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die msen rsfni urde eiter ich« inen men, noch onne der Gin nen- Zug lief auf tädt, lauk, Wr änge Elsa >em- inih, 16, llein und lend eine ihr die tzten veb- si- ung rhcn ein« war «e- nach heiß nach gen, rren, war Un- gend > es das, die! und eine ider eren chen bzu- rten IW- Nr. L34. Setlage zum -wer Tageblatt. Mittwoch, öen 7. Oktober 1-LS Runä um äie Wett. Au den Veruntreuungen btt« Nationalen Vub Zu den Unregelmäßigkeiten beim Sächsischen BolkSopfer wird von der Leitung des Nationalen Clubs den „L. N. N." mitgeteilt, daß der gegenwärtig in Untersuchungshaft fitzende Dr. jur. et Phil, Walter Meißner schon vor Monaten aus dem Nationalen Club, dessen Schatzmeister er war, ausgeschlossen worden ist. Die Unregelmäßigkeiten, deren Dr. Meißner und der gleichzeitig mitverhastete Masor a. D. Löffler beschuldigt werden, haben auch den Nationalen Klub um rund 25 000 Mk. geschädigt. Die Behauptung der »Sächsischen Staatszeitung", daß die vorgenannte Summe dem Nationalen Klub zugeführt worden sei, ist also unrichtig. Da- Sächsische BolkSopfer ist in keiner Weise geschädigt worden, da der Nationale Klub das Defizit aus eigenen Mitteln gedeckt hat." Die Leitung de» Stahlhelms und Wehrwolfs dementieren die Nachricht, daß ihnrii Gelder von feiten des Nationalen Klubs zugeflossen seien. Schwere» ExplofionSunglück in Tilsit. Am Montag mor gen ereignete sich in der Aellstoffabrik Ragytt ein schwere» Explosionsunglück. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache exvlodierte der Kessel einer kleinen WerkSlokomottve. Die Ge walt der Explosion war so stark, daß Teile der Lokomotive in inem in der Nähe befindlichen Werkgebäude da» Mauerwerk durchschlugen. Laut Tilsiter Zeitung find bisher fünf Tote und elf Verletzte zu verzeichnen. Bon den letzteren sinh meh rere schwer verletzt. Die Zahl der Todesopfer bet der schweren Explosion in der Ragniter Zellstoff-Fabrik hat sich auf sechs erhöht. Die Lvfer, unter denen sich auch der Lokomotivführer und Heizer der Fabriklvkomottve befinden, sind zum Teil furchtbar ver stümmelt. Verletzt wurden drei Arbeiter schwer und etwa 16 leicht. Der auf 150 Atmosphärendruck eingerichtete Dampf- kessel der Fabriklokomotive explodierte Plötzlich, als auf ihn von; Kesselhaus Dampf übergelettet wurde. Eine gerichtliche Untersuchungskommissionaus Tilsit weilte gestern nachmittag in Ragnit, uni Feststellungen über die Ursachen des Unglücks vorzunehmen. Unfall einer Reichsbanuergruppe. Eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold verunglückte in einem Last auto. Als das Auto in voller Fahrt mit 40 Reichsbanner leuten, darunter vier Frauen aus Linden-Ruhr, Bochum passierte, brach Plötzlich der Ladekasten auseinander. Sämt liche Insassen stürzten auf die Straße. Zehn Mann erlitten schwere KnochenÄrüche, die Arbeiter Graumann und Chur wurden schwer verletzt. Die Verletzten mutzten ins Kranken haus gebracht werden. Vereiteltes Eisenbahnattentat im Berliner Borortverkehr. Am Montag früh wurde in unmittelbarer Nähe von Berlin «in auf einem Vorort- und Ferngleise vorbereiteter Anschlag kwrch die Aufmerksamkeit zweier Weichenwärter vom Stellwert des BcchnhoD Rummelsburg vereitelt. Wie die späteren Er- mittlungen ergaben, waren von einer Schienenlasche eine fünf Zentimeter starke Schraubenmutter bereits ganz und eine zweite halb abgeschraubt. Das Gleis sollte also nach dem Plan des Verbrechers ausgebrochen werden. Beim Herannahen der bei den Weichenwärter war ein Mann in der Dunkelheit geflüch tet. Auf die Ermittlung des oder der Täter hat die Eisen« bohnverwaltung eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. 'nioersitätSprofessor an» de« D-Zvg gesprungen. Als am, Montag mittag gegen 2 Uhr der D-Zug 141 die Station Kirchhorst durchfuhr, sprang der Universitätsprofessor Dörner, der mit seinem Bruder zusammen fuhr, aus dem Fenster einer Aborts auf die Schienen. In diesem Augenblick kam von ent gegengesetzter Seite ein Zug, der ihn überfuhr. Der Professor wurde bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt und war sofort tot. Der Grund für die unglückselige Tat ist nicht bekannt. Schweres Automobilunglück bei Hamburg. In der Nähe von Schwarzenbek ereignete sich ein schweres Automobilun glück. Ein von Bergedorf kommender Kraftwagen rannte «mit volle« Wucht geaen ttnen Baum, überschlug sich und stürzt« »dann in den Shausseegraben. Die sechs Insassen wurden per« letzt, davon mchrere sehe schwer. Verhängnisvoll,« «ersehen. Au« London wird gemeldet' Durch ein Versehen spritzte Dr. Toropow, der Chef de« Ge sundheitsamtes in Taschkent, dreizehn Kindern, die an Diph therie erkrankt waren, anstatt de» Dtphterie-tzeilserumS ein anderes Gift ein; drei Kinder starben sofort an den Folgen und für die übrigen zehn besteht keine Hoffnung auf Rettung. Dr. Toropow wurde wegen FahrlässkMt verhaftet. Unfall beim Radrennen in Budapest. Bet dem tnternato- nalen Radrennen Mit Motorradführung, das am Sonntag im neuen Stadion auSgetrgaen wurde, ereignete sich ein'schwerer Unglücksfall. Btt dem Finale/als eS bereits dunkel geworden war, fuhr das mit 100 Kilometer Geschwindigkeit fahrende Führerautomobtl de» deutschen Champion Alfred Rummel, da» von Hörtrtch geführt wurde, in die Menge der Zuschauer. Rum mel erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, Hörtrtch kam mit leichteren Verletzungen davon. Bon den Zuschauern wurden drei Personen schwer, eine leicht verletzt. Zusammenstöße in Floren». Partellos« Zeitungen brin gen über Zusammenstöße in Florenz einen Bericht, in dem es heißt: Das faschistische Mitglied de» Direktoriums Luportnt habe sich zu dem bekannten Freimaurer Bandinellt begeben, und ihn zu dem Sitz des Faschio eingeladen, um über ein freimaurerische» Rundschreiben Erklärungen zu verlangen. Der Freimaurer Bandtnelli habe sich geweigert, Luporini zu folgen. Während, dieses Gespräches sei der Freimaurer Benci- ogltnt dazugekommen, der durch zwei Schüss Luportnt tödlich verwundete. Der Mörder habe auch mehrere Revolverschüsse erhalten, an denen er verstarb. Während der darauffolgenden Zusammenstöße wurde der ehemalige Redakteur de» Avanti Consolo schwer verwundet, an deren Folgen er starb. Die Behörden haben Ansammlungen von mehr al» 5 Personen untersagt. Die Polizeibehörde hat die Ordnung wiederher gestellt. Schweres Unglück in der finnischen Marine. Die finnischen Kanonenboote Haemeenmaa und Klas Horn und zwei Tor pedoboote wurden in der Nacht zum Sonntag auf einer Manö verfahrt nach Wasa im Bottnischen Meerbusen von einem orkanartigen Sturm überrascht. Nach den bisherigen Meldun gen ist das Torpedoboot 8 2 in der Nähe von Reffö gesunken. Der Kommandant, ein Offizier, der Schiffsarzt und 50 Mann der Besatzung sind ertrunken. Das Kanonenboot Klas Horn ist mit schweren Beschädigungen, in Hernöfand eingelaufen. Chemischer Kongreß in Pari». Der Martnemtnister Borel hat am Montag vormittag den 5. chemischen Kongreß eröffnet, auf dem 13 Nationen vertreten sind. In seiner Begrüßungs ansprache erinnerte er an die Erklärungen, die Unterrtchtsmi- nister de Monzie kürzlich in Berlin und Ministerpräsident Painleve am Sonnabend in Nines abgegeben habe und brachte den Wunsch zum Ausdruck, daß der nächste Kongreß Vertreter aller Nationen der Welt zu einer Zusammenarbeit vereinigen möge, die die Fortschritte der Wissenschaft und die friedliche Entwicklung der Menschheit zum Ziele habe. Peftalozzi-Feier in der Schweiz. Zur Vorbereitung der .Gedenkfeier von Psstahozzts Hundertstem Geburtstag (17. Februar 1927) hat sich in der Schweiz unter dem Ehrenvoc- sitz des Bundesrats Chuard, Vorstehers des eidgenössischen De partements des Innern, ein alle Kantone umfassendes Natio- nalkomidee gebildet. Für die Ausgestaltung der Feier im einzelnen ist mit dem Sih in Zürich, der Geburtsstadt des großen Volkserziehers, ein Aktionskomitee eingesetzt worden, das bereits ein umfassendes Programm aufgestellt hat. Am Gedächtnistag ist eine große Zentralfeier in der Kirche zu Brugg, dem Sterbeort Pestalozzis, geplant, weiter Feiern in allen schweizerischen Schulen und allgemeine öffentliche Feiern möglichst in allen schweizerischen Orten. Weiter wird die Ver öffentlichung eines Volksbuches über Pestalozzi vorbereitet, das in deutscher, französischer und italienischer Sprache erscheinen soll, und eines Pestalozzi-Volks- und Hauskalenders. Das Aktionskomitee begrüßt die von Ed. Spranger und O. Buche nau geplante kritische Gesamtausgabe von Pestalozzis Werken (Verlag de Gruyter u. Co., Berlin) und sichert diesem Unter nehmen jede mögliche Förderung zu. International», Malattakon-mß in Rom. In Rom fand am Montag tn Anwesenheit Mussolini«, de« Innenministers Federzont, de« Unt»rftaat«sekretär« beim Ministerpräsidenten Zuardo sowie zahlreicher bekannter Fachgelehrter au» Italien und dem Ausland di« Eröffnung ve»'Internationalen Kon gresse» für Malartakrankhttten stillt. Mussolini ergriff selbst da». Wort zu einer Begrüßungsansprache, tn der er die Wich tigkeit der wissenschaftlichen Forschung zur Bekämpfung der Malaria unterstrich und dem Kongreß guten Erfolg wünschte. Der Delegierte Fronet» Marchand dankte im Namen der fremden Kongreßteilnehmer für den -erlichen Empfang. GasechSfttteha «rttarlrengan. Herbft-Wocheafchau. Am Freitag, Sonnabend und Sonn tag veranstaltet di« Firma Max Rosenthal im Benin mit dem Pelzhau» Schürer in hen vom Blumenhau» Braungardt auf» festlichste geschmückten Räumen de« Caf« Rath eine Herbst-Modenschau. Die Firma bringt, wie schon von früheren Veranstaltungen her bekannt sein dürfte, vorgeführt von rei zenden Mannequins, eine große Auswahl eleganter Mäntel. Kostüme, ConfiüetS und Kleider für Straße und Gesellschaft und in jeder Preislage, so daß allen Wünschen de» Publi kum» Rechnung getragen wird. Besonders hervorheben wol len wir noch, daß auch diesmal wieder die kleinste Manne quins Asst reizende Kinderkleidchen, Mäntel und Hüte vor fahren Wird. Es ist im Interesse jedes einzelnen zu empfeh len, sich rechtzeitig eine Eintrittskarte zu sichern, da diesmal nicht mehr Karten verkauft werden, al» Sitzplätze vorhanden sind. Die Winter auSgckbe des beliebten Wiede'» Taschenfahrplaie» ist im wesentlich verbesserter Form wieder neu erschienen. Er enthält außer dem EisenSahnfahrplan die AutoverkehrSver- bindungen sowie wissenswerte Reiseerklärungen. Der Fahv- plan ist bet allen Bahnhofsbuchhandlungen und Kolporteuren käuflich. Apittu», ein bekannter und berüchtigter Schlemmer im alten Rom, stellte eines Tages fest, daß er mehr als die Hälfte seines Vermögens, etwa 1? Millionen Mark, für die Befriedi gung seiner Eßlust ausgegeben hatte. Aus Furcht zu verhun gern, nahm er sich das Leben. Wie töricht erscheint uns die ser Grund, uns, die wir seit Einführung der Feinkostmarga rine „Schwan im Blauband" so delikate und nahrhafte Speisen bereiten können, ohne viel Geld auszugeben. Auch als Brotaufstrich ist die Blaubandmargarine, der keine ander« in bezug auf Güte, feinen Geschmack und hohen Nährwert gleichkommt, vorzüglich. -Milche bekannlmactiingeli. Aue. Straßensperrung. Die Schillerstraß« und die Goethestraße werden vom 8. Oktober 1925 bis zum 14. Oktober 1925 wegen Neubeschot terung für allen Reit- und Fährverkehr gesperrt. Aller Ver kehr wird für diese Zeit auf die Schneeberger Straße verwiesen. Aue, den 5. Oktober 1925. Der Rat der Stadt. Aue. Ein deutscher Schäferhund, mittelgroß, ist zugelaufen. Auskunft erteilt die Polizeiwache. Ueber ihn wird verfügt, wenn sich der Eigentümer nicht bis Donnerstag, den 8. Oktober in der Polizeiwache meldet, Aue, den 6. Oktober 1925. Der Rat der Stadt. Versteigerung. Am 7. Oktober 1925, vorm. 10 Uhr sollen im gerichtlichen Versteigerungsraume öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden: 1 Wäscheschrank, 1 Waschkommode, 2 Nacht schränkchen, S Kleiderschränke, 1 Flurgarderobe, 1 Kleider- ständer. 1 Spiegel mit Tisch, 3 Regale, 1 große Ladentafel, 1 Glasschrank, 4 Kassakkleider, 2 Motors X- und 3 PS, 1 Ge- würzmühle mit Transmission, 1 Hobelbank, 3 Oefen, 1 Poften Brieföffner, Petschafte, Schreibtischgarnituren, Well- und Packpapier, Gewürze. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Aue. am andern Morgen von einer kurzen Reise zurückkehrte. So unsagbar war ihr Schrecken und ihr Schmerz, daß sie noch am gleichen Tage einem Kinde das Leben schenkte. Aber sie starben beide wenige Stunden später. Hans von Hechingen schauerte zusammen, al» er diese» Tages gedachte. Er sah! das blasse, verzerrte Gesichtchen der Schwester vor sich, wie sie mit erhobenen Händen ihn an flehte,: „Vergib mir Hans. Erbarme dich des Kleinen. Laß den kleinen Heinz meinen und seines armen Vaters Fehl tritt nicht entgelten. Er ist unschuldig an dem, was wir getani" So rührend hatte sie ihn angefleht, ihr den Sohn de« ge liebten Mannes an ihr Bett zu bringen, daß sie ihn noch einmal liebkos«. Aber er war hart gewesen. „Er ist nicht mehr in Frauenstttn, hatte er ihr gesagt. „Ich habe ihn schon gestern wrgbrtngen lasseni" Er hörte ihren wehen Aufschrei: „Hansl Ich . . ." Leblos^war sie tn den Kien zurückgesunken. Und zwei Tage später begrub man sie neben dem Vater tn der Ahnen gruft der Hechingen. Hartmanns Gut kam unter den Hammer. Er hatte nicht gut gewirtschaftet. Der kleine Heinz kam in Pflege von entfernten Verwandten. Diese waren selbst nicht übermäßig begütert und empfanden das Kind als eine Last. Abt Bertram war mit dem Vater von Heinz von Hartmann gleichzeitig Schüler im Kloster Heiligenberg gewesen und erbarmte sich der Not de» elternlosen KindeS. Bon seinem achten bi» vierzehnten Jahr fand dieses eine Heimat auf dem Heiligen berg. Al» Benedikt von Hechingen seinen Sohn in die Kloster schule brachte, setzte er die Bedingung, daß Hartmann aus der Anstalt verschwinde. Bertram focht ttnen erbitterten Kampf mit ihm. Aber Hechingen blieb Sieger. — „Wenn man hört, sagte er. «daß du einen andersgläubigen Schüler unter dein« Zöglinge gemengt hast, wird der Ruf des Klosters leiden. ES wird Eltern geben, die ihre Kinder unverzüglich heraus- nehmen werden." . Bertram legte die Hand schwer auf seine Schulter und say ihm durchdringend ty die Luge»». „Benedikt, ich weiß, Unter iler Leiste! Uer Lebens. Original-Roman von I. Schneider-Först!. Urheberschutz durch Stuttgarter Roman-Zentrale L.Ackermann, Stuttgart. <34. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Friedrich schritt mit rotumrandeten Augen an ihm vor- bei. Des Hauses Unglück war auch das seine. Fünfundvierzig Jahre auf Frauenstttn! Wer wußte, was das hieß! Vitt Freund ugd vieles Leid auch und Sonnentage und Sturm und Wetter. Aber das, was das Heute gebracht, war das Schreck lichste, was er erlebt! Das war das Ende der Rache des Toten. Und eine ganz Unschuldige hatte sie getroffen. Als er an der Hauskapelle vorLttkam, bekreuzte er sich: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewig« Licht leuchte ihnen!" murmelte er und bekreuzte sich nochmal». Trude wartet« im großen Korridor auf den Vater. „Eberhard meint", sagte sie tonlos, „ob du nicht sorgen willst, daß Hartmann ein ehrenvolles Begräönis bekommt. Sonst würde er es tn die Hand nehmen. Ruth kann ja nicht Litten für ihn!" „Ja!" stieß er heraus. „Ich will seine Leiche hierher über- führen lassen!" „Danke!" sprach sie leise. „Wo soll er begraben werden, Vater?," „Unten im Dorff Neben meinem Vater! Eberhard soll olles anordnen. Ich kann nicht mehr!" Er legte die Hand über die Augen. „Geh zu Ruth! Ich muß «in Paar Minuten allein sein, Trudel" Lautlos schloß sich die Tür der Hauskasselle hinter ihm. Ein vollständig gebrochener, fassungsloser Mann, fiel er auf einen dex wenigen Betstühle nieder und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen. O, über die Vergangenheit einen Man tel breiten können! Immer wieder erhob sie ihr Haupt! Viel leicht war Ruth» schreckliche» Schicksal noch nicht einmal das Ende de» Fluches. Er hatte noch ein« Kind. Wenn auch da» noch zermalmt würde. Und Eberhard war Benedikt» Sohn. Auch ihn konnte der Blitzstrahl treffen. Wie rieselndes Blut rann die Sonne durch die bemalten Bogenfenster. Raum und Zeit verschwanden für Hechingen. Ein lachendes Jungmadchengesicht von flimmerndem Blondhaar Hirnschlag. Die ahnungslose Ruch fand zwei Tote, als sie umbauscht, neigte sich gegen das seine. „Hansttbruder, ich hab dich lieb!" schmeichelte ein kleiner roter Mund. Wie ein Schmet terlingskörper so biegsam und weich reckelte ein keusch duften der Leib sich auf seinem Schoß. „Hast mich ein bißchen gern, mein Hans?" Und dazwischen seines Vaters Lachen und das Benedifts und der verstorbenen Brüder. Die reizende Mäd chenknospe war Ruth gewesen, die andere Ruth, Hans und BLnedikts einzige Schwester. Von ihr hing kein Bild ini Ahnen saal der Hechingen, nur in einem Geheimfach seines Sekretärs hielt er ein kleines, auf Elfenbein gemaltes Porträt von ihr verschlossen. Und neben ihr stieg ein anderes auf! Ein schlan ker schöner Mann', tut« geschaffen, Mädchenherzen zu betören. Da» war Heinz von Hartmanns Vater gewesen. Nach kaum zehnmonatiger The war er Witwer geworden, tn den Armen seinen mutterlosen Jungen. Gastlich hatten sich dem Leid tragenden die Tore von Schloß Frauenstttn geöffnet, denn er war Hans von Hechingen intimster Jugendfreund gewesen. Nach kaum achtwöchiger Witwerzeit warb er um die achtzehn jährige Ruch. Der alte Hechingen hatte nicht» gegen den Freier einzuwenden, stellte aber die Bedingung, daß die Hoch- zeit erst nach Ablauf des Trauerjahres stattfinde. Ruth, die glückstrahlende Braut, vergötterte ihren Verlobten, sie vergaß aber auch seine» Kinde» nicht und holte den kleinen Heinz zu sich nach Frauenstttn. Da» Glück der beiden Liebenden war namenlos. Aber sie waren jung und vergaßen sich. Von maß loser Furcht gepeinigt, gestand Ruth dem Geliebten, daß sie sich Mutter fühle. Er war sorglos, versprach sofort zu ihrem Vater zu gehen, daß ihre Hochzeit beschleunigt werde. Aber Michael von Hechingen beharrte auf seiner Bedingung. Eine Kette von LttdenStagen folgte für die beiden armen Men schen, sie lebten tn beständiger Angst, bis endlich sich Rutbs Zustand unmöglich mehr verbergen ließ. Es blieb Hartmann nicht» andere» übrig, al» sttne Verfehlung ihrem Vater ein- zugestehen. In der ersten maßlosen Wut des Augenblicks schal) dieser den Schänder seiner Familienehre nieder. Die Kuael traf Hartmann mitten tn» Herz. Der Tod trat schon nach einigen Sekunden ein. War e» da» Entsetzen über da», was er getan, oder die Erregung über die Tat de» Toten? Michael vvL Hechingen verschied noch am selben Abend an einem Ge- -----