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Mer Tageblatt Nr. 21S Mittwoch» äen itz. September 192S 20. Jahrgang len. Kann man es der Reichsregierung verdenken, daß ' gegen jede Koalitionspolitik, aber zur Entscheidung U sie dieser Entwicklung in Sachsen nicht tatenlos zusah?! dieser Frage ist nicht eine Fraktion befugt, sondern die Zeigner war, zu seiner Ehre sei es gesagt, bereit, die Entscheidung liegt immer bei der Partei, weil die Alle ein- Vt Monzle ln Strikt,. Berlin/15. Sept. Der französisch« Unterrichtsmini' der französische Generalkonsul und ein Vertreter des Auswärtigen Amtes eingefunden. Wie die Blätter be- tonen, hat der Aufenthalt de MonzieS in Berlin ledig lich den Zweck kultureller Annäherung zwischen Deutsch land und Frankreich. Bei der angekündigten Unterre dung mit dein preußischen Kultusminister wird de Mon- zie wahrscheinlich auch die Frage der Einheitsschule an schneiden, über dje er bereits in seinem Kopenhagener Vortrag gesprochen hat. Ter Minister wird heute abend wieder Berlin verlassen. Vie Uebergabe Ser Einlösung zur paktkonferenz. Berlin, 18. Sept. Wie mchrere Blätter melden, hat der französische Botschafter in Berlin de Margerie für heute mittag 13 Uhr seinen Besuch bei Reich sausten- Minister Tr. Ttresemann angekündigt, um diesem die von Brtand unterzeichmte Einladung zu der Konferenz über den GicherheitSpakt zu überreichen, lieber den Inhalt der Einladung weiß das „Berliner Tageblatt" zu mel den, sie sei so gehalten, daß ein Wunsch Deutschlands, eine umfassende Konferenz anzuregen, in der deutschen Antwort seinen Ausdruck finden kann. Zum Lohnftrelt bei Ser Neichsbahn. Düsseldorf, 14. Sept. Die hier abgehaltene Haupt versammlung des EinheitSverbande» der Eisenbahner Deutschlands (Bezirksleitung Elberfeld), die von Ab geordneten der Beamten, Angestellten und Arbeiter be schickt tirar, nahm zu den Lohnverhandlungen bet der Eisenbahn und besonders zu dem am 10. September gefällten Schiedsspruch Stellung. Sämtliche Vertreter erklärten ausdrücklich, daß sie nicht gewillt seien, die Deutschland durch die Taweslasten auferlcgten Ver pflichtungen zum großen Teil allein zu tragen. Der Hauptvorstand wurde beauftragt, sofort Vorbereitungen für die bevorstehenden Kämpfe zu treffen. P«NI»«IU f», ... H«, «,» »u». »IM,« n S»U,stiuN„, «auch« znu« , äag.tlatt SnthaUrnS -le amtliche« Sekanotmachunge« -»» Nate« -er Sto-1 ua- -er -lmtagerlcht« ^lue. p'ftsthnk.il-u» fwu a«. ,ee» ück, so da- auch r geworben Ist. ch angesprochen deutschen Aus, etnüpst. Vorstand ein und mahnte zur Koalitionspolitik. I' . lang eine Regierungsbildung mit den Demokraten un ter stillschweigender Duldung der Deutschen Volkspartei. Aber unsere sächsischen „Revolutionäre" schrien noch immer nach Neuwahlen, obwohl uns diese Neuwahlen die sichere Niederlage gebracht Hätten. Wir wollten die Niederlage nicht und entschieden uns für die Koalii- stev d« Monzi« traf gestern abend v Uhr mit dem fahr, schehen. Do» Blatt meint, da- e» klüger sei, sich für Planmäßigen Zug« au« Kopenhagen kommend al« erster da» Desinteressement an diesem Anschluß Konzessionen amtierender Minister in Berlin ein. Zum Empfang hat- geben zu lassen, darunter auch Sicherungen für die tm sich auf dem Bahnhof der französisch« Botschafter. Brennergrenze. > tionspolitik. Das ist unser ganze- Verbrechen. Parteiangestellten, die für die Koalitionspolitik traten, wurden einfach auf die Straße geworfen., Führer in dieser ganzen Hetze gegen Abgeordnete und Parteiangestellte war der frühere Minister Lipinski, der die Lurchführung des Beamtenabbaues zu einer ganz gewissenlosen Demagogie gegen uns benutzte. Wenn überall abgebaut wird, mußten auch sozialdemokratische Beamte geopfert werden. Wir bedauern, daß unsere Rechtferttgungsschrtft in gegnerische Hände gekommen ist, oberste Presse war uns verschlossen. Nur tu Sachsen ivar es möglich, daß der republikanische Präsident schaftskandidat Marx nicht reden durste, nicht einmal in Veranstaltungen des Reichsbanners. (Lebhafte- Hört, Hört!) In Plauen 'i. B. wollte bei der Verfassung^ feier unser alter Führer Gradnauer sprechen. Tie Landesorganisation drohte mit Sprengung der Feier, falls Gradnauer wirklich sprechen sollte. (Stürmisches Pfui!) Die Folge dieser glorreichen Führung war, daß im roten Sachsen Hindenburg mit 70 000 Stimmen Mehrheit siegte. (Hört, hört!) Wir gehen aus der Koalition, wenn die Politische Lage es erfordert, aber keinen Augenblick früher. Thüringen ist uns ein war nendes Beispiel. (Beifall.) Ter frühere sächsische Minister Lipinski spricht als Wortführer der Landespartei. Er legt Protest gLgen die Behauptung des „Vorwärts" ein, eS handle sich im NlonSo Über Sie Vereinigung VeutschlanSs unS Oesterreich». Rom, 1«. Sept. „Mondo" findet e» nicht klug, daß Italien sich dem gemeinsamen Wunsche Oesterreich» und Deutschland», sich in einem Staatenverband zu ver einigen, widersetze. Tu dieser Wunsch früher oder spä ter sich verwirklichen werde, würde sich Italien alsl- dann dem neuen Ttaatengebtlde gegenüber in einer heiklen Lage befinden, wie Italien diejenigen Staaten weniger freundlich behandelt habe, die sich seiner na« tionalen Einigung widersetzt hätten, so werde es natür- ltch auch von Setten Oesterreich» und Deutschland» ge- MM? /inzeiger für -as Erzgebirge Die äeutschrfranzösischen Verhandlungen. Zur Wiederaufnahme der Paris« Seretungm. Die deutsch-franzüstschen Verhandlungen über einen Handelsvertrag wurden nach langen vergeblichen Per« suchen, zu einem Abschluß zu gelangen, am 11. Juli d. IS. abgebrochen. Nur ein Teilergebnis hatten sie ' in letzter Stunde gezeitigt, die „Vereinbarung zwischen , Deutschland und Frankreich über den Warenaustausch l zwischen Deutschland und dem Saarbecken-Gebtet" (Saarabkommen). Mit der Abrede, die Verhandlungen ! am 15. September wieder aufzunehmen und in der . Zwischenzeit von handelspolitischen Kampfmatznahmen . «bzuschen, trennten sich damals die beiden Delegationen^ - Wenn die deutschen Unterhändler unter der be währten Führung des Staatssekretärs TrendeleNburg in , den reichsten Tagen in Paris ihre Tätigkeit wieder auf- > nehmen, so stehen sie kaum geringeren Schwierigkeiten gegenüber als in der ersten Epoche der Perhandlungen. , Wird doch die noch immer ungelöste europäisch« Eisen-» frage wieder den Kernpunkt der Besprechungen bilden. . Dazu treten die französischen Ausfuhrwünsche für Wolle, Wein und Textilien. Da es der deutschen Eisen schaf fenden Industrie bisher nicht gelungen ist, die fremden Schwerindustriellen zur Bildung eines europäischen Eisenkartells zu bewegen, so koMmt einem Handels vertrag mit Frankreich, das heute den WelteisenMarkt > beherrscht, eine besondere Bedeutung zu. Frankreichs Eisen- und Stahlerzeugung wurde durch den.Abfall Elsatz-Lothringens um über 50 Prozent gesteigert. Diese Rohstofsmengen können von Frankreich, das nicht wie Deutschland über eine entwickelte Eisen verarbeitende Industrie verfügt, nicht iM Jnlande verbraucht werden. Sie drängen zur Ausfuhr, die durch den Tiefstand des Franken noch angestachelt wird. Dazu koMmt noch, baß vor allem die süddeutschen und s^dwestdeutschen Eisen verbraucher Elsaß-Lothringen und daS Saargebtet al» ihr natürliches, geographisch bedingtes Bezugsgebiet be trachten. Tn Eisen und Stahl aus Lothringen und au» pem Saargebiet, abgesehen von dem Frachtvorsprung, viel fach billiger angeboten wurde als zu den rheinisch-west fälischen Verbandspreisen, so waren die deutschen Eisen syndikate bemüht, die scharfe westliche Konkurrenz ein zuschränken. Zunächst wurden den süddeutschen Ab nehmern die günstigeren Frachtgxundlagen Gießen und Türkisch-Mühle eingeräumt. Tann aber wurde mit Yen französischen, belgisch-luxemburgischen und saarländi schen Schwerindustrien in Luxemburg am 16. Juni ein Abkommen getroffen, daS diese davon abbringen sollte, bei den Handelsvertragsverhandlungen auf eine Herab setzung der deutschen Eisenzölle zu bestehen. Di« schran kenlose Konkurrenz der westlichen Eisenerzeuger sollte dadurch beseitigt werden, daß die Einfuhr an Eisen- und Stahlrohstofsen und Halbzeug begrenzt wurde. Und zwar sollten diese Kontingente jährlich betragen 742000 Tonnen für da» Saargebiet und 530 300 Tonnen für Lothringen und 427 280 Tonnen für Luxemburg. Hier von sollte das Saarkoniingent zollfrei eingehen. Der französischen Industrie sollte für .ihre zollpflichtigen lu xemburgischen und lothringischen Kontingente der halbe Zoll zurückvergütet werden. Las private Luxemburger Etsenabkommen war un ter einer Bedingung abgeschlossen worden, die sein Wirk- samwerden vom Zustandekommen eine» offiziellen deutsch französischen Handelsvertrages abhängig machte. Da ein solcher noch aussteht, wurde da- Abkommen bisher in seiner Gesamtheit nicht wirksam. Wohl aber wurde die für daS Saargebiet getroffene Regelung in da» 11, Juli abgeschlossene Saarabkommen ausgenommen. Diese teilweise Verwirklichung de» Luxemburger Eisenpakt«» stieß jedoch bet der deutschen Eisen schaffenden Industrie auf Widerstand, da e» ihr nicht gelungen «ar, eine Bindung der Verkaufspreis« der saarländische» Einfuhr an die rhetnisch-westfälisch« Preispolitik und..«in« Per» Minderung de» Kontingent» entsprechend dm Produk- ttonseinschränkungen der Nohstahlgemeinschaft hesbe^u- führen. Li« Ratifikation im Reichstag erfolgt daher nur unter Vorbehalten. Ebenso ist es zu einer in dem Saarabkommen vorgesehenen Ueberetnkunft -wischen Lothringen und dem Saargebtet über interne Vergü tungen noch nicht gekommen.' Sowohl die deutsche al» auch die französische Regierung halt«» daher mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden das Saarabkommen noch nicht wiri Wenn es auch keineswegs als vorbi werden könnt«, so hatten doch gerade suhrindustrien einige Hoffnungen daran gU— In dieser v«-1«hung muß man auch von dem Ev- gebnt» der neuen Pariser Verhandlungen erwarten, da rin Entgegenkommen gegenüber der französischen Eis« schaffenden Industrie und anderen AusftchrMetgen «ach Die 23 vor dem Parteitag Der Sachsenkonflitt. Zu der gestern vom WTB. herauSgegcbenen Be richtigung, betreffend Unterredungen von Persönlich keiten „au- der Wilhelmstraße" in Paris flihrt der „Tag" von heute abend unter Aufrechterhaltung der früheren Behauptungen aus, die Namen der betreffens d«n Personen seien dem Auswärtigen Amte bekannt. Bon der Redaktion de- ^,Tag" sind auf eine Änfrag- dem Auswärtigen Amt folgende Nanren genannt »vor- den! Ter Prevatsekretär de» Minister» Dr. Gtresemanns Bernhard, der Abg. Staatssekretär z. P. Freiherr von Rhetnbaben und d«r Ministerialdirektor Dr. Kiep. Dem gegenüber ist festzustellen, dq- die beiden erstgenannten Herren kürzlich überhaupt sticht in Pari» gewesen sind. Ministerialdirektor D«. Kiep hat sich in Angelegenheiten der von ihm .geleiteten Presseabtetlung in London und in Part» einig« Tage aufgehalten. Die damit noch auf ihn bezüglichen Aeutzerungen über dje Zukunft der Negierung Luther sind vom Ministerialdirektor Kiep nicht getan worden. tzetdelberg, 14. Sept. Aus dem sozialdemokratischen Parteitag, der heut« begann, erregte der Sachsenkonfltkr besonderes Interesse. Ein Vertreter der Mehrheit der sächsischen Landtagssraktion, die für die Koalitions politik eintritt, und ein Vertreter der sächsischen Landes organisationen, die 23 LandtagSabgeordnete wegen „DtsziPltnbruchS" ausgeschlossen hat, sprachen mit ver längerter Redezeit. Für die Landtagsfraktion spricht Landtagsabgeord neter Bethge. Er führt bitter Beschwerde über die völlige Mundtot, rachung durch die sächsische Parteipresse und schält al» Kern de» ganzen Streite» den Gegensatz: Steattbejahung oder Staat»v«rn«i>»unu heraus. (Widerspruch bet den Sachsen, Zustimmung bei der Mehrheit.) Wir wollen daS einzige erhallen und retten, das der Zusammenbruch gebracht hat: die Re publik (Beifall). Jeder ist unS willkommen, der zur Verteidigung der Republik mit uns ein Stück Weges zusammengeht. .Tie sächsische Landesorganisation zog eine Koalition mit den Kommunisten vor, die jede par lamentarische Arbeit unmöglich machten und den Bür gerkrieg propagierten. Tie Folge war daS Kabinett Zeigner. De« kleinbürgerlich« Pathologe Zeigner mußte die Partei, ja da- ganze Land in unhaltbare Si tuationen bringen. Man plante einen allgemeinen; cr „ Streik in ganz Deutschland, ein Heckert wurde Minister, balle Sachsen ein Brandler Ministerialdirektor mit dem Auftrag, den§ »"« eine partlkularistische Krähwinkel«!. Kommunisten die sächsische Polizei in die Hand zu spie-! Auch wir sind, so sagt Lipinski, nicht „grundsätzlich Kommunisten aus seiner Regierung auszuschiffen, aber Koalition sonst keinen Bestand hat. Die Partei in die Kommunisten wollten nicht, und so kam es zu einem Sachsen hatte die große Koalition abgelehnt, und trotz? Neichsdiktator Heinze. Jetzt endlich griff der Partei- dem wurde von der Fraktion wenige Tage darauf die 7 ' " . " " ' - UM große Koalition beschlossen. Erst heute haben wir Ze- dteser reaktionären Diktatur ein Ende,zu machen, ge-'hört, daß der Parteivorstand der Fraktionsmehrheit in ' Sachsen entsprechende Anweisungen gegeben hat. Es ist ein unmöglicher Zustand, daß der Parteivorstand solche Anweisungen den Abgeordneten unter Ausschaltung der Parteileitung gibt. Hätten wir das früher gewußt, so würde der ganze Konflikt nicht diese Schärfe angenom men haben. «««Ssch« eichmitteln geschloffen. >g- Erzgebirges Nlf SA. e kür llv -7 lllir slckea », l» !0l lntrleb »u . 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