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Weihnachts-Anzeiger. Beilage zum Auer ragedlait und Anzeiger für da, Erzgebirge. Sannabend, den SH. November 1-SS Zm beeerft. MihaMrlelt empfehl, ta reicher diu,wähl »u l illigrn Preisen vgu« uoä «ück-og-rSt, Sp«l»- uocl Xay,«-Sirvle« kawp« kür Sa» uvii Llaktkisck ». Vml Marman»'» Mw. r«l,fm,S79 «», Masserstr. 10 Lknstian Voigt üue am ttsfkt ZperlsIgescsiSst kür Kaffee - lee - ttolonialv/ai'en Kodein - ^/einbpancl - kum Liköre - 3üc!>veine Tabak - Ägarven ^!iilks5llil:!i8 Xsslsaleo mit Lkciteirivinxe Ltüek I.— ^ctit UNS. Licke mit 3t»ck«irwines Stück 4.—. 8.—, S.—. 1.SÜ Lckte riezentiainer mit 8t,ck«l- rvvingv Stück 2,8Ü Lckte >VelckzeIstüeke mit Stsckei- rrvinxs Stück S.— HermAim «Iseodi ^ue l. errzed. 8cbneederg«r 8tmüe v, llemqrrecder WS. 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Wer von uns Erwachsenen erinnert sich nicht noch manch mal gern seiner seligen Kindertage, und aus dieser Zeit wie der jener letzten drei bis vier Wochen vor Weihnachten? Die Abventszett erweckt gerade in den Kindern eine gar eigne Stimmung, und sie erfüllt das Gemüt ces Kindes mit den wonnesessigsten Ahnungen. Woran denkt wohl das Kind? Nun — das ist nicht schwer zu erraten, es denkt tagsüber an seinen Wunschzettel, an all die großen und kleinen Wünsche, die es bei seinen Eltern vorzüöringen hat, und vor allem daran, baff das Christklndchen ihm am Weihnachtsabend mög- alle Wünsche erfüllen möchte. Es kommt die Nacht, die lange Winternacht mit ihrem Schlaf. Der Schlaf der Kinder wird in der Adventszeit mestr als sonst wohl von Träumen unterbrochen werden, von seligen Kinderträumen, die nichts weiter sind als der Reflex des Tages mit all seinen heimlichen und offenen Wünschen und Wünschlein . . . Wie in einem trübe angclaufenen Hohl spiegel scheint nachts im Kindestraum das Alltagsleben wie der. Der Knabe wie das Mädchen sehen sich im Traume mi. ihren Spielsachen beschäftigt, weniger mit denen, die sie be sitzen, als vielmehr mit denen, die sie besitzen möchten. Doch nicht, bloß von den Geschenken selber träumt das Kind in senen dezemberlichen Adventsnächten, sondern auch von dem Wesen, das ihm die gewünschten Geschenke bringen soll, von dem personifizierten Begriff des Weihnachtsfestes, vom Weihnachtsmann selber. Wie sagt doch ein altes weih nachtliches Kinderlieb so schön: Nun kommt der liebe Weihnachtsmann, Der hat ein buntes Röcklein an, Voll Heller, goldner Sterne, Hat alle Taschen vollgesteckt Voll Aepfel, Kuchen und Konfekt, Voll Nüss' und Mandelkerne. Er trägt auf seiner Huckepack Einen langen, großen, weiten Sack Voll lauter Weihnachtssachen, Hat Bleisoldat und Schaukelpferd, Und Peitsch' und Sporen, Helm und Schwert, Und Kegelspicl und Drachen. Von all diesen schönen Dingen träumt der Knabe, von Puppen, Kleidchen, Puppenstuben und ähnlichen niedlichen Dingen träumt das Mädchen. Doch freilich bringt der Weih nachtsmann nur artigen Kindern diese Gaben, denn sie sollen doch ein Lohn für das Verhalten der Kinder sein, und so beschäftigt sich das träumende Kindergemüt auch mit dieser Seite des Weihnachtsmannes, was das Lied in seiner folgen den Strophe In seinem Sinn zum Ausdruck bringt: Was hat der Mann ein gut' Gemüt; Denn wo er art'ge Kinder sieht, Da greift er in den Sack hinein, Daß sich die artigen Kinder freu'n, Da gibt es was zu naschen. So belohnt der gute Weihnachtsmann durch Leckereien und Naschwerk seine artigen Kinder. Doch diese wissen, da' er für die unartigen keine Geschenke übrig hat, sondern Straf und Buße. Mit diesen Dingen befaßt sich sein Begleiter sein getreuer Knecht, der Knecht Ruprecht, oder auch der böse Nikolaus, von dem die letzte Strophe des Liedes erzählt: . Doch find die Kinder bös' im Hau-, Da zieht er gleich die Rute 'raus, Die Kinder zu erschrecken, O, lieber Nikolaus, halt' ein, Ich will auch immer artig sein, Laß nur die Rute stecken! Der böse Nikolaus hat nicht bloß eine Rute, mit der er d'e unartigen Kinder züchtigt, sondern auch einen großen Sack oder nach anderer LeSart ein mächtige? Tintenfaß, kn der oder in da- er die Kinder hineinsteckt. ; In Süddeutschland, in Oesterreich und in gewissen Tei len der Schweiz feiert man am 8. Dezember den Nikolaus Allerhand volkstümliche Gebräuche knüpfen sich an dieser ausgesprochenen Kinderfeiertag, der als ein weihnachtliche' Vorfeiertag im Mvcnt dazu dienen soll, den Kindern dst Bedutung des belohnenden wie des bestrafenden Weihnachts mannes vor Augen zu führen. Eltern oder Verwandte ver- kle'den sich als Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht er keinen unerwartet vor den Kindern, prüfen Gren Sinn und ihr? Demut, belohnen, nerwarnen "d-r strafen sie g"ch D'-- gpe Kirch- bot an d'esen a"ten Volk^bräuchen fellqehaN"* und in manchen Geoenden ha* sich b'S heute In dieier Hinsicht n»ch*s oeänd'rt. AnderSwo läßt man do- Bestrafen der Kir- d-r fort, "nd Nikolaus ersch-'nt nur mehr als ein harmloser Mummenschanz und Kinderschreck. ' Die Spielwaren sür Weihnachten. - Von Dr. LlemenS Heiß. , i (Nachdruck verboten.) In Nürnberg, wo zuerst schon in der zweiten Hälfte des 13. IahxKunderts das Gewerk der Holzschnitzer und Decken macher blühte, sind die Holzspielwaren fast ganz verschwun den, sie haben den Blechspielwaren und Bleisoldaten Platz gemacht. Der Holzspielwaren, von denen die Staunuindustrie ausging, Haven sich die Töchteriuduslrie aus den oeutschen Mittelgebirgen bemächtigt: das Me.ininger Oberland und das sächsische Erzgebirge mit seinem Waldreichtum. Die Puppen industrie ist eine Spezialität des Sonneberger Bezirks. Gerade sie hat in der letzten Zeit eine Reihe von Fortschritten ge macht. Daneben werden hier Pelztiere hergestellt, und in einem einsamen Walddorf blüht die Schiffbauindustrie. Im Erzgebirge, ahe der Grenze, führt das Völk chen der Holzspielwarenmacher, den harten Kampf ums Da sein. Eine für die unwirtschaftliche Gegend viel zu dichte Bevölkerung sah sich hier nach der Erschöpfung des Berg baues, der sie einst auskömmlich ernährt hatte, mit ihrer Existenz auf die industrielle Verwertung des Waldreichtums angewiesen. In weit verzweigter Arbeitsleittma werden hie, die bunten Sächelchen hergestellt. Da ist der „Asteihacker", der das astfreie Holz bei der Auktion einkauft, es in Stücke spaltet und dann dem Dreher abliefert. In Seiffen werden zwei Drehwerke durch Wasserkraft betrieben, und hier haben die Holzdreher ihre Werkstellen gemietet. Sie verkaufen ihre „Reifen" an den Holzschnitzer. In Selsten, Heidelberg, Ober- und Niederseiffenbach, Brüderwiesen und Dittersbach werden Soldaten und Tiere, Ochsen und Pferde, fressende Schafe nsw. hergestrllt, die den ominösen Sammelnamen „Elendsvieh" führen. In Hallbach Hausen die Noah-Archen- bauer; in Blumenau, Nieder- und Oberschönberq werden Papphäuser, Baukasten, Dominospielkasten und einfache Musikspielzeuge, „Klingkisten" genannt? fabriziert. Die Woh nung ist zugleich Werkstätte. Der Vater schnitzt den ganzen Tag aus den vom Dreher vvrgearbciteten Reifen Pferde, die Mutter Kühe, ein kleiner Junge macht die Hörner und den Schwanz zurecht und ein noch kleineres Kind leimt sie in die fertigen Tierkörper ein. Eine andere Familie beschäftigt sich mit dem Malen. Alle liefern sie ihre Ware nach dem Zen tralsitz der Industrie, nach Olbernhau, ab. Gerade diejenige Seite unserer Industrie, dch' ihr erst die Herstellung billiger Massenartikel ermöglicht hat, ist zu gleich ihre schwächste. Wir meinen die Arbeitsteilung. Es ist hier eine doppelte Arbeitsteilung zu unterscheiden: die geo graphische, wonach jeder Iudustriebezirk seine Spezialität hat, und die Arbeitseinteilung bei der Herstellung der Produkte, wonach jeder Arbeiter immer nur eine Teilarbeit liefert. Da ist z. B. der Soldatenmacher. Er und vielleicht auch sein Vater und Großvater hoben von jeher Soldaten, aus Holz geschnitten. Wenn nur durch die Bleisoldaten die Holzsoldaten verdrängt werden, stehen die Arbeiter am Rand des Elends. Sie können zu keinem anderen Artikel übergehen, da er nur auf den einen Artikel „eingefuchst" ist und mit den Kollegen einer anderen Spezialität nicht mitkommen kann. Es werden für 106 Schock oder Sechstausend Stück „Vieh" nur 20 Mark bezahlt. Davon geht nun mehr als die Hälfte für Holz, Leim und Farbe ab, womit er seine Familie ernähren muß. Eine gründliche Besserung wäre nur dann zu hoffen, wenn in den Spielwarenbezirken das Beispiel der böhmischen TlaSperlenarbeiter Nachahmung fände, die sich durch Grün dung einer Warenaufkaufsgenossenschaft aus ihrer geradezu trostlosen Lage herausarbeiteten, ohne die Interessen der Exporteure zu schädigen. Hier liegt die Sache allerd-nos noch schwiriger, da in allen Bezirken gleichzeitig vorae-mna-m werden müßte. Dann wäre ein möalchst einfacher, gebühren freier wirksamer Musterschutz zu wünschen Dena trotz der bedrängten wirtschafllichcn Lage ist das Völkchen der Svicl- warenmacher ein heiteres, lebensfreudiges, Phantasie- und er findungsreiches Volk mit einem hoch entwickelten Formcnsinn. Für jeden Geschmack und zu jeden Preis liefert unsere Industrie daS Spielzeug der Kleinen. Wenn auch die billige Puppe des armen Mädchens nicht sprechen kann und einfach gekleidet ist, so übertrifft sie doch oft ihre reiche Kollegin in der Liebe und zärtlichen Fürsorge, mit der ihre kleine Be sitzerin an ihr hängt. Und der einfache billige Holzbankabeu gewährt dem armen Knaben oft mehr Gelegenheit zur Be tätigung seiner erfinderischen Phantasie als der teure, rckr nur allzu komplizierte Steinbaukasten deS Reichen, der 'e'nen Besitzer an wenige Schablonen fesselt. Ied-m ^'"d- »a"- stier mit kleinen finanziellen Opfern eine große Freud- be reitet werden, wenn sich die Großen bei'" ms^„s>»u d»r Sv'^- waren mehr nach den Wünschen der Kinder ^hst i"-d 'b-e» individuellen Anlagen al- nach der augenblicklich herrschenden «ade eicht«. Das Jest äer Lichter. Zur GeMchte de« Weihnachtsfcfteö. Von Dr. E. Kolbs. (Nachdruck verboten) Weihnacht! „Geweihte Weihnacht!" Wieviel schöne Er innerungen liegen nicht in diesem Worte, und welchen Zau ber bringt nicht gerade Weihnachten alljährlich in das deutsche Haus, in den deutschen Familienkreis! Wohl nur wenige können sich ihm vel-schließen, und so oft nur Weihnachten auch schon miterlebt haben, immer wieder üvt es seine Alt und Jung bestrickende Kraft aus, der sich gern jeder beugt. — Weihnachten ist gleichsam ein Fest des Lichtes; licht und hell wird e> in der dunklen Mitternacht, wenn der „Heilige Abend" gekommen ist; licht und hell w ^d es einst auf den Fluren von Bethlehem, als „allem Volt die große Frerde verkündet" wurde, und ebenso licht soll es auch in den Herzen der Menschen werden. Schon bei den Alten gab es um diese Zeit ein „Fest des Lichtes". Unsere heidnischen Vorfahren drehten zur Zeit der Winter-Sonnenwende, und diese trifft ja mit dem christlichen Weihnachtsfest zusammen, ihr aus harzigen Taunenzweiqeu geflochtenes Rad (Jul), das Symbol der Sonne, zündeten es an und sagten es jauchzend den Berg hinunter, so daß es weithin sprühend und leuchtend den Sieg der wieder zur Herr schaft gelangenden Sonne versinnbildete. Und „unsere liebe Frau", die mildeste wohltätige Freia der Alten, wandelte in der Weihezeil des Iulfestes geisterhaft-unsichtbar von Hütte zu Hütte, von Herd zu Herd, um die Faulen zu strafen und die Fleißigen reich zu beschenken. Vieles..hiervon treffen wir in unserem Weihnachtsfest in edlerer Form wieder. Aber mehr noch: Was in den nordischen Ländern geträumt und in Liebern verherrlicht wurde, bei den Indern fand es einen auf das christliche Weihnachtsfest noch beredter anspielenden Aus druck; da lesen wir in alten Handschriften: „Von einer Jung frau ward ein Kind geboren, dessen Herrschaft die ganze Welt umfassen sollte; dieses Kind war die „Sonne", die merkwürdi gerweise in der Hindusprache „Chris" heißt (d. h. Erhalten, Wächter). Der Anklang von Chris an Christas (griechisch: Der Gesalbte) ist greifbar nahe und hochbedeutsam: er wirft vielleicht ein Licht auf die Tatsache, daß für den geschichtlichen Jesus (Ieschua) der Beiname Christus (griechisch Christas) eine so schnelle Aufnahme und Verbreitung fand. Die Römer und Griechen feierten zur selben Zeit, näm lich in der zweiten Halste des Dezember, die Saturnalien und das Mithrasfeft. Mithras, ein altpcrsischer Gott, dargestellt mit Löwenkopf und Strahlenkrone, ist wiederum nichts ande res als eine Symbolisierung der Sonne. Etwa 70 Jahre nach Christi Tod kam der Mithraskult nach Rom und ver drängte dort nach und nach die Saturnalien, die der römische Pöbel durch Völlerei und Ausschweifungen mehr und mehr entweiht hatte. Auch die Saturnalien waren ursprünglich ein Lichtfest gewesen, ein Fest der Erinnerung an das saturn sche, daS goldene Zeitalter, in welchem Glück, Friede und Schmerz losigkeit auf Erden geherrscht haben soll. Man beschenkte ßch um diese Zeit mit allerlei guten Gaben, ließ die Sklaven die Herren spielen und bediente und bewirtete sie. Man nahm den Gefangenen die Ketten ab, trieb lustige Mummerei und entschlug sich bei Jubel und Ausgelassenheit aller Sorgen. Saturn, al- der Gott der Zeit, erscheint in den Saturnalien unverivinibar als Lichtgott, denn im saturnischen Zeitalter prangte die Erde in nie verblühendem Frühlingskleide, und keine feindliche Wetterwolke durfte die Sonne beschatten. So sehen wir bei allen Völkern, die sich von der untersten Religionsstufe des Fetischismus zu irgendwelchen höheren reli giösen Anschauungen erhoben haben, alljährlich in der Er innerung an die Geburt des Heilandes ein Licht auf: Das Licht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Lange genug hat es aber geauert, ehe die Christenheit einheitlich das Weib nachtsfest am 25. Dezember beging. Ein jahrhunderlelana-r Kirchenstreit war es, dem Kaiser Iülian im Jahre 550 ein Ende dadurch bereitete, daß er bas Gcburtsfest Jesu an die sem Tage zu feiern befahl. Jahrhundertelang und bis auf unsere Tage ist so im Menblande der 25. Dezember als Christi Geburtstag gefeiert worden, während man im Morgenlnnde . am 6. Januar als GeburtS- und Tauftaq festhielt. Schon in einem Kirch- Verzeichnis vom Jahre 354 wird der 25. Dezember als Weib- nachtstag bestimmt. Wekhnachtsfpruch. „Licht, Liebe, Leben" Ward dir gegeben Zur Weihnachtszeit! Drei große Geschenke, DaS recht bedenke, Al« Weihnachtsfreub'.