Volltext Seite (XML)
Dienstag» äen l. September 192S *20. Jahrgang Mer Tageblatt MZ- Mzeiger für Sas Erzgebirge «»UlchO A-ßt» HA O-löpfDMttG«. Laa.dlatt ki»«^o«bi»se. Enthallso- -le amtUchea Sekaautmachoage« -r» Nair« -« «a-t IM- -es flmMgerlcht« ftmi m.eees ^r. 20S mittsitt, -et dm Berlin LS. August. Die Tagung der Ausländs deutschen in der Heimat begann heut« mit einem Be grüß ungSabend im «aisersaal de» Mheingold. Die Reich«, regierung war durch RetchSauHenmtnister Dr. Stress- mann vertreten, außerdem hatten di« preußisch« Landes regierung und di« Stadt Berlin Vertreter entsandt. Der zum Vorsitzenden der Tagung gewühlt« Admiral Und Gouverneur a. D. Truppe! begrüßte di« Erschienenen und teilte ein BegrützungStelegramm des Reich-Präsidenten mit. Nach dem Geheimen OberregterungSrat Große, der im Namen de» Bunde- der Ausländsdeutschen die aus den verschiedensten Ländern erschienenen Vertreter deS AuSland-deutschtum- und die Vertreter de« reich-deut schen Behörden begrüßt«, nahm Rc'chSautzenminister Dr. Sttesemann da- Wort zu einer Mit großem Beifall auf genommenen Begrüßungsansprache. Hieran schloß sich da» .von pten Versammlungsteilnehmern stehend gesun gene Deutschlandlied und ein dyn Staatssekretär Prof. Tr. Kovodt-Teme-Var aus gebrachtes dreifach«-! Hoch auf d«s deutsche Vaterland. Gemeinsame Gesänge deutscher Lieder und künstlerische Darbietungen hielten die Teil nehmer noch lang« beisammen. ganzen Deutschland auf fv stehen. Lassen St« un» in die« t tiefer Not den Gedanken an Tagung des Bundes der Ausländsdeutschen Ansprachen Dr. Stresemanns. «MEEWWWMWWMWWWMWWWWMSSSSWWWMWMWWW-W''» ^ufhtbung -es tzaftb-f-hl- gegen Ehrharüt. Wie au» zuverlässig« Quelle gemeldet wird, hat der vberreichlanwalt den Haftbefehl gegen Kapitänleutnant Ehrhardt sowie gegm alle ärgeren am Kqpp-Putsch Beteiligten aufgehoben. Betelllgnng Italiens an -er Lon-ouer Aurlsi-nkonfsr-nz. Li« italienisch« Negierung wird, wie di« Agentur Stefan» »ist, bei den üondoner gurtstenbesprechungen durch «inen d erteilen sein, ws ist bedauerlich, daß da- Reich in die Beziehung zum AuSland-deutschtuM durch die yrieden-verträge in einer Weise htneingezogen worden ist, di« zu berechtigten Klagen des Auslandsdeutschtum» Veranlassung gegeben hat. Man hat daS AuSland-deutschtum haftbar gemacht für deutsch« Kriegsentschädigung, da» deutsche Reich eirk schädigung-pflichtig für diejenisen, denen Hab und Gut genommen ward. Go ist gerade da» Auslandsdeutschtum hineingezogen worden in die große Vermögen-entwev- tung her Inflation und die Grenzen der Fähigkeit staat licher Hilfe sind bitter empfunden worden. Erst langsam ebbt auch für den deutschen Kaufmann die Kriegspsychose im Ausland ab, und die letzten von Deutschland geschlossenen Handelsverträge zeigten den großen Kampf um die Gleichberechtigung de» Deutschen in der Welt, der noch nicht bi» zum Ende auSgekämpft worden ist. So mag der Ausländsdeutsche oft der deut schen Heimat gegenüberstehen Mit Zweifeln und Beschwer den. Erschwert wird dieses Verhältnis noch durch die Einstellung des Au-IandSdeutschtum- zu unserer inner deutschen Entwicklung. Man kennt draußen vielfach nur dir» Deutschland, das im Sonnenglanz der Weltgeltung Hm den Völkern dastand, und kennt nicht die Kämpfe, durch die dieses Deutschland aus der Tiefe des Sichwie- deremporrtngens gehen mußte. Und trotzdem brauchen sttr nicht die Hoffnung aus eine bessere Zukunft auszu geben. lieber unseren Kämpfen in der Gegenwart steht da» trotzige Wort: dennoch! Seien wir uns doch klar darüber, daß es trotz allem im Innern vorwärts geht. WS war ein Zeichen der politischen Reife deS deutschen Volkes, daß es ans den Verhältnissen nach dem verlore nen Kriege den Weg zur konstitutionellen Verfassung fand. Mag diese Verfassung Fehler und Schwächen ha- ben, sie ist doch der einzige feste Grund, auf dem wir stehen und uns weiter entwickeln können. Wie man die Frage der Erinnerungen an das, was im alten Deutsch land ehrwürdig und groß war, verbindet mit der An erkennung des neuen Deutschland, dafür sei uns die Ehr würdige Gestalt unseres Reichspräsidenten ein leuchten des Vorbild. Wenn wir im Innern die Kräfte Vereinen, so wird uns die Möglichkeit des Aufstiegs nicht genommen wer den. Me stabile Währung ist der Anfang der Konsoli dierung der deutschen Verhältnisse. Nur ein Zehntel betragen zwar heute die Sparkasseneinlagen gegenüber der Vorkriegszeit. Aber sie wachsen wieder an und zei gen die Anfänge der Bildung einer neuen Mittelschicht, deren Verlust durch die Folgen der Inflation -er schärfste Verlust war, den da« deutsche Volk erlitten hat. Ein Sinnbild des deutschen Wiederaufstieges sei uns hi« Zähigkeit, mit der die deutsche Schiffahrt, die durch den verlorenen Krieg bi» in» Mark getroffen war, den Weg zum Wiederbeginn einer deutschen Han delsflotte gesunden hat. > Schwer und dornig ist der Weg der deutschen Außen politik. Der Kampf, den sie führt, gilt dem Gedanken der Gleichberechtigung Deutschlands neben anderen gro ßen Völkern. Unter diesem Gedanken stehen auch die aktuellen außenpolitischen Fragen, und bei ihrer Lösung, bildet die Frage de» Deutschtum- im AZSlande den Mittelpunkt der Erwägungen. In der öffentlichen Meinung Deutschland» ist die Frage de» Eintritts Deutschland- in den Völkerbund scharf umstritten. Im Rückblick auf die Geschichte de- Völkerbünde» ist diese Skepsis verständlich. Aber vor wärts schauend müssen wir uns auch fragen, ob wir nicht gerade für deutsch« Minderheiten in de« Mit und für die Beachtung der internatlanalen . Verträge, welche diese Rechte sichersten«» sollen, durch unser« Mitwirkung im Völkerbund besonder» wirken können. wir sehen in diesen Tage« deutsche« Land von frem der Besetzung befreit, möge der Zeitpunkt nicht allzu fern sein, in der wir im ganzen Deutschland auf freiem Grund mit freiem Volke stehen. Lassen Sie ün» in die sem Sinn« in «ine« Zeit tiefer Not den Gedanken an unser Recht auf Freiheit und Grvtz« Au-druck geben. >m!!!! ! .!M. M»!»UL>>-WW-iWMSW^WWWSNWSSMMM» Protist b-lm V-lksrbun- gegen -le Geauestrlerung -er böhmischen -ü-er. Genf, LS. August. Der tschechoslowakische Abgeord- uete Medtnger hat -et dem Generalsekretär des Völkerbünde» Sir Grtk Drummond einen Protest gegen die Sequestrierung der Bäder von Marienbad ctngeretcht. Medinger, der Vor sitzende der deutschen Gruppe der Tschechoslowakischen Ber einigung für den Völkerbund ist, steht in dieser Maßnahme ein« Verletzung der durch die Verträge garantierten Minder- hsitlrecht«. Berlin, 29. August. Au» Anlaß der Tagung de» Bundes der Ausländsdeutschen äußerte sich der Reichs präsident über das Auslandsdeutschtum wie folgt: „Engstes Vertrauen zwischen dem Auslandsdeutsch tum und der alten Heimat ist heute notwendiger als je. Möge di« hiesige Tagung der Ausländsdeutschen dies«« Vertrauen AuSland-deutschtum und Inland», deutschtum neu zu beleben und zu vertiefen." Reichskanzler Dr. Luther schrieb über die Fragen des Auslandsdeutschtums r „Gerade das AuSland-deutschtum hat unter den Folgen des verlorenen Krieges mit am schwersten zu leiden gehabt. Der deutsche Staat hat ihm nicht in dätt Umfange helfen können, wie «Ä IdaS gesamte deutsche Volk gewollt hätte. Aber der starke Lebenswille der Ausländsdeutschen hat sich auch in dieser schweren Lage bewährt, und mit eigener Kraft begannen sie da- neu zu bauen, was der Krieg niedergerissen hat. Die deutsche Heimat wird ihrerseits nicht vergessen, daß die Aus ländsdeutschen in der schwersten Zett tatkräftige Hilfe geleistet haben. Diese brüderliche Hilf« wird für alle Zukunft ein wertvoller Beweis für das echte und tiefe Zusammengehörigkeitsgefühl der Ausland-deutschen mit den Volksgenossen in der Heimat sein. Di« Liebe und Treue der Ausländsdeutschen muß mit gleicher Liebe und Treu« vergolten werden. Wir, sind alle Kinder eines Vaterlandes und der Wiederaufbau de« deutschen Heimat muß, mögen wir draußen oder drinnen wirken, das höchste Ziel unser aller Arbeit sein." In seiner Begrüßungsansprache an den Bund der Ausländsdeutschen führte der Reich-autzenmtnister Dr. Stresemann unter anderem folgende« auS: Tie Tagung de» AuSland-deutschtum» in der Reich»- Hauptstadt schlicht sich an die Kundgebungen der deut schen AuSlandK-Handel-kammern und an die groß« Zu sammenkunft de» AuSland-deutschtum» in Stuttgart an In diesen verschiedenen Tagungen spiegelt sich die Man nigfaltigkeit de» AuSland-deutschtum» wieder. Es um faßt aus der einen Sette di« Retchsdeutschen, die heute unter schwierigen Verhältnissen al« Deutsche in frem den Ländern geistig und wirtschaftlich kämpfen, e» um- faßt diejenigen, die in früheren Zeiten in fremden Län- dern «in« neue Heimstätte gefunden hatten und Staat», bürger diese» Landes wurden, e» umfaßt schließlich die groß« Zahl derjenigen Millionen von Deutschen, die gegen ihren willen die StaatSsouveränität fremder Länder annehmen mußten. Eine« aber «int diese» ge- samt« Au-landSdeutschtum» da» ist der Gedanke der Zu- a-h-rtakett zur großen deutschen Kultuvgumeinfchaft, «in Zugehöriakettsgefühl, das niemals stärker war und nie- ma» stolz« und freimütiger in di« Erscheinung getre ten ist ar« in der jetzigen Zeit deutscher Not. Srstrktmgsfrkm tm Nhelnlan-. Am Sonntag mittag fanden anläßlich der Befreiung von der belgisch.franzvstschen Besetzung in Duisburg, Meide- rtch und Ruhrort Festakte mit Orchester- und Gesangsvor trägen, sowie je einer Festansprache statt. In Duisburg sprach Oberbürgermeister Dr. Jarre«, in Metderich Bürger- meister Dr. Maiweg und in Ruhrort Oberbaurat Pelziger Die Plätze, an denen die Befreiungsseiern stattfanden, waren von einer nach vielen Lausenden zählenden Menschenmenge dicht umsäumt. Die drei Städte prangten in reichem Fahnen schmücke. Deutsche Flugzeuge kreuzten über der begeisterten Menge. Die Festakte sind Überall ohne Zwischenfall ver laufen. * Unter Anteilnahme aller Schichten der Bevölkerung fand gestern nachmittag auf dem mit Fahnen UUd Lanmngrün reich geschmückten Marktplatz« in Düsseldorf eins öffentlich« Kundgebung statt, um d-.r Freude über den Abzug der fran zösischen Truppen Ausdruck zu geben. Nach einleitenden Musikstücken und Gesangsvorträgen nahm Oberbürgermeister Dr. Lehr das Wort und sprach vom Balkon de» Rathauses zu all den vielen Tausenden, die sich auf dem Marktplatz und den anliegenden Straßen dicht drängten. Er ries noch mals die mit der Besetzung verbundenen Lasten in die Gr- innerung zurück, die sich al« «ine Volksnot in einem bisher nie gekannten Matzstabe darstellten. Zur Zeit des passiven Widerstandes sei jeder vierte Düsseldorfer erwerbslos ge wesen und in der Zeit der stärksten Besetzung Düsseldorfs entfiel auf je zehn Düsseldorfer ein Franzose. Gerade in Düsseldorf habe man daher auch Verständnis dafür gehabt, datz die Deutsche Regiemng die schweren Lasten de» Londoner Abkommens auf sich nahm. Wenn auch heute in Anbetracht der schweren Opfer Jubel nicht am Platze sei, so betracht« doch die ganze Bürgerschaft den Abzug der rechtsrheinischen Besetzungstruppen als eine erste äußere Erleichterung, al» einen Lichtstrahl auf dem dunklen Weg, den Deutschland noch zu gehen habe. Es gelte vor allem, im Innern di« Reihen enger zu schließen und weiter zu arbeiten, um der ganzen Nation die ersehnte Freiheit zu bringen. Das zum Schluß von dem Redner ausgebrachte Hoch auf Deutschland fand einhellige Aufnahme. Mit dem Gesang de» Deutschlands liedes fand die erhebende Feier ihren Abschluß- Während der Feier kreisten über dem Flugplatz und der Stadt einige Flugzeuge, die von dem gestern in Essen eröffneten Flugplatz« herübergekommen waren. die französische« Kolonialkriege. Der Minifterpräsidttlt über die Lag« in Syrien. P a r t s, 30. August. In der Umgebung de» Minister- Präsidenten geht man nochmals» auf die in der ausländischen Presse veröffentlichten Nachrichten über die Vorgänge und die Lage in Syrien ein und sagt, daß die zahlreichen in den letzten drei Wochen veröffentlichten Telegramme, die von einem in Kairo befindlichen arabischen Agttationszentrum ausgingen, vollkommen falsch sind und jeder Begründung entbehren. Da» Dementi betont abermals, daß die Drusen sich nach ihrer Nie derlage vom 24. August in das Dschebelgebiet zurückge zogen/ haben und daß die letzte Depesche, die General Sarrail aus Beirut gesandt hat, (vom 29. August 10,80 vorm.) alle diese Erfindungen als lügenhaft zurückwieS und bestätigte, daß in Damaskus vollständige Ruhe herrscht. Wie Havas mitteilt, ist die Meldung einiger Blätter au» Jerusalem, datz die Drusen Sweida eingenommen haben, ün- zutreffend. Au» marokkanischer Gefangenschaft entflohen. Wtx Hava» aus F?S berichtet, sind zwei algerische Kriegsgefangene aus dem Lager Abd el Krim» entwichen und in FeS angekommen. Sie erklärten, die Gefangenen würden ausreichend ernährt. In Ajdtr befinden sich mehrere Ge fangene, darunter ein verwundeter Offizier. Au» Melilla meldet die Agentur HavaSr Nachrichten, die von Eingeborenen stammen, besagen, daß durch daS Feuer de« spanischen Marine und die Bomben Per spanischen Flieger «in« Reih« Ion Unterständen der Rtfleute an der RtstMa Mstbrt worden sind. Abd el Krim habe sich im Laufe der Beschießung in die Berga geflüchtet, um> sich in Sicherheit zu bringen. Er verstärk« sein« Propagandatätigkeit, um wett«« Truppen «ms- zuheben, habe jedoch! damit wenig Erfolg. wie Mattn au» Melilla berichtet, ist ein« der H-uptfüh- rer Abd «l Krim», Ehertro, bei de« letzten Kämpfen auf fran zösischem Gebiet gefalle«. Bnsihlußku«-g-bu«fl In (dssisnsick. He» deutsch-östeneichlsch» voiiebund In Men. Unter zahlreicher Betrillgung fand au» Anlaß des Besuches de» deutsch-österreichischen Volksbund«» am Sonntag mittag eine Kundgebung statt, die den Anschlußwillen Oesterreich» und seiner Gäste au» dem Reich« Ausdruck gab Reichs- tagsprästdrnt Lord« sprach über di« politischen Aufgaben, di« zur Erreichung des angestrebten Ziele» zu lösen sind. Wei« ter» reichsdeutsch« und österreichische Redner verschiedener Par teien ergänzten dies« Ausführungen indem sie besonders die wirtschaftlichen Fragen, di» den Anschluß erforderten, hch-ftdU» ten. Vie «usEiwchm fmddfl degetstnten Beifall-