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Nunci um al« Welt. Der Trompeter von Mare-la-Tour. Unter Teilnahme der ganzen Bevölkerung, insbtsondere seiner Kameraden dvö Regiments Nr. K7, fand in Wesel die Bestattung des Trom- peterS von MarS-la-Tour statt. , Die ägqptilche «ugenkrankhelt in der Psalz. In Hassloch in der Pfalz sind bet Schulkindern KO Fälle der ägyptischen Augenkrankheit festgestellt worden. Die Patienten wurden in Krankenhäusern der Umgebung untergebracht. ES ist sofort eine Anzahl weiterer Betten bercitgostellt worden, da außer- dem eine grössere Anzahl von Kindern Symptome der Krank» Helt zeigt. Die Schulen wurden geschlossen. Die tschechische Brandftisterband« verhaftet. Tine orga nisierte Brandlegerbande wütete in der lebten Zeit in Ost böhmen. ES wurden eine Reihe von Bränden gelegt, wobei es sich durchweg um in grossem Stile vorbereitete Spekulatio nen ans die Versicherung handelte. Die Bande bekam für seden Brand von den Interessenten k>000 Kronen; die Versiche« rungSge'ellschaften erlitten einen Mtllionenschaden. Jetzt end lich ist die Bande verhaftet worden, die aus nicht weniger als lbO Mitgliedern besteht. . Wettringen der Wiener und Pariser Polizei. Dieser Tage sjudei ein Weitrlngknmpf in griechisch-römischem Stil zwischen Auswahlmannschaften der Wiener und der Pariser Polizei halt. Die Wiener sind bereits in Parts angekommen. Nach einem offiziellen Empfang in der Polizeipräfektur legten die Wiener einen Kranz an dem Denkmal für gefallene Polizisten nieder. Ucberftihrnng der in Deutschland gestorbenen französischen Soldaten. Die französische Negierung lässt ihre in Deutschland während des Krieges gesiarbeiten und bestatteten Soldaten m,«graben, um sie tn die Heimat zu überführen. In Koblenz sind In den letzten Tagen grössere Waggonladungen mit Sär gen angekommen. Der vietkii von Loearno. In der Londoner Gesellschaft wird piel bemerkt, dass der sranzösliche Botschafter den ersten Schritt getan hat. nm den GM m>u Locarno auch im Verkehr der deutschen und alliierten Diplomaten In Loudon dadurch /mm Ausdruck zu bringen, dass er zu seinem ersten diesjährigen Votschnflodiuer auch den deutschen Bot chastcr Dr. Sthnmer und Eattin elngelade» hat. lkhrscheidungSplozess de« Prinzen Liga». Die Sensation >u.u Paris ist augenblicklich der Eh« chetdungsprozess de« Priu. zen und der Prinzessin Ltgue, eines der ältesten Adelsgeschlech ter Frankreichs. Als tzauptbelastnngSzeugen gegen die Prin zessin hat der Prinz einer Diener benannt, der aber während der Verhandlung der Erpressung überführt wurde. Der Diener gab an, dass der Prinz ihn gemietet habe, nur um die Prtn«! zesstn auszusptonieren. Streik des Londoner Klubs! In dem Londoner Klub rind unter den Klublenten der übrigen Städte Englands herrscht I Gärung. Die Klubs sind durch ein Metz von lv-1 den glei chen polizeilichen Bestimmungen hinsichtlich der Ausgabe von 'alkoholischen Gelrauken unterworfen wie die Restaurants und Bars. Sie wurden deshalb jetzt mit einer Deputation beim Innenministerium vorstellig, die über Millionen Klubleute! repräsentiert. Einer der Sprecher, der im Namen einer halben Million konservativer Klubmitglieder auftrat, drohte geradezu mit einem Streik hinsichtlich der Unterstützung, die man bisher Parlamentsmitgliedern und Kandidaten gewährt habe. Der ^Innenminister versprach, die Angelegenheit dem Kgbinett zu unterbreiten, erteilte der Deputation aber eine scharfe Zurecht weisung hinsichtlich der Form ihres Vorbringens und erklärte, eS sei nicht der für die Deputation gegenüber Ministern übliche Ton, den sie angenommen hätten. Zivilehe in der Türkei. Der Streit der Türken und Grie chen über die Auslegung des Lausanner Vertrages erstreckt sich jetzt auch auf die Ehe'chliessung; die Türken verlangen, dass allein die Zivilehe als bindend angesehen werden soll, die grie chisch-orthodoxe Kirche jedoch hat bisher daran festgehalten, dass allein die kirchliche Eheschliessung erlaubt ist. Die Zivilehe be- günstgt auch Mischheiraten zwischen Türken und Griechinnen, di« von der orthodoxen Kirche mit allen Mitteln verhindert werden. von der Anttalkoüolbewe-una in Amerika. Zwanzig Führer der Antialkoholoewegung hielten eine Konferenz ab, von der sie glaubten, dass st« durchaus geheim wäre. ES hatte sich jedoch ein Reporter eingeschlichen, der alle«, wa- besprochen wurde, veröffentlichte. Nämlich, dass die Versammlung sich darüber beschwert hatte, dass Präsident Coolidge, obgleich er die Macht dazu habe, durchaus nicht» gegen den Alkohol tue, und dass der Finanzminister Mellon, der am Ltkörverkauf be teiligt sei, alle Anstrengungen mache, um da» Antialkoholgesetz zu vernichten, und dass der neuerwählte Bürgermeister von Neuyork ein Führer der Alkohvltnteressenten sei. Funde aus der Steinzeit., Auf dem Belvedere-Berg bei Maastrtch find einige sehr bedeutende Funde aus der Steinzeit gemacht worden. ES handelt sich um Urnen, tönerne Gefässe und Gräber mit Gebeinen aus der Zeit um etwa 3000 bis 4000 Jahre v- Ehr. Graf Salm-Lcnglen? Amerikanische Blätter wollen wissen, dass der österreichische Tennismetster und Herzens, brecher Graf Salm vor einem neuen Ehebund mit der fran zösischen Weltmeisterin Suzanne Lenglen, der „göttlichen Suzanne", steht. Graf Salm ist mit der reichsten Erbin Amerikas, Millicenx RogerS, verheiratet. Die Frau verliess ihn bald nach der Hochzeit, als ihr Vater keinen Cent Geld hergeben wollte. Graf Salm ist jetzt unterwegs nach Amerika, angeblich nm die Scheidung von Millicent — die ein Kind von ihm hat — zu betreiben. Ob er nachher Frl. Lenglen heiratet, das scheint uns eine amerikanische Kombination zu sein, entstanden dadurch, dass Graf Salm seine alte Sport freundin Lenglen kürzlich zu einem Wettspiel nach Wien ge bracht hat. / Die gestohlene Asche des AmerikaentdeckerS. Auch Hispanien hat seine grosse Sensation bekommen. Aus Snn Domingo kommt nämlich die Nachricht, dass die Asche von Kolumbus gestohlen wurde. Die Nachricht hat unge heueres Aufsehen erweckt; und die einzigen, die die Sache mit Ruhe nehmen, sind die irdischen Uebcrreste des grossen Man nes, die sich im Laufe der Jahrhunderte oh.nedies anS Wan dern gewöhnt haben , Dke Shrenvorftellung ohne den Ehrengast. Wie aus Wien geschrieben wird, ist bei den Fest vorstellungen, die zu Ehren des HundertjahreStageS von Johann Strauss stattsanden, auch die „Fledermaus" aus geführt worden. Tkbet hofften wohl auch manche, die Witwe des Walzerkvnig» zu sehen. Frau Adele Strauss zeigte sich jedoch nicht, und leichtfüssig wie ein Gerüche in Umlauf kommt, hiess es alsbald, sie sei nach der Teilnahme an dem Festakt am Vormittag am Strauß? Denkmal unpäßlich geworden. Daran war jedoch kein wahres Wort. Tie Wiener Oper hätte lediglich ver gessen, die Witwe des Meisters einzuladen, zu dessen Ehren die Festvorstellung stattfand. Der Streit um die Kinder des Opernsängers. Einer der gefeiertsten Budapester Opernsänger ist Sigmund Pilschinskh. Vor einiger Zeit heiratete er die Tochter eines Obersten, Ilona JlleS, eine gefeierte Schön heit der ungarischen Hauptstadt. Die Familie der jungen Dame missbilligt die Heirat und enterbte die Dame. Trotzdem verlief die Ehe zuerst sehr glücklich, und der Sänger strahlte, als ihm ein Sohn geboren wurde Er trat dgnn eine Gastspielreise nach Amerika an, während seine Frau, die ein -weites Kind erwartete, in Ungarn blieb. Nach Hause zurückgekehrt, war er aber nicht mehr der liebenswürdige Ehegatte wie Vördens er zeigte sich recht abgekühlt und sprach den Wunsch, aus, sich scheiden zu lassen. Die junge Frau ging darauf ein, unter der Bedin gung, daß ihr die beiden Kinder verblieben. Im vorigen Jahre nun besuchte der Künstler seine geschieden« Frau und di« beldvn Kinder tn ein«» »adv- ort und wachte dabet seiner Frau den Korsch la-, ßv werde di« Kinder «tn paar Tag« zu sich nehmen, bi» st» tn Budapest wieder ihren geordneten Haushalt hab«. Dit« Frau war daMtt einverstanden und wollte «ine Wo che später ihre Kinder abholen. Die Gchwtegermutw» jedoch wie« ihr entrüstet die Mr. Damit gab sich jedoch »rau Ilona nicht zufrieden, und auf einem Spaziergang gelang «» ihr, Pen kleineren Knaben wieder an sich zu bringen. La« Kindermädchen stand überdies auf ihret Sette. Go durfte sie hoffen, auch de» älteren Knaben wieder habhaft zu werden. Sie glaubt« sich bereit» am Ziele, da erschien die Schwiegermutter auf der Bild fläche. und e« soll sogar zu Misshandlungen gekommen sein. Der Knabe wurde ihr jedenfalls wieder abgejagt. Aber nicht genug damit, die misshandelte und beraubt» Mutter wurde wegen Hausfriedensbruch zujr Polizei wache gebracht. Dass sie nun ihrerseits auch die Hilfe des Gerichtes in Anspruch zu nehmen genötigt ivurde, wird ihr kaum zu verübeln fein. Die Wege der Rechts pflege sind seltsam. . . Der kurzsichtige Komponist. Eine französische Zeitung verbürgt sich für die Wahrheit der folgenden Geschichte, ohne jedoch Namen zu nennen. Ein sehr bekannter und zugleich sehr ftrrzj- sichtiger französischer Komponist wird auf einer Abend gesellschaft vom Herrn des Hause» gebeten, etwas vor- zuspielen. Er spielt etwa eine Stunde zur allgemeinen Freude der Gäste. Tann beginnen sich die ersten zu empfehlen. Um 2 Uhr nachts ist der Hausherr mit dem immer noch spielenden Komponisten allein. Selbst die Lame de« Hauses hatte sich bereit» zur Ruhe begeben. Voller Verzweiflung sucht der Gastgeber zu unterbrechen: „Aber bester Meister, sind Sie denn nicht müde?" Ter edle Jünger der Kunst jedoch schüttelt da« ge lockte Haupt und* holt erneut zu einer kräftigen Impro visation aus, wie um den Verdacht der Müdigkeit L-ü- gen zu strafen. Ta begibt sich der Hausherr zu Bett, und .als am Morgen daS Mädchen aufzuräumen begin nen will, da hört sie Klaviersptel. Eine träumerische Meise verklingt. Der Komponist steht auf, verbeugt sich vor den leeren Stühlen und dem leeren Tisch, die in andachtsvoller Ergriffenheit zu hörten, ohne ein« Ahnung zu haben, dass sie seine ein zigen Zuhörer seit vielen Stunden gewesen sind. Pjiolo-^ppsrale projektions- Kino-^ppsrüle krlersLo.ftcM. Ink. Karl Sommer lel. 14 Usrkt 8 pscbmLnnicbse Leäienung. Kostenlose Anleitung. Mn ftg. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Ahnungslos tippte ich den Inhalt hinunter: „Donnerwetter da» da» war doch Koanakl" „Benediktiner i» sehr a aut'» Schnapjerl, wird Ihnen schon warm machen, bitt' schön." „Sirt, Alterte, Hierzuland i» dö» nöt ander»," mein Freund grinste: „alle» großzügig! Menschen, Hirschgeweihe, selbst die Kognakaläierl" Mein« beiden Koffer wurden gebracht, di» Kister „In aner halben Stund' nachtmahlen wir, i hol' bi ab. wenn» d' an Wunsch hast, de Dingel i» neben der Tür!" Ich hatte aber nur «Inen Wunsch, mir erst einmal grüns- lich den R«is«staub abzufoüien, und da» besorgt» ich Venn auch jo gründlich, daß mich der Vinzenz zwanzig Minuten später noch tn einem durch«»» nicht gcfeusmoft»fähig«m An zug antras, „No, wi, «'fallt dir di« Sopherl?" Natürlich, diel» Frag« hatte ich erwartet. Mückepilzl Und noch einmal, meinen allerallerherzlich- sten Glückwunsch!" Er schüttelt« mein« Hände, baß die Gelenk» knackten, „Weißt b', mann i denk', daß tibermoraen mei Hochzeit»- tagte', also mir i» da» alle» nach mia a Traum —" Mit verliebten ist nicht m reden, ich ließ ihn schwärmen und zwängt» mich in den vmokingr „Sind schon Gäste da?" .Nur der Graf «ndrafsq Mlkloe und der Graf Schön born Koloman, aber morgen, ah, da wirst d' schaua n » haldet« Komitat kommt, — bist denn mtt deinem Zimmer zufrieden?" ^So^etne Frage! -ine Rennbahn könnte man hier »in- ..Hat euch der Erzherzog llwpold Salvator immer drin ,'wo-at. «Am er zur EHd «ich Keresz-Erdü kam. Du. beut Abend fuhr» d' die Frau von Molnur zu Litzl; na, schon an Stein bei ihr im Brett von wegen die Rosen; sie is woltern auf der altern Seiten, will aber becourt lein wie an jung's Madel." „Wird prompt besorgt!" Arm in Arm schlenderten wir den Gang hinab, traten in den Salon. Mitten unter dem Kronleuchter, dessen Kerzenlicht sich m hohen Pfeilersviegeln und schimmernden Prismen brach, stand die Gräfin d Harancourt tn einem ganz schlichten, weihen Hauskletv. als einzige Schmuckstücke e ne Hirschhakenbrosche und eine mit Auerhahnsteinen besetzte Gürtelschnalle. Glcicv einer Schale von Bernstein legte ich das wundervolle. leidenwetche Haar um die Schläfen, die weiße, klassisch geformte Stirn, lebe Bewegung der tannen- schlanken Gestalt verriet federnde Kraft, schmiegsame Nass» Doch da trai auch lchon der Ritter von Molnar auf mich zu; „Erlauben Baron - Graf Andrassyi Traf Gchön- bornl" Ein paar verbindliche Redensarten, dann öffneten dl» Diener die nach dem Spetlelaal führenden Türen. Rasch bot ich der Dame de» Hause» den Arm: „Gnädigste gestatten?" Strahlender Lichterglanz, hohe, stelflehnlg« Stühle und an den Münden G-weth neben Gemelh, urige, klobig« Beute stück» von fast groteik wirkenden Auemaßen. Ich mußte mich mrechtfinden «n der neuen Umgebung, di» so fremdartig Aber dann kam rasch »in» gemüt lich» Stlmmung am und Ich «ntfann mich meiner Pflichten al» Tilchherr, eog all» Realster d», Liebenewürdigkeit, ob wohl ich todmüde wa, Der Vinzenz mochte »» mir an sehen und beugt» sich zu mir hinüber: „Weißt b', Altert» nach« drückst' di auf französisch, lang' bleiben ma heunt auch nimmer auf, wird morgen a an strengender Tag, d» ersten Gäst kommen schon früh." Dl» Diener boten den Nächtlich an, Butter und Käs«, vbst, daun hob Frau von Molnar bi» Taft! auf. Gräfin Sophy kam auf mich zu> „Wollen Sie mal meinen Sechzednender sehen und di« beiden Zwölfer vmn Vinzenz? Di» Geweih» stehen drüben in Onkel» Zimmer . . " Sie schlug »in» Portier» zurück, „Nun?" Im ersten Augenblick war ich sprachloe — lieber Himmel, wo» war dagegen mein» Schädelstlttt» daheim! Rehkronen bi» zum Bierzehner, mit Siangen wi» ein schwacher Hirsch, Keilermaffen von urweltlichen Dimensio nen und Geweihe mein« Müdigkeit «ar wie weg- geblasen! Aber ast, b'eie Beutestück, relchttn doch nicht en den hochkapuaien Sechzehn,nder heran, dessen llder und über geperlt, und „rillte, tieffchwarz, Stangen mit den schneeig ^n»e..vcu Euocmmm'n uub pcochivvUen Becyeckrvnen sich von dem dunklen Hintergrund abhoben wie Kerzen an einem Weihnachtsbaum. „Und den haben Sie geschossen, Gräfin?" „Ja, ich!" In den dunklen Augensternen blitzte e» selt sam auf, die feinen Nüstern blähten sich wie bet einem Rasse pferd. «Ich möchte nicht leben, wenn ich nicht mehr jagen könnte!" In dem Ton der Stimme lag etwas, da» mich .Di» Jagd ist mir alle«, alle» „Grad wie mir!" Plötzlich stand mein Lmmd yzbm r so «st wie der Sechzehnenber." - — Dl» sollt» sein, natürlich und doch — ich fröstelte «»- »So passioniert sind Sl«?t" .Di» Jagd ist mir alle», alle». - . . „Grad wie mir!" Plötzlich stand mein Freund neben MM „Hol? mir'« ,h' g'dacht. daß e» der Sopherl koa Ruah latz s glaub', für an starken Hirsch gäd'a ihr» ewig, Sell,tüt ^" llllenn er so «st wie der Sechzehnenber," nDve soklt» »in Scherz sein, natürlich und doch ich fröstelte «»- willkürlich. .'Nicht, w»lllr^v"Ill,icht^!'ein^nM jm