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Mer Tageblatt ci so. IllHIIIIIIt! UlNIttllll «»gramm», Lag.blatt Vnthaltroö -lr amtllchra s»kaa«tmachaag«» -e» Rat« -« Staöt««- -e» Rmtagattchts star. p»sisch«<r.«»at» ft«i tiipzig N,.1»S« MM- Anzeiger für -as Erzgebirge MM 20. Jahrgang Nr. 239 Dienstag» äen 13. Oktober 192S Deutschland soll zwei Kolonien erhalten? der Ausflug auf -en Lago maggiore. — Gjlpakt. — flrllkel 1- >»k>. «^2» äem nein »eiche itgen der die mit Skrzynski sich auf poli- ersteren Falle zuständig und nur das die ge ben ell?, H >l. : den Italien will garantieren. London, 11. Oktober. Italiens Bereitwilligkeit, Sicherheitspakt zu garantieren, wird von den Blättern Beweis dafür begrübt, das Chamberlains „nüchterner klar machen, bah Frankreich noch mehr Lasten au» dem Kriege zu übernehmen haben werde. Wenn Deutschland «gelmähig sein« Verpflichtungen au« dem Dawe»plan erfülle, werde Frankreich in der Lag« sein, in sein Budget rin« be trächtlich« Summ« für die Amortisation der Schulden bei Amerika und für dir Zahlung eine« milbigen Zinssatzes «in- zusetzrn. Rückkehr -er ZlnanzkommMn Ealllaux. Amerika« Freundlichk.lt und schlecht« Zahlung«bedingung«n. Paris, 10. Oktober. Die französische Mission für Amerika ist am späten Nachmittag hier eingetroffen. Vor Abfahrt des Zuges aus Havre erklärte der Finanzminister Pressevertretern: Ich habe die Vereinigten Staaten in einer Atmosphäre der Heizlichkcit verlassen, die zwischen den beiden Nationen siets auirechlerhaltcii werden muh. Mit welchem Nachdruck lch die Rechte Frankreichs dort auch verteidigt habe, diese Besprechungen sind für das allgemeine Wohl der Zivilisation zu spät begonnen wo» den, aber sie werden fort gesetzt werden und müssen zum Besten der Welt und zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung de» wieder ge- sundein en Europa» fortgesetzt werden. Ein Vertreter der Agentur Hava» hatte heute nachmittag im Zuge Le Havre—Pari» mit Mitgliedern der nach Frank- reich zurückgekehrten französischen Schuldrndelegatton Be sprechung«« über da» Ergebnis ihrer Verhandlungen in Washington- Während ein grober Teil d«r Delrglerten jede Aeuherung ablehnte, deutete der Deneralberichterstattrr der Finanzkommission d«r Kammer Lamoureux an, daß die Frage der militärischen Ausgaben Frankr«tch» in kitner Vollsitzung zur Sprach« g«kommrn s«t, wohl aber wl«d«rholt tn privaten Unterhaltung«» z«lsch«n drn D«legierl«n beider Länder. «Inen Augenblick habe es geschienen, al, ob eine Verständigung Io gut wie «reicht sei, nachdem nämlich die amerikanische Delegation die Diskussion über die Schulden und Trans- s'rirrung»k>auseln angenommen hatte, Erst im letzten Augen blick hab« di« anmtkantsche Kommission mit 4 : 4 Stimmen Der türkische Stanäpunkt in äer Mossulfrage. Der türkische Korrespondent der „Boss Ztg." Jahta Bet schreibt: Lord! Amery sagte englischen Journalisten nach seiner Rückkehr von der Septemöertagung des Völkerbünde-: „Ein Krieg mit der Türkei kommt keineswegs tn Frage, und ich sehe nicht ein, warum gewisse Leute glauben, es könne etwas passieren, wodurch der Lausanner Vertrag gebrochen würde." Während gleichzeitig aus Kreisen des Völkerbun des erklärt wird, datz er sich weiter mit der Mossulfrage unter Berufung auf Artikel 3 Punkt 2 des Lausanner Ver trages beschäftigen werde, ungeachtet türkischer Erklärungen, die ihm dieses Recht nunmehr bestreiten zu wollen scheinen. Das ist echt englisch; die Erklärung des Völkerbundes ebenso wie die Lord Amerys. Es ist klar, daß versucht werden soll, jede kriegerische Handlung der Türket als einen Bruch des Lausanner Frie densvertrages mit allen sich daraus ergehenden Folgen — militärisch und politisch freie Hand der Vertragsmächte gegenüber der Türkei — auszulegen. Was enthält nun der jn Frage kommende Artikel 3? Es heißt dort: Die Grenz« zwischen der Türkei und dem Irak wird in freundschaftlicher Weise innerhalb von neun Monaten von der Türkei und Großbritannien festgesetzt. Mangels eines Uebereinkommens zwischen den beiden Mächten wird die Angelegenheit dem Rat des Völkerbundes vor getragen werden. Sonst nichts. Sich auf diese Formulierung stützend, er- diel klärte der türkische Außenminister Tewfik RuHdy-Bei vor 16 seiner Abreise aus Genf, in einem dem „Daily Erpreß" ge- auf währten Interview, daß! er den Völkerbundrat — selbstver- ere ll. Loearno , 10. Oktober. Die heutige Dormittagssitznng und Zusammenkunft der Negierungsmitglieder dauerte eine Stunde. Die Ausführungen des Communiquäs, darüber veröffentlicht worden ist, und die Tatsache, daß zweite, vorgestern für heute nachmittag in Aussicht nommen« Vollsitzung ausgefallen ist, gab Anlaß zu widersprechendsten Schlüssen. Im übrigen ist für die Technik des weiteren Verfahrens aber vielleicht der Eindruck bestimmend gewesen, daß selbst das verhältnismäßig enge Gremium dieser Vollsitzung noch zu groß war, um den bei der Natur der Materie völlig un- entbehrlichen vertraulichen Ministerbesprechungen die not wendige Voraussetzung für ihre Arbeit zu gewährleisten. Es sind immerhin 40 oder mehr Mitglieder der Delegationen zur Beratung im Saale anwesend, von denen ein großer Teil die Vorgänge naturgemäß mehr im Sinne ihrer besonderen Ein stellung oder der ihnen erteilten Spezialaufträge verfolgt. Daher ist man heute nachmittag mit dem System der persönlichen Stellungnahme um einen Schritt weitergegangen als an den vorangegangenen Tagen, und die mehrstündige „Weekend-Fahrt" im kom- fortablen Motorboot, auf dem sich auch der englische Minister Chamberlain mit seiner Gattin, der Reichskanzler und die Minister Stresemann und Briand zusammen mit den juristischen Mitgliedern ihrer drei Delegationen heute nach- mittag eingeschifft haben, hatte neben* einem Picknick auf dem See zweifellos ganz erhebliche politische Bedeutung. Das hier gewählte Verfahren, das neben der größten Vertraulichkeit zugleich alle Siimmungsmomente für die erste I gemeinsame Aussprache der Hauptdelegierten untereinander ß sichert, ist zweifellos dem Auffinden der Lösung förderlich, I um die es sich sachlich noch immer unverändert handelt. Die Unterhaltung auf dem Motorboot. Paris, 11 Oktober. Der Sonderberichterstatter I Agentur Havas in Locarno glaubt zu wissen, daß sich I Unterhaltung zwischen den französischen, englischen und I deutschen Ministern an Bord des Motorbootes „Fleur I d'Orange" ausschließlich auf die Frage des Eintritts Deutsch. I lands in den Völkerbund erstreckt habe. Man habe eine I Formel ins Auge gefaßt, die wohl eine Verständigung her- I beiführen dürfte- Das Problem der Garantie der Schieds- I gerichtsverträge im Osten sei gestern nachmittag noch nicht I angeschnitten worden, werde vielmehr erst heute Abend, im I Verlaufe einer Unterhaltung zwischen Briand, Stresemann I und Skrzynski, behandelt werden. Der Sonderberichterstatter I des „Echo de Paris" urteilt — wie übrigens alle fran- I zösischen Korrespondenten — optimistisch über den Verlauf I der gestrigen Nachmittagsverhandlung. Nach seiner Meinung I hat Stresemann die Räumung der Kölner Zone, die Ab- I Änderung des Besatzungsregimes und des Statuts für das I Saargebiet angeregt- Um Deutschland entgegenzukommen, I scheine jetzt auch die Rede davon zu sein, dem Reiche ein oder zwei Kolonialmondate zu gewähren. I Offenbar sei auch Chamberlain hierüber schon befragt worden. I Heute, Sonntag, würden Stizynski und Benesch mit Briand verhandeln, und Montag werde Stresemann sprechen. Das Schiedsgerichsverfahren werde tische und juristische Konflikte erstrecken. Im sei der Jnternationle Gerichtshof im Haag sein Spruch würde einen „zwingenden" Charakter haben. Im zweiten Fall sei der Völkerbund zuständig, aber dieser hätte nur seine Ansichten kundzugeben, also keinen obltkatori- schen Schiedsspruch zu fällen. Havas berichtet aus Locarno, daß Chamberlain den englischen Journalisten eine Erklärung abgegeben hat, in der er unter anderem sagte, daß der Ausflug auf den Lago Maggiore es den Delegierten ermöglicht habe, sich besser kennen zu lernen und die verschiedenen Standpunkte ein ander näher zu bringen. Er glaube, daß man einer Ver ständigung näher gekommen sei. Es bleib« jedoch noch viel zu tun übrig, bis die Konferenz beendet werden könnte. Für 6 Uhr nachmittags war eine Zusammenkunft zwischen Dr- Stresemann und Briand verabredet, bei der der deutsche Außenminister den polnischen Außenministers Skrynski treffen sollte. Doch konnte Dr. Stresemann zu dieser Zusammen kunft nicht rechtzeitig eintreffen, da sein Chauffeur sich ver- fasren hatte. Der Eintritt tn den Völkerbund. - Der Sonderbericht Reuters aus Locarno betont, daß Alliierten Deutschlands Schwierigkeiten wegen Artikel durchaus würdigten und mehr als bereit seien, ihm halbem Wege «ntgegenzukommen. Gegenwärtig werde zweifel-1 stündlich erst recht das Haager Tribunal — nur als Der - los mit äußerster Anspannung der Versuch gemacht, die! mlittksr, «keineswegs als Schiedsrichter anzuer- Standpunkte der Deutschen und der Alliierten zu versöhnen.! kennen vermöge. Wenn also die Türkei die VermittlungS- Die Lage sei zwar delikat, aber im Ganzen aussichtsreich ! versuche des Völkerbunds als gescheitert erklärt, und in die- Der Vertreter des Observer in Locarno glaubt an die Mög»! sem Punkte wieder ihre volle Aktionsfreiheit zurücknimmt, lichkeit, eine Formel zu finden, die die nationalen Kreisel so ist/dieS eine Sache, die ganz speziell die Türkei, Groß hinter Stresemann befriedigen werde, ohne das Mißtrauen! britannien und den Irak angeht, aber im übrigen den Lau bes Völkerbundes anläßlich der Einmischung in seine inneren sanier Vertrag und desien Kompaziszenten keineswegs be- Angelegenheiten zu erregen. Cs bestehe beträchtliche Aussicht, Türkei hat sich überdies nirgends gesunden, daß der Pakt in der ersten Hälfte der neuen Woche fertig! Auslegung des erwähnten- Artikels 3 dem Gutachten des > v > ' "I Tribunals zu unterwerfen. ' Die Verschleppungstaktik, die sich der Völkerbundrat wohl unter dem Eindruck der energischen Haltung Angoras zu eigen machte, deutet darauf hin, daß man beabsichtigt, überhaupt zu keiner endgültig formellen Entscheidung zu ge langen, sondern die ganze Sache auf ein totes Gleis zu schieben. Es ergäbe sich dann hinsichtlich des Mossulgebietes dieselbe Situation, wie sie jahrzehntelang bezüglich Aegyp tens bestand. Großbritannien hatte Aegypten, welches ein Teil des Türkischen Reiches'war, für „einige Zeit" besetzt und ist nie wieder herausgegangen, ohne daß diese Besetzung zum Kriege zwischen den beiden Staaten geführt hätte. In Mossul soll sich nunmehr das am Nil so erfolgreich durchge führte Kunststück wiederholen. ' Daß die Türken gelehrige Schüler Europas sind, haben sic bewiesen. Es liegt der Gedanke nahe, daß sie das ägyptische Beispiel, allerdings inr umgekehrten Sinne, selbst den als Optimismus" berechtigt sei. Öbserver betont, das Problem der! Konferenz von Locarno sei, den neuen Plan eines freiwilligen Friedens aus der Verstrickung der Pläne für einen Zwangs frieden zu befreien. Die Regelung der Ostfragen könne bestenfalls als provisorisch bezeichnet werden. Die Lösung des Problems, wie die Ostverträg« Frankreichs berücksichtigt werden können, ohne die deutsche Sicherheit zu gefährden, könne nur gefunden werden, wenn Frankreich und Deutsch land von dem wahren Wunsche nach Versöhnung erfüllt seien. Das Schicksal und die Grenzen Osteuropas seien Großbritanien nicht gleichgültig. Hauptsache aber sei die, -- ---- - -- . . . D°«.-»gung d-- ,Ml.ndi-d-,g.n Ä-nM-- um du. W-'n- bLf-ud°? llut'-IchiZ ,u d d b--'>chn-' d-n T°, -I- ME-In ZU, IN der Geschichte der Konferenz. vorhandenen schwachen englischen Streitkräfte können sie " —E—daran hindern. Und bis genügend englische Streitkräfte her- angezogen sein würden, vergeht viel Zeit. In einem solchen sämtliche französischen Vorschläge abgelehnt. Von den Falle würde die türkische Armee zunächst wahrscheinlich nur französischen Kolonien oder irgendeiner Beteiligung der bis zur Linie Haniki — Kerkuk — El Hadr marschieren, amerikanischen Industrie und Finanz an französischen Unter- das ist jene Linie, die sie im Augenblick des Waffenstillstand nehmungen sei niemals die Rede gewesen- Der Abg. Vincent! desvertragS von Mudros innegehaot hatte und die die Eng- Auriol erklärte, daß er die mit Senator Borah In Washington länder in deutlicher Verletzung dieses Vertrages später aufgenommenen Verhandlungen schriftlich fortzusetzen gedenke, überschritten haben. Völkerrechtlich würde die Türkei hier- Senator Chapsal äußert sich folgendermaßen: Bet dem ganzen! durch weder das Gebiet deS Irak noch das der britischen Schulden?» oblem handele es sich darum, in welchem Maße! Mandatssphäre verletzen. Dieser Vormarsch müßte also die bisher schlecht informierte amerikanische öffentliche Meinung keineswegs zum Kriege zwischen den beteiligten Staaten sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen Europas interessieren führen, sondern man könnte im Gegenteil erst dann recht will. In jedem Fall ist die Zusammenarbeit Amerika» mit ^^ich verhandeln, wöreeine türkische Auffassung, Europa viel besser als ein Sichzurückziehen auf die eigenen die siH auf zahlreiche Präzedenzfälle zu stützen vermag. Angelegenheiten. Senator Dausset erklärt, durch di« Ent-! Erscheint aber, daß England in richtiger Beurteilung sendung einer französischen Kommission habe man der teilweise der türkischen Mentalität tatsächlich die Türken zu diesen gegenüber Frankreich betriebenen amerikanischen Propaganda nahelteg.ndcnSchriten, die fürlehtere eineultma ratio die Spitze abgebrochen. Man könne jetzt nicht mehr be- Wll' L in neuer Haupte», daß Frankreich ein böswilliger Zahler s«t- Di«! zwikck>en beiden Ländern. Di« '.'«und halbwegs plausibel erscheinenden Grund« mit der Tür- schaftlich unterbrochenen VerhaMungen müßten unverzüglich endgültig abzurechnen. England kann eben nur eine wieder ausgenommen werden. Man müsse den Amerikanern gedemüttgte, nicht zur Ruh« kommend« Türkei klar macken daß Nkrankreicb nocb ncekr Latten au» dem l tzxg^^N Will England di« Gelegenheit zur Verfolgung größe rer Ziele benutzen, so wird da» Schicksal Mossul» nicht an den Ufern de» Tigri», sondern an den Dardanellen entschie den werden. Konstantinopel wäre der verlockende Brei», der England al» Ziel eine» Kriege» mit der Türkei winken würde: Konstantinopel, de- für Kleinasien den Anschluß an Europa, dessen Verlust die endgültige Vernichtung der tür kischen Machtstellung im Orient bedeutet, Konstantinopel, ung nen be- I8V. 4r? äen KL- nen t '