Volltext Seite (XML)
9r. »77. Auer Tageblatt und Anzeiger für do« Erzgrvirgt. Lonntag be» SV. Nooemver IViS- rsgün hinsichtlich wirklich prodnkttver Verwendung, hin- sichtlich der Verzinsung»- und Hilgung-Ledtngungen zu beobachten sind, ist selbstverständlich, aber ebenso selbst, verständlich ist e», daß al» Produktiv« Verwendung der AuSlandSkredtte nicht nur diejenige VerwendungSart be trachtet werden darf, die unmittelbar und sofort die Ex» portkapazität de» betreffenden Unternehmens oder Wirt schaftszweige» in die Erscheinung treten läßt. Eine Pe- lebung und BesrruHtung der Vesamtwirtschaft wird am ehesten auch die Möglichkeit der Wiederansammlung eise- ner stapttalreserven ergeben. E» wär» ein unsagbar schmerzliche» Bild, wenn sich - um die durch Auslandsgold und Devisen geschlitzte deut-! sch« Währung ein Trümmerfeld der deutschen Wirtschaft I breiten würde. i Seginn -er Umgruppierung -er Sefatzung. Frankfurt a. M., 87. Nov. Die Stadt Königstein im Taunus, seit der Besetzung Sitz eines Landrates, fällt nach der Räumung Köln» in das von englischen Trup pen zst besehende Gebiet. Die Franzosen haben nun seit gestern die Räumung Königsteins in die Wege geleitet. Berlin, 28. Nov. Tie von der Agentur HavaS ver- breitete Meldung über die Belassung von drei franzö sischen Armeekorps im besetzten Gebiet wird von der „Täglichen Rundschau" als irreführend, wenn nicht als direkt falsch bezeichnet. ES liegen, so schreibt das Blatt, bestimmte Zusagen der Alliierten vor, wonach die Trup penstärke im besetzten Gebiet annähernd auf den frühe ren deutschen Truppenbestand zurückgeführt werden soll also auf rund 45 000 Mann. ES ist an sich durchaus möglich, daß, vorübergehend eine stärkere Belegung von verschiedenen Ortschaften erfolgt, während andere ge räumt werden, da» Blatt betont aber ausdrücklich, daß es sich hierbei doch wohl nur um eine vorübergehende Besetzung handle. Tie Klärung dieses Tatbestandes sei eine der Hauptaufgaben des neuernannten Retchskommis- sars für die besetzten Gebiete. Zur Räumung der Kölner Zone. Karte vom besetzten Gebiet. Bereit» geräumte Gebiete zeige« schräge Schraffierung, da» aue 1. Dezember zu räumende Gebiet senkrechte Schraffierung. Abreise -es Nelchskommiffars nach Koblenz. Berlin, 23. Nov. Wie die Blätter melden, wird der neue ReichSkommissar für die besetzten Gebietes, Freiherr Langwerth v. Eimmern, heut« abend von Am* ltn ngch K»blenz abreisen. Al» sein Stellvertreter ist der Geheime Regierungsrat Graf Adelmann bestimmt worden. Laut „Rassische Zeitung" wird sich v. Sirn- < ern von Koblenz noch einmal nach Madrid begeben, , a sich dort als Botschafter zu verabschieden. Lon-oner vorbrrrltung zum 7. Dezember. London. 27. Nov. Wie zuverlässig verlautet, wird der König die Delegierten, die den Locarnopakt para phiert haben, am Dienstag den 1. Dezember in Audienz empfangen. Chamberlain wird den Delegierten am sel ben Abend ein Essen im Lancaster House geben, wahrend der Premierminister Baldwin den Delegierten am Mitt woch, den 2. Dezember, ein Essen in Downing Street Nr. 10 geben wird. Diese beiden Veranstaltungen wer den einen unformellen Charakter haben. Abreise -es polnischen fwßenmlnisters nach Lon-on. Warschau, 87. Nov. Ministerpräsident und Außen minister Gras SkrzhnSkt wird heute abend zur Unter zeichnung des Vertrages von Locarno nach London ab« reisen. Aabinett Vrianä. Part» 37. Nod. Um 8 Uhr abend» (S Uhr deutsche Zeit) verbreitete Hava» folgende Mtntsterltste, die aller dings noch kleine Abänderungen erfahren könnte. Mi nisterpräsident und Auswärtige» r Briand (Soztalrepu- bltkaner); Justizministerr Chautemp» (radikal); Inne res: Taladisr (radikal); Finanzen: Loucheur (radikale Linke); KrtegSministerr Patnleve (Soztalrepubltkaner): L'iariner George Lehgue» (Linksrepubltkaner); Unter ¬ richt: Rouchau (radikal); HandelSmintster: Daniel.Vin cent (radikale Linke); öffentliche Arbeiten: de Atonzie (radikal); ArbettSmtnisterr Turafour (radikal); Kolo nien: Senator Perrier (radikal); Landwirtschaft: Du rand (radikal); Unterstaatssekretariat für das Minister präsidium und auswärtige Angelegenheiten: Abg. La val (Parteilos); technischer Unterricht: Pierre Kämest (Soztalrepubltkaner); Luftschisfahrt: Eynae (Sozial republikaner): Krieg-Ministerium r Ossola (radikal); Handelsmarine: Tantelou (radikale Linke). Zur Kabinettskrise in Frankreich. Herriot. Boncourt. v. Richthofen von kanadischen Soldaten ermordet worden! Die „Laubaner Neuesten Nachrichten" veröffentlichen folgende Aussthen erregende Feststellungen, für die wir dem ^rau die volle Verantwortung überlasten muffen: Den „Laubaner 'Neuesten Nachrichten" wird von einem einwandsrmen Gewährsmann, besten Name in der Oenenl- lichkeit aus naheliegenden Gründei: nicht geirannl werden werden kann, folgende inlerestante Miueilung gemacht: Vom ersten Schuß des Weulrieges ois zum Gude stand ich ats Führer eines aus Freiwilligen formierten Sabotage korps au: verlorenem Posten in Feindesland. Meine und des norps Operationsbasis lag nahe der pazifischen Küste Kana das uitd der Vereinigten Staaten. Von dort aus leitete ich die Sabotageakte des Korps und führte gleichzeitig während des Krieges austtärende Propaganda gegen unsere Feinde. Nach Beendigung des großen Krieges blieb ich mit einigen getreuen Kameraden noch mehrere Jahre unerkannt in Fein desland, um eine durchgreifende Wahrheitspropaganda gegen die deutsche Kriegssschuldlüge unter der feindlichen Bevölke rung zu treiben, bis ich durch Verrat eigener Volksgenossen 1921 den Lchergne ausgeliefert wurde. Als deutscher Spion und „Kriegsverbrecher" sollte ich erschossen lverden, entkam aber nach langer Flucht mit den größten Strapazen im Herbst 1921 nach der deutschen Heimat. Mit grimmiger Wut lese ich nun in der Presse über „Richlhofens letzte Fahrt". Und da finde ich, daß in Berlin vor dem Sarge das schlichte Holz kreuz vorausgelragen wurde, das Richthofens Grab in Fein desland schmückte und auf diesem Kreuze stehen die von Fran zosenhand geschriebenen Worie: „Richthofen, von, Baron, ge storben 21. 4. 18". Diese Inschrift lügt, denn sie muß nach den Tatsachen, die ich noch zu beweisen haben werde, lauten: „Ermordet am 21. 4. 1918". v. Richihofen ist nicht im ehr lichen Kampfe gefallen. Sein Flugzeug wurde von kanadi schen Truppen abgeschosscn. Nichthosen landete unverletzt. In demselben Augenblick, als er dem Flugzeug entsteigen wollte, stürzten einige kanadische Soldaten, über deren Linie das Flugzeug abgeschosscn wurde, vor und eröffneten ein Schnell feuer aus Pistolen auf den noch im Flugzeug befindlichen und völlig unverletzt gelandeten Richthofen, der als durch löcherte Leiche schließlich im Flugzeug liegen blieb. Im Som mer des Jahres 1918 berichteten die kanadischen Zeitungen ausführlich über diesen gemeinsten, allerseigften Mord an einem Wehrlosen und nannten ihn noch eine heroische Tat ihrer Soldaten. Nach dem Waffenstillstand kehrten die Mör der mit ihrem Bataillon 5 (Kanadisches Jnfanteriebataillon Nr. 149) nach Edmonten (Kantda) zurück. Es wurde ihnen für ihre. Mordtat, weil si- an einem Richthofen geschah, die höchst« Auszeichnung, das Liktoriakreuz, verliehen, und ihnen "in großartiges Festessen bereitet, sowie außerdem ein Umzug veranstaltet, an dem alle „returned saldier?" und eine große Menschenmenge teilnghmen. Ich und einige meiner Getreuen mischten uns als indianische Pelzsäger verkleidet unter sie und forschten sie nach dem bisher geheim gehaltenen Namen der Helden auS. ES wurde uns schließlich anvertraut, daß der »ine der Leutnant Sutherland und der andere der Sergeant Br! vom 149. Kanadischen Bataillon seien. Sv fiel unser Richihofen durch MÜrderhanb. Reglerungsaktion zur Negelung -er Gelreköepreise. Berlin, 27. Nov. Angesichts der Tatsache, daß un ter dem Eindruck der guten Weltgetreideernte und der reichlichen Znlandernte im Zusammenwirken mit der ungeheuren Kapital- und Kreditnot, die auf dem dcutz- schcn Wirtschaftsleben lastet, die Preisbildung nament lich für Roggen unnatürlich und ungesund ist — der Jnlandroggen steht im Durchschnitt 20 RM. die Tonne unter dem Preis ausländischer Schtffsware etwa glei cher Qualität — hat sich die Reichsregierung der Not wendigkeit nicht verschließen können, in dieser Hinsicht einzugreifen. Dem Reichsrat und dem vorläufigen Landwirtschaftsrat ist dementsprechend der Entwurf eines für das laufende Wirtschaftsjahr geltenden Gesetzes vor- gelegt worden, in dem für die Reichsregierung eine Gr« mächttgung vorgesehen ist, zur Sicherung einer geord neten (tzctretdebewegung Brotgetreide zu erwerben.und zu verwerten. Der Bestand an lagerndem Getreide soll 200 000 Tonnen nicht übersteigen. Die geschäftlichen Maßnahmen soll die ReichSgetretdestelle, deren Liqui dation aus diesem Grunde aufgehoben wird, nach An weisung de» ReichSernährungSminister» durchführen. Fideikommiß v. Oppersdorf. Das Oberlandesgericht Breslau hat nach einer Mel dung der „Schlesischen Zeitung" den Besitzer der Majo rats-Herrschaft Qberglogcru, Grasen Hans Georg v. Op persdorf, dem bekannten Polenfreuick. und Agitator .in der oberschlesischen Abstimmungszeit, im Interesse der fideiiommißberechtigten Familie die gesamte Verwaltung des Fibeil0kn.nißvermögens entzogen und dem Geschäfts führer des Kreislandbundes Neustatt-Oberschlesien Con rad v. Ohlen, als Pfleger übertragen. Ueber das Allod vermögen soll die Geschäftsaufsicht oeuntragt worden sein. Das Oberlandesgericht hat beide Voraussetzungen des H 11 der Verordnung über Jamiliengüter in der Fassung vom 30. Dezember 1920 für gegeben erachtet, wonach dem Inhaber eines Majorates die Vermögens verwaltung entzogen werden kann, wenn durch sein Ver halten oder durch seine ungünstige Vermögenslage die Gefahr einer erheblichen Schädigung des FamilienguteS begründet ist. , i i . Neue Mitglieder der preußischen Akademie der Wissen schaften. Zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer mathe matisch-physikalischen Klasse hat die preußische Akademie der Wissenschaften in ihrer letzten Sitzung drei Botaniker, darun ter zwei Schweden gewählt: die Ordinarien für Botanik an den Universitäten Heidelberg und Upsala, Ludwig Jost und Hans Oscar Juel, sowie den Direktor des Botanischen Gar tens in Lund, Svante Marbeck. Vie Konkurse im Monat Oktober 1925 in Sachsen. Im Monat Oktober sind 172 Anträge auf Konkurs eröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 84 auf die Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen uitd Zwickau. 135 Anträgen ist stattgegebcn worden, während 37 mangels Masse abgelehnt worden sind. Von den neuen Konkursen betrafen 116 natürliche Personen, .47 Gesellschaften, 9 Nachlässe. 67 entfielen aus die Industrie. 79 auf den Warenhandel, 16 auf sonstige Gewerbe und 1 auf die Landwirtschaft. Beendet worden sind 58 schwebende Konkursverfahren, davon 40 durch Schlußvertetlung, 9 durch Zwangsvergleich, 2 infolge allgemeiner Einwilligung und 7 wegen Massemangels. Neben den Konkursen sind noch 59 Geschäftsaus sichten zur Abwendung des Konkurses angeordnet und 29 abgelehnt worden. Davon betrafen 41 natürliche Personen, 11 Einzelfirmen und 36 Gesellschaften. 5Z entfielen auf die Industrie, 30 auf den Warenhandel, 5 auf sonstige Gewerbe und 1 auf die Landwirtschaft. Beendet worden sind 22 Geschäftsaufsichten und zwar 14 durch Zwangsvergleich und 8 aus anderen Gründen. Von den insgesamt beteiligten Z28 Unternehmun gen waren 209 (63,7 Prozent) erst nach dem Kvtegs entstanden, gegen 21 (6,4 Prozent) aus der Kriegszeit und 87 (29,6 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammen den, .sowie 1,, bei dem Sie Zett der Gründung unbe kannt ist. Sächsischer Lebenshaltungs-7nüex. Nach der Berechnung des Statistischen LandesamtcS beträgt die sächsische Gesamtindexzisfer der Lebenshal tungskosten auf erweiterter Grundlage (Ernährung. Hei zung, Beleuchtung, Wohnung, Bekleidung, Verkehr, Kör perpflege, Reinigung usw.) im Durchschnitt der Monats November 143,4 (Vorkriegszeit --- 100). Sie ist dem nach gegen die für den Monatsdurchschnitt Oktober v-or- liegende Indexziffer von 145,5 um 1,4 Proz. gefallen, s Feinste Fleischbrühsuppen,' schmackhafte Gemüse, vorzügliche Setzen bereitet man rasch und billig mit ^^601» Fleischbrüh-Würfeln.