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Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge ».rnspr.ch.flnfihluS n,. X M na<.,^paie»«il. ,4 ,.,»pf..°i,. 5 «Ech« r-l» - «»»pfum»,,. r»i»sramm,: lag,blatt Nll«„g,dlrg«. Enthalten- -le amtlichen Sekaaatmachaagea -,» Nate» -er Gta-t na- -e» Amtsgerlcht» Aar. p«Meck--mtt«, Natt L«lp,lo ar.IN, Nr. ISS Sonntag, ckea 23. August 1S2S 20. Jahrgang 2S Jahve Zeppelinkonzern. Dr. Eckeners Mahnruf. Mtedrtch-Hafeir, 21. August. D!er Zeppelinkonzern in Friedrichshafen, feiert in diesen Tagen unter der Anteilnahme breiter Bevölke- rungskreise das Fest seines 25jährigen Bestehen«. Am Sonntag wird ein Aufruf veröffentlicht werden, in dem das deutsche Volk zu einer neuen Zeppelinspende auf gefordert wird, um da« Werk des Grafen Zeppelin zu erhalten und der Zeppelingesellschaft "die Gelegenheit zu geben, durch den Bau eines neuen großen Luftschif fes den Beweis zu führen, daß die Werft in Friedrich-» Hafen nicht nu> Deutschland, sondern der Welt erhalten bleiben muß. Der Aufruf ist von Angehörigen aller deutschen Parteien und großen Verbände unterzeichnet und soll den Auftakt zu einer Volkssammlung bilden, durch die die zum Bau de« geplanten Luftschiffes nötige Summe von etwa 4 Millionen Mark aufgebracht wer den soll. Bet einem Frühstück, das die Stadt Friedrichshafen zu Ehren der Zeppelingesellschaft heute gab, hielt Dr. Eckener eine programmatische Rede. Er betonte, daß das Lenkluftschiff seine Leistungsfähigkeit in eben dem selben Maße gesteigert habe wie die Flugzeuge. Der Beweis für diese Behauptung werde nur erschwert durch die Maßnahmen der Entente, die den Pau von Luft schi fen verbieten wolle. AI« Kriegswaffe kommt nach Eckener» Ansicht da» Luftschiff nicht in Frag,. Wohl aber ist das Starrluftschiff geeignet, ein ganz un vergleichliches Verkehrsmittel für große Entfernungen zu werden. Wir haben einen kleinen Beweis dafür er bringen können, durch die Fahrt nach Amerika, die spie lend und mit absoluter Sicherheit durchgeführt wurde. Es ist nicht anzunehmen, daß ähnliche Leistungen in na her Zukunft von Flugzeugen werden ausgeführt werden können. Es müßten dazu schon neue Kraftquellen ge funden werden anstelle der jetzigen Benzinmotoren. Aber selbst wenn Flugzeuge einmal da« Weltmeer überfliegen könnten, das Luftschiff wäre damit nicht abgetan. Tenn die Annehmlichkeit deS Reisens im Luftschiff ist viel größer als die im Flugzeug, Wenn man Einwendun gen gegen das Luftschiff macht unter Hinweis auf den gewaltigen Apparat, den es erfordert, so kennt man Vie Erfordernisse im Lustschiffbetrieb nicht. So weiß man nicht, wie gering verhältnismäßig die Betriebskosten sind, die sich bei Fernfahrten aus der Verzinsung des Anlagekapitals.und aus den Landungen ergeben, im Vergleich mit den reinen Fahrtkosten, und weiß auch nicht, wie groß gegenüber den Aufgaben d ix Einnahmen sind. Wenn man aber Bedenken hinsichtlich der Schwie rigkeiten beim Landen äußert, so. geht man da von ganz falschen Voraussetzungen aus. Man denkt, ge wöhnlich an einen Verkehr von jedem beliebigen Ort aus und über beliebige Strecken. Ich war wimmer der Meinung, daß die Auswahl meteorologisch geeigneter Landungsstationen und die Wahl geeigneter Strecken die Vorbedingungen für den regelmäßigen Luftschiffoer- kehr bilden, daß aber bet Erfüllung dieser Vorbedingun gen Verkehrsmöglichkeiten mit dem Luftschiff von unge ahnter Tragweite sich ergeben. Weiter ging Nr. Eckener dann auf den W«vt de« Luftschiffes für wissenschaftliche Aufgaben ein, wie sie für daS geplant« Großluftschiff vorgesehen sind, das bekanntlich die endgültige Bezwingung des Nordpols- durchsetzen soll. Ich bin sicher, fuhr Dr. Eckener fort, daß man mit Rücksicht auf den allgemeinen Kulturfort, schritt von einer gänzlich zwecklosen Drangsalierung des deutschen Luftschiffbaues abkommen wird. Zum minde sten aber glaube ich, daß die Entente sich nicht wider setzen wird, wenn das .Gesuch an sie gestellt wird, den Bau Lines großen wissenschaftlichen ExPeditionSluft- schiffeS zu gestatten, und deshalb haben wir den Plan gefaßt, in Ausführung einer alten Idee des Grafen Zeppelin eine wissenschaftliche Polarfahrt mit einem Luftschiff zu unternehmen. ES ist selbstverständlich, daß durch eine solche Polarexpedition nach unserer Meinung mehr als bloß wissenschaftliche Ergebnisse heimgebracht worden sollen, nämlich Erfahrungen und Beweise für die Eignung des Zeppelinluftschiffes im Fernverkehr. Es kann wohl kaum irgend jemand etwa» dagegen oinzuwenden haben, wenn wir solche Erfahrungen im Interesse der Kulturmenschheit dabei machen wollen. Je größer also die angebliche Skepsis in gewissen Krei sen bezüglich des Zevpelin-LuftschiffbaueS ist, um so mehr sollte man uns sie Bauerlaubnis geben, da Man hierbei wirklich daS Kultusinteresse der Menschheit im Auge habe. Es wäre ein geradezu absurder Gedanke, daß Kulturnationen einem möglichen ^kulturfortschrttt sich lediglich deshalb in den Weg stellen könnten, weil dieser Fortschritt von Dentschland käme. Selbst wenn ein solcher Gedanke hiev und da in ganz chauvinistisch eingestellten Kreisen auftauchen sollte, muß er von den Staatsmännern abgewiesen werden, Pie weiter sehen und sich Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesamtheit der Kulturmenschheit bewahrt haben. Um die Pläne des Luftschiffbaues Zeppelin durch zuführen und die große Idee deS alten Grafen Zeppe lin am Leben zu erhalten, braucht aber der Konern dis Unterstützung deS deutschen Volles. Wir möchten dis notwendige Unterstützung nicht vom Reiche und nicht von der Industrie und Finanzwett erbitten, die bei der überaus schwierigen Wirtschaftslage quch jetzt gar nicht imstande sind, hier Hilfe zu leisten. Wir möchten vielmehr an das deutsche Volk den dringenden Notruf richten, das Werk Zeppelins nicht untergehen zu lassen. Reichstagspräsident Lübe erklärte, daß er nicht nur im Namen der Volksvertretung Deutschlands spreche, sondern auch im Auftrage aller deutschen Arbeiter. Tis Berliner Arbeiter haben, so erklärte er, der. Ber liner Sternwarte aus eigener Tasche ein.Fernrohr ge kauft, gl« keinerlei Staatsmittel locker zu machen waren, und so haben die Gewerkschaften aller Richtungen auch diesmal beschlossen, eine Sammlung in den Kreisen der deutschen Arbeiterschaft für den neuen Noxdpolzeppe- lin zu Voranstalten. Sonnabend vormittag schließt die Feier mit einem Ausflug nach Konstanz zum Geburtshaus und Denkmal deS Grafen Zeppelin. Vor dem Tenkmal.wird Dir. Eckener den Aufruf an daS Deutsche Boll verlesen. Günstiger verlaus -er verhaa-luage» mit -en Vrufen. Paris, 21. August. Wie mitgeteitt wird, nehmen nach au« Syrien hier eingetroffenen amtlichen Nach richten die Besprechungen mit den Drusen normalen Verlauf. Bei den in der Press« erwähnten Zwischenfäl len Handl« os sich um Plünderungen oder Räubereien» die mit den politischen Ereignissen nicht da» Geringste zu tun haben. Paris, 21. August. HavaS meldet au» Kairo r Ge- neral Soule, der auf der Eiftnbahnstrecke Damaskus- Esra die Sicherheit-Posten besichtigte, und ^ein Ordon nanzoffizier, der ihn begleitete, wurden von Wegela gerern überfallen und dabei leicht verletzt. Nie demi Tatort benachbarten Ortschaften sind daraufhin, von französischen Truppen besetzt worden. MU den vor- gängen in TschebebDruS sollen die Vorfälle , nichts zu tun haben. Nach einer wetteren Meldung au- Kairo herrscht im TschebebLruS-Gebiet sett dem ö. August, an welchem Tag« die Kolonne de» General- Mtchaud in ESra ein- getroffen fei, vollkommene Nutze. Marokkanischer Uebersall aus Alhucemas. ! Madrid, 21. August. Offiziell wird gemeldet, daß ! die Ristruppen am 20. August nachmittag« auf den be- festigten Platz Alhucema« Geschütz-, Maschtnengewehr- und Gewehrfeuer eröffnet haben. Die spanischen Batte rien haben das Feuer beantwortet und die feindlichen Geschütz« zum Schweigen gebracht. Nie Spanier sollen 20 Tot« zu verzeichnen haben. Spanisch« Kriegsschiffe begaben sich an Ort und Stell«. Nennenswerter Sach schaden ist auf d«r Insel durch da- feindlich« Feuer nicht angerichtet worden. Pari», 21. August, wie Hava» au» Fez berichtet, ist in der.Gegend de» vber«n Leben ein französisches Flugzeug abgestürzt. Von der Besatzung hat man keine Nachricht. A«r Verschleppung -es ^mrrtkarm» tzorvar-. Peking, 20. August. Der amerikanisch« Arzt Ho ward, der am 23. Juli pon chinesischen Banditen ge- fangen genommen wurde, ist endgültig in ein Banditen lager 40 .Meilen stromaufwärts von Fukou shien ver bracht worden. Den letzten Berichten zufolge befindet «r sich gesundheitlich wohl und wird gut behandelt. Da da» Lager von Truppen umstellt ist, HAt Mm ein Ent- hurrmen der Banditen für ausgeschlossen. Moatag Ueberrekchung -er ftanzksischea -Antwort. Pari-» 21. August. Amtlich wird mitgeteitt, daß der französische Botschafter in Berlin, de Margerie, Instruktionen erhalten hat, di« französische Antwortnote am Montag der Reichs regftrung zu überreichen. Die Veröffentlichung der Note wird erst am Freitag erfolgen. « Die Uebermtttlung der Antwort Briands auf die deutsche Note vom 20. Juni war für Freitag, den 21. August ange" kündigt. Sie ist im Einvernehmen mit der deutschen Regie rung verschoben worden, da in Berlin der Wunsch bestand, die gleichzeitige Veröffentlichung des Wortlautes sowohl in Ber lin wie in Paris und London ficherzustellen. dle Räumung -er Sanktlonssiäöte bis 25. August vollzog»». Nach einer Drahtmeldung aus Berlin darf nun mehr angenommen werden, daß am Sonnabend, den 22. August, das Gros der fremden BesatzungStruppen Duisi« bürg und Düsseldorf verlassen wird. Die belgische Be satzung wird jedoch erst am 24. d. M. Düsseldorf ver lassen. Somit wird die formelle Uebergabe der Stadt an die deutschen Behörden am 25. August erfolgen^ Die belgischen Truppen werden in ihre Heimat zurück kehren. WaS jedoch mit den französischen Truppen ge- schicht, ist nach Nicht völlig klargestellt. Wie au« den zahlreichen neuen Quartieranforde rungen in den Ortschaften deS altbesetzten Gebietes her- vorgeht, werden die französischen Truppen zunächst dort hin verlegt. Man darf aber Wohl annehmen, daß eS sich lediglich! um eine vorübergehende Mehrbelastung des altbesetzten Gebietes handeln wird. Andererseits wäre ja die jetzt eingeleitete Räumung nur al- ein Verschleierung-Manöver der Besatzung anzusehen.. In den letzten Tagen sind stärkere Abschübe von farbigen Truppen erfolgt, die anscheinend nach Marokko trans portiert werden. Nach erfolgter Räumung de- „Sank- ttonsgebteteS" vqn fremder Besatzung wird ein Gebiet von 3989 Quadratkilometern mit mehr,slS vier Mil lionen Einwohnern frei werden. Teilung -er Provinz Schlesien la Gber- un- Me-erfchlesiea. Breslau, 21. August. Der zweite. niederschlestsche Provinztallandtag trat am Freitag zu seiner fünften Tagung im Breslauer LandeshauS unter -em Vorsitz des stellvertretenden Vorsitzenden Bergrat Eckert-Wal^ denburg zusammen, um über die Auseinandersetzung der Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien. Beschluß zu fassen. In den einleitenden Worten wie« der Vor sitzende daraus hin, daß der Anlaß dieser Sitzung «in schmerzlicher sei, da Man über die Trennung der beiden schlesischen Provinzen zu beraten habe. Ohne Debatte und einstimmig trat der Landtag nach einem Referat des Abg. Burmann-Bunzlau (Soz.) folgender Ent schließung bei: Zu dem von hpr Staat-regierung vorgelegten vor läufigen Entwurf eine- Gesetzes über die Trennung der Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien nimmt 8er niederschlesische Provtnztallandtag grundsätzlich fol gende Stellung ein: , ; Ter niederschlestsche Provinziallandtag ist in Wür digung der schlesischen, nicht zuletzt auch der oberschle sischen Interessen der Usberzeugung, daß die völlige Trennung der beiden Provinzen eine schwere Schädigung Gesamtschlesteri» nach sich ziehen würde. Er stellt sich wiederholt einmütig aus den Standpunkt, daß «in Lei stungsfähiger Verband beider Provinzen zur Erfül lung der wichtigen wirtschaftlichen Ausgaben zu fordern ist. Ein solcher leistungsfähiger Wirtschaft-Verband ist auch von dem Herrn Vertreter der Staat-vegiemng beim Provinziallandtag im Mai 1924 befürwortet worden. Der Herr Minister de- Innern hat jhn aus- drücklich al» unumgänglich notwendig -«zeichnet. (S. Erlaß vom 4. Juni 1924.) Der Niederschlesifche Pro- vinziallandtag muß daher di« Verantwortung für di« drohenden Folgen der in dem vorgelegten Gesetzentwurf Pvrgesehenen völligen Trennung der Verwaltung ab lehnen. Sodann werden für den Fall, daß die Staat», regierung trotzdem den Gesetzentwurf den gesetzgebenden Faktoren vorzulegen sich entschließen sollte, Aendermv gen in der vorgesehenen Zusammensetzung --- Schieds gerichte» beantragt. , der Schlichtungsversiich lm Baugewerbe gejcheltert. Die Verhandlungen zwischen de« Arbeitgeber« und Ar beitnehmer« im Baugewerbe habe« ,« keinem Ergebni« ge- führt und find in der 1l. Abendstunde abgebrochen worden. Der Eeneralaussperrungsbeschlaß soll bis zu« 28. August ver sittlicht nwrde». ) > .--k.