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ttt» und «ttz-tgt»» lUt vu» «k-geoltg». Fretlag, orn s. November WN>. Bniug» zu N» itüu o« alles . . . nur . . am schär; - unserem nie den sag' und Viel wenn Du die Hand die Lust Denl an Da mit Dann sind wir sehr glücklich geworden. Fünf glückliche Jahre. Jetzt muß ich gehen. Es fällt mir so schwer. Wenn ich tot bin, wirst Du sehr traurig sein. Bielleicht suchst Du Dein Glück dann wieder außer dem Hause, und dann wird niemand mehr da sein, um Dich zu leiten. Aber Du darfst nicht trinken, Johann. Du musst Kinds ein gutes Vorbild sein. , Und wenn Du jemals fühlen solltest, daß Dich ankommt, dann nimm diese Blätter und lies . . . unser Leben . .. Niemand weiß um dies Geständnis. Ich habe Mut gehabt, es Dir zu sagen. Am liebsten wäre ich schwei gend gestorben. Aber, daß Du mich dann später in der Er- tnnerui g uls eine trunksüchtige Frau Vor Dir sehen würdest, das . . . nein, d a s hätte ich nicht ertragen können . . . Ich habe getrunken, um Dich zu heilen, weil ich Dich sehr liebte, so sehr, wie je eine Frau einen Mann geliebt Hal. Tu bist kür mich a^les gewe,en. Ich hätte noch mehr für Dich tun können, viel, viel mehr noch — das war so wenig. Freudig wäre ich gestorben, wenn ich damit Dein Glück hätte erkaufen können. Und letzt sterbe ich doch. Warum so jung? O, daß ich noch ei» Jahr bei Dir bleiben könnte! E i n Jahr nur, ein glückliches Jahr. Ich liebe Dich ... ich liebe Dich . . . Dich and unser Kind . . . Ich wist nicht weg! ... Ich will mch:. . Schleifen. Du nahmst mich auf Deinen Schoß und ließest mich einen kleinen Schluck trinken. Ich hustete, und Deine Freunde lachten. Es war ein toller Scherz. Am nächsten Tage durfte ich wieder probieren und dann jeden Tag, bis es zur Gewohnheit wurde. Ich Hube daö Spiel sehr weit getrieben. , Eines TageS, Deine Freunde waren schon fort, saßest Du still an» Tisch. „Gibst Du mir nicht einen Schluck Genever? fragte ich. Du sagtest nein und blicktest mich fest an. Da habe ich aus dem Büfett ein kleines geschlissenes Gläschen genommen, Hube es voll Genever gegossen und gesagt: „Du brauchtest mir nichts mehr zu geben. Ich finde es selbst auch nicht sehr appetitlich, daß wir immer aus demselben Glas trinken, und darum habe ich mir mein eigenes gekauft." Sehr langsam habe ich es geleert. Du standest auf. Wütend warfst Lu das Glus aus den Boden, daß es zer brach, und schaltest mich. Weißt Du es noch? Da begriff ich, daß ich das Mittel gefunden hatte. In Deinen Augen las ich die Angst, daß ich der Trunksucht verfallen könnte besonders da wir damals in wenigen Atonalen unser Kind erwarteten. . Ich habe nur so getan, als tränke ich, Du aber hast es geglaubt. Ost bin ich Dir eiitgegengegangen, den Mund noch halb voll Genever. Da begannst Du weniger zu trinken, um Autorität über mich zu gewinnen. Du haft mit dem Arzt darüber gesprochen. Er Hut mich gewarnt, um des Kindes willen. Was lag mir an dein Kinde, dem neugeborenen Kinde! Alles wollte ich verlieren, Dich nicht . . . Erinnerst Du Dich noch an jenen Mittag, als ich betrunken ins Zimmer kam? Ich wollte Dich küssen. Du hast mich rauh von Dir gestoßen. Da setzte ich mich an den Kamin und schluchzte bitterlich. Bald darauf hast Du mich vorsichtig zu Bett gebracht. Da hast Du wieder geweint. Ich hätte Dich so gern in meine Arme genommen und Dir gesagt: Es ist ja alles nur Komödie, ich tue es ja nur um deinetwillen. Aber das durfte nicht sein. Hättest Du um mein Geheimnis gewußt, so wür dest Du vielleicht von neuem begonnen haben. Am WstiMn Morgen hast Dn lange und ernsthaft mit mir gesprochen. Ich habe Dir gesagt: Johann, der Schnaps ist stärker als ich, Du hast mich ibn lieben gelehrt. Jetzt verstehe ich erst, daß Du Dich so oft hast vergessen können. Wenn ich Schnaps rieche, dann muß ich trinken. Versprich mir, daß Du nie mehr trinken willst, und ich will es mir nnedcr ab- gewöhm'N, ich möchte es ja gerne. Da hast mir das Trinken wieder abgewöhnt, »nd doch hattet Du immer Angst, daß ich der Leidenschaft eines TageS wieder verfallen könnte. Tu haft stets geglaubt, daß ich den Genever liebte. Darum hast Du selber nie mehr getrunken. kennen lernen, weil,. h , . weiß es nicht mehr. Mir ist es jetzt, als sei das schon langes lange her. Ich habe Dich gesucht ... ich habe mir im voraus alles überlegt, was ich Dir sagen und wie ich mich benehmen 1 wollte, wenn wir uns zum erstenmal begegneten. Du, wurdest mir vorgestellt. Aber Du hast mich kmnM bemerkt. Einige Monate später habe ich Dich bei van Doore- kenA getroffen- Ich bin absichtlich in den Garten gegangen, um Dir zu begegnen. Dort habe ich lange auf Dich gewartet. Und als Du kamst, habe ich Dich angesprochen. Ich weiß nicht mehr, was ich Dich gefragt habe, auch nicht, was Du mir antwortetest, nur das weiß ich noch, daß ich in jener j. Nacht nicht geschlafen habe. > , Bei der Hochzeit meines Vetters Frty haben wir uns! zum erstenmal länger gesprochen. Es war ein seltsames trau riges Gespräch über die Ehe, erinnerst Du Dich noch? Ich höre noch jetzt jedes Deiner Worte. Ich heirate nicht, sagtest Du, ich bin nicht zum Heiraten geschaffen, ich muß frei sein. Du hast meine Hand genommen und mich gefragt: Finden Sie es sehr komisch, daß ich daS alles einem jungen Mädchen so ehrlich! gestehe? Ich schüttelte nur den Kopf, »ad wir blie ben schweigend nebeneinander stehen. Jemand kni» nun, uns zu suchen — und dann begannen wir ganz ohne Grund beide laut zu lachen. An jenem Abend habm wir es verniieden, einander anzusehen. Mein Schwager forderte Dich auf, uns zu besuchen, bestand darauf, daß er Dich zum Esten einladen sollte. malS trug ich ein neues Kleid aus weißem Monsseline hellblau«: Dandschleifen. Fräulein Tine, jSte sind sehr schön heute abend, test Du- Ich bin Dir wieder begegnet und wieder und wieder... Du hast um mich angehalten . . . Mein Vater war gegen di« Heirat.. . Im geheimen bin ich mit Dir „gegangen . Zwei Jahre später folgte erst die Verlobung. La habe ich Dich eines Abends gebeten: Johann, trinke nicht, versprich es mir, Du bist immer so aufgeregt, wenn Du aus dem Caf6 kommst: Bitte, trinke nicht, ich fürchte mich so davor . . . Lachend sagtest Du: „Dumme Tine!" Und versprachst eS mir dennoch. Du hast lange Wort gehalten. O, jene ersten Jahre. Das waren Jahre des Glücks! Wir sehnten unS alle beide nach einem Kinde. Du wolltest ein Mädchen, ich einen Kna- ben. Wir phantasierten und redeten oft lange darüber hin und her, wie wir die Kinder anziehen würden, zankten uns, küßten uns ab, lebten ein Leben ohne Sorge, waren aus gelassen wie zwei Kinder, die sich freuen, nach einen: lang- welligen Schultag endlich wieder aus die Straße und in die Freiheit zu kommen. Dein «ater starb, dann der meinige. Wir trugen Trauen und saßen des Abends still zu Hause, und in uns lebte ein großes Verlangen nach denn Leben von einst. Mit Deinen Geschäften hattest Du kein Glück. Alles ging uns schief. Mein Vater hinterließ kein Vermögen, der Dei nige anch nicht, so daß Fran Sorge sich bei uns einstellte. Lie tötete langsam all bas Schöne, das in uns war O, wie habe ich mich damals nach einen» Kinde gesehnt! Ich fühlte, daß ich Dich verlieren würde, ivenn nicht etwas geschähe, etwas, das für uns beide von der größten Bedeutung wäre. Eiri Kind, ein Junge mit Deinem Haar, mit Deinen Augen, mit Deiner Stimme! Wie viel Tage habe ich trauernd in unserem Wohn zimmer gesessen, ganz allein! Du warst mit Deinen Freun- den zusammen. Wenn Du dann gegen Abend nach Hause kamst, erregt, das Gesicht vom Trinken gerötet, dann gab ein einziges Wort oft die Veranlassung zu dem heftigster: Streit. Ich habe Dich angefleht, Deiner Leidenschaft nicht mehr zu fröhnen. Du tatest es dennoch. Sie war stärker als Du. Ich ward zornig, macht.-. Dir Vorwürfe und entfremdete Dich mir nur um so mehr Des Nachts habe ich oft stnrrör-lla-rg auf Dich gewartet, die Augen naß von Tränen, halb wahn sinnig vor Kummer. Ich habe Dich niemals verachtet, wenngleich ich es Dir oftmals gesagt. Immer . . . immer habe ich Dich geliebt, in jener Zeil vielleicht noch mehr als im Anfang unserer Ehe. Ich wollte Dich wtederhaben. Oft, wenn Du mehrere Tage nacheinander frühzeitig nach Der lrinker. Au» dem holländischen Manuskript übertragen von S. Otten. Bon Willem Schürmann. „Ich habe Dich geliebt, Johann, so wie kaum eine andere Frau ihren Mann lieben kann, oder - - , nein, das ist über- trieben, und alles, was zu viel ist, ist unecht. Wenn man glücklich ist, wird man egoistisch: dann ver gißt man die Menschen, die um einen sind, und ist geneigt, au glauben, daß noch nie ein Mensch die Liebe so empfinden konnte, wie man selber. Ich will daher nur dus eine sagen, ich liebe Dich! — ich liebe Dich! — ich liebe Dich! Ich würde so gerne bet Dir bleiben, um e» Dir morgens, mittags, abend-, und nacht» immer und immer wieder -uzuslüstern — allein bis erste Zeile dieses Briefes wird am längsten wahr bleiben. Ich habe Dich geliebt . . . Ich fühle, daß ich bald sterben werde, trotzdem der Arz> mich glauben Machen will, daß ich mich irre. Ich weiL daß Du weinst, wenn Du nicht bet mir bist, daß Dein Lachen erkünstelt ist, ich höre die Tränen in Deiner Stimme, und durch diese Tränen fühle ich mich glücklich. Lu hast mich auch lieb. Dennoch ist -wischen uns etwas Univah reS. Ich muß das jetzt ungeschehen machen, denn ich wll nichts, daß Du mich nach meinem Tode anders siehst, all ich war. Es ist nicht aus Eitelkeit, daß ich dies schreibe, aber wen» nach sieben Jähren Du Dich nicht mehr darauf besinnen wirst, welche Farbe mein Haar hatte, welche Farbe nieine Augen, und wie meine Stimme klang, und Du dann versuchen wirst, kleine Geschehnisse unseres Zusammenseins in Gedanken noch einmal zu durchleben, so wird dies Unwahre stets sten in Dein Gedächtnis eingefügt sein. Es ist nicht wahr, ich will es Dir jetzt sagen, leicht ist es gut, daß ich es schreibe, weil Du stets, traurig sein wirst, dieses kleine Päckchen Briefe in nehmen kannst und darin lesen, wie wir einst unglücklich waren f durch Deine unselige Leidenschaft. Du bist schwach, Johann, Du brauchst einen Menschen,, der Dich leitet. Ich habe Dich geleitet, ohne daß Du es merk- f test, und ich will Dich auch dann noch leiten, wenn ich »ich: mehr bet Dir bin. Auch aus diesem Grunde schreibe ich Dir diese Zellen. Als ich Dich zum erstenmal sah, da liebte ich Dich schon. Meine Freundinnen erzählten mir, Du bummeltest viel: mein Vater, meine Mutter, meine Schauester, sie alle sagten miwj warnend, daß Du fthr flott gelebt habest. Es war mir gleich-» - - , . . .. , . gültig, ich suchte Dich, ich ging. Dir entgegen um die Zeit, dM H^use kamst, mcmte :ch> ich hatte T:ch imedergefuirdei:, bis Du aus Deinem Bureau kommen mußtest, ich wollte Dich! dann plötzlich das al:e Leben von neuem begann. Mer kennen lernen weil ... Z"t bm ich oft »unrecht gewesen Es war meine Schuld, Habe ich Dich denn schon damals so sehr geliebt? Ich' ich hätte Dich teilen müssen Aoer ich war em Kmd. Jchs — - - - ...... . - verstand es mcht; m:r fehlte der Takt. Ich suchte meine Kraft in harter: Worten. Mit meinen Drohungen, daß ich mich scheiden lassen würde, war es mir niemals ernst. Lieber hätte ich mir das Leben genommen. Aber wenn Du des Nachts wankend nach Hause kamst rind tastend den Weg durch unsere Zimmer suchtest, war ich ratlos. Dann wußte ich nicht nichr, was ich sagte. Dann bi:: ich krank geworden — und habe Dich wieder gefunden. Eines Abend? — Du glaubtest, daß ich schliefe — saßest Du an meinem Bett und weintest ganz leise. Ich rührte mich nicht. Regungslos lag ich da und begriff ,ich dürfe Dich nicht merken lassen, daß ich wußte, wie sehr Du mich »och liebtest . . . daß Du schwach seiest ... daß ich Dich letten müsse. - In jenen ersten Monaten nach meiner Krankheit bist Du viel um mich gewesen, aber »ach und nach stellte sich die alte Gewohnheit wieder ein. Da war ich die Stärkere. Ich habe Dich gefragt, ob Du nicht zu Hause Deinen Schnaps trinke:: möchtest.. Du host es getan, und ich war absichtlich so lustig wie nur möglich, um Dich daS Caföhaus vergesse» zu ''ssen.. Du hast Freunde mitgeüracht. Weißt Du eZ noch? Und Tu trankst immer mehr. Ich bobe »uf Mittel gesonnen, um Dich von jener -rusetzlichen Gewohnheit abzubringen — es ist mir nicht geglückt. Erinnerst Du Dich noch daran, wie ich Dich eines Tages bat, ich möchte mal aus Deinen: GlaS koste», und wie Du da lachend sagtest: Schnaps ist kein Getränk für Fra-wn( , > >>' Ich hatte mich sehr schön und verführerisch für Dich gemacht. Ich trug ein weiches, rososeideneS Kleid mit langen reich verzierten kurzen Frack, Kniehosen und Gamaschen; seine kleinen funkelnden Augen wurden durch eine große, schwere Hornbrille beschattet, die seine kleine schnabel- förmige Nase beinahe zu erdrücken schien. Unter jedem Arm hielt er «in mächtiges Paket großer Folianten. ,lZa, ja, Ein Junge," sagte er, „dies ist ein sehr böser Bursche, er hat sich erlaubt, die Maßnahmen der Regierung zu kritisieren und nun schleppt man ihn nach Newgate in» Gefängni»." , „LaS verstehe ich nicht?' Wa» heißt das?" ,Mr hielt Schmähreden aus den König und die Minister und meinte, di« Bischöfe seien Wölfe in Schafs- Pelzen und die NegierungSbeamten seien Blutsauger, die den armen Leuten das letzte Geld au» der Tasche zögen. Und was da» schlimmste bei der Sache ist, er hat bas aKW schwarz aus roetß demken lassen. Er l.at sich ge gen die Reichen mW Großen.aufgelehnt Md dafür wird er nun von den Armen und Kleinen mit Kot und faulen Eiern beworfen. Geschieht ihm ganz recht, warum be kümmert er sich um Länge, die .ihn nichts angehen." Ter Knabe, dem diese Rede des Alten ziemlich un verständlich zu sein schien, blickte erstaunt um sich und fragt« dann: ! „Und der andere arMe Mann, der dort drüben an der Straßenecke geschlagen wurde, was hat der getan? Hat der auch von Wölfen im Schafspelz gesprochen?" „Ah der! Ter hat ein abscheuliches Kapttalvcr- brechen begangen. Gr hat zwei Fuhren Heu so billig verkauft, daß die Leute glauben, er habe sie gestohlen." »Hat er sie gestohlen?" „Nein, er hat sie gekauft." Ties schieu dem armen Knaben noch unbegreiflicher zu sein und sein natürliche» kindliche» RechtSgef-ühl kant in der Frag« zum Ausdruck, die er voller Entrüstung an den Alten richtete: . ''Wenn Leute halbtot und blutig geschlagen werden dafür, daß Fs etwas verkauft haben, wa» geschieht dann mit denen, dis etwa» gestohlen haben?" , „Tie werden gehenkt, mein Sohn, gehenkt am ho hen Galgen in Newgate — vorausgesetzt, daß der ge stohlene Gegenstand fünf Schilling wert ist. Fünf Schil ling, das ist der Wert, nach dem daS Leben eines Bür gers der Vereinigten Königreiche von Großbritannien und Irland berechnet wird. — Lioch ich muß non nach meinem Laden sehen; leb wohl, mein kleiner Freund. Wenn du einmal so alt geworden sein wirst, wie ich jetzt bin, dann wirst du mit Grauen an die Zustände den ken, die du einst als Kind in den Straßen von London gesehen hast. Tenn wenn du erst erwachsen sein wirst, dann werden vernünftigere Gesetze in England herr schen; die jetzigen sind unhaltbar und ein Hohn auf dus neunzehnte Jahrhundert." Mit einem freundschaftlichen Augenzwinkern ent fernte sich der Mts. 1. ! ! i s „Eilt sehr eigentümlicher Mann, nicht wahr, Mut ter; wer mag er sein?" „Ich ahne eö nicht, Robin; ich glaube, er hört sich selbst gerne reden; cS ist freilich viel Wahres in seinen Worten. Aber ich wollte, er hätte uns statt guter Worte s Brot gegeben —" „Set nicht traurig, gute Mutiev, ich bm noch nicht sehr hungrig, ich kann noch warten. Wo werden wir. diese Nacht schlafen? Wieder unter dem großen Torweg?" „Gott allein weiß eö. Aber Gott ist gut, wir wol len nicht die Hoffnung und da» Vertrauet: auf Ihn ver lieren. Und vielleicht schickt er uns heute eine Nachricht von deinem Vater. Komm, laß uns gehen, Robin." Ter bloße Gedanke an diese Möglichkeit schien ihr neue Hoffnung und Kraft zu geben; sie ergriff Robins Hand und beschleunigte ihre bisher so langsamen und unentschlossenen Schritte zu einem eilig«» und zielbe- wußten Gang. Robin unterhielt sich inzwischen damit, sämtliche Ladenschtlder zu lesen, die sie Passierten; diese Lektüre bot ihn: reichlichen und willkommenen Anlaß zu Fragen und.Betrachtungen alle- blrt. j In einer der nächster: Straßen, die sie purchschrit« " ten, bemerkte Robin plötzlich den alten Herrn, der ihm vorhin über jene eigentümlichen Vorgänge.Aufklärung verschafft hatte. Derselbe stand in der Tür einer kleinen Buchhandlung und rauchte gemütlich seine lange Pfeife; gerade über srin-m Kopfe befand sich sein Firmenschild, welches Robin sogleich mit großem Inte ress, la» und welches also lautete: „Bartlett. Ein« und Verhaus von neue:: und alten Büchern." „Nh, da bist du ja wieder, nrein kleiner Freund! Nun, wie geht eS dir?" redete ihn der freundliche alte Herr an, und indem cr sich dann, mit einem respekt vollen Gruß an die Frau wandle, fügte er hinzu: „Wol len Sie nicht eintreten, meine Lame, und ein Buch für den jungen Herrn kanfcn? Ich habe eine gro-e Au-wahl schöner N iicher, alte und neue, gelehrte und unterhal tende, für jedes Arier und für jeder- Stand passende, einige mit sehr schönen Kupferstichen; Sie werden ge wiß etwa- finden, womit Sie dem Kleinen eine Freude bereiten kömnn." „Wenn man kein Geld hat, um Brot zu kaufen, dann kauft man keine Bücher," antwortete die Frau mit halblauter Summe. „Zn der Tat," versetzte der Buchhändler, „ich habe nicht geahnt, daß sie sich in einer so beklagenswerten Stinonon befinden; alterdiugS wen» ich Sie genauer betrachte, so sehr ich, daß es Ihnen um Notwendigsten fehlt. Verzeihen Sie, wenn ich Sie gekränkt haben sollte, ober meine Augen sind durch das Alter und da» viele Lesen so schlecht geworden, daß sie prich oft täu schen." Und dann wandte er sich zu dem Kleinen und drückte ihm ein Zweipennystück mit den Worten in die Hand: „Ja, mein lieber Junge, di»' Literatur ist eine sehr wertvolle und schöne Sache, aber unter Umständen ist ein Stück Pudding mehr wert und dir wird ein sol ches gegenwärtig sehr willkommen sein, .die ich vermute." (Fortsetzung folgt.)