Volltext Seite (XML)
fluer Tageblatt »«still,,,,» »«»««» ,«» stl, NU»»DrN,« »I, p,st,nst,ll«> «t,«,,». — «rschilsl »,k«e,Uch. sernsprech- MnschluS »«- 6Z. Anzeiger für öas Erzgebirge d«, ß,»«,„ktz»«,», P-M»,N« fstr «», A», „» U«,««,»» »» O»lS»t«»»>s», «u— »«M,» N»z«!l«» e» «»lSpfe»»!,», »«rt,»«»p«I!t,,l>, <» Z,N« « «»ltpft»»»,,. r,l,sramm», «a,,diatt flui«rzg«b>rg». Enthalten- -le amtlichen Srkaaatmachoagen -er Nate» -er Eta-t ua- -e» fimtrgerlchtr floe. p»Nscheck-K»oi» Mm« Letpztg Nr. 1»»G Nr. 233 Dienstag, äen 6. Oktober 192S 20. Jahrgang Schwere Niederlage der Kabqlen. "" ^lb- el Krkm zu -en Senl-Urlaghels geflüchtet. — Zwei franzöflfche Zlieger ermor-et. Vke verbln-ung zwischen -er spanischen un- franzöflschen Zront hergeflellt. Paris, 4. September. Nach einer Havasmeldung aus Fez hat Abd-rl-Krim sich nach dem Dschebel Hamün zu dem Stamm der Beni Uriaghei geflüchtet, wo er Berteidigungs- steilungen bauen läht. Havas meldet aus Fez: Ein französisches Flugzeug, das einen Aufklärungsflug unternahm, mutzte im Gebiet der Dissidenlen eine Notlandung vornehmen. Die aus zwei Unteroffizieren bestehende Besatzung wurde von den Dissi denten umstellt. Sie weigerte sich aber, sich zu ergeben und leistete mit ihren Karabinern Widerstand bis sie niedergemacht wurden Abd-el-Krim, der sie lebend in die Hände hätte bekommen wollen, hat 6 seiner Krieger erschietzen 'assen, die die Flieger getötet haben- — Die den Franzosen treuen Stämme haben gestern Tizi Ulzi im oberen Wizerttal 26 Kilonieter nördlich von Kiffane erreicht, ohne auf ernsten Widerstand zn stützen. Im Verlaufe der Besetzung von Ajdir durch die Spanier haben die Beni Utliaghei ernste Verluste erlitten und bedeutendes Kriegsmaterial im Stich gelassen. Wie die Agcnce Havas aus Madrid berichtet, wird in offiziellen Kreisen bekannntgegeben, dah die französischen Truppen gestern die Stellung Sas besetzt und mit der spa nischen Stellung bei Gorru die Verbindung hergestellt haben. Der amtliche spanische Bericht bestätigt diese Nachricht. Die spanischen und französischen Truppen rückten gemeinsam längs des Lokusflusses vor. Nach Artillerievorbereitung besetzten die französischen Truppen Saf um 8 Uhr 30 Minuten mor gens. Auf spanischer Seite sind keine Verluste zu ver zeichnen. Primo de Rivera ist in Cent» angekommen und alsbald nach Tetuan weitergcreist- Er führt einenkPlan für den Bau eines Hafens in der Alhucemasbucht mit- * Als zukünftiger Eeneralresident von Marokko wird Justizminister Steeg genannt. Die aus Fez eingetroffen offiziösen Nachrichten melden von der ganzen französischen Front eine Reihe von Offensiv- vorstötzen- Ueberall zeigt der Gegner nur schwachen Widerstand. Wie Havas aus Fes berichtet wird, sind bei den letzten Kämpfen in Marokko neue, fast geräuschlose Tanks verwendet worden. Die neuen Tanks haben einen Aktionsradius von 50 Kilometern und eine Schnelligkeit von 12 Kilometern. Prag, 3. Oktober. Auhenminister Benesch hat heute vor Vertretern der tschechoslowakischen Presse ein Expose über die auhenpolitischen Fragen gehalten, worin er u. a. ausführt«: Die Verhandlungen über den Garantiepakt halte ich gewisser' matzen für einen Markstein in der europäischen Rachkriegs politik. Verlaufen Sie erfolgreich, so würde politisch eine neue Situation geschaffen, welche durch folgende drei wichtige Tat sachen charakterisiert sein würde: 1. durch den Abschluß de» französisch-belgisch-deutschen Abkommens, welches den Krieg zwischen genannten Staaten ausdrücklich verbietet, und un möglich machen soll, 2. durch den Abschluß von Schiedsver- trägen zwischen Frankreich, Belgien, Polen und Tschechoslo wakei einerseits und Deutschland anderseits, welche das vorer wähnte Ziel verfolgen sollen, 3- durch den Eintritt Deutsch, lands in den Völkerbund zur Beseitigung der durch den Krieg entstanden Unterscheidung der europäischen Staaten in zwei Kategorien und durch die Anerkennung Deutschlands als einen den anderen großen Mächten gleichgestellten Faktor. Wenn die Paktverhandlungen Erfolg haben werden, bedeutet dies einen weiteren Schritt zum europäischen Frieden, eine Konso lidierung der Verhältnisse und die Sicherung des Friedens auf eine sehr lange Reihe von Jahren. Wenn in Locarno eine Verständigung zustande kommt, bedeutet dies für uns! a) Am Rhein, daß heißt zwischen Frankreich und Deutschland wird der Friede garantiert. Dadurch wird auch Mittel-Europa in hohem Maße konsolidiert und vor Konflikten gesichert sein, b) Unsere bisherigen Verträge sowohl mit Frankreich als auch Pressebesprechungen in Locarno. L ocarn o, 4. Oktober. Heute sind die letzten Dele gationen in Locarno angekommen, die englische im fahr planmäßigen Zuge und die französische im Automobil. Die deutsche Delcgation.hat bereits die ausländische und die deutsche Presse zu zwei Konferenzen empfangen, wobei Reichskanzler Luther und Außenminister Strcßemann wichtige Erklärungen abgaben. Reichskanzler Dr. Luther richtete die Bitte an 'die Presse, an dem großen Friedenswerk mitzuhelfen. Die jetzt zur Beratung stehenden Fragen seien eine Angelegenheit nicht nur der beteiligten Länder, sondern ganz Europas und der ganzen Welt. Reichskanzler Dr- Luther betonte: Man wolle jetzt ein sehr großes Werk vollenden und Deutschland gehe an diese Arbeit mit allem guten Willen heran, aber ein Erfolg könne nur erreicht werden, wenn die bedingungslose Gleich berechtigung der unterhandelnden Staaten sichergestellt werde. Die großen Probleme des Paktes und der Schiedsgerichts verträge ständen alle in engstem Zusammenhang« miteinander. Die Aufgaben der Konferenz seien jedoch dadurch kompliziert, daß die Gegenseite eine Verbindung des Sicherheitspaktes mit der Völkerbundsfrage als unumgänglich bezeichnet habe Die Abrüstung Deutschlands, ohne daß die durch den Versailler Vertrag vorgeschriebene allgemeine Abrüstung von Deutschlands Nachbarn eingelettet morden sei, in Verbindung mit der fort dauernden Besetzung deutschen Gebietes schafften für Deutsch land eine besondere Lage- Nur wenn auch die Gegenseite so guten Willen zcß,c wie Deutschland, sei ein Erfolg möglich. Der Reichskanzler gab znm Schluß seiner Erkürungen der Hoffnung Ausdruck, daß fast alle Meinungsverschiedenheiten in Locarno überwunden werden winden. englische Außenminister Chamberlain die englische Presse. Auch er unterstrich den ehrlichen und festen Willen der britischen Regierung, die von dem glücklichen Ausgang der Konferenz von Locarno das Heil für die Völker erhoffe. England werde mit allem Nachdruck dafür eintreten, daß auf der Konferenz die ehemaligen Alliierten und Deutschland auf dem Fuße der Gleichberechtigung verhandeln werden. mit den Staaten der Kleinen Entente sowie sämtliche Garantien bleiben vollständig unverändert, c) Wir erhalten ein« weitere Garantie in der Form von Schiedsverträgen, welche sachlich und moralisch ein neues Defensivmittel derjenigen sein werden, welche bedroht werden- Die Verträge als solche überschätze ich nicht. Nur die jenigen Verträge haben einen Wert, welche ein Ausdruck der Lebensinteressen der Staaten sind. Die Verträge, welche wir Eröffnungssitzung Montag 11 Uhr. Die Eröffnungssitzung der Konferenz wird Montag vormittag 11 Uhr statlfindm und lediglich der äußeren Orga nisation der Arbeiten gewidmet sein, während bereits für nachmittags 4 Uhr eine Geschäftssitzung anberaumt ist. Die Sitzung wird von Chamberlain präsidiert werden- abgeschlossen haben und auch die, welche gegenwärtig vor bereitet werden, sind meiner Ansicht nach wirklich ein Aus druck der Lebensinteressen der beteiligten Staaten. Ich meine die Verträge mit Frankreich und die Verträge mit der Kleinen Entente. Ein Abkommen mit Deutschland würde in diesem Sinne keine Aenderung nach sich ziehen, anderer seits wird es alle beteiligten Staaten einander näher bringen. Deutsch-völkischer Anschlag auf Stresemann? Paris, 4. Oktober. In Locarno erregte es gestern abend großes, Aufsehen, daß Dr. Luther und Stresemann nicht mit dem Zuge eintrafen, sondern von Bellinzona aus im Automo bil die Fahrt zurückgelegt hatten. In Paris trafen heute abend die Meldungen ein, daß die deutschen Minister sich zu einer Aenderung des Fahrprogramms entschlossen hätten, weil sie verständigt worden wären, daß ein Komplott entdeckt wor den wäre, das den Zweck verfolgte, Dr. Stresemann in Lo carno zu ermorden. Einer der deutschen Detektive, die die deutschen Minister in die Schweiz begleiteten, hatte von dem Komplott Kenntnis bekommen und Dr. Stresemann und Lu ther veranlaßt, in Bellinzona den Zug zu verlassen und ein Automobil zu besteigen. Die Polizei in Locarno überwacht, alle Personen, die in die Stadt kommen, sehr scharf. Ver haftungen wurden bisher nicht vorgenommen. Danach wird sich eine weitere Frage ergeben. Europa wird dann nämlich gezwungen sein, in höherem Matze seine Auf merksamkeit dem Ostproblem, d. h. Rußland, zuzuwenden. Solange Rußland nicht vollständig an der europäischen Zu sammenarbeit teilnimmt, wird das europäische Problem nicht voll gelöst sein. In Bezug auf die Konferenz in Locarno erklärt« Dr. Benesch u- a.: Die Frage der Reihenfolge in der Be handlung der einzelnen Pakte, nämlich ob gleichzeitig, gemeinsam oder getrennt verhandelt werden wird, ist eine Frage der Taktik. Sie ist zwar wichtig, aber ich halte sie nicht für die Hauptfrage. Hauptsache ist nur, daß sämtliche Verhandlungen ein politisches Ganzes bilden- Ich glaube, daß das jetzt getroffene Uebereinkommen und Verfahren lrichtig und gut ist- Zunächst wird in den Hauptzügen der Rheinpakt beraten werden. Soweit es uns betrifft, werden wir an den Verhandlungen in dieser oder jener Form teil nehmen- Ueber die Schicdsgerichtsverträge werden wir Reichsaußeummimfter Dr- Stresemann befaßte sich besonders mit dem Berliner Besuch Tschitscherins und be merkte dazu: Wenn die Besprechungen Tschitscherins mit ihm, die zum Abschluß der Ve>Handlungen über einen deutsch russischen Handelsvertrag führen würden, verschiedentlich als eme Spche gegen das Verhandlungsziel von Locarno bezeichnet worden seien, so sei das eine vollkommen gegenstandslose Auslegung. Tschitscherin selber habe einem englischen Jour «allsten e,klärt, daß der Abschluß eines so schwierigen und wahrscheinlich für die künftigen Handelsverträge des Handels- monopollandcs Rußland mit anderen kapitalistischen Ländern vorlnldlichen Vertragswerke» keine Sensation darstelle Das deutsch-russische Vcrtragswerk sei nicht nur für Deutschland und Rußland, sondern allgemein erfreulich Was die russischen Befürchtungen anlange, dah Deutschland mit seiner Teilnahme an der Zusammenkunft in Locarno «ine vollkommene Aenderung seiner Politik und eine westlich- Orientierung vornehmen solle, so seien di« Berliner Vereinbarungen ein« Klarftrllung der Absicht Deutschland», sich den Weg nach Rußland offen zu halten Für Deutschland gebe e» kein« Wahl zwischen Ost oder Wesipolitik, e» wolle nach beiden Seiten in guten Be ziehungen leben. llm 6 Uhr nachmittags empfing der französische Außen minister Briand die französische Presse. Nach einigen kurzen Brgrüßungsworten entwickelt» er die Richtlinien, die die französische Deltgation währeod derj Konferenz innehalten wolle- Briand erklärte, daß er mit dem ehrlichen und festen Willen gekommen sei, um einen Frieden zu schließen, dessen Eurogv und die ganze Welt dringend bedürfen. Er sprach di« feste Hoffnnng an«, dah die Konferenz non Locarno zn einem guten End« sührrn werd«. — Um 6.30 empfing der pots-am isi unzufrie-en. Der Gesamtvorstand des Kreisvereins Potsdam der Deutschnationalen Volkspartei nahm einstimmig folgende Entschließung an: „Der Kreisverein stellt fest, daß die Reichsregierung sich endlich dazu verstanden hat, die am 29- August 1924 von dem damaligen Reichskanzler Marr ausgesprochene Kriegs schuldfrage nunmehr anulich zu notifizieren. Gegen die Form, in der die Erklärung erfolgt ist, muß ernstlich Verwahrung eingelegt werden. Die Reichsregierung hat ihren Schritt mit der Absicht begründet, „dadurch den Zustand gegenseitiger Achtung und innerer Gleichberechtigung herzustellen, der die Voraus setzung für einen Erfolg der jetzt ln Aussicht genommenen vertrauensvollen Aussprache bildet" Daß dieser Zweck «rreicht ist, kann nicht behauptet werden. Dir Regierungen de» Frindbunde» haben vielmehr auf di« deutsch« Note mit beabsichtigter Nichtachtung und verletzendem Hohn geantwortet. Wir setzen es als selbstverständlich voraus, daß die Reichvregierung diese neue gewollte Verletzung von Deutsch lands Ehre nicht auf sich beruhen läht, und trotz der Zurück weisung durch Frankreich und England di« deutsch« Er klärung aufrecht erhält. Wird diese für un» unerläßliche Vorbedingung nicht erfüllt, so halten wir ein weitere» Verbleiben der deutschnattonalen Mitglieder in der Regierung nicht für möglich. Wir erwarten von Parteileitung und Reichstagsfrakrion, daß sie sich für unsere Forderung mit allem Nachdruck Ansehen." gleich darauf zugleich mit den übrigen Allterten verhandeln. Sämtliche Verhandlungen werden ebenso ein einheitliches Ganzes bilden, wie das deutsche Memorandum vom 9- Fe bruar ein einheitliches Ganzes bildete. Es gibt zwei Haupt streitpunkte zwischen Ailierten und Deutschland. Erstens die Formulierung der Garantie und Schiedsverträge, zwei tens der Umfang der Schiedsverträge Diese Differenzen sind nicht unüberwindlich, und ich hoffe, daß eine Verständi gung zustande kommt. In diesem Falle wird das für uns, für die anderen und für Deutschland von Vorteil sein. Nur auf diese Weise können dauernde internationale Ver träge abgeschlossen werden Wenn eine Verständigung zu stande kommt, werden wir gegenüber der jetzigen Lag« «in gewisses Plus haben: die Präzisierung unserer Verpflichtun gen und Garantien bezüglich Frankreichs und die Annähe rung und vollständige Beruhigung in unseren Beziehungen zu Deutschland. Wenn die Verständigung nicht zustande kommt, bleibt unser« Lag« so wie sie heute ist. Unser« Demarche in Berlin wurde, so fuhr Benesch fort, von unserer öffentlichen Meinung nicht richtig aufgr- faßt. Obwohl der offizielle Bericht au» Berlin genügend präzise formuliert war, haben viele von einem „Angebot", von einem „selbständigen Vorgehen" usw. gesprochen- Da» ist weder richtig noch genau- Unser Schritt war «in rein formaler Schritt. In dem Augenblick, wo di« Einladung der Alliierten zur Teilnahme an der Paktkonferenz an Deutschland gerichtet wurde und die deutsche Regierung sich entscheiden sollte, habe ich der deutschen Regierung bekannt gegeben, daß wir mit Rücksicht auf die der deutschen Regie rung überreichten Note der Alliierten und auf ihre Einladung zur Konferenz bereit sind, über den im deutschen