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/luer Tageblatt -MM ^NHeiger für das Erzgebirge MMZ 5 H»< .»«Ich, -,tt,«*»I»P„N«I,«. Kiig.amm,! «agidlatt ^u«,,g,»l,g,. Enthalt»»- -l» amtlich«« -»kaootmachongea -«« Nate» -er Gta-t ua-'-T« ^mtsgerlcht« ^«s. pefych,e.«e»te ft«u Liipzia «,. lee« Ar. 22S Sonnabenä» äen 2ö. September Z92S 20. Jahrgang Das deutsche Urogramm für die Sicherheitskonferenz. Berlin, 25. Sept. Wie die Blätter melden, tvtrd nach den Beratungen der Ministerpräsidenten und der Tagung de- auswärttgen Ausschüsse» deS Retch-tage» da* Retchskabinett in der nächsten Woche nochmals zu einer Sitzung zusammentreten, in der über die Haltung LeutschlandS zu den auf der Paktkonferenz zu erörtern« den Kragen Beschluß gefaßt werden soll. Nach den veußerungen mehrerer Blätter dürfte als.Grundlage der Konferenzverhandlungen der Londoner Entwurf der Juristen dienen, der, wie die Blätter wissen wollen, eine nicht ganz ungünstige Aufnahme in Berlin gefun den hat. Die Krage der Tagesordnung her Konferenz ist jedoch noch nicht gelöst. Deutschland vertritt hier den Standpunkt, bah sich die Konferenz lediglich mit dem Westpart beschäftigen soll. Wie die Berliner Blät ter hervorheben, dürften neben den eigentlichen Punkten her Tagesordnung, ebenso wie bei der Londoner Kon ferenz, eine Reihe wichtiger Fragen in Privaten Be sprechungen aufgeworfen werden. Die Blätter nennen hier als sogenannte „Rückwirkungen" de» Abschlusses eine* Sicherheit-Paktes die Herabminderung der Be satzungslast, Verkürzung der Fristen der Besetzung, Ver» Sozkallsienkonferenz über -en Sicherheitspakt. Genf, 24. Sept. Tcke Schweizer Tepeschen-Agentur meldet: In Genf sind die deutschen Sozialisten Hermann Müller-Franken und Otto. Wels eingetroffen, um mit den Sozialistenführern der anderen Länder, hauptsäch lich Frankreichs, die Frage einer Konferenz über den Stcherhettspalt und das Schiedsgerichtsverfahren zu er örtern. Auch der französische Sozialist 'Renaudel ist hier «ingetroffen. ' i ' Berlin, 25. Sept. Lier „Vorwärts" dementiert die Nachricht der Agentur Havas und der schweizerischen Tepeschen-Agentur, daß die Führer der Sozialdemokrat ten Hermann Müller und Otto Wels in Genf zu Be ratungen mit Sozialistenführern anderer Länder über den Sicherheitspakt und das Schiedsgerichtsverfahren eingetrofssn seien. Beide befinden sich in Berlin. Vas Zentrum un- öke politische Lage. Berlin, 25. Sept. Gestern fand laut „Germania" im Reichstag eine Sitzung des FranktionSvorstande* des Zentrums statt, in der die außen- und innenpolitischen Angelegenheiten besprochen wurden. Es ergab sich völ lige Einmütigkeit in allen Fragen. Am 4. November soll eine Vollsitzung der Fraktion stattfinden. Eine Sitzung des NeichSparteivorstandes ist für den 5. Ok tober nach Paderborn einberufen worden. -evorsiehen-e Abreise -es sächsischen NAnisier- Präsidenten nach Vertin. Dve-den, 24. Sept. Die StaatSkanzlei teilt mit: Der Ministerpräsident Heldt wird sich morgen früh nach Berlin begeben, um dort an der Besprechung der Mini sterpräsidenten der deutschen Länder mit der Reichsregte- rung über die Frage eines Sicherheit-Paktes teilzuneh men. An diese Besprechung wird sich an demselben Tag noch eine -weite Konferenz des Reichskanzlers mit den Ministerpräsidenten anschließen, die sich mit Maßregeln zur Preissenkung beschäftigen wird. An dieser Sitzung werden auch die Wirtschaft-Minister teilnchmen. Vle Zeage -er Entwaffnung Veutschlanüs. Paris, 24. Sept. ,Pach dem,,TempS" hat Außen minister Vandervelde in der bereit- gemeldeten Unter redung mit Pressevertretern Wetter erklärt, in dem Augenblick, in dem er Genf verlassen hab«, hätten die Verhandlungen über dis Not« der Botschafterkonkeren- b«tr«ffend die Entwaffnung Deutschland* vom Juli «im günstige Wendung angenommen. Minderung der Besatzung-truppen Und vor allem St- cherstellung der sofortigen Räumung der Kölner Zaire, ferner de» Saargebietes — ein Zustand wahren Frie dens könne kaum eintreten, wenn das Latum für die Volksabstimmung im Saargebtet .über seine Endgültige StaatSzugehörigkeit, di« im Friedensvertrag erst nach 15 wahren vorgesehen ist, nicht vorverlegt wird — und schließlich der dem deutschen Empfinden und der deut schen Auffassung von Recht völlig widersprechende In- vesttgattonsbeschluß des Völkerbundes, durch den eine Verewigung der militärischen Kontrolle über Deutsch land noch dazu unter französischer Führung vorgesehen ist. Auch die Geltungsdauer des abzuschließenden Ver trages muß auf der Konferenz beraten werden. Ange sicht- des großen Komplexes politischer Fragen, die auf der Konferenz zur Erörterung stehen, ist nach den Blät tern mit einer längeren Lauer der Konserenzverhand- lungen zu rechnen. Was den Konfevenzort anbetrtfft, so glauben die Blätter, daß, Luzern, dessen Wahl von Deutschland unverbindlich angeregt worden ist, zumVer- Handlungsort vorgesehen wird. Caillaux über Frankreichs Aahlungsbereltschaft. Washington, 24. Sept. Bei der Eröffnung der Verhandlungen über die Regelung der französischen Schulden an Amerika führte Caillaux aus, Frankreich habe ihn bevollmächtigt., den Verpflichtungen Frank reichs gegen die Vereinigten Staaten nachzukommen. Niemand in Frankreich werde je vergessen, was Frank» reich Amerika schulde, sowohl für seinen glänzenden Anteil an der siegreichen Beendigung, des Krieges, als für die edle Hilfe, die das französische Volk von ame rikanischen Bürgern in Zetten der Not empfangen habe. Die Bande, die Ende des 18. Jahrhunderts zwischen bei den Ländern geknüpft worden sei, werde Frankreich nie mals vergessen, auch i^n Amerika werde sie niemand vergessen. Nunmehr, fuhr er fort, wollen wir, wenn sie es wünschen^ als praktische Menschen an unsere Auf gabe Herangehen, von dem Verlangen beseelt, eine Re gelung zu finden^ die allen materiellen Interessen ge recht wird, der Vergangenheit zweier großer Nationen würdig ist und die so gestaltet ist, daß sie den Frieden festigt und die Stabilisierung der Weltwirtschaft fördert * Paris, 24. Sept. „Newhock Herald" berichtet aus Washington, daß man in offiziellen Kreisen die Auf merksamkeit auf zwei hauptsächliche Möglichkeiten lenke, die Frankreich zur Wahl gestellt würden. Im ersten Falle würde die Regelung auf denselben Prinzipien be ruhen, die dem englisch-amerikanischen Abkommen zu grunde liegen, jedoch eine spätere Revision zulassen, wenn sie sich als notwendig erweisen würde. AM zwei ten Falle werde man von Frankreich die Bezahlung einer Pauschalsumme von 100 Millionen Dollar jährlich verlangen, nachdem man sich über ein annehmbares Mo ratorium geeinigt habe. Die genannte Ziffer beruhe auf den Berechnungen der amerikanischen Sachverständi gen, die sich auf den Dawesplan stützten. Ueber den Empfang Caillaux in Washington mel det die Agentur HavaS heute vormittag 8 Uhr: Schatz sekretär Mellon und Finanz Minister Caillaux haben ge meinsam die Vertreter der Presse empfangen. Ter fran zösische Minister erklärte, er sei bezüglich der Schulden regelung optimistisch und voller Vertrauen. Er ge denke am 3. Oktober nach Pari» zurückzukehren. Eail- laux weigerte sich, die Frage zu beantworten, ob er einen festen Plan habe. Schatzsekretär Mellon und FinanzMtnister Caillaux hatten alsdann eine kurze Unterredung und beschlossen, daß die Besprechungen ebenso wie dt« seinerzeit mit Belgien geführten Verhandlungen vertraulich -sein sol len. Ter Presse wird während der ersten Unterredun gen kein« Mitteilung -«gehen. ytnanzministe* Caillaux stattet« nach de» Unterre dung mit dem Schatzsekretär Mellon dem Staatssekretär Kellogg einen Besuch ab. Bericht äer DSlkerbunäs» versammlung. Genf, 24. Sept. Lite BöNerbundSversammlung hat den Vorschlag de» Technischen Ausschuss«» übe« die von Frankreich beantragte Vorbereitung einer Weltwirtschastikonserenz angenommen. Der von Bellont-Jtalien versaßt« Be richt über ^ie Beratungen de* genannten Ausschüsse* stellt fest, daß der Ausschuß dem Vorschlag beigestimmt hat, die Einberufung einer allgemeinen Wirtschaft-kon- ferenz.tns Auge zu fassen. Der Ausschuß ist der Mei nung, daß alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen, damit die Vorbereitungen dieser Konseren- in ganz methodischer Weise und vorsichtig erfolgen. Der Ausschuß vertritt den Standpunkt, daß «» Sache .de« BölkerbundSrateS sein müsse, die vorberettung-arbetten im einzelnen zu regeln. Auch solle der Rat volle Frei heit hinsichtlich der Einberufung der Konferenz wie auch hinsichtlich seines Programms erhalten. Dieser Bericht, wie auch die bereits gemeldete Entscheidung wurden von der Versammlung unter wiederholtem Beifall ange nommen. An die Verlesung de- Berichtes knüpfte sich «in« ' allgemeine Aussprache, an der sich Zvuhaux-Frankreich. Loudon-Holland, Cauwelaert-Belgten, Dobian-Spanien und Loucheur-Frankreich beteiligten. Jouhaux führte unter Wiederholung der Gesichtspunkte, die er vor zwei Tagen in den Ausschußberatungen entwickelt hatte, aiO, daß die WtrtschaftSkonferenz der Herstellung einer inter nationalen Solidarität auf wirtschaftlichem Gebiete dienen müsse. Loudon-Holland vertrat mit Nachdruck den Standpunkt, daß das allgemeine Wirtschaftsleben nicht den Sonderinteressen einzelner Gruppen zum Opfer gebracht werden dürfe und daß es endlich an der Zeit sei, Ordnung in da» Wirtschaftsleben der Welt zu brin gen. Cauwelaert erklärte, daß jeder Friede.so lange eine Illusion bleibe, als nicht auch auf wirtschaftlichem Gebiet der Friede gesichert sei. Er wandte sich in be sonders eingehenden Darlegungen gegen die hochschutz- zöllnerischen Tendenzen der Staaten und sprach dem Völkerbundsrat sein volles Vertrauen darauf aws, daß er die richtigen Maßnahmen ergreifen werd«, um die Völker auf dem Wege zum wirtschaftlichen Frieden zu zu leiten. Cobian-SPanien gab der Hoffnung Ausdruck, daß mit der Annahme der Resolution ein neuer Weg für die Befriedung der WeU und für die wirtschaftlich« Zukunft eröffnet sei. Loucheur-Frankreich, der mit wiederholtem Beifall begrüßt wurde, stellte in Anlehnung an seine Red« im Technischen Ausschuß nochmals fest, daß hinsichtlich de» Zieles, das allen bei der Idee der WtrtschaftSkonferenz vorschwebe, keinerlei Meinungsverschiedenheiten .bestün den. Die Wirtschastskonferenz sei die logische Fort setzung und Erweiterung der seitherigen Verhandlungen zur Gewährleistung eine- allgemeinen Frieden». Gr betonte nochmals den Gedanken, daß die Sicherheit der Völker durch hie wirtschaftlichen Verhältnisse bedingt sei und brachte dann den Wunsch der französischen Delega tion zum Ausdruck, daß der Vülkerbund-rat sich bereit« in seiner Tezembertagung über die Zweckmäßigkeit der Einberufung einer internationalen WirtschaftSkonferenz schlüssig werden und dann auch die Einberufung eines Vorbereitungs-Ausschusses beschließen Möge. Alle tech nischen Organisationen des Völkerbünde» sowie da» In ternationale Arbeitsamt sollen in diesem Ausschuß ver treten sein. Aber eS sei auch notwendig, daß diesem Ausschuß neue- Blut zugeführt werde, und daß die V«v- tveter gewisser Nationen, die noch nicht im Völkerbund vertreten seien, zu den Arbeiten htnzugezogen würde«. ES sei z. B. unmöglich, daß die Arbeiten der Inter nationalen WtrtschaftSkonferenz ohne Hinzuziehung Deutschland» erfolgreich durchgoführt werden könnten. Damit wurde die Aussprache über den französischen Antrag abgeschlossen. Die Ausführungen Lvucheur» wurden wiederholt, und zwar besonder« «mt Schluss« s«tn«r Rede, durch lebhafte« Beifall aus He« Gaal« und von den Tribünen unterbrochen. Lite Völkerbund-Versammlung genehMiAw t« ihorr heutigen Sitzung noch d«n Bericht de« Technischen Aus schusses über die Schaffung eine« internationalen Orga nisation zur Hilfeleistung des -lementarkatastrop-m. Da« vorliegende Projekt wird einem im vorige« Jahre eingesetzten,Studtenau»schuß Mr Umarbeitung überwie sen werden. Do« umgearbeitet« Projekt soll dann allen Regierungen »ur Stellungnahme übermittelt, werden. Schließlich wurde der Bericht der Ständigen Wirtschafts kommission de» Völkerbundes über sein« Tätigkeit an genommen, indem die Versammlung die Arbeiten die se« Ausschuss«» auf dem Gebiete der Aufhebung der Ein- und Au»fuhrv«rbote, der Arletchtemng der Zollforma litäten ustr. billigte und sich außerdem für Pie nllg«» Die mvm verhastunge« in der Fememordafsäre. Au der Verhaftung de» ehemaligen Fähnrich- Meder mel det eine Korrespondenz, daß Medsr al» Vertrauter de» Ober leutnant» Schulz galt. Der ermordete Leutnant Sand hatte sich gegenüber Schulz durch größere Geldaufwendungen ver dächtig gemacht und Schulz nahm an, daß Sand die Geheim nisse der Truppen an die Kommunisten verraten habe. Er wurde deshalb nach Döberitz abkommandiert, um dort von dem Feldwebel Klapproth, der auch dem völkischen Ku-Klux-Klan, de« Orden» der Ritter de» Feurigen Kreuze«, angehörte, be- setttgt -u werden. Meder soll von der Mordabstcht Kenntnt« gehabt Haven, cm der Ausführung aber tttnetfaw Letetligt gewesen sein. Marokkokrltgsbttlcht. Part«, 84. Sept. Wie Hava« au» Fe« gerichtet, wtrd dort, allerding» unter Vorbehalt, mitgetetlt, daß di« Spanier ihr« anfänglichen Stellungen, die sie bet der Landung bezogen hätten, von vorgestern abend auf gestern früh unter günstigen Bedingungen erweitert hät ten. Nach einer Erklärung des General« Maga» ha ben die Mtfleute bet den gestrigen Operationen In der Zone von Alhueema» betrtlchtttch« Verluste erlitten.