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Nr. 27- öetlage zum Huer Tageblatt. Sonnabenö, -en 2b. November Ivrs NunU um äie Welt, heftiges Unwetter a« -er Nor-fee un- lm Schwarzrval-. Ter s,m Mittwoch abend über Schleswig-Holstein -tnweggogangene böig« Nordweststurm, der zum Teil luch starke« Schneetreiben im Gefolge hatte, hat man nigfache Verkehrsstörungen herbeigeführt. Auf der Ltsenbahnstrecke Kiel—Eckernförde wurden an mehreren Stellen die Telegraphenstangen umgeweht und mitsamt den Drähten auf die Schienen geworfen. Der abends 11.08 Uhr von Kiel nach Eckernförde abgehend« Per» sonenzug blieb in der Näh« von Neu-Wittenbeck auf freier Strecke liegen, er ist nach Beseitigung, der Htndev- ntsse heute früh um 10 Uhr am Ziel eingetroffen. Auch einige Güterzüge mußten die Fahrt unterbrechen. Bon stiel aus sind noch in der Nacht HilfVabtetlungen von Telegraphenarbettern zur Beseitigung der Hindernisse abgegangen. Nach Mitteilung des Hamburger Fern sprechamtes sind infolge deS Schneesturmes die Tele- phonverbtndungen nach Töne mark und Schweden sowie eine große Anzahl von Fernsprechleitungen nach Magde burg, Berlin und Lübeck unterbrochen worden. Ter Be trieb erleidet erhebliche Verzögerungen. Auch der Telei- graphenverkehr nach Dänemark ist gestört. Ter Schneesturm im Schwarzwald und in der Rhetnebene hält mit unverminderter Heftigkeit an. Tas Gebirge ist vollkommen eingeschnett. Am Donnerstag vormittag wurden Schneehöhen von,60 bis 70 Zenti meter gemessen. An verwehten, Stellen beträgt die Schneehöhe sogar 1—IV» Meter. Tie Temperatur be trägt etwa 4 Grad Kälte. Tier Postkraftwagenverkehr ist eingestellt. Auch sonst sind Mancherlei-Verkehrsstö rungen, auch auf dem Fernsprechgebiet zu verzeichnen. Schwerer Sturm über Norddeich. Ein schwerer Oststurm in Stärke von 8 Sekundenmetern stürzte am Mittwoch abend die drei neuen 120 bis 150 Meter hohen Honnef-Sendetürme der Hauptfunkstelle Norddeich um. Die Türme knickten am Fuße um: einer von ihnen fiel dicht neben das FamtlienhauS und Maschinenbaus. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Betrieb wird mit den vier alten 80 Meter hohen Türmen weitergeführt. Rettung Schiffbrüchiger durch die Station Helgoland. Die Rettungsstation Helgoland der Deutschen Gesellschaft zur Ret tung Schiffbrüchiger telegraphiert am 26. November: Bon Fischkutter Edelweist H. F. 202, Kapitän Joachim Bott, ge strandet am Nordstrand drei Personen gerettet durch Raketen apparat der Station Helgoland. Entgleisung eines Personenzuges infolge Schneeverwehung. Infolge Schneeverwehung entgleisten am Donnerstag abend gegen )47 Uhr aus der Strecke Themar—Ilmenau kurz vor dem Bahnhof Rennsteig die beiden ersten Wagen des Per sonenzuges 1873. Personen kamen nicht zu Schaden. Schi fsuntergang im Kanal. An der französischen Kanal- k'we herrschte am Mittwoch nachmittag ein schwerer Sturm. Der französische Segler „Eliane", der nach England unter wegs war, wollte sich vor dem Sturm in den Hafen von Calais flüchten, verfehlte sedoch die Einfahrt und scheiterte an der Mo^e. Das Schiff barst in zwei Teile auseinander. Drei Mann der Besatzung konnten gerettet werden, der Kapitän und die übrigen ertranken. Schweres Automobklungltick. Auf der Straße Kassel- Frankfurt geriet das Automobil des Vorsitzenden des Volks- feueröestattungsvereins Milhahn zwischen Hertlinghausen und Holzhausen ins Schleudern und schlug um. Milhahn und der Chauffeur waren sofort tot, während ein dritter Insasse mit dem Leben davonkam. Verurteilung eines Generaldirektors «egen Preistreibe rei. Der Oberste Gerichtshof in Wien hat in teilweiser Be rücksichtigung der Nichtigkeitsbeschwerde den Generaldirektor der Ankerbrotwerke Fried wegen Vergehens der Preistreibe rei zu drei Monaten strengen Arrests und 24 Milliarden Kro-! nen Geldstrafe verurteilt. Die Berufung ist damit gegen-! stcmdsloS. Eröffnung der deutschen AutomobilauSstrllung kn Verls«. Am Donnerstag vormittag 11 Uhr wurde in Gegenwart des Reichspräsidenten Hindenburg die Deutsche Automobil ausstellung eröffnet. Der Vorstand des Retchsverbandes der Deutschen Industrie empfing vor dem Tore Reichspräsident Hindenburg. Gleichzeitig mit Hindenburg sind eingelros sen Staatssekretär Meißner, Retchswehrminister Geßler; Reichs außenminister Stresemann, Verkehrsminister Groener und Generalleutnant v. Natzmer, der -Inspektor der Kraftfahr truppen. Die Herren werden in den Vorraum geleitet, und hier wird Hindenburg von den Herren des Vorstandes in den ersten Stock hinauf aus die Galerie geführt, wo Geheimrat Opel das Wort zu seiner Ansprache ergreift. „Namens und im Auftrage des Automobilklubs von Deutschland und des Reichsverbandes der Automoöilindustrie spreche ich zunächst Ihnen, Herr Reichspräsient, unseren tief sten Dank aus für den Entschluß, den Eröffnungsakt der Deutschen Automobilausstellung Persönlich vollznljn zu wollen. Die heutige Eröffnung der Ausstellung fällt dicht zusam men mit einem in mehr als einer Beziehung bedeutenden Termin. Am 1. Oktober sind die Grenzen für die Einfuhr ausländischer Kraftfahrzeuge geöffngt worden. Mit allen nur denkbaren Mitteln hat die Automobil-Industrie des Aus landes schon vorher für diesen Termin ihre Vorbereitungen getroffen, um den letzten vernichtenden Schlag gegen die deutsche Automobil-iIndustrie zu führen, um den deutschen Markt für sich zu erobern, und damit das deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft in eine nie mehr lösbare Abhängig keit zu bringen auf dem für die moderne Verkehrspolitik so überaus wichtigen Gebiete der Automobilisterung unseres Landes." Burgfrieden im Baugewerbe. Die zentralen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände des Baugewerbes haben am Don nerstag in Berlin vereinbart, die Verhandlungen zur Schaf- fung eines Reichsrahmentarifes wieder aufzunehmen. Di« Verhandlungen sollen am 18. Dezember beginnen. Um in Ruhe die Verhandlungen führen zu können, ist bis zum 31. März 1926 ein Burgfrieden zwischen den Parteien ver einbart worden. Zu diesem Zwecke werden die innerhalb des Deutschen Reiches zurzeit bestehenden Lohn- und Arbeits abkommen bis zum 31. März 1926 verlängert. Einleitung von Kampfmaßnahmen, zentral oder bezirklich, sind beider seits ausgeschlossen. Sofort einzurichtende tarifliche Schlich- tungsstellen werden etwaige Streitfragen erledigen. Die Er klärung der Allgemeinverbindlichkeit ist beiderseits beantragt Die Parteien hoffen, baß es gelingen werden, die Möglichkeit eines Arbeitsfriebens für das kommende Bausahr »u schaffen, damit ungestört Wohnungen und Werkstätten errichtet wer den können. Stadtverordnetenvorsteherwahl in Berlin. Die Berliner Stadtverordneten-Versammlung wählte zum ersten Vorsteher den Sozialdemokraten Haß durch Zuruf. Bei der Wahl des ersten Stellvertreters wurde mit überwältigender Mehrheit der Stadtverordnete Fabian (Dn.) gewählt. Der zweite Stellvertreter, der dem ersten gleichgestellt ist, wurde von den Kommunisten gestellt. Es war der Abgeordnete Degener. > Dann einigte man sich als dritten Stellvertreter auf den Stadtverordneten Meyer (Dem.). Der Frontbannsührer Hauptmann a. D. RÜHrbetn aus der Haft entlassen. Der Berliner Frontbannführer Haupt mann a. D. Röhrbein, der vor einiger Zeit unter dem Ver dacht der Gehetmbündelet und wegen Verstoßes gegen 8 175 des Strafgesetzbuches verhaftet worden war, ist, wie die Blät-, ter melden, auf Antrag seines Verteidigers wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Das Verfahren gegen ihn und die übri gen bereits früher aus der Haft entlassenen Frontbannführer nimmt seinen Fortgang. Der schwedische Vizeadmiral Graf Wachtmeister 's. Der Chef der Marinestation in Stockholm, Vizeadmiral Graf Wachtmeister, ist am Donnerstag im Alter von 60 Jahren gestorben. ! Ueberführung der Leiche der Königin Alexandra. Die Leiche der Königin-Mutter Alexandra wurde am Donnerstag nachmittag von Sandringham nach dem Saint-Iames-Palast in London überführt, wo sie bis zu der morgen slattfindenbcn Bestattung verbleibt. Tschitjcherla hei Brtantz. Der Sowjetkommissar für aus wärtige Angelegenheiten, Tschichtscherin, der am Donnerstag vormittag in Paris eingetroffen ist, hat heute nachmittag tn Begleitung i dies Spwjetbotschafters Rakowski /Auißenmintster Briand einen Besuch abgestattet. Die Besprechung dauerte eine Stunde. X-tUg »o« Siam s Wie die siamesische Gesandtschaft in Berlin mitteilt, ist der König von Siam in der Nacht auf heute an den Folgen einer Operation gestorben. Er stand im 44. Lebensjahr« und hinterläßt keine männlichen Nachkommen. Al- sein Nach folger, wird sein jüngerer Bruder, der 34jährige Prinz Prayatlpok, den Thron besteigen. Gleichzeitig mit der Nachricht vom Tod deS Königs Rama des Sechsten kommt auS Bangkok die Nachricht, daß fast zur selben Stunde dem verstorbenen Herrscher eine Tochter ge boren wurde. ES ist dies seit 32 Jahren das erstemal, das einem regierenden König von Siam ein Kind geboren wurde. Die Königin Suradana wurde erst kürzlich zur gesetzlichen Gemahlin des Königs erhoben, nachdem dessen rechtmäßige Gattin verstoßen worden war, weil sie dem Lande keine köntg- lichen Erben geschenkt hat. Lttveheirnstz-h*rehten. St. Nikola». 1. Advent, 29. November, vorm. 9 Uhr: PredigtgotteS- dienst über Röm. 13, 11—-14; H. Kirchenmusik: Macht hoch die Tür. Gern. Chor von Zehrfeld. 11 Uhr: Kindergottes dienst L. Nachm. X3 Uhr: Taufen; Oe. Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesbienst; L. Abends 88 Uhr: Jungfrauen verein im großen Pfarrsaal; Adventsfeier. 8 Uhr: Jung- männerverein; > Adventsfeier. — Dienstag, abend» 8 Uhr: Iungmännerverein; Bibelstunbe. 8 Uhr: Marthaverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr, in der Kirche AdventSgotteSbienst, anschl. Abendmahlsfeier; tz. — Donnerstag, 8 Uhr: Christ!. Verein junger Männer. — Freitag, abends 8 Uhr: Aoend- mahlsgottesd-enst, insbes. f. d. Landeskirche Gemeinschaft; L. 8 Uhr: Vorbereitung für Ktnderg. Oe. 8 Uhr: Männer verein; Röm. 15, 4—13. Die Religion im Entwurf des neuen ReichsstrasgesetzbuchS. — Sonnabend, abends 6 Uhr: Schüler- Bibel-Kreise Friedenskirche. 1. Advent. 9 Uhr: Hauptgottesdienst Kinderchor, Deichte und Abendmahl. 11 Uhr: Kindergottesdienst. 2 Uhr: Tau fen. 3 Uhr: Adventsvesper. Einzelgesänge: Frl. Wunder- l'ch-Schwarzenberg. Kirchenchor mit Orchesterbegleitung der verstärkten Stadtkapelle: Rob. Schumann. Adventslied. Preise: 220, 1,10, 0 60 Mark. — Montag, 8 Uhr: Christ!. Verein junger Männer. — Mittwoch, 8 Uhr: Bibelstunde. Gemeinschaft-Hau- (Bockauer Straße 1 l>). Sonntag, vorm. ^lll Uhr: Sonntagsschule. Nachm. 3 Uhr: Iugendbund-Adventsfeier. Abends 8 Uhr: Evangel.« Versammlung — Montag, 8 Uhr: Freundeskreis. — Diens tag, 8 Uhr: Blaukreuz-Versammlung. — Mittwoch, 8 Uhr: Iuaendöund für entschiedenes Christentum. — Donner-taa, 8 Uhr: Bibelstunde. — Freitag, 8 Uhr: Abendmahlsfeier m der Nicolaikirche. Methodikenkirche (Evang. Freikirche), BiSmarckstraße IT Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gottesdienst 1OX Uhr: Sonn tagsschule. Abends 7 Uhr: Gesang- und Mustkabend; Pred. Meyer. Neuapoftolische Gemeinde Lue (Kapelle Schneeberger Str. 74). Sonntag. 9 Uhr vorm: Hauptgottesdienst. 11 Uhr: Kin- derqottesdienst. 8 Uhr abends: Gottesdienst. — Mittwoch, 8 Uhr abends: Evangelisationsdienst. Freunde und Gönner sind zu allen Diensten herzlich willkommen. Katholischer Pfarrbezirk Aue (Fernruf 967). 29. November, 8 Uhr: Kommunionmesse. 9,30 Uhr: hl. Messe und Predigt. 3 Uhr: Segensandacht. 6 Uhr: Ge- meindeverem in Lauter in der „Deutschen Eiche." — Montag, früh 9 Uhr: hl. Messe in der Schloßkapelle in Hartenstein.— Donnerstag, früh 5,45 Uhr: Rorate und Segen. — Freitag, 8,30 Uhr: hl. Messe, Herzjesu-Andacht und Segen. — Diens- tag, Mittwoch und Sonnabend: hl. Messe früh 8 Uhr. — Mittwoch, abend 7 Uhr: Frauenverein im Cafö Rath. Der» Lleberkiifig. Roman von Hans Land. Vertrieb: Larl-Duncker-Derlag, Berlin 8. SS. (5 Fortsetzung.) ll. Der himmlische Regisseur hatte aber an diesem Tage einen vollkommenen Szenenwechsel vorgenommen. Die laue Lenzlandschaft von gestern.war winterlichem 'Rückfall gewichen. Harsch strich ein böiger Nordwind durch die Straßen. Dor Schreck war das Thermometer auf den Nullpunkt gesunken. Nasser Schnee feuchtete die Wege. Berstimmter Nebel hing grau zwischen den Häusern TaS alle» hinderte nicht, daß. Ihrer Hoheit rote- Doquehütchen Punkt fünf vor Keller u. Reiners Laden aufleuchtete. Selbstverständlich sprang Gert im gleichen Moment aus einem Droschkenauto und meldete sich zur Stelle. Prinzeßchen, im Sealmantel, schien wieder höch lichst auf Berulkung gestimmt. Sie kicherte, auf den Taxameter weisend. „Hut — die Toten retten aber wirk- ltch schnell! Meine Prognose von gestern — heute schon erfüllt. Gestern noch stolz im Privatauto. Heute schon im Tara. Na — Herr Schieber, ist» so schief gegangen?" „Total, Hoheit. Bon Grund aus. Wenn Hoheit mich jetzt noch lieben, wird es die reine Neigung sein müssen. Alles ist futsch." „Na — herzlichen Glückwunsch. Reden wir nicht von Liebe, Ltw. Ich weiß gar nicht, was das ist." ,Höststc Zeit al'o, daß Hoheit es kcnnenlernen. Wof)in befehlt das Prinzeßchen?" Sie wies auf den Laden von gestern. Gert machte eine ent'chteden abwehrend« Bewegung. „Keine zehn Pferde bringen mich wieder in da» Zapanlager." „Aber vielleicht eine Eselin, kleiner Otto? War um wollen Sie nicht? War «S gestern zu teuer? Heute brauchen Sie nichts zu kaufen." „Nein! Entschieden — nein! Prinzeßchen! Nicht wieder in den Kunstladen! Dort kommen wir nicht wei ter in der Romantik. Dort fiuden wi» . di» blaue Blume nie." „Also wohin sonst, Otto?* , „Dahin, wo es warm und lauschig ist. Dieses Wetter hat Amor selbst für un- bestellt." „Aha! Jetzt kommt Er wieder mit seiner berühmten Junggrsellenwohnung." „Kein Gedanke! Die scheidet auS, denn mein Name steht auf der Tiir — und den wollen Hoheit doch nicht kennen lernen." Sie machte eine Bewegung der Abwehr. „Gut. Also bitte einsteigen. Die Fahrt geht direkt mitten hinein in die Romantik." „Wo," fragte sie mit zitteriger Stimme, „wo wohnt denn die Romantik?" „In einer ganz neutralen Gegend, wo uns beide keiner kennt. Dicht am Kreuzberg. Klingt zwar prosaisch, , ist es aber nicht. Zwei Zimmer bei einer mir bekannten, hochacht baren Beamtenwitwe. Sie wird auf Ihren Hilferuf, Ihr Klingelzeichen oder sonstige Kundgebung sofort dem bedrohten Opfer meiner Leidenschaft zu Hilfe eilen. Dies auf mein Ehrenwort. Aber — ich sehe schon — Sie haben Angst. S'e mißtrauen mir — sich selbst, und zittern jetzt schon. Ja. Sie Verlagen. Versagen gänzlich. Zur Romantik gehört eben Mut. Und den haben Hoheit nicht." Prinzeßchen reckte sich hoch. . Keinen Mut — ich? Keinen Mut? Ich soll mich fürch'en? Na — das wäre ja gelacht." S'e riß den Wagenschlag auf und sprang tn daS Auto. „Bravo! Bravo, Hoheit!" Er gab dem Führer raschen Bskch; d und sprang zu ihr hinein. , „Jetzt muß ich aber der Prinzessin gleich das Clnmale'nS der praktischen Romantik beibrtngen. Vorerst mal meinen Dank für Ihre Courage. Die imponiert mir. Hab« aber so etwas von Ihnen erwartet. Wäre auch zu ärgerlich gewesen, wenn dieser mein Vormittag, der mit den Vorbereitungen zu unserer romantischen Reise verstrich, völlig nutzlos vertan worden wäre. ES war nicht leicht und nur durch wirksame Protektion möglich, die Zimmer zu bekommen. Die Sache hat mich, wie gesagt, den halben Tag gekostet." „Lassen Sie fichs nicht leid tun, Ottchen. Ich war ge spannt, wie Sie heute auf mich wirken würden. Na — ich kann sagen, der günstig» Eindruck von gestern hält an." „Da- erste Kompliment, da- ich von Hoheit hör«. Ueb- rigenS — auch den Hdfton hab ich satt. Ich sag» von jetzt ab Tamara zu Ihnen." , Sie horchte ganz beseligt auf. „Schön! Tamara rin feiner Nenne. Ganz Orient märchen. So möchte ich heißen. Nett. Sie haben Geschmack. Sinn für Stil. Sah ich schon an der Japantasche. Aber furchtbar teuer muß sie gewesen sein." Er nickte ernst. „Daher mein heutiger finanzieller Zusammenbruch und Ruin. Ich will mich mit Wonne von Ihnen ruinieren lasse." „Machen wir, Otto. Aber nun loS mit dem Einmaleins der praktischen Romantik! Das will ich lernen!" > „So hören Sie gut zu, Tamara. Eine Dame, die auf geheime romantische Pfade für ein paar Stunden geht, muß Mimiertz üben." „Mi . . . ., waS ist denn das?" „Naturgeschichte schwach, Tamara. Mim'cry ist die Schvtzfarbensucht der Tiere. Der Frosch ist grün, um im Grase nicht entdeckt zu werden. Die Schollt graubraun — wie der Seesand. Der Polarhase weiß w?e der Schnee ANo dürfen Sie nicht auf geheimen Weaen so schreiende Farben wie die Ihrer Toque tragen. Sie ist reizend — vwlß — aber das Gegenteil von Mimierv. Sie fällt aick W'rkt e'n Fanal. Da ich solche Nnertah-enbest im ABT der Ra. mantik bei Ihnen, Sie Unschuldsengel. va-n"Retzte, sa hab« ich kn varauSlchauender Weisheit Gchutzvorkehrungen ge troffen. Hier sind sie" (Fortsetzung felgt.)