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Auer Tageblatt : 07.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192511076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19251107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19251107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-07
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 07.11.1925
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mr: in Pari» »Tristan und Lehmann, die chen Auszeich- «rzoglich läch le Höhe seines m der Bühne Gesangspäda- ltchen Studien stiller Zurück- r Mond,Le in neuert. . Schissen vau Mutzt wurde, e verheiratet . In Perthes Hamburg gab außer Namen ) Dis Grab» >f einen tröst» i dieses Grab l die Anlagen chönstcn ihrer der Nachweis i Berlin statt» Alle «rösteren r beteiligt, so iuchproduktion rin. ausländischen l eines weib- a: in pavfümiec- leichtem Ne- derer werden ewiesen. rein.mit der richt, dnst die i Probe nicht cken, mit dem >00 Mark Iu- ird anqenom- j genommen. I n. Der Jilin- 1 terer entfernt t tte, das Ver-1 tva beschließt,! lem durchaus s die wir nicht kommen, daß rnziq Jahren schon früher >aß der Pro- genug damit, des Handels« st über; und lter mit Na- nonarchischen eine Firma, Händen sind, )er sollte es m Vornehm- hatten wer- wir Wollen Dritten hat- " murmelte ängstlichen innere de» - anfangen, c ist.. Und etwaÄ dar- ebenso üM d trat «in, tte, bis zu rn. sich Rodin pr.beobach- gt und an- ad staubge- iritteS die der anders Lederschür« ere hervor. Pfahl, stieg erne, nahm setneml Be hl, goß Oel r stehenden in die La- lstteg. Und s tn jener ren Werden liche Licht, .insm vier- fnstandhal- n Umkreis Au» den» Reiche der Frau das Kind zum Guten führen, seine Gefühle veredeln und die junge Seele zu inniger Gemeinschaft mit Golt leiten. Darum möchte ich heute auf die Bücher der Jugendschrift- stellerin Jenny Ritzhaupt hiuwcllen, die die Kinder in ihren Erzählungen durch die Natur, die Tiere und Blumen und nicht zuletzt durch die Kinder eben selbst aus die Schönheiten und Pflichten des Lebens Hinweisen will. Sie will Wege hinauf führen in ihren Büchern und die jungen Kinder seelen empfänglich machen sür alles, was das Leben bietet. Ihre bis jetzt bekannten Bücher „Im Sonnenwinkel", „Seliges Kinderland" (Christliches Verlagshaus, Stuttgart) und „Kindersreuden und -Leiden" (Iugendveclag Charlotten- burg) erfrischen durch ihre glückliche Stoffwahl das Kinder gemüt, der trockene pädagogische Ton ist überall glücklich ver mieden, wenn auch das Kind unmerklich belehrt wird. Echte Liebe zur Natur und Kindern zeichnen alle drei schön illustrier ten Schriften der jungen Schriftstellerin aus. Nun wer ¬ den auf dem diesjährigen Weihnachtsti che wieder drei Neu erscheinungen der beliebten Verfasserin liegen. An erster Stelle möchte ich „Das kleine Glücksmädel" nennen, (Leitstern Traktathaus Verlag, Bremen), das seine Entstehung vielfach geäußerten Kinderwünschen verdankt. Wer von Knaben und Mädchen „Seliges Kinderland" gelesen hat, wird sich der ent zückenden Erzählung „Glücksdusselchen" erinnern, die im Iu- und Ausland viele Anhänger und treue Freunde gefunden hat. — — Alle diese Fre.uckie wollten mehr und Ausführ licheres über das kleine Dusselchen wissen und baten in Briefen nnd Karten um eine verlängert? Wiedergabe dieser Erzäh lung. Dicken Wünschen ist die Verfasserin nun nachgekom men, indem sie das sonnige Kinderbuch „Das kleine Glücks mädel" schrieb, das jedem Kinde gefallen muß, denn wer würde das kleine, frohe, herzenswarme Glücksmädel nicht lieben müssen und feine Erlebnisse mit Spannung verfolgen? Außerdem ist es wunderhübsch illustriert und gereicht so jedem ver öeruf -er ländlichen Haushaltpflegerin. Der Beruf der ländlichen Haushaltpflegerin, bisher „ländliche HauSbeamtin" genannt, der leider immer noch nicht genügend bekannt und verbreitet ist, hat durch die Verstaat lichung der Ausbildung und der Prüfung eine wesentliche Verbesserung und Aeuderung erfahren. Die Ausbildung von staatlich geprüften ländlichen Haushaltpflegerinnen kann nur in solchen Anstalten erfolgen, welche die staatliche Anerken« nung vom Minister frü Landwirtschaft, Domänen und For sten erhalten Haben. Vom „Netfensteinsr Verband inr u > schllftltche Frauenschulen auf dem Lande" ist die „Ländliche Eröffnung eines Erholungsheimes für erholungsbedürftige Hausfrauen und Arbeiterinnen. Eine soziale Tat bedeutet die Eröffnung dickes Heimes, das in der Ortschaft Schwaig bei Nürnberg durch den Verein für Arbeiterwohlfahrt als erstes in Bayern gegründet und hergestellt wurde. Das Anwesen, das vorläufig 30 Erholungs bedürftige aufnehmen kann, liegt abseits der Straße in einem großen Park, in welchem 1200 Obstbäume und Beerensträucher, sind, ganz nahe an einem Wald, der nicht nur für Spazier gänge geeignet ist, sondern tn welchem noch Bäder und Liege hallen entstehen sollen. Das Haus enthält außer den Schlaf sälen und Schlafzimmern Speise« und Erholunffsräume, Bib liothek, Bad, Küche usw. Der tägliche Verpflegungssatz ist auf 3—3,50 Mark festgesetzt, doch hofft man, durch Zuschüsse von staatlicher und privater Seite diesen Sah noch verbilligen zu können. So hat z. B. ein Betrieb einen jährlichen Zu schuß von 1500 Mark zugeftrgt und beommt dafür für seine Angestellten 250 Verpflegungstags. Die Eröffnung dieses gemeinnützigen Unternehmens, das sür so manche abgearbeitete Hausfrau eine ungeheure Wohltat bedeutet, wohnten unter anderem der bayrische Stvatsminister für soziale Fürsorge Ostwald, Vertreter aller offiziellen Behörden und auch die Reichslagsabgeordnete Frau Marie Alchacz bei. Der Vor sitzende des Vereins für Arbeiterwohlfahrt betonte nachdrück lich die völlige Neutralität des Heimes, das Angehörigen jeg licher Konfession Aufnahme gewährt. lich anerkannt. Die staatlichen Prüfungen für ländliche tzaushaltpflegerinnen finden in Betnrode Mitte März und Mitte Septeniber statt. Die staatlichen Lehrgänge beginnen Mitte April und Oktober jeden Jahres, jstrr Aufnahme tu den Lehrgang sind erforderlich; ein Alter von mindestens 18 Jahren, der abgeschlossene Besuch eines Lyzeums, einer aner kannten Mittelschule, oder der abgeschlossene Besuch einer Volksschule, wenn vor dem Eintritt in den Lehrgang eine schulwissenschaftliche Vorprüfung abgelegt wird. Ferner wer den zur Vorbildung zwei praktische Lehrjahre auf dem Lande verlangt. Tätigkeit im elterlichen ländlichen Haushalt wird auf diese Lehrzeit bis zu einem Jahre, also zur Hälfte einge rechnet. Als Abschluß dieser Lehrzeit muß eine Lehrlings prüfung vor einer Landwirtschaftskammer abgelegt werden. Es ist dies für die jungen Mädchen, die schon einige Jahre in der Praxis gearbeitet haben, von großer Bedeutung, da sie auf ("rund ihrer Peakti chen Vorbildung befähigt sind, nach einem einjährigen Schullehrgang in Beinrode eine abge schlossene Berufsausbildung mit staatlicher Prüfung und An erkennung zu haben. Die Anstellungsauosichteu für läud ah Hnuskmltpflegerinnen sind zur Zeit recht günstig. Sie werde; auf Gütern und Oberförstereien zur Entlastung und Ver tretung der Hauskrau oder zum Anlernen von Praktikantin nen und Lehrlingen angestellt. Ferner finden sie gute Posten als Wirtschaftsleiterinnen in Kinderheimen, Internaten und ländlichen Schulbetrteben. Neuerdings stellen auch die Land- wirtsckmftskammern an ihren Haushaltungsschalen ländliche Hauspflegerinnen an, um die landwirtschaftlichen Lehrerinnen im praktischen Unterricht zu entlasten. Jedenfalls ist der Beruf der ländlichen Haushaltpflegerin für Praktisch veran lagte junge Mädchen, die das Landleben lieben, ein befriedi gender und verdiente, in den weitesten Kreisen b^annt zu werden. Nähere Angaben und Bedingungen zur Aufnahme in Beintode sind durch dis Vorsteherin der ländlichen Haus- frauenschule Beinrode bei Lcknefelde zu beziehen. kin-er- un- Jugendbücher für -en weih» SLZt-tisch. Das gute Jugertdbuch soll unterhalten, aber gleichzeitig Kind zum Guten führen, seine Gefühle veredeln und die die Hausstauen -um Preisabbau. In einer am 8. September stattgehabten Besprechung der Zentrale der Hausfrauenvereine Groß-Berlin mit Vertretern des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, des Zerural- verbandeS de» Deutschen Großhandels und der Hauplgemetn- schäft de» Deutschen Einzelhandels wurde von der HauS- frauenorgantsatton folgende Entschließung gefaßt: Die Zen trale der HauSsrauenvereine Groß-Berlin beobachtet mit i Sorge die Steigerung der Preise für fast alle Gegenstände des! täglichen Bedarfs insbesondere der Lebensmittel. Die HauS- frauenorgantsatton war bestrebt, die Gründe der Preissteige-> rung tn leidenschaftsloser, objektiver Erörterung gemeinsam mit den Behörden, Landwirtschaft, Industrie, Groß- und Ein zelhandel zu prüfen. Sie Hal als Ergebnis dieser Prü'uug die Ueberzeugung gewonnen, daß sowohl die Regierung wie die maßgeblichen Organisationen der Wirtschaft tn Würdigung des Ernstes der Luge alles daransetzen werden, um zu einer Senkung der Preise zu gelangen und gegen unlautere Machen schaften, die eine Ausbeutung der Massen bedeuten, mit aller Schärfe vorgehen. Es ist zu hoffen, daß weitere Preiser höhungen ausbleiben, insbesondere die durch die Zölle bedingte Erhöhung ihren Ausgleich in preissenkeuden Maßnahmen wie Herabsetzung der Umsatzsteuer usw. findet. An die Haus frauen aber ergeht die dringende Mahnung, wohl den not wendigen Bedarf zu decken, indes von Angstkäufen abzusehen. Industrie und Handel haben uns tatkräftige Unterstützung in der Prüfung und Brandmarkung ungerechtfertigter Preise zugesagt. Mit dem Einzelhandel ist vereinbart worden, daß Beschwerden über ungerechtfertigt hohe Preise an die Zen trale der Hausfrauenvereine Groß-Berlin, Potsdamerstraße 30, mit Angabe des Kauftages und des Geschäfts, tunlichst unter Beifügung einer kleinen Probe, zu richten sind. Die Beschwerden werden dann umgebend an die zuständige Stelle, den Einzelbandelsnusschuß der Berliner Handelskammer zur genauen Prüfung weitergeleitet. Vellage -u Nr. Löi) ds» Lu« Tageblattes und Anzeige» fUr da» Erzgebirge. Sonnabend den 7. November I92S.—, Weihnachtstisch zur Ehre und Zier. Da» Jugendbuch „Aus frohen Tagen" (derselbe Verlag) spricht tn warmer, ver* , ständnisvoller Weise von Kindern, ihren Erlebnissen und Hausfraurnschule Betnrode bei Letnefelde" für Preußen staat- Wünschen tn abwechselnd humorvollen und ernsten Geschichten und zeichnet sich durch eine seine, künstlerische Ausstattung aus. — — „Jungmädchenlose" (Leitsternverlag, Bremen) wendet sich an die reifere weibliche Jugend, die es zum Nach denken anregen will, darüber, was das Leben von ihnen for dert. Wir können nur ein frtederetcheS, harmonisches Leben führen, wenn wir selbst geben und immer wieder geben, uns selbst dabei vergessen, — das will das Buch die Jungmädchen welt lehren. Ueberall zeichnet sich seine Darstellungsweise aus durch einen herzenswarmen Ton, Güte, tiefes Colorit und Charakterl Ein warm zu empfehlendes Weihnachtsge schenk sür unsere jungen Mädchen, die seinen Inhalt recht in sich verarbeiten und aufnehmen sollten. Eine Serie ganz entzückender Bücher für die Jüngsten hat der Verlag Alfred Hahn, Leipzig-Reudnitz, herausgegebön: Da ist die „Häschen schule". Ein lustiges Buch mit Versen von Albert Sixtus und mit allerliebsten Bildern von Fritz Koch-Gotha. Es ist das schönste Buch sür unsere Schulanfänger mit seinem entzücken den Humor. Selbst der größte „Hasenfuß" wird seine Angst vor dem Lehrer und dem Abc beim Anschauen der Bilder vergessen und die Verse bald auswendig lernen. „Kieck in die Well ' von Adolf Holst und Ernst Kutzer verdient sehr empfohlen und gelobt zu werden. Wie Putzig ist die „Rei e" des Kieck mit Lorchen der Puppe und Lump, dem Hund, ge schildert, und welche Katastrophen, die noch immer ein gutes Ende nehmen, hat das Kleeblatt zu bestehen! In lustigen Liedern von Lina Sommer und Karl Ferdinands hat Else Wenz-Vietor ihre farbenprächtigen Bilder gezeichnet. Wo auch inaner Else Wenz-Vietor mit ihrer feinen Künstlerkand eingreift, da wird sie Sonne, Duft und Lachen in die große und kleine Welt hincinzaubern. Ihre liebenswerte Begabung, das Strahlend-Frohe kommt auch in den ganz allerliebsten kleinen Büchern „Das Schlaraffenland" nach Hans Sachs (Preis Mk. 0,80), „Hochzeit im Walde" (Vecke von Holst) und „Prinzessin Tulpe" voll zur Geltung (Preis Mk. 0,80). — In dem Bilderbuch „Allerlei Hoppsasa", mit Becken von Holst, zeigt sie auch wieder ihre wundervolle Gabe mit großem Humor, der mit liebevoller Innigkeit verschmolzen ist, das Kinderleben ganz zu erschöpfen. Sehr fein und sinnig ist das „Wintermäcchen" von Ernst Kutzer mit Versen von Adolf Holst! Das Buch ist für Kinder von 7—9 Ighren das rich tige Festbuch. Auch der „Weihnachtsstern" von Ernst Kutzer und Mols Holst ist von malerischem Reiz, reizendem Humor und sehr hüb'ch in der Stimmung. Wie geschickt ist die Idee vom verloren gegangenen Stern des Christkindes durchge führt! Dichter uird Maler haben sich so in die Fabel einge fühlt, daß ein harmonisches Ganzes entstanden ist. — Eine Welt voll Lachen, Frohsinn, Iugendlust und Sinnigkeit steckt in all diesen Büchern. Selbst der ältere Mensch vergißt über solchen künstlerischen Werken die graue Alltagslaune und wird zum dankbaren Kind. —- — Auch der Verlag Schaffstein- Köln a. Rh., der zu den erstklassigen Verlegern gehört, muß mit keinen Bilderbüchern von Ernst Kreidolf: „Sommervögel" „Der Gartentcaum", „Die schlafenden Bäume" vollauf ge würdigt werden. Von wundervoller Zartheit und Farben pracht, dabei ganz eigenartig in Form und Ausführung, sind diese Künstlermärchen für Kinder von 8—10 Jahren sehr zu empfehlen, besonders für solche, die rege Phantasie mitbringen. Auch auf die zwölf Märchen von Max Dingler sei aufmerksam gemacht (Nürnberger Bilderbücher-Verlag, Gerhard Stalltng, Oldenburg i. O.) Elle Wenz-Vietor hat hier ihre duftigen Malereien gebracht. Jedes Blatt ist eine besondere Köstlich keit und paßt sich feinfühlend dem Text an. Auch auf die anderen Nürnberger Bilderbücher, wie z. B. Großmanns Vesper: „Des Wiescnmännchens Brautahrt", Birkenstock-Ves per: „Das Buch vom lieben Weihnachtsmann", in dem es richtig nach Pfefferkuchen, Marzipan und Tannenreis duftet, sei aufmerksam gemacht. — — Der Verlag Schneider-Berlin hat die unvergänglich schönen Märchen von Hauff, Grimm und Andersen im neuen Gewand erscheinen lassen. Der Buch schmuck ist künstlerisch einwandfrei und über den lieterarischen Wert der Märchen braucht man kein Wort zu verlieren. Es sind Kunstwerke, ans warmen, überguellendem Herzen geschrieben. dorr wenigen Schritten dürftig zu erleuchten, und auch dies nur bei gutem und ruhigem Wetter, denn der ge ringste Windstoß blieS sie au». Und so kostspielig war das Osl, daß nur die Hauptstraßen erleuchtet wurden; wer sich nach Eintritt der Dunkelheit tn Nebenstraßen wagte, tat die« aus die Gefahr hin, sich durch einen Fall in ^unbedeckte Keller und .Rinnsteine Arms und Berne tzu breche«. Als die beiden Laternenanzünder ihre Arbeit eben beendet hatten, trat die Frau wieder aus dem Kaffee hause heraus. In ihrem Gesicht spiegelten sich soviel Mutlosigkeit und Verzweiflung wider, daß Robin nicht nötig hatte, sie nach dem Resultat ihrer Nachforschungen zu fragen. Tie war derartig niedergeschlagen und ge brochen, daß sie sich kaum aufrecht zu erhalten der- mochte und wie ohnmächtig gegjen die Tür des Kaffee- haustrZ sank. Lange Zett verrmnyte sie kein Wort hervorzubrin- gen, stieren Blicke» starrte sie vor sich hin, dann aber traten Tränen in ihre Augen und sie lallte mit ge brochener Stimme: „Kein Brief, keine Nachricht, kein Wort, nicht» — nicht». O Mein Willst, mein einziger Willst! Er Muß tot sein oder das Schiff, mit dem er kommen sollte, ist untergegangen s nichts auf der Wett hätte ihn dazu vermocht, mich zu verlassen — nichts, nur der Tod. — Komm, laß un» gehen." ,Mvsttn »vollen wir gehen, arme Mutter?" fragte da» Kind Mit ängstlicher, weinerlicher Vttmn«. ,Zch weiß e» nicht, irgendwohin. — O, wollte Gott uns doch zu sich nehmen! Wie sehne ich mich danach zu sterben, da er nicht mehr ist) aber du mußt leben, mein arme» Kind. Komm wir wollen uni» duvchbetteln, bi» daß wir nach Hampshire kmmnen." Sie ergriff die Hand de» Kinde» und schritt langsam denselben Weg zurück, den sie kurze Zett .vorher voller Hoffnung gekommen war. — Sie hatten eben das be- rüchttgte StaatSgefängnt» Newgate erreicht, als e» .än- ftng stark zu schneiens auch war «» bereit» so dunkel geworden, daß die armen, vor Kälte und Näss« Ottern- den obdachlosen Wanderer Mühe Hatten, die nächsten Gegenstände zu unterscheiden. ,,Newgate, das furchtbare Gefängnis," sagte die Frau, „in dem die armen Gefangenen wie die wilden Tiere behandelt und oft genug zu Tode gequält wer den; und doch haben sie es vielleicht noch Vesser als wir; denn man gibt ihnen wenigstens et'vvS zu essen und sie brauchen nicht in Frost und Schnee unrer freiem Himmel die Nacht zu verbringen. O! daß es dahin mit und kommen mutzte! Mein armer Robin, wie du zit terst! Und du hast nur das eine dünne Jäckchen an und bist bis auf die Haut durchnäßt." „Meine Jacke ist aber so dick wie dein Kleid," ant wortete der Knabe heroisch. „Aber lch bin älter al» du und kann mehr vertra gen. Wenn wir auch diese Nacht wieder ohne Ruhe und Obvach umherirren müssen, so fürchte ich, daß. du krank und elend werden wirst." „O Mutter, glaubst du nicht, daß der gute, alte Mann> der uns vorhin da» Geld gab, uns ein Obdach für diese Nacht verschaffen könnte ?" ,Hch fürchte — doch es ist ein guter Gedanke, Robin. Er kann es uu» höchstens Abschlägen. Komm, wir wol len ihn aussuchen und ihn fragen." Sie hatten die Straße erreicht, in welcher der Buch händler wohnte, und machten einen Augenblick Halt, um sich zu erholen. Die Frau schüttelte den Schnee von ihrem Kleide, und wie ihr Auge auf das Kind fiel, erfaßte ihr arrneS, gequälte» Mutterherz ein unsag barer Schmerz. D.r Knabe klapperte vor Frost mit den Zähnen, sein Gesicht war blaß vor Kälte und seine Kleider triefend nah. Sie befunden sich gerade vor einem Laden tn dem gebrauchte billige Kleidungsstücke feil geboten wurden; gleich vorn an der Tür ging ein Ktn- dermantel. Ta plötzlich, einem augenblicklichen Impuls folgend, griff sie nach dem Mantel, warf ihn Robin über die Schultern und zog ihn eiligst mit sich fort. — Niemand tn dem Laden batte sie bemerkt; aber ein im Nsbenhau» wohnender Krämer hatte sie beobachtet und rief mit lauter Stimme nach der Polizei. Die Frau hätte mit ihrer Beute entrinnen können, denn die Nacht war dunkel und der Schnee fiel in so dichten Flocken, daß sie durch Ueberschretten der Straße oder Einbiegen in die nächste Quergasse den Augen der Verfolger entrückt gewesen wäre. Aber nachdem sie eine kurze Girecke fort geeilt roar, Müb 'sie plötzlich stehen und sagte: „Ich habe unrecht gehandelt, Robin, doch ich ließ mir keine Zett zu überlegen, was ich tat. DaS Weib deines Paters svt! keine Diebin sein. Lieber elend zu Grunde gehen als ehrlos werden. Komm, .wir wollen den Mantel zurückgeben." Mit dteseu Worten nahm sie den Mantel Post den Schultern des Kleinen und wollte zu dem Laden zurück- kehren. Kaum statte sie jedoch wenige Schritte zurück, gelegt, als der K-eidsrhändlec und der Krämer sich ihst gegenüber befanden. „Ta haben wir sie," rief der letztere aus. „Tas ist mein Mantel," sagte der Kaufmann, „Sie haben ihn soeben aus meinem Laden fortgenommen." „Ja, ich tat es und ich bedauere meine Tat; darum bringe ich den Mantel zurück. (Hier, nehnren Sie ihn." „Ja, freilich nehme ich ihn, aber Euch beide ne'Ane ich auch gleich mit. Herr Nachbar, würden Sie so freundlich sein, einen Polizisten herbeizuholen." „Gewiß; halten Sie nur die Diebin fest." „O lieber Herr," flehte die Frau, „lassen Sie un» gehen; ich wollte Sie nicht bestehlen, gewiß, nicht. Ich muß in jenem Augenblick von Sinnen gewesen sein, aber ich habe alsbald erkannt, daß ich Unrecht tat, und wie Sie sehen, war ich. eben im Begriff, Ihnen den Mantel wicderzubrtngen. Ich vermochte der plötzlichen Versu chung nicht zu widerstehen; mein armes Kind erstarrte vor Kälte, und ich vermochte nichts für ihn zu tun, denn ich habe keinen Pfennig Geld und nicht einmal ein Ob dach. O, lieber guter Herr, bei Ihre: eigenen Mutter flehe ich Sie an, lassen Sie uns geb (Fortsetzung folgt.)
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