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Muer Tageblatt M I—«r»' dt» iu»^i,ifi,«u«« "^::'-7L^-!L ^VIK^^IIIkk >11V Ontt hkV)hßU^I)1xßIL »A^UU^R^ k'l.gramm.r Lag.biait ftu«,r,s»bi,g«. SnthaUen- -le amtttchea Bekaaatmachuagea -e» Nate» -er Sta-1 UN- -r» Amtsgericht- Hue. p,M»ck'«,nl, n«t L«ipz>g «,. 1»,, Nr. 21S Freitag, äen :8. September 1925 20. Jahrgang Der Wortlaut des Memorandums. Ter französische Botschafter de Maogerie hat, wie gemeldet, am 15. September dem ReichLminister des Auswärtigen ein Memorandum übergeben, das im Ein verständnis mit den Alliierten die deutsch« Regierung etnlädt, spätestens in den ersten Tagen des Monats Oktober an einer Konferenz über die Äicherheitssrage teilzunehmen. TvS Memorandum hat sorgenden Wort laut: „Bet Uebergabe der Note vom 24. August d. ,J. an Herrn Stresemann war der französische Botschafter beauftragt worden, dem Minister der' Auswärtigen Angelegenheiten mttzuteilen, daß die französische Regierung i.' Uebereinstimmung, mit ihren Alliierten eS für zweckmäßig halte, im Falle einer günstigen Aufnahme der bezeichneten Note durck die deutsche Regierung den Abschluß der einAeletdeten Verhand lungen durch eine Zusammenkunft juristischer Sach verständiger und weiterhin durch eine Begegnung der Außenminister der beteiligten Staaten ,zu beschleuni gen. Nach den nunmehr abgeschlossenes Besprechun- Ver Heblrgsstock von Sibane genommen. El» Posten vor Tetnan entsetzt. Paris, 16. Sept. Havas meldet aus Rabat: Tiie französischen Truppen haben nach einem plötzlichen Vor stoß den Gebirgsstock von Bibane genommen. Nach hartem Kampfe gelang es den spanischen" Streitkräften, den Posten von Cudia Tahar vor Tetuan, der von Ka- bhlen belagert war, zu entsetzen. Tiie Kabylen zogen sich unter Zurücklassung von 150 Toten und 100 Gewehren zurück. Primo de Rivera erklärte Pressevertretern, daß die ser Erfolg der spanischen Waffen von großer Bedeu tung sei, da er aus das Verhalten der Ibala zurück wirken werde, die jetzt ihre Begeisterung für die Fort setzung des Krieges verloren haben dürften. Bei der westlichen Abteilung zeigen die Beni Bu Karra ,irn Hochtal von Wed Audiar, ein Unterstamm der Beni Mestara, die immer noch im Gqfecht mit den französischen Truppen liegen, Neigung, sich zu unter werfen. Auf diesem Frontabschnitt herrscht sonst völ lige Ruhe, die zum weiteren Ausbau der eroberten Stellungen benutzt wird. Bei der mittleren Gruppe haben sich infolge der französischen Operationen einige hundert Familien unterworfen. An der Aront des 19. Armeekorps unterwerfen die Branes sich weiter. Vor mittags brach eine französische Abteilung von Tur Kaid Mesbei auf und befreite die Posten von > TM-Lassen. Ter Gegner wurde unter anscheinend schweren Verlusten zurückgetrieben. . l , Madrid, 16. Sept.. Nach ZeitungSwsldungen au» Melilla sind infolge des schweren SeegaiM^S die Trans portboote mit Lebensmitteln für die Posten des Front abschnittes von Alhucemas, gegen die den Feind wei ter, besonders nachts, Vorstöße unternahms, gezwungen worden, sich zurückzuziehen. Aus dem gleichen Grund ist auch das zwischen Morro Nuevo und dem Eiland von Alhuremas in Aussicht genommene Telegraphsnkaüel noch nicht gelegt worden. Tas Kommando hat indessen die Truppen auf mehrere Tage im voraus! verprovian tiert. Die Küste der Alhucemasbucht und die Zelt- dvrfer der Beni Uriaghel werden täglich von Flugs zeugen beschossen. General Will Esptnosa erklärte, daß sämtliche aus Marokko etnlreffenden Nachrichten gün stig lauten. TaS Wetter hab« sich auch bere its gebessert, so daß die Verproviantierung von Lebgdtllo unver züglich wieder ausgenommen werden könne-. Kämpf» zwischen Sog-a- un- Vowiaskus. Parts. 16. Sept. Ueber den Angriff auf einen Transport zwischen TaMaSku» und Bagtwld, bet dem nach den bisherigen Meldungen nur drei, Araber die Angreifer gewesen sein sollten, berichtet „Ehieago Tri- bune" aus Jerusalem, daß «in Stamm vo« 1000 Ara bern, der sich den aufständischen Teufen ongeschlossen habe, mit mehreren französischen Panzerwagen 85 Mei len von TvmaSkus entfernt in» Gefecht glommen fei. Gin wilder Kampf sei entstanden, bei dem ein franzö sischer Hauptmann getötet wurde.. Zwei englische Offi ziere wurden verwundet. Die »Mrikanischo Ftnanzkom- Mission für Persien entging nur knapp denn Tode. 14 arabisch« Angreifer fielen. Besuch des rumänischen Kronprinzen in der Tschechoslowakei. Preßbuvg, IS. September. Der Kronprinz von Rumänien ist heut« nach Verabschiedung de» Präsidenten der Republik au» Lopoltschan hier «ingetroffen und nachmittag» nach Brünn wettergeretst. . gen der Juristen in London glauben die französisch« Negierung und ihre Alliierten, daß di« in Frage kom menden Staaten ein gemeinsames Interesse daran ha ben, die Verhandlungen nicht in die Länge zu ziehen, und daß der Augenblick! gekommen ist, um einen Zeit punkt für die geplante Zusammenkunft sestzusetzen. Für diesen Zweck dürft« das Ende des Monats Sep tember oder spätestens die ersten Tage des Monat- Oktober eine geeignete Zeit seien. Me Konferenz würde aus neutralem Gebiet, zweckmätzigerwetse 'in der Schweiz, stattftnden, und zwar gn einem Ort, über den sich die Regierungen noch zu einigen hätten- Die französische Regierung und ihr« Alliierten hoffen zuversichtlich, daß die Vorschläge den Wünschen der deutschen Regierung entsprechen, und daß diese in der Lage ist, ihnen alsbald ihre Zustimmung mit- zutcilen." Die von dem englischen Geschäftsträger, Botschafts rat Addison, übergebene Note stimmt dem Wortlaut nach mit diesem Text vollkommen überein. Keine Einigung über -en Reichsschulgesetzentwurf. Berlin, 17. Sept. Ueber den weiteren Verlauf der Besprechungen der Vertreter der Landesregierungen in Leipzig über den Reichsschulgesetzentwurf weiß die „Vossische Zeitung" zu melden, daß infolge der Schwie rigkeiten die bestehenden Gegensätze Zwischen der welt lichen und christlichen Schulanschauung zu überbrücken, die Landesvertreter keine Form zu finden vermochten, in die der als.unverbindlich bezeichnete Entwurf gegossen werden könne. Au -em britisch-türkischen Grenzzrvkscherrfall. London, 16. Sept. In dem britischen Memorandum an den Völkerbundsrat über die Zwischenfälle im Mossulgebiet heißt es u. a.: AM 8., September wurde das christliche Dors Batjo, das in dem Landstreisen zwi schen der von der britischen Regierung verlangten Grenze und der vom Völkerbund fortgesetzten sogenannten Brüsseler Grenze liegt, von 380 Türken umzingelt, die die Einwohner na<b Koroor absührten. AM gleichen Tage wurde auch das christliche Kloster bei Kerawak umzingelt. 120 Christen entkamen und suchten in Pi- rak, südlich der Brüsseler Grenzlinie Schutz. Zwei Tage später trafen 260 christliche Flüchtlinge in hilf losem Zustande in Zakho ein, wo ihnen von dem schwa chen britischen Militärposten Hilfe geleistet wurde. Diese Flüchtlinge berichteten, daß, die Türken alle Chri sten aus Gohan, etwa 8000, nach Bashkala deportieren, da- etwa 15 Meilen westlich der türkisch-persischen Grenze und etwa 30 Meilen nördlich von Julamerk liegt. Dementi der Türkei. Die tückische Regierung erklärt in einer Note an den Völkerbundsrat, daß die englischen Angaben über die Depor tation von 8000 Christen nicht glaubwürdig seien. Schon aus dem Bericht der Mvssulkommission gehe hervor, daß in dein fraglichen Gebiet nördlich der Brüsseler Grenzlinie kaum im ganzen so viel Christen wohnen, als von den Türken de portiert sein sollen. Die türkische Negierung gibt ferner dem Vernehmen nach in der Note ihrer Ansicht Ausdruck, daß die englische Regierung durch ihre Beschwerden beim Völkerbunds rat beabsichtige, die Aufmerksamkeit des Völkerbundes von Operationen abzuleiten, die England vor einigen Tagen in dem Gebiete eingeleitet habe, in dem die Deportationen statt gefunden haben. vklkerbunö un- China. Genf, 16. Sept.' Ter Technische Ausschuß de» «öl- kerbundeS billigte einen von Loucheur-grankretch aus. gearbeiteten Bericht über Pen finanziellen Aufbau Chi na». Ter Bericht schließt sich vorbehaltlos dem Gut achten de» Generalkommissar» Smith und de» Finanz komitee» an. Gr wird am Montag der Völkerbundsver sammlung zur Genehmigung! unterbreitet werden. Mttntattvrrjuch auf -en prtlsl-enteri Colles. Reuyork, IS. September. Der Präsident von Mexiko, Slia« Lalle«, ist einem sonderbaren Attentat entgangen. Al« der Präsident da« Stadion aufsuchte, sprang ein unbekannter Mann von der Galerie. Beim Aufspmng auf den Boden erfolgt« «ine Explosion, wobei der Mann in Stück« gerlssen wurde. Der Präsident blieb unverletzt. E« wild allgemein angenommen, daß dieser sonderbar« Attentäter «ine Bomb« bet sich trug, di« beim Aufschlag auf den Boden »plodi«r1r. Dir amtlichen Stellen halten mit Kommrntaren noch zurück- Vor äer Sicherheitskonferenz. Die schriftliche Einladung an Deutschland liegt Hm Wortlaut vor. Sie wiederholt di« Mündlichen Mittei lungen des französischen Botschafter» bei der llebev- retchung der Note vom 24. August und weist auf die abgeschlossenen Zuristenberatungen hin. GS fei gemein sames Interesse der in Betracht kommenden Staaten, die Verhandlungen nicht in die Länge zu ziehen und den Zeitpunkt für die Zusammenkunft sestzusetzen. Bor geschlagen wird Ende September oder spätestens die ersten Tage des Monat- Oktober; al» Ort die Schweiz, eine nähere Bestirmnung wird offen gelassen.^ Do- Memorandum spricht die zuversichtliche Hoffnung au», daß diese Vorschläge den Wünschen der deutschen Ne gierung entsprechen und daß diese in der Lage fei, als bald ihre Zustimmung zu erteilen. Aus anderen Quellen wird bekannt, daß am 5. Oktober der erste Konferenztag sein würde, daß die Alliierten gerne Lausanne gewählt hätten, während die deutsche Regierung die Absicht habe, Luzern vorzuschla gen. Man erwartet, daß, dieser Wunsch erfüllt werden, wird. Mit der Frage der Konferenz an sich wird sich grundsätzlich weder der kommende Ministerrat noch der auf den 23. September einberufene Auswärtige Aus schuß befassen. Man kann annehmen, daß die Teilnahme Deutschlands an.der Konferenz eine Selbstverständlich keit geworden ist. Anders Jetzt «S mit den Personal fragen und den Sachsragen. Tas Memorandum enthält wider Erwarten keine Andeutung darüber, ob und wie die ursprünglich Von den Alliierten vorgeschlagene Autzenministerkonferenz in eine Konferenz größerer De legationen mit Einschluß der Ministerpräsidenten um gewandelt werden soll. Ter Wortlaut de» Memoran dums wiederholt eigentlich den alten Vorschlag, und es wäre nur noch anzunehmen, daß der französische Bot schafter mündlich die Möglichkeit einer Erweiterung vor gebracht hat. Vielleicht erwartet man auch von der deutschen Regierung, daß sie ihrerseits nicht nur den Ort der Konferenz, sondern auch die Erweiterung der Teilnehmerzahl als Wunsch vorbringe. Denn es ist ja bekannt, daß auf deutscher Sette Wert darauf gelegt wird, die Autzenministerkonferenz so zu erweitern, daß sie der Zusammensetzung nach ungefähr der Londoner Konferenz von 1924 ähnlich wird. Dazu aber ist es nötig, daß Man in Deutschland über die Beschickung der Konferenz einig wird. Es ist noch immer nicht entschieden, wer .neben Dr. Stresemann zur Konferenz reist. Tr. Luther wird wahrscheinlich in Betracht kommen; die Mitreise SchieleS wird fetzt wie der stark nngezweifelt. Ter Druck eines bstimmten Teiles der Rechtspresse wird immer stärker. Die Deutsch- nationale Partei hat sich noch nicht eindeutig erklärt, und auch die gemäßigten führenden Organe der Partei bleiben zweideutig. Wieder einmal muß zuerst ein« innenpolitische Krise gelöst werden, bevor wir außen politisch aktion-fähig werden. Dieses Schauspiel vollzog sich vor der Absendung der früheren Noten und e» voll zieht sich auch jetzt wieder. Die englische öffentliche Meinung, insbesondere die der Regierung nahestehen den Organe, sind auf die Sache schon aufmerksam ge worden. Der „Daily Telegraph" verzeichnet eine neue Welle von Nationalismus in Deutschland und spricht von politischer Blindheit. Er führt die Demonstratio nen an, die während des Besuches Hindenburg in Meck, lenburg und des Kronprinzen in Ostpreußen stattgefun den haben. Daraus entstehe keine günstige Atmosphäre für die Konferenz. Da» mögen Uebertretbungen sein: jedenfalls wird in den nächsten Tagen di« grüßte Re gierungspartei einen realpolittschen Entschluß fassen müssen. Tie außenpolitischen Begleiterscheinungen der Si che rhritSsrage sind ebenfalls unklar.. Die Teilnahme Italien» ist gesichert, Mussolini wird persönlich «rschet- scheinen. Di« Brenner-Frage wird in den Siche-heiM. Pakt nicht hinetngebaut, sondern direkt zwischen den be teiligten Regierungen zu lösen sein. -dach der gleichen guten Quell« wird Italien auch nicht den Sondechatt mit Frankreich und d«r Kleinen Entente schließen wollen, weil man sich in Rom davon überzeugt hat, daß der Anschluß Oesterreich» auch ohne diesen Pakt verhindert werden würde. Ter französische Plan, di« Brenner» Grenze urG die deutschen Ostgrenzen gemeinsam! in eine Garantie «tnzubrtngen, findet in Italien glatt« Ableh nung. Man erklärt dort dies« Pläne für gefährlich: die Teilnahme Italien» an einem Stcherpatt, der sich nicht mit italienischen Grenzen befassen könne, wird ab« gleichfalls al» Opfer ohne Kompensationen bezeichnet. Ler polnisch« Außenminister hat einem Schweiz« Journalisten mitgetetlt, daß ein« Besserung d« fran zösisch-deutschen Beziehungen ungenügend sei, wenn nicht gleichzeitig die Verständigung Berlin—Warschau «reicht werd». Daher müßte der Sicherheit-Patt von Schied-,