag, fünf Uhr, steh« ich unten im Hau-flur. Vie fahren vor. Ich führe SW hinauf." (Fortsetzung folgt.)