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Auer Tageblatt : 07.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192510079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19251007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19251007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-07
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 07.10.1925
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vir. 8-4. Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Mittwoch, den 7 Oktober LvSV Die Längung in äer Bucht von Nlhucemas. Dem Briefe «ine» in der spanischen Arrme kämp» senden Deutschen, der bet der Landung in der Alhuee- ma»bucht (Nordafrtka) verwundet wurde, entnehmen wir folgende sesselnde Darstellung de» LandungSakte» und der damit verbunden gewesenen Kämpfe: Seit Monaten lag unser Regiment an der brenzlichsten Stelle der ganzen Front, vor Tetuan, tn schweren Kämpfen mit den hart andrängenden Berbern. Schwere Opfer mutzte die Truppe bringen und wer von der feindlichen Kugel ver, schont bliü, der erlag oft der glühenden Hitze und den Scu- «Yen, welche diese zur Folge hat. Die Gesechtstätigkeit lebte seit Mitte Juni wieder merklich auf und verstärkte sich von Tag zu Tag. Um so überraschender traf unsere Bandera tn der letzten Augusthälfte der Befehl zur Aufgabe der Stellung, Deckung der Anmarschwege nach einzelnen Blockhäusern und zum Abmarsch. Zwei Nachtmärsche tn dem entsetzlich tröst« losen Rifgebiet brachten uns zur.Eisenbahn, wo wir nach Ceuta, dem Standort des Oberkommandos der spanischen Frem denlegion, verladen wurden. Im Hafen von Ceuta, ein be deutender spanischer Stützpunkt und Umschlaghafen gegenüber, von Gibraltar an der Nordküste Afrikas gelegen, herrschte in diesen Tagen ein unheimlich reger Verkehr und es schien sich doch zu bewahrheiten, was schon seit Wochen gerüchtweise ver lautbar wurde: Spanien holt zu einem entscheidenden Schlage aus. Die fern am Horizont, am Ausgange der Strotze von; Gibraltar, sich zeigenden Rauchfahnen deuten darauf hi.n, datz dort Schiff auf Schiff, Kurs Südost, einem uns unbekannten Ziele zustrebt. Einige Schiffe, die Ceuta anlaufen, laden auch« bei uns frische Truppen auS. Eins von diesen Schiffen, wel che» ein spanisches Iägerbataillon bereits an Bord batte, nahm dagegen unsere Maschinengewehrkompagnie mit auf. Schweren Herzens schieden wir von den Kameraden der Bandera, unter denen sich so mancher deutsche Landsmann befand. Als wir schließlich von Rio Martin und Tetuan her der Donner der Artillerien und das Mündungsfeuer der Geschütze blitzte wet terleuchtenartig am sternenklaren Nachthimmel herüber, wie! ihn kn einer solchen Pracht eben nur der Orient kennt. Bald erreichten wir die allgemeine Fahrtstratze und reihten uns in das GroS der nach Südost fahrenden Schiffe ein. Ununter brochen blinkt es vor und hinter uns aus. Es sind französische Kriegssahrzeuge in beträchtlicher Zahl, die im Verbände mit den spanischen Kriegsschiffen der Bucht von Alhucemas zustreoen. Da sie in beträchtlich hoher Fahrt laufen, sind sie unseren Blicken bald entschwunden. Die Stim mung bei uns an Bord ist nicht besonders gut. Das Jäger bataillon, welchem wir zugeteilt worden sind, stand schon viele Monate Schulter an Schulter mit uns tn schweren Kämpfen bei Tetuan. Es hatte dort so schwer gelitten, datz es später nach Spanien zurücktransportiert wurde. Nun zieht es, neu. aufgefüllt und ausgerüstet, erneut in den Kampf. Der Ersatz, junge Katalonier, stramme hübsche Burschen, ist olles andere als kriegsbegeistert und ihre Erzählungen aus der Heiniat lassen erkennen, daß man in Spanien sehr kriegsmüde ist. Ms die Küste in der Nähe von Alhucemas sichtbar wird, passieren wir die französisch-spanische Kriegsflotte, die sich zu nächst in großer Entfernung vom Ufer sammelt und unter deren Schutz wir eine der drei Inseln vor Alhucemas anlaufen. Dort lagen bereits einige 'Tw nsportschiffe vor Anker, von denen eins auch leichte Tnaks, anscheinend französischer Her kunft, an Bord hatte. Noch ist alles ruhig, aber es ist die Stille vor dem 'Sturm. Von der Küste ist nMs zu" sehen, da wir hinter der Insel liegen. Wie aber erzählt wird, soll der Feind in dem steil ansteigenden Gelände, welches zur Landung vorgesehen ist, starke Stellungen ausgebaut haben und auch über Artillerie verfügen. Die außerordentlich starke Fliegertätigkeit deutet'darauf hin, daß der Angriff kurz bevorsteht. Da, gerade am Sonntagabend, geht der Tanz an. Mit einem Schlage seht der Nrtillericangriff der Kriegsflotte ein. Der "Donner der schweren Schiffsgeschütze dröhnt die ganze Nacht hindurch, die Scheinwerfer der Flotte suchen mit ihren Lichtfnaern über uns hinweg irgendwo vor uns den Feind. Am Morgen verstärkte sich da- Feuer noch mehr. Die Flotte sährt näher aus, di» Hiill» i» ko». Trotze Bombengeschwader, wir zählen zuweilen bi» 50 Flug zeuge, bewerfen di« Stellungen der Rtstrteger und ihre Ver bindungswege mit Bomben. Zwei unserer Transporter fahren ab, die Landung mutz also dicht bevorstehen. Wir bleiben noch an dem Ankerplatz liegen und können setzt bereit» heraushören, datz der Gegner, wenn auch schwach, mit Artillerie antwortet. Gegen Abend wird ganz überraschend an Bord bekannt, datz der erste LaudungSversuch bei EebadNla gescheitert ist, und zwar an der die GefechtSlettung anscheinend völlig über raschend treffenden Tatsache, datz tn der Bucht Akin« / lagen, deren voichandensetn erst bekannt wurde, al» ein du Ausschiffung deckende» Torpedoboot auf eine Mine gelausen war. Da man sich im Augenblick keinen Ueberbltck verschaffen konnte, ob e» sich um größere Felder von Minen handelt, wurde die Landungsaktion sofort unterbrochen. Während die SchtffSarttllerie ihr Feuer mit verdoppelter Stärke wieder aufntmmt, sind 'Torpdoöoote und Minensucher cm der Arbeit, die Bucht abzusuchen und die gefundenen Minen unschädlich zu machen. Außerordentlich starke Detonationen, die gegen Abend zu hören sind, deuten daraufhin, daß noch weitere Minen gefunden und "gesprengt wurden. (Schluß folgt ) EisenlmhnunglllÜ im Chemnitzer Sauptbahnhof. Zwölf verletzte, drei Tote, fkuer Bei der Einfahrt de» fahrplanmäßig 6,23 abend» am Bahnsteig 16 des Chemnitzer Hauptbahnhofes etnlaufenden Personenzuges der Linie Meinersdorf—Chemnitz ereignete sich am Montag abend ein schweres Eisenbahnunglück. Der Zug fuhr bereits am Bahnsteig entlang, als ungefähr der mittelste Wagen des Zuges plötzlich einen starken Ruck nach der rechten Seite erhielt, aus den Schienen sprang und nach einigen weiteren Stößen nach den anderen Gleisen zu zur Seite geworfen wurde. In diesem Augenblick sah man, daß sich der betroffene Wagen von dem Vorderteil des Zuges losgerissen hatte, während er mit den nachfolgenden Wagen verbunden geblieben war. Dieser Schlußteil des Zuges aber befand sich auf dem übernächsten Gleist, von den Schienen aus, auf denen er hätte stehen müßen, sodaß der umgeworfene Wagen schräg über dem dazwischenliegenden Gleise lag. Das Unglück geschah dadurch, daß eine am Gleis des Meinersdorfer Zuges liegende Weiche nach Passieren des fünften Wagens entriegelt wuvde und dadurch die restlichen Wagen auf das abzweigende Neben gleis geführt wurden. Der Unglückswagen Passierte dann noch eine Weiche, war dort bereits mit dem letzten Räderblock von den Schienen gesprungen und wurde nun von den nachfol genden Wagen immer weiter weggezogen, während der vordere Wagenteil noch am Zuganfang hing, erst als die Verbindung nm Vorderteile des Wagens riß, schlug der Wagen durch den Druck der nachfolgenden Last uni. Was den Beamten des Stellwerkes veranlaßte, die Weiche zu entriegeln, bevor sie vom gesamten Zug passiert worden war, muß erst die Untersuchung ergeben. An sich ist die Weiche bezw. das Wct- chenzeichen vom Stellwerk aus zu übersehen und auch die Schlußlichter des Zuges sind in Ordnung gewesen. Bereits vor dem Umschlagen des Wagens sprang eine Frau aus dem Unglückswagen, um sich zu retten oder sie hat an der Tür gestanden und ist durch den Ruck nach seitwärts aus dem Wagen geworfen worden, wodurch sie bis auf das Gleis der rollenden Schlußwagen geraten sein muß, denn sie wurde von diesen überfahren. Ein ungefähr 12fähriges Mädchen ist wahr scheinlich hinter ihr her, ebenfalls kurz vor dem Umfallen des Wagens, herausgefallen, sie und ein Mann, der sich auch be reits außerhalb des Unglückswagens befand, wurden unter dem umfallenden Wagen begraben und getötet. Unter dem Angstgeschrei der in dem umgestürzten Wagen und im Zugrest befindlichen Fahrgäste kletterten die beherztesten aus den Fen stern und Türen des umgeschlagenen Wagens auf die nach oben liegende Seitenwand und sprangen von da herab oder wur den vom übrigen Publikum und herbeigeeiltem Eisenbahnper sonal heruntergeholt und der Rest durch die Stirntüren de» Wagens befreit. Hierbei konnte festgestellt werden, daß unge fähr 12 Personen mehr oder weniger stark verletzt worden waren. Der amtliche Bericht lautet: Als der heute abend ^7 Uhr fällige Personenzug von Meinersdorf 'in den Hauptbahnhof Chemnitz einfuhr, stürzte infolge vorzeitiger Weichenentriegelung und Umstellung ein Personenwagen um. Die Folgen des Unfalles waren Sanltätrr bringen -ke erste Hilfe. schwer. Drei Reisende wurden getötet, zwölf leicht verletzt. Aerzte und HtlsSzug waren sofort zur Stelle. Vericht eines Augenzeugen. Herr Kolonnenführer Schneider von der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes Aue, der zufällig mit 2 Mitgliedern der Kolonne, seinen: Sohn und Herrn Oskar Weiß, auf dem Ein fahrtsperron des Unglückszuges stand, übermittelt uns folgen den Bericht: „Wir standen auf dem Bahnsteig 16, um mit dem Zug 6,35 nach Aue zurückzukehren. Der Zug von Meinersdorf lief fahrplanmäßig ein. Nachdem die Hälfte des Zuges bereits auf dem richtigen Gleis eingelaufen war, splitterten plötzlich Bretter und man sah, daß ein 4.-Klasse-Wagen umgefallen war. Nach dem wir den ersten Schrecken überwunden hatten, eilten wir zur Unfallstelle und begannen die Bergung der Verunglückten. Die Rettung gestaltete sich außerordentlich schwierig, da den Insassen des umgefallenen Wagens nur durch die Fenster Hilfe zu bringen war. Nachdem wir die Verletzten herausgebracht hatten, bargen wir zwei Tote, ein Kind und eine Frau. Das Kind hatte anscheinend zum Fenster herausgesehen. Der Kopf war vollständig zerdrückt. Die Frau wurde unter den Rädern des folgenden 3.-Klasse-Wagens hervorgezogen. — Unterdessen waren auch Sanitäter aus Chemnitz gekommen, sodaß wir 3 Auer Sanitäter die bis dahin die Bergungsarbeiten allein ausgeübt hatten, den Heimweg antreten konnten. Die Bergung der Leiche des Mannes gestaltete sich äußerst schwierig, da sie direkt unter dem Gestell rand des Wagens lag. Währenddessen waren durch das beim Unglück zugegen ge wesene Personal und die Beamten des etngetroffenen Hilfs zuges der Unglückswagen losgekoppelt und der Zugrest zurück- gejchöben worden. Nunmehr konnten die Winden angesctzl und der Wagen soweit gehoben werden, daß die Leiche des männlichen Opfers ebenfalls hervorgezogen und rekognoszier: werden konnte. Die Namen der Toten sind: 1. Der Händler Oskar Schindler, Chemnitz, Theresenstr.; 2. Die 11jährige Erna Helene Lindner aus Mohsdors bei Burgstädt. Der Name der dritten Toten, einer jungen Frau, ist noch nicht festgestellt. Bei der Leiche wurde eine Fahrkarte 4. Klasse Iahnsbach—Chemnitz gefunden, außerdem ein Ring P. K. und ein Taschentuch mit „L" gezeichnet. Leicht verletzt wurden: 1. Frau Magdalene Richter aus Mohsdorf bei Burgstädt, Nr. 52, 2. Anton Richter (dieselbe Adresse), 3. Elsa Klauk, Chemnitz, Aleranderstraße 32, 4. Ernst Korb, Chemnitz, Für stenstraße 12, 5. Frau Klara verw. Baumann, Radeberg. Lange Straße 1, 6. Günther Baumann (dieselbe Adresse), 7. Elsa Wunderlich, Chemnitz, Eckstrabe 16, 8. Johann Becker, Chem nitz, Philtppstraße l7, 9. Liddy Pleißenberger, Chemnitz, Iägerstraße 30, 10. Helene Clauß, Chemnitz, Orthstraße 16, II. Willy Weber, Chemnitz, Neefestraße 72, 12. Fräulein Gertrud Uhlig, Chemnitz, Hilbersdorfer Straße 70. Still ruht äer See. Novellette von Leo Loewy. (1. Fortsetzung.) Eines Vormittags waren Arno und Lonny auf einem Spaziergang nach dem lieblich am Fuße des Breitensteins liegenden Dörfchen Wäldchen gelangt, kehrten dort tn dem Gasthause zur historischen „Eisernen Linde" ein, wo sie sich gleich den anderen Charlotte:chrunner Kurgästen, die hier weilten, am Tanze beteiligten. Plötzlich von allen Seiten heraufziehendes Gewölk trieb sie jedoch nach einer knappen Stunde wieder zum Aufbruch; und mit zwei kinderreichen Familien, denen sie den nächsten Weg wiesen, eilten sie nach Lharlottenbrunn zurück. Die kleine Schar wurde von dem Gewitter und einem ausgiebigen Wolkenbruch überrascht, der einen Teil des Hohlwegs, den sie passieren mußten, in einen für Damen und Kinder unüberschreitbaren Teich verwandelte. Die älteren Herren brachten ihre Frauen auf den Armen hindurch; Arno aber trug erst ein paar Kinder hinüber, dann gand er vor der zagenden Lonny, die nun über und über errötend, doch schließlich beide Arme hob, um sich am Halse des sie sttzt emporhebenden Arno festzuhalten. Als der sonst so korrekte Arno aber ihr schönes Antlitz so dicht vor dem seinen sah, da zog er die ihm nicht Widerstrebende fester an sich als es nötig gewesen wäre, und drückte rasch und von den anderen unbemerkt einen Kuß auf die roten Lippen; — — Lonny aber lachte leise dazu ihr kindliche» Lachen, wie ein kleines Mädchen, das irgend ein alter Onkel küßt. Dann aber wurden sie auf einmal tiefernst, und schweigend schritten die Beiden auf dem nun wieder erreichten festen Wege weiter, so fern sie nicht das notwendigste Gespräch mit den fremden Weggenossen zu reden zwang. Als sic sich im Treppenflur des Althauses trennten, ergriff Lonny Arnos Hand, drückte sie fest pnd sprach: „Bitte sofort nach dem Essen wenn die Eltern schlafen tn die Laube. Wir müssen uns gründlich aussprechen!" „Gut so, auf Wiedersehen!" Das war das einzige, was der nach seiner kecken Tat tn ernste» Sinnen über das Bedeutsame der Stunde versunkene Arno zu antworten vermochte. Lange, sehr lange, dauerte am Nachmittag die Aus sprache »wischen den beiden Liebenden; und wenn nicht ein einsehender Regen die. Eltern Lonnys und Arnos Mutter ver anlaßt hätte, länger als sonst der Ruhe zu pflegen, wäre den Beiden nimmer die nötige Zeit geblieben. Arno bat Lonny tn aller Form um ihre Hand, wobei er ihr mit klarer Ueber- legung eröffnete, daß es wenigstens vier bis fünf, vielleicht auch sechs Jahre dauern würde, bis sie an eine Ehe denken könn ten, daß also eine absolute Treuebereitschaft die erste Vorbe dingung ihres Herzensbündnisses sei. Lonny gestand es ihm freimütig eim daß sie seine längst von ihr erkannte Neigung von ganzem Herzen erwidere, und sie sich kein anderes Lebens glück als an Arnos Sette vorstellen könne; es sei nur eine Hemmung zu befürchten, der sie beide festStns Auge sehen müßten. Ein reicher jüngerer Stiefbruder ihrer Mutter, den sie nach dem Willen der nur an die „glänzende Versorgung" denkenden Eltern im nächsten Jahre heiraten solle, würde als auf sehr junge Mädchen und besonders auf sie, Lonny, schon immer erpichter Don Juan, einen scharfen Kamps um sie führen. Mber, fügte sie hinzu, beide Hände Arnos ergreifend und sesthaltend, wenn Arno auch Geduld habe, bis er wirklich einen Hausstand begründen könne, wolle sie warten und ihm die Treue halten, wie lange cS auch dauern möge. Die beiden so jungen, doch im Herzen tiefernsten und reifen Menschen schwuren sich die Treue, wie sie Millionen Menschen vor ihnen sich geschworen und — gebrochen hatten. Lonny» Eltern und ArnoS Mutter blieb das Verlöbnis vorläufig verborgen; und nicht» trübte die wenigen Wochen, welche die Liebenden noch in Charlottenbrunn verlebten, wobei sie es geschickt einzurich- ten wußten, daß sie oft stundenlang allein blieben. Da st« sich jetzt noch mehr als zuvor, wo sie oft ein Wort sprachen, vorsich. ttgerweise zurück hielten, gelang ihnen ihr Vorhaben sehr gut. Glücklich wie die Paare in den alten Märchen wanderten sie Hand tn Hand die Men Pfade tn den Parkwäldern, saßen auf einsamen Höhen, wo sie weit ins Land hinaus blicken und sonnige Zukunftsträume ersinnen konnten. Eines Tachs wa ren die Beiden auf Wiesenpfaden durch das damals noch von keinem Bergwerkslärm erfüllte obere Lehmwassertal bi) nach dem fernen weltabgeschiedenen Nesselgrund gewandert und kehrten infolge der heißen Augustsonne arg verdurstet tn dem kleinen: Dorfgasthaus ein, wo sie sich aber bald wieder so erhol ten, daß sie den aus dem Saale klingenden lockenden Walzer- ! tönen folgten. Vier Touristen waren es, zwei Damen und ! zn^i noch sehr junge Herren, die dort abwechselnd spielend und tanzend weilten, wobei da» ächzende Klavier und eine uralte Geige des auf solche ^Gäste rechnenden Wirtes ihr Bestes hergeben mußten. Als jetzt bet ihrem Eintritt die weichen Klänge des Donauwellenwalzers ertönten, setzten Arno und Lonny sofort mit ihrem Tanze ein; und bald schweb ten sie in allen Sorgen entrückender Wonne dahin, sodaß sie Raum und Zeit vergaßen und erst wieder zur Besinnung kamen, als plötzlich lautes Beifallsklatschen erscholl. Da sahen sie, daß nur sie allein tanzten, rings um sie herum aber ein« ganze große Tourtstenschar stand, die sich an dem scheinbar aller Erdenschwere entäußerten Reigen des Paares ergötzte. Erschrocken und errötend hatte Lonny Arno hinaus ge zogen, daß er ihr kaum zu folgen vermochte; als sie aber nach! wenigen Schritten im Dunkel des Waldweges standen, da blieb daS heftig atmende Mädchen stehen, faßte Arno an bei den Schultern und sprach: „Du, den Walzer vergesse ich in meinem ganzen Leben nicht, habe Dank, Du mein Geliebter!" Und zum ersten Mal seit ihrem Verlöbnis küßte sie ihn, heiß und stürmisch. Wie die beiden jungen Menschen damals nach dem Althaus zurückgelangt waren, welche Wege sie gegangen, welchen Bekannten sie innerhalb des Bades begegnet waren, das hätten sie nicht zu sagen vermocht. Am Tag« darauf war cs, als das Paar inmitten des MönchShaineS in eifriger Un terhaltung über die nächste Zukunft dahin schritt. Irgend eine scharfe Wetteränderung schien sich vorzubereiten und es rauschte in den alten hohen Fichten ost so eigenartig auf, daß! es sich den Beiden schwer wie eine düstere Warnung aus diel Seelen legte; Lonny blieb vor einer besonders schönen und! stattlichen Fichte jäh stehen und bat Arno, obwohl sie seine I Abneigung gegen jeden Waldfrevel kannte, dach ihrer beider I Namen in den Baum einzuschnciden, damit sie tn späteren» Jahren sich noch an diesem ständig wachsenden Zeichen! ihrer Treue erfreuen könnten. Arno, der ihr nichts abzu-I schlagen vermochte, folgte ihrem Wunsche; dann erneuerten! die Liebenden ihr Verlöbnis und schritten langsam dem Ziel zu. I (Schuß folgt.) Nr. r Zu de« Zu den 1! I wird von der I mitgeteilt, daß I Dr. jur. et Phi I Nationalen Cl I worden ist. T der gleichzeitig werden, haben geschädigt. Di daß die vorgen worden sei, ist in keiner Weis« Defizit aus et, Stahlhelms uv ihnrp Gelder p Schwere» gen ereignete Explosionsungl explodierte der walt der Explo inem in der N durchschlugen, und elf Verletz! .ere schwer ver Die Zahl! der Ragniter Z Opfer, unter d> der Fabriklvkor stümmelt. Ver leicht. Der au kessel der Fabri vom Kesselhaus Untersuchung»!! iu Ragnit, um vorzunehmen. Unfall ein« Reichsbanners < auto. Als das leuten, darunter passierte, brach lickie Insassen f schwere Knochen wurden schwer Hous gebracht t Vereiteltes Am Montag fri -in auf einem ! dvcrch die Aufme des Bahnhofs 3 mittlungen erga Zentimeter stark linlb abgeschraul Verbrechers aus den Weichenwär tet. Auf die E bnhnverwaltung lnioer am Montag mi Üirchhorst durch der mit seinem ! Aborts auf die Mcngeschter S> wurde bis zur 1 Der Grund für Schweres S von Schwarzen vlück. Ein voi Unter U Originc Urheberschutz durch <34. Forlsetzui Friedrich sc hei. Des Hause- Jahre auf Frm Freund ugd viel Wetter. Aber d lichste, was er Toten. Und eii er an der Haus! ihnen die ewig« murmelte er un Trude wart „Eberhard willst, daß tzartir würde er es in für ihn!" „Ja!" stteß führen lassen!" „Danke!" st Vater?" „Unten im alles anordnen. Er legte die muß ein paar il Lautlos sch! Ein vollständig einen dex wenst mit beiden Hän! tel breiten könnt leicht war Ruth End« des Fluch« noch zermalmt Auch ihn konnte Wie riest! Bogenfenster. !
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