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«'». < Sonntag, clen s. September 1S2S Ar. 20S 20. Jahrgang Streikvorbereitungen bei -er Reichsbahn. Wie der „Vorwärts" meldet, treffen die Ortsgrup pen der Eisenbahnerorganisationen überall im Reiche Vorkehrungen für den Streik, der unvermeidlich sei, wenn nicht in ^neuen Schlichtung-Verhandlungen eine allgemeine Lohnaufbesserung herbeigjeführt privd. 34 Prozent de» deutschen Schulwesen«! vernichtet. In»« gesamt wurden von 11774 deutschen Schulklassen L77S gesperrt. der -eutsch-belgssch'luittmburjMe yan-,lsv,rtrag. Luxemburg, 4. Sept. An unterrichteten Kreisen wird da» Inkrafttreten de» deutsch-belgisch.luxemburgi- schen Handelsvertrages für den 1. Oktotzer «wartet. Vir anttöeutsch, Schulpolitik in -er Tschechoslowakei. Berlin, 5. Sept, Rach einem! von Prager Blättern Erfölg, -er Vnrstnr. Jerusalem, 4. Sept. Meldungen au- Ehrten be sagen, dass am S. September di» Zitadelle von Suetda durch die Trusen genommen worden sei, wobei 1S0 Fran zosen gefangen und zahlreiche« Krieg-material «beut« worden sei. Eine Bestätigung dieser Meldung war nicht zu erlangen. Genf, 4. Sept. Englische Delegation-Mitglieder er klärten heute mittag Journalisten gegenüber, daß die au- London vorliegenden Berichte über die Juristenkonfe- renz „sehr günstig" lauten/ Nach diesen Berichten seien die Juristen bereit» auf dem Wege, sich über Men ge meinsamen Bericht an ihre Negierungen zu einigen. Ter Amtliche Britische Funkdienst teilt mit: Tie Besprechungen der juristischen Sachverständigen Deutsch lands, Frankreich», Belgien» und Italien- werden wahr scheinlich morgen zu Ende gehen. In der Besprechung der technischen Einzelheiten de» vorgeschlagenen Slcher- heitspakte» ist ein erheblicher Fortschritt erzielt worden. Ta die Verhandlungen in strengster Vertraulichkeit ge führt worden sind, beruhen alle darüber ausgegebenen Berichte lediglich auf Mutmaßungen. Zwei Londoner Blätter, die „Times'" und die „Tally Mail", machen Mitteilungen über wahrscheinliches Da tum unh Ort der Außenminister-Konferenz. Tie „Times" wollen wissen, daß Dir. Stresemann in der zweiten Hälfte des September mit den Außenministern der West mächte >— Briand, Chamberlain, Vandervelde und Mussolini — in der Schweiz zusaMmentrefsen wolle. Tie „Tailh Mail" gehen sogar noch weiter; sie nennen den 20. September und als Konferenzort Lausanne. Die „Vossische Zeitung" schreibt hierzu: > „Man weiß, daß die deutsche Regierung sich zu der von dem französischen Botschafter in Berlin mündlich überbrach Konferenz der Außenminister. Günstig« Verlauf -er Lon-oner Besprechung. — Gemeinsamer Bericht an -le Regierungen. Mutmaßungen über -ie Ministerkonferenz. Eine neue verorönung -er Rheknlan-kommWon. Koblenz, 4. Sept. Am 7. September tritt fol gende neue Verordnung der Rheinlandkommission in Kraft: Artikel 5 der Verordnung Nr. 293 wird durch folgendes ersetzt: Jedem Einwohner des besetzten Ge bietes ist es, sofern er nicht die in Art. 174, 17,5 oder 194 des Friedensvertrages vorgesehenen Dienstverhält nisse eingegangen ist, untersagt, im unbesetzten Deutsch-' land an irgendwelchen theoretischen oder Praktischen Mi litär- oder Seeübungen teilzunehmen, irgendwelchen Hee res- oder Kriegsmarine- oder ähnlichen Formationen oder öffentlichen oder privaten Organisationen anzu gehören, die Militär- oder Kriegsmarineunterricht oder Militär- oder Kriegsmarineausbildung bezwecken, selbst 1 setzten Gebietes haben/ Diejenigen, die eines der im! Geleitwort gewidmet, in dem es! heißt: Europa droht vorstehenden Absatz bezeichneten Dienstverhältnisse ein-/ unter einer militärischen Rüstungslast zusammenzubre- gegangen sind, dürfen nach ihrer Entlassung ohne be-! chen, die weit gefährlicher, weit größer ,ist als 1914. besetzte Gebiet zurückkehren/ Demzufolge sind PW Bür- und Mißtrauen beherrscht werden. Angesicht- dieser germeister verpflichtet, den Delegierten der .Rheinland- Entfremdung hat das wichtigste Ziel einer vernünftigen kommtsston jede- derartige ihnen bekannte Verhältnis Aufbaupolitik zu sein: Eine Wiederannäherung der > herbeizusühren. Tos läßt sich aber am! besten errei chen, wenn die Völker wieder in engsten Persönlichen Kontakt zü einander treten. Hier sehe ich eine überau fruchtbare und Erfolg verheißende Aufgabe de- inter. nationalen Fremdenverkehr». Deutschland ist, wie die Verhandlungen mit dm verschiedenen Staaten zekgen, bestrebt, die Regelung de» Verkehr» über.seine Gren zen so weit und ungehindert wie nur möglich zu ge stalten. ten Einladung zu einer Konferenz der Außenminister noch nicht geäußert hat, und daß sie ihren Beschluß dar über abhängig macht von den Ergebnissen der Londoner Jurtstenbesprechung. Was über deren Verlauf vornehm lich im „Daily Telegraph", der aus belgischer' Quelle gespeist wird, berichtet wird, ist mit einiger.Vorsicht aufzunehmen, weil es sich um unzusammenhängende Detail-Darstellungen handelt. Die Londoner Juristen konferenz dürfte morgen oder Montag ihre Arbeiten abschließen. Ministerialdirektor Gau» wird dann jn Berlin Be richt erstatten können, das Kabinetts wird aber erst wie der zusammentreten, wenn Kanzler und Außenminister von ihren Urlauben zurückgekehrt sind, also kaum vor dem 17. oder 18. September., Selbst wenn Pie Bera tungen der Reichsregierung nur wenigs Lage in An spruch nehmen sollten, wird eine Zusammenkunft der Außenminister nicht vor Anfang Oktober stattfinden, und auch dann nicht in Lausanne, das von deutscher Seite abgelehnt wird, sondern in einem anderen Ort«. Ob die Konferenz nachher zu einem Erfolge führt, das bleibt dahingestellt, und nichts ist selbstverständli cher, als daß die bevollmächtigten Delegierten des Deut schen Reiches keinen Paktvertrag abschließen, der nicht eine wirkliche Friedensgarantie für die Zukunft dar stellt, der nicht auf voller Gegenseitigkeit beruht und auch Deutschland in jeder Beziehung sichert." Die Dölkerbunästagung. Ban Dr. Külz, M. d. R. Der Völkerbund hat zwei TagungErper, den Böl« kerbundSrat und die Völkerbundsversammlung. Die letzter» ist gewissermaßen die Hauptversammlung, zu der ausnahmslos alle am Bund "beteiligten Staaten Zu tritt haben, während de« Rat den Vorstand der Ber einigung verkörpert, der im wesentlichen au» den im Bund vertretenen Großmächten besteht. Weder die S4 Tagungen de» Rates noch die fünf Hauptversammlun gen, die bisher stattgefunden haben, sind von der deut schen Oefsentlichkett mit besonderem Interesse »«folgt worden. Ta» ist verständlich, denn in der Vergangen heit war da-, was vom Völkerbund» .au» gegenüb« Deutschland sich auswirkte, alle» andere al» vorteilhaft. Jetzt hat sich nun in Genf der Pötte rbundscat erneut zu ein« Sitzung zusammengefmrden, der munittelbar «ine solch» der Völkerbundsversammlung .folgen wird. Solange Potneare im Völkerbund die Alleinherr schaft führte, konnte Deutschland eigentlich nur .mit Sorge jede neue Tagung verfolgen. Zweifellos.hat sich aber im Völkerbund eine Wandlung vollzogen seit je ner Zeit, in der Herriot und Maedonald den Ton ar» gaben. Beide sind in der Zwischenzett zwar in die Ver senkung verschwunden, aber ein wenigsten» etwa» .ver söhnlicherer Geist ist doch, au- diesen Tagen zurückgeblie ben. Die diesmaligen Tagungen werden zeigen, ob diese Anfänge zu einer Gesundung Fortschritte machen oder vb Rückfälle in alte Methoden zu verzeichnen sein werden. Tie meisten Punkte der Tagesordnung de» ASlker- bundsrate» berühren ein unmittelbare» Lebensinteresse« Deutschlands nicht. Die wichtigste, diesmal im Rat zu behandelnde Sache ist di« Wossulfrage, bet der England im Gegensatz zur Türkei seine wirtschaftlichen Anter- essen gefährdet sieht. Eine Lösung diese» schwierigen Problems Wird wahrscheinlich auch diesmal noch nicht gelingen. Don den verschiedenen Kommissionsberichten, die der Rat über sich ergehen lassen wird, verdient un sere Aufmerksamkeit der Bericht de- Generalkommissars Oesterreich über dessen finanzielle Sanierung und der Sachverständigen über die Wirtschaftslage «Oesterreichs. Oesterreich hat ein wesentliches Interesse daran, di« drückende Kontrolle seiner Finanzen durch den Völker bund M zu werden. ES ist nicht ausgeschlossen, daß Oesterreich hier Erfolge haben wird. Frankreich würde viel l ieber allein Oesterreich in sein finanzielles Schleppt- tau nehmen, al» es weiter unter der finanziellen Doch- Mundschaft de» Völkerbundes zu sehen, und deshalb ist es durchaus nicht ausgeschlossen, daß der al»,Bericht erstatter auftretende Pariser Professor fein Gutachten auf Aufhebung der Kontrolle einstellen üvird, um den Weg für eine um so intensivere Abhängigkeit Oesterreich» von Frankreichs frei zu machen. Bon ganz besonderer Bedeutung für un» sind die auf der Tagesordnung be» RateS stehenden beiden Danziger Fragen., Hinsichtlich der Abgrenzung der polnischen Postzone bestehen schon fett längerer Zeit Differenzen, zu deren Beilegung jetzt! eine Entscheidung getroffen werden soll. Der Mr un wichtigste Punkt, di« Militärkontrolle in der entmilita risierten Rheinlandzone, wird nicht behandelt wexden. da noch weitere „Prüfungen" dies« Frage stattftnden sotten. Auf deutsch heißt daSr England und Frankreich find sich hier noch nicht einig. Wohl aber ist e» möglich, daß sich! der Rat wenigsten- in Form einer.Aussprache Mit dem Sicherheit-Problem befaßt. Zn der Völkerbund-Versammlung selbst wird die Frage der Abrüstung, der Sicherheitsgaranti« und der Schiedsgerichtsbarkeit zweifellos einen breiten.Raum «tnnehmen. Endgültige Entschließungen sind jedoch, auch hier zunächst nicht -u erwarten, sondern nach eine« alb gemeinen Aussprache werden diese Gegenstände den zu ständigen Ausschüssen überwiesen werden, während die- ser Beratungen wird sich zeigen, ob für un- die Mögt- ltchkett bestehl, inoffiziell Einfluß auf die Behandlung dies« Dinge zu nehmen, daß der deutsch» Außenminister sich mit den Ministern der Ententestaaten zu «in« Be- sprechung zusammensinde». An französischen Kreisen wißt man dieser Laguna de» Völkerbundes eine beson dere Bedeutung bet. Kennzeichnend hierfür sind dw Aeutzerungen de» ,T«mP-", der vor nxniaen Lagen schrieb: „Die sechste VöttervundSpersammlung wird eine besondere Bedeutung -ab der Fragen, die den^ßegenstan den, al» vielmehr wegen der ihre Arbeiten adwickeln werden. einmal geschaffen durch di» U ltchen verhandkungm über/ Rhein- Paktes, zum anderen durch den danDeutWand zu fas senden Beschluß Wege« seini» Wnwttts in dm Völker- bund. Man hat da» Gefühl, an einem großen Wende punkt der Politik der NachlvieggzeU angelangt zu sein, tu den» sich da- «chichal de- «riümB endgültig ent- /luer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge ---WM «ag«dia« Na-q»«bka«. Enthalt,N- -l» amtlich«, Bekanntmachungen -»» Rain -« Gtaöt tM- -,» Bmtg-wlcht» ft«. peryche«'K»m»i stau a,.i«e vr. Stresemann über -le Annäherung Ser Völker. Berlin, 5. Sept. Reichsaußenminister TV. Strese mann hat in einer SostdernumMer der Zeitschrift „Das Hotel", die aus Anlaß der heute in Scheveningen be ginnenden 50. Generalversammlung de- internationa- wenn diese Organisationen ihren Sitz, außerhalb des be-! len Hotelbesitzervereins herausgegeben worden ist, ein setzten Gebietes haben/ Diejenigen, die eines der im! Geleitwort gewidmet, in dem es heißt: Europa droht vorstehenden Absatz bezeichneten Dienstverhältnisse ein-, unter einer militärischen Rüstungslast zusammenzubre- gegangen sind, dürfen nach ihrer Entlassung ohne be-! chen, die weit gefährlicher, wett größer ,ist al- 1914. sondere Erlaubnis der Rheinlandkommtssion nicht ins und das alles nur, weil seine Völker vom Argwohn, besetzte Gebiet zurückkehren/ Demzufolge sind Pie Bür-! und Mißtrauen beherrscht werden. Angesichts dieser germeister verpflichtet, den Delegierten der .Rheinland- Entfremdung hat das wichtigste Ziel einer vernünftigen kommission jede» derartige ihnen bekannte Verhältnis Aufbaupolitik zu sein: Eine Wiederannäherung der anzuzeigen. Die Verordnung ist auch im Gebiet des Geister, ein« Entdichtung der europäischen Atmosphäre Brückenkopfes Kehl anwendbar. Vl, polnische Regierung un- -le Gptantenfeage. Berlin, 4. Sept. Im Nachtrag zu unserer gestrigen Notiz über die Haltung der polnischen Negierung !n der Optantenfrage erfahren wir noch, daß der polnische Minister de» Aeußern dem deutschen Gesandten in War schau ein am 7. September auf der Gesandtschaft etn- gegangene- Schreiben hat zugehen lassen. Die Antwort bietet sachlich nicht» Neue».' Graf Skrzhnski beharrt bei der ablehnenden Stellung der Polnischen Regierung, die nicht verstände, tote die Inanspruchnahme von Rechten au» einem Vertrage für die Beziehungen zweier Länder verhängnisvoll sein könne. Berlin, v. ncpr, vrach einem von Präger Blättern Do Polen sich nach wi» vor auf sein formales, ihm verösfentttchten Artikel de» deutschen Abgeordneten deutscherseits nie bestrittene» Recht stützt, weoven also Kostta wurden seit dem Umsturz^in.der Lschechoslowakeel di« OPtantenauSweisunge« zum Schaden der Beziehutt- ' ' gen zwischen Deutschland und Polen wettergehen. K,la, Erhöhung -,, B,amt,ng,hält« -,r R,lch»-ahn. Berlin, 4. Sept. Am 4. September fand «ine von den Gewerkschaften der Retchsbahnbeamten gewünschte Besprechung über die Erhöhung der Bezüge d« Reichs, bahnbeamten mit dem stellvertretenden Generaldirektor der Leutschen Reichßbahngesellschast, Direktor svorpmül- ler statt.' Der vertret« der Deutschen Retchsvahugesell- schäft «klärt« hierbei, daß Geldmittel zu einer Erhöhung v« Beamtenbesoldung nicht vorhanden seien und daher nur durch ein« Erhöhung d« Eisenbahntarife ringe- bracht werden können.'.Di* Deutsch» Reich-dahnqssell- schast könne sich ab« hu einer solchen Maßnahme nicht entschließ«,» denn st» würde den Absichten der Reich», regterung auf Senkung d« Pueise dtrett zuwtdorlauf«».