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Nr. L4S Dienstag» äen 20. (Oktober 192S 20. Jahrgang Die Rückkehr der deutschen Delegation WD1 !» u. cherei uswitschr Volkskunst unil kiläunj;. Vorschlag angenommen werde und man in den allgemeinen Linien seinem Programm zustimme. Die Konferenz dürfte innerhalb der nächsten sechs Monate stattfinden. äern! > balbweihe Mi a.-, 10.-, lachnnhnu '« gestaliel Böhme». Hilferuf fib- el Keims. Parts, 18. Oktober. Dem „Neuyork Herold" wird aus Madrid gemeldet, Abd el Krim habe einen wichtigen Kriegsrat einberufen, der sich damit beschäftigen soll, erneut Hilfe beim interislamitischen Komitee in Berlin und Moskau zu suchen. vk e-klelr. leichmiNc n »goschNil n »g. Nil Berlin, 18. Oktober. Reichskanzler Dr Luther erstat tete heute nachmittag 5 Uhr dem Reichspräsidenten einen ersten Bericht über den Gang der Verhandlungen in Locarno und über das Ergebnis der Konferenz. Ke-e palnleves auf -em Kongreß -er Radikalen l« Nizza. Nizza, 18. Ott. Auf dem Kongreß, der Radikale« in Nizza hielt Ministerpräsident Patnleve eine Rede, in der er u. a. ausführte: Bon allen Problemen, di« der Demokratie gestellt seien, gebe «» ein», daß alle anderen überrage. Tas sei das Problem des europäischen Friedens und der nationalen Sicherheit. Die Tinge dem Zufall überlassen, sei ein Hasardspiel, sei eine Verleugnung der rechtschaffenen Arbeit. Zeder Staatsmann, der nicht den ausgesprochenen Willen habe, in der Aufrechterhal tung des Frieden» mitzuarbetten, sei ein Verbrecher oder ein Gewissenloser. Die Sorge um den Frieden habe das Kartell der Linken möglich, gemacht und ihm die Kräfte zum Stege gegeben. Bier volle Jahre haben wir die updankbare Aufgabe erfüllt, deM Lande Illusionen zu verscheuchen und ihm klar M machen, welche Mög lichkeiten vorhanden sind. Weil wir den Frieden wol len, haben wir zu erkennen, welche Möglichkeiten Frank reich verhaßt hat. Wir haben es beklagt, daß man 1920 ohne Diskussion die Vorschläge eines Bonar Law zurückgewiesen hat. Tas ist der Grund, warum wir als im Ruhrgebiet der passive Widerstand ein Und« ge. funden hatte, die Regierung von damals beschworen haben, die Gelegenheit zu ergreifen, die Man ihr geboten hatte, die Führung zum Wiederaufbau Europas zu übernehmen. Eine Politik, die die Reparationspro bleme auf den normalen Austausch zweier Nachbarvöl ker gestellt hätte, eine Politik, die in her Zukunst die Möglichkeit der Aussöhnung gezeitigt hätte. Tu» ist e», was wir niemals aufgehört haben, während der letzten Parlamentslegislatur zu fordern. Schon vor vier Jahren habe ich in Avignon diese Politik gefordert. Man hat mich damals geschmäht. Am 1. Mat 1924 hat sich da» Land dieser Politik bemächtigt und dieser zum Ausdruck bewirkte, daß einige Wochen später Mr die Minister präsidentschaft übertragen wurde. Gewiß sind die Pakte von Locarno die Frucht der Politik des Kartell» der Linken. Wenn dieses Abkommen heute freudig, nicht nur von einer Partei, sondern von der gesamten öffent lichen Meinung ausgenommen wird, so ist dies möglich geworden dank der Ueberzeugung der politischen Führer des Kartells der Linken. Wir wissen, daß unsere Poli tik Gefahren in sich birgt, aber birgt nicht eine Geste in ihrem Ursprung stets derartige Gefahren in sich. Zwi schen einer Politik, die nicht ohne Gefahren ist, aber Hoffnungen in sich trägt, und einer Politik, die sicher zur Katastrophe führt, haben wir die Wahl getroffen. Die größte Gefahr ist eben das mörderische Mißtrauen zwischen den Böllern. Tie Pakte von Locarno bedeuten nicht das Ende, sondern den Beginn einer neuen Aera, an deren Schluß die europäischen Nationen durch fruchtbringende Arbeit ge einigt werden sollen. Keine Partei als die alte radi kale französische Partei hat mehr Berechtigung, an einem so edlen Unternehmen mitzuarbetten. Zur Marokkoangelegenheit erklärte Patnleve u. a.r Die FriedenSbedtngungen, di« wir für Abd el Krim ausgearbeitet hatten, enthielten die vollkommene Autonomie für die Rifstämme und di« Dscheballas, allerdings im Rahmen der Verträge. Sie forderten die Anerkennung des Sultans. Abd el Krim ist bei seinen Forderungen geblieben. Frankreich hatte nicht das Recht, die Unabhängigkeit zu bewilligten. Nicht ein Soldat wird länger als die vorgeschrieben« Zett unter Waffen bleiben. Frankreich will nicht unterdrüc ken und nicht erobern, sondern nur den Frieden. Paia- leve ging dann zu den innerpolittschen Fragen über und sagte u. a.r Er erwart«, daß Wan ihm auch nur «in« einzige Handlung der Regierung nenne, di« av ein« Ver leugnung der republikanischen Lehren bezeichnet wer den kann. l i Zur §rage einer Abrüstungskonferenz. Paris, 18. Oktober. Zu der gestern vom „Newyork Herald" verbreiteten Nachricht, daß Präsident Coolidge auf Grund des Abschlusses des Sicherheitspaktes in Locarno jetzt an die Einberufung einer neuen Abrüstungskonferenz denke,' wird heute von demselben Blatt mitgeteilt, daß er diese mög lichst bald anzuberaumen gedenke. Die „Chicago Tribüne" fügij hinW, daß ein vertraulicher Meinungsaustausch zwt- ! schen den Vereinigten Staaten und den Alliierten vorher Rückkehr des bulgarischen MlnifttrpriPdenten. Ministerpräsident Zankoff ist nach mehrwöchiger im Ausland verbrachter Ruhepause nach Sofia zurückgeührt. Offiziell« Unterzeichnung -es Vertrags von Locarno im Dezember. Paris, 18. pktober. Wie Havas aus London berich tet, ist das englische Außenministerium von Locarno aus da von benachrichtigt worden, daß die offizielle Unterzeichnung des Sicherheitspaktes in London zu Beginn des Monats De zember stattfinden würde- Die offiziellen englischen Kreise sind der Ansicht, daß wegen der Feierlichkeit dieser Handlung die alliierten und der deutsche Außenminister sich selbst nach London zur Unterzeichnung begeben würden. Berlin, 19. Okt. Zu der Meldung über die gestrige Berichterstattung des Reichskanzler» beim Reichspräsi denten über das Ergebnis der Konferenz hört der „Mon tag", Sonderausgabe de» „Berl. Lokalanz.", daß e» sich dabei lediglich um ein« kurze Information gehandelt hat. die der Kanzler dem Reichspräsidenten gegeben habe. Am heutigen Montag wird Dr. Luther dem Reichsprä sidenten einen eingehenden Vortrag halten. Am Nach mittag beabsichtigt, dem genannten Blatt zufolge, der Reichskanzler vor den Vertretern der Presse über Lo carno zu sprechen. Vom heutigen Kabinettsrat meldet der „Montag", daß es in dieser Sitzung zu irgendwelchen Beschlüssen nicht kommen werde, da die vorgesehenen ausführlichen Referate des Reichskanzlers und d«S Außenministers das Kabinett hinreichend beschäftigen würden. Reichstagspräsident Löbe hat nach Bekannt werden des Abschlusses der Konferenz von Locarno mit geteilt daß er in den letzten Tagen des Oktober Amerika verlassen und jn den ersten Novembertagen jn Berlin eintreffen werde. Tann werde auch die Frage , der et waigen früheren Einberufung des Reichstage», der nach den jetzigen Bestimmungen am 15. 11. wieder zusam mentreten soll, akut werden. * Der amerikanische Botschafter bei Dr. Stresemann. Berlin, 18. Oktober. Der amerikanische Botschafter erschien heute am späten Nachmittag beim Reichsaußen minister Dr. Stresemann, um ihm Persönlich seinen Glück wunsch zu dem Ergebnis der Konferenz in Locarno auszu sprechen. t Mer Tageblatt satzüngsarmee an die" Reichsvermögensverwaltung Landau am A^tM>en werde, damit Amerika auch sicher gehe, daß der 21 Oktober »urückaeaeben werden .Bor chlag angenommen werde und man in den allgemeinen ^riooer zuruagegeoen weroen. Zwischenfälle beim Deutschen Reichskrlegertag. Leipzig, 18. Okt. Im Rahmen de- ersten deutschen ReichSkriegertage» veranstalteten heut« nachmittag An gehörig« nationaler verbände «inen Werbeumhu« durch den zumeist von Arbeiterfamilien vewvhnten Stadtteil Stvtttrist, wobei es zu Zusammenstößen mit roten Front kämpfern kam, die kurz vorher «ine Protestversammlung gegen den ReichSkriegertag abgehalten hatten. Auf Set ten der Hakenkreuz!«» fielen Mehrere Schüsse. Durch da» Eingreifen de» UeberfaNkommando» wurden weitere Tätlichkeiten verhindert. B«t «iner durch die Polizei vorgenommenen körperlichen Durchsuchung der ungefähr 800 Mann zählenden Hakenkreuzler wurden zahlreich« Gummtschläger, Schanzzeugs und «in« Pistole beschlag nahmt und mehrere Namen festgestellt. Berlin, 18. Ott. Die deutsche Delegation ist heute nachmittag wieder in Berlin eingetroffen. Ta sowohl die Zeit wie der Bahnhof sorglich geheim gehalten wa ren, vollzog sich die Ankunft von der großen Oefsent- ltchkeit völlig unbemerkt. Um 1.20 Uhr fuhr der Son-! Verzug von Locarno in die Halle des Anhalter Bahn hofes ein. Zum Empfang waren erschienen ReichSmint- ster Brauns, die Botschafter Großbritanniens, Frank reichs und Italiens, der belgische Gesandte, der tsche choslowakische Geschäftsträger, der Uditore der Nuntia tur und andere TM g lieber des diplomatischen Korps, ferner Vertreter der Reichskanzlei und de» Auswärtigen Amtes, Staatssekretär Dr. Weißmann und Frau Srrese- mann mit ihren Söhnen. Ter englische Botschafter richtete folgende Begrüßungsworte an den Reichskanzler und den Reichsaußenminister r Ich bin ausdrücklich von Herrn Chamberlain beauftragt, sie zum Erfolg der Kon ferenz, in Locarno zu beglückwünschen und zum Aus druck zu bringen, daß Herr Chamberlain immer mit Freude an die erstmalige Zusammenkunft in Locarno und an den Geist der Aufrichtigkeit und Offenheit zurück denken wird, den die deutsche Delegation den Verhand lungen ausgeprägt habe. Ter deutschen Regierung wird immer die Ehre bleiben, die Initiative ergriffen zu haben, welche zum Vertrag von Locarno geführt hat. Lord Abernon fügte hinzu, daß Herr Chamberlain über, zeugt sei, daß die in Locarno paraphierten Abmachun gen den Wendepunkt der europäischen Geschichte bilden werden. Er gebe der Zuversicht Ausdruck, daß die Per sönlichen, freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen den beiden Delegationen entstanden sind, sicher Zeichen neuer Beziehungen zwischen den beiden Nationen seien. Der Reichskanzler und der Außenminister sprachen ihren Lank für die freundlichen Worte der Begrüßung aus und baten, diesen Tank auch Herrn Chamberlain zu übermitteln. Rückgabe einer Gefängnlsanstalt an -rutsche Sehör-en. Berlin, 18. Oktober. Die „Tägliche Rundschau" mel det aus Zweibrücken: Das zu Beginn des Rhein- und Ruhr kampfes Anfang Februar 1923 von der französischen Äe- satzungsarmee beschlagnahmte und trotz des Widerspruchs der Oberstaatsanwaltschaft von den damaligen deutschen Straf gefangenen geräumte Landes- und Amtsgerichtsgefängnis witd nach einer Mitteilung des kommandierenden Generals der Be- Urtett für -k Hauptbetelllgten an -em Ueberfall auf -ie chinesische Hefan-tschaft in pari». Pari», 17. Oktober. Die Pariser Strastammer hat honte vormittag da» Urteil im Prozeß geegn die vier Chine sen gefällt, die vor einiger Zett bei einer Kundgebung in das Gebäude der chinesischen Gesandtschaft in Part» einge drungen waren. Entsprechend dem Anträge der Verteidigung erkannte das Gericht auf die Au-sage des Portier» hin, der betonte, daß die Eindringlinge weder Gewalt angewendet noch gedroht hätten, ha der Tatbestand de» Hausfriedens bruch«» picht gegeben ist, auf Freisprechung. Die vier An- geklagten werden jedoch, da Ausweisungsbefehle gegen sie vorltegen, an die Grenze gebracht werden. srstsL, ktober »nck Oktober ler^urten": 'liege ici ü vLcd. ncle I0V. ctover sn im Cooll-ge zum plan einer Abrüstungskonferenz unter Teilnahme veutschlan-s. London, 18. Oktober. Nach einer Agenturmeldung auS Washington hat der republikanische Senator Fes im Weißen Hause vorgesprochen und den Präsidenten ersucht, unverzüglich Schritte zur Einberufung einer Abrüstungskon ferenz nach Washington zu unternehmen. Nach einer Neu« Yorker Meldung de» „Daily Erpreß" verlautet, Coolidge wünsche, daß die Abrüstungskonferenz womöglich in Wa shington abgehalten werden soll», er sei aber der Ansicht, daß es Deutschland vielleicht vorztehen werde, einer solchen Kon ferenz unter den Auspizien de» Völkerbünde» betzuwohnen. Coolidge« Haltung wird so auSgelegt, daß die vereinigten Staaten zu einer solchen Abrüstungskonferenz de» Völker bunde» Vertreter senden würden, ohne aber hiermit etwa anzudeuten, daß Amerika Mitglied de» Bunde» -u werden beabsichtig». Zur Lage in China. Schanghai, 18. Oktober. General Sun Tschuan Fang, der Milttärgouverneur von Tschektang hat gestern früh seinen Einzug in Schanghai gehalten. Er erließ eine Kund gebung, in der er heftige Anklagen gegen Marschall Tschang- tsolin erhob. Die Tschekinagtruppen folgen den zurückgehen« den Streitkräften TschantsolinS in der Richtung aus Rang- ktng. Aus Peking ist an Sun Tschuan Fang die Weisung er gangen, seine Truppen auf ihre ursprünglichen Standorte zu« rückzunehmen, da mit dem Rückzug der Truppen Tschang. tsolin» aus Schanghai der von Gun Tschuan Fang anfänglich beklagte Notstand behoben sei. Kommunisten gegen Lu-en-orjf. Breslau, 18. Oktober. Aus Anlaß der Fahnenweihe des Tannenberg-Bundes (Kampfgemeinschaft Völkischer Wehr verbände) sprach am Sonnabend abend im großen Schießwer der Saal General Ludendorf. Die fast einstündige Rede Lu dendorffs wurde sehr oft von lebhaftem Beifall unterbrochen! und erntete zum Schluß großen Beifall. Die Versammlung verlies ohne Störung. Inzwischen hatten sich in den Neben straßen Scharen von Kommunisten angesammelt, die den Kraft wagen Ludendorffs umringten. Nur das scharfe Eingreifen der Schutzpolizei ermöglichte die Abfahrt. Es wurden einige Verhaftungen vorgenommen. «u>«« . s>» stv»« «« st« ,.rnfp,.ch.,,w'u- r,i,,ramm„ rageblau ftu«i,g,btrge. Enthalten- -le amtttchea Dekaaatmachuagea -es Nate» -er Sta-t au- -UM flm1»gericht» fiue. p»stgh»<r.«»»w ftmt Leipzig o».,,,,