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Nr. IS3 20. ZahrgLllg Donnerstag, cken 20. August I92S (Grün- :g den und Wien d der > siegle Kien»» u über ,g 0:0. :e den tgarter it 4:1 Füriy rrkel, Tv. Allg. Tv. To. 635 4. Näser, iberSbach- 552 PN. . u. Spv. Stötteritz or einer ungsreich :schaft inr schachwiy, 4:!4, irtklub > den sich deul- >rent- lfnllen Eine msonz icister raus. Hand» artete ersten gebiete» anerkennt und 'Frankreich und Spanien eine Berichtigung der Grenzen für da» RifAebtet zugestehen, um den Rifleuten die Möglichkeit zu geben, sich mit Lebensmitteln zu versehen. Sobald per Friede unter« zeichnet ist, muß der Vertrag durch den Völkerbund wirksam werden. Außerdem wird in der Entschließung erklärt, daß die sozialistischen Abgeordneten und Sena toren die Kredite für die „koloniale Raubpolitik" abi» lehnen, daß sie sich aber gegen die Aufforderung Kur Desertion wenden, die von den Bolschewisten erlassen werde und daß die Sozialistische Partei sich der Räu mung Marokko» widersetzen soll«, die für Pie Zivili sation einen gefährlicheren Zustand schaffen würde al» der statu» quo. Der Sozialistisch« Kongreß hat heut« zum Schluß seiner Tagung mit 2199 gegen 595 Stimmen bei 38 Stimmenthaltungen eine Entschließung angenommen, die sich zugunsten der Verhältniswahl ausspricht, jedoch di« Rückkehr zu den Arrondissementswahlen empfiehlt, falls die Verhältniswahlen nicht zur Durchführung kommen sollten. Ferner wurde ein Antrag angenonunen, der da» von den Abgeordneten und Senatoren der Partei zu beobachtende Verhalten bei Presseveröffentlichungen oder Ansprachen regelt. Schließlich wurde noch ein Protest gegen die Hinrichtung Botwin», de» Mörders de» polnischen Polizeiagenten Technowski, und gegen Pie Verfolgung verschiedener sozialistischer und kommunisti scher Agitatoren in Polen angenommen. lUngSjge- u st vor- und 14. oßgaue» nregung >luß de» irüßung Her ing de» wurden aufge- de und ruck die nmlung ppe zu ie Ver- arch die staltun- Sei den >ie gro- verpisse die Bv- k Gaui- ondern äufigxn en drei Möge M und Part», 18. August. Der Sozialistisch« Kongreß hat eut« vormittag die von der Mehrheit unter Führung er Abgeordneten Leon Blum, Presseman« und Brack« nSgehende Tagesordnung mit 8210 Stinunen 'anM- lvmmen, während die von der Minderheit unter yüh- ung de» Abgeordneten Renaudel eingebrachte Tages ordnung nur V8V Sttmmen auf sich vereinigt«. Die Tagesordnung Blum fordert, daß der Kongreß ie eventuell« Teilnahme der Sozialistischen Partei an in«r von anderen Parteien gebildeten Regierung ab- chnt. Unabhängig von den Gchwtsrtgketteidie sich :u» der Eigenart der sozialistischen Aktion ergeben, vürde die Teilnahme der sozialistischen Partei bet ihrem gegenwärtigen Stande und bet der Gesamtlage der po- ttischen Verhältnisse den Interessen der Arbeiter und nm Sozialismus selbst schaden, ohne im übrigen irgend wann und irgendwie die Aufgaben einer demokratischen »icgterung zu erleichtern. Ferner hat der Sozialistische Kongreß heute vor- ntttag einstimmig eine Entschließung angenommen, in >er er zur Marokko-Angelegenheit Stellung nimmt. Tiie Entschließung besagt, daß. die Sozialistische Partei jede Verantwortung für da» Ma- okkoabenteuer ablehnt und eine offene Diplomatie for- >ert, um möglichst schnell zu einem Friedensschluss zu iclangen, in dem Spanten j)ie Unabhängigkeit de» Rif- Vke Räumung Vüsiel-orfs begonnen. Düsseldorf, 18. August. Der Abtransport der fran zösischen Besetzungstruppen'hat bereit» vom Bahnho Derendorf begonnen. Die Zahl der freigegebenen Quar tiere beträgt bis jetzt etwa 100, darunter befindet sich da» Gebäude der Polizeiverwaltung. Bulgarisch» Regierungsmitglie-er von Kommunisten verprügelt. Pari», 18. August. Der Präsident der bulgarischen Sobranje Kuljesf und der Vizepräsident Wasseff, die sich in Pari» zum Besuch der Kunstausstellung aufhal ten, wurden gestern abend am Eingang der Ausstellung von etwa 40 bulgarischen Kommunisten überfallen, die mit Stöcken auf st« einschlugen. Die UeberfalleneN sprangen auf einen vorbeifahrenden Autobus! undentz- kamen so ihren Verfolgern. Die inzwischen alarmierte Polizei ging mit blanker Waffe gegen die Kommunisten vor, von denen zwei verhaftet wurden. M handelt sich um zwei frühere bulgarische Studenten, hei denen Mit gliedskarten einer kommunistischen Vereinigung vorge funden wurden. Ueberreichung -er französischen Antwortnote erst am Sonnabenö. Paris, 18. August. Lisch Hava» bestätigt e» sich:, >aß die französische Antwort in der StcherhettSfrage der deutschen Regierung nicht vor Ende der Woche Überreicht werden wird. Ueberreichung der französische« Antwortnote in Rom. Rom, 18. August. Der französische Geschäftsträger hat dem Kabinettschef Mussolini» den Text de» Snt- lrurfs einer Antwort auf die deutsche Note vom 20. 7. betreffend den Abschluß «ine» StcherheitspakteS gestern abend überreicht und die Zustimnmng der italienischer» Regierung zu diesem Entwurf erbeten. Mussolini hat in einer Note, die der französischen Polschaft heute vormittag übermittelt wurde, zu dem Entwurf Stel lung genommen. utschen n Tur- k unrer zusunv ! Teut- i22 367 ritglie- Kinder ch auf n, daß chatten ie französischen Sozialisten gegen Painlevs Ablehnung -er Verantwortung für -as Marokko-stbeoteuer. Vie rngllfchrn vöikErbu«-»-EiEgtert»a. London, )8. August. D«r Staatssekretär d«S Auß- bärtigen Thamberlain wird England bet d«r Tagung der VülkerbundSversammlung In G«nf al» tzauptdele- nierter vertreten. Al» Volldelegterte werden ferner an wesend sein Lord L«eil und der englische Botschafter in' Brüssel Sir George Graham. Al» stellvertretende Tele- Sterte werden an der Tagung de« Chef de» Überseeischen Handelsdepartement» Samuel, di« Parlamentäsekretärin de» Unterrichtsministerium» Hevzogtn von Astholl, so- die der Rechtsberater im Auswärtigen Amt Et« «seil Hurst teUnehme«. ' Tröffst««- -es Kionisirnkougetss«» in Vien. Vien, 16. August. Heut« ist der 14. Ztontstenkon- ar eß in feierlicher weise durch den Präsidenten der Weltorganisation Dv. Wetzmann eröffnet worden. Beilegung -es italienisch-afghanischen konstlktes. Rom, 18. August. Tier zwischen der italienischen und der afghanischen RegierungweMn de» Tode» de« In genieur» Piperno ausgebrochene Konflikt ist nach langen durch die Schwierigkeit und die Langsamkeit her Ver bindungen sehr komplizierten Verhandlungen betgelegt worden. Der UnterstaatSsekretär im afghanischen Aus wärtigen Amt entschuldigte sich bei der italienischen Ge sandtschaft in Kabul im Namen seiner Regierung, teilte mit, daß der Polizetoberst von Kabul entlassen worden sei und entrichtete «ine Summe von sechstausend Pfund Sterling in Gold, in d«r da» Sühnegeld einbegriffen ist. Ms glücklich« Lösung de» bedauerlichen Zwischenfall» ist der Festigkeit der italienischen Regierung und dem der- sehnlichen G«ift« d«r afghanischen Regierung zu verdan ken. Sofort nach der amtlichen Mitteilung au» Kabul telegraphiert« Mussolini an den Emir, dem er seine Eo- nugtuung und den Wunsch auüsvrach, zwischen dm bei den Staaten weiter« freundlich« Beziehungen zu pflegen. Stalientfch-grlechifch» Annäherung. Pari», 18 August. Rach einer Meldung der „In formation" au« Rom werden di« vor kurzem erfolgten griechischen Bestellungen auf Kriegsmaterial in italie nischen Fabriken al» erster Schritt zu einer wirtschaft lichen und politischen Zusammenarbeit Griechenlands und Italien» betrachtet. Mannesmann verkauft -en Marokko-Sesi- an eine englisch-amerikanische Zkrma. London, 18. August. Wie Reuter meldet, finden augenblicklich Verhandlungen über den Verkauf dsr ge- samten Besitzungen der Firma Mannesvrann in Marokko an ein englisch-amerikanisches Syndikat statt. Ter Stame des Syndikats wird vorläufig noch streng geheim ge halten. > i > Tie Besitzungen, um die «S! sich handelt, sollen eine außerordentlich große Ausdehnung haben mit Hafen anlagen in AlhucemaS und anderen Küstenorten mit Zink-, Schwefel- und anderen Minen im Inlands sowie große Strecken landwirtschaftlichen Boden» umfassen. Ter Grund für den Verkauf dieser Besitztümer ist die Tatsache, daß die Firma ManneAmann kein« Aussichten sieht, ihr Geschäft in Marokko fortzusetzen, ohne sich in politische Komplikationen zu verwickeln. Me Firma Mannesmann hat seit dem Kriege ihr« Interessen haupt sächlich nach den Balkanstaaten verlegt, wo sie ziem lich stark« industrielle Interessen erworben hat, St« beabsichtigt, durch diesen verkauf ihrer marokkanischen Besitztümer sich noch mebr al» bisher auf dem Balkan und aus di« daran anschlteß«nden östlichen Gebiet« zu konzentrieren. , Erster Eindruck in Rußlanä. Dr. h. e. Frhr. von Schoenaich, der augenblicklich Sowjetrussland bereist, läßt der „Boss. Atg." folgenden interessanten Sonder-ericht zugehen: „Die ersten und letzten Worte, die der heutige Rußland* reisende auf den Wog mitbekommt, lauten: „Laß dir nur keine Potemkinschen Dörfer vormachen." Um dieser Gefahr zu entgehen, Habs ich meine Reise erst angetreten, al» mir durch die russische Botschaft in Berlin volle Bewegungsfreiheit und die Erlaubnis, einen Dolmetscher au» Deutschland mit' zunehmen, gegeben worden war. Herr Adamczyk, Direktor der Taubstummenanstalt Osnabrück, bürgerlicher Demokrat und Pazifist wie ich, hat die Liebenswürdigkeit gehabt, mich zu begleiten. Da er eine Ukrainerin zur Frau hat und wäh rend des Kriege» russischer Dolmetscher an den Gefangenen lagern des 8. Armeekorps war, beherrscht er die meisten russi schen Dialekte. Für die Hinreise aus Deutschland kommen hauptsächlich drei Wege in Frage, der schnellste, aber weitaus teuerste, mit Flugzeug, Reisedauer Berlin—Moskau einschließlich Nacht aufenthalt in Königsberg, etwa 20 Stunden; Eisenbahn Ber lin-Moskau 82 Stunden; Dampfschiff Stettin—Leningrad (vormals St. Petersburg) 72 Stunden. Ich wählte den letzteren als den billigsten und bequemsten. Der Dampfer „Preußen" der Stettiner Dampfer-Kompagnie bietet dieselben Bequemlichkeiten wie die Durchschnittsdampfer der trans ozeanischen Schiffahrtsgesellschaften. DaS Schiff hatte außer meinem Freunde und mir noch 58 Kajüt- und 30 Zwtschen- deckspassagiere an Bord. Die Ladung bestand in der Haupr- fache aus Pflügen, die die bekannte Firma Rud. Sack-Leipzig an die russische Handelsdelegation in Berlin für den staatlichen russischen Zuckertrust geliefert hat. Die Pflüge sind auch an Deck bis zu den Ladebäumen aufgeschichtet. Am Kat standen für spätere Dampfer tausende weiterer Pflüge derselben Firma. Ich stehe also schon auf dem Schiff mitten in dem Agrarproblem, in das einzudringen ich versuchen will. Äußer- dem hat das Schiff acht Kraftfahrzeuge an Bord für den dieser Tage beginnenden internationalen Wettbewerb. Die Passagiere sind großenteils Fahrzeugführer für diesen Wettbewerb, außerdem deutsche Rückwanderer, russische und deutsche Geschäftsreisende, einige Sowjetbeamte und ein paar scheinbare dunkle Schieber. Bet dem herrlichen, jede See- krankheit ausschließenden Wetter bilden sich schnell zwanglose Gruppen, die je nach der Zusammensetzung mehr oder minder offenherzig sprechen. Hauptgesprächsstoff war die Verstaat lichung des Außenhandels und die Moral der Beamten. Die Auswertung des Gehörten behalte ich mir vor, bis ich selbst Erfahrungen gesammelt habe. Bet der Einfahrt fällt sofort die rege Bautätigkeit an den Hafenanlagen auf. Alle Schornsteine der jetzt verstaatlichten Putilow-Werke rauchen. Die Schiffe laden meist Holz. Paß- und Zollrevston siind fast noch schärfer als in der Vorkriegszeit. Für uns 90 Reisende dauerte sie 2X Stunde- Der große Unterschied ist aber der, daß die Beamten nicht nur kein Trinkgeld erwarten, daß sie sogar den Versuch, es zu geben, nur durch noch schärfere Untersuchung beantworten- Alle Kenner des neuen Rußlands warnten uns davor im voraus. Der erste Eindruck in der inneren Stadt ist für den Kenner der alten Zarenrestden, einfach niederschmetternd. Im Straßenpflaster überall tiefe Löcher, die Sei dem Regenwetter kleine Seen bilden. Farbe und Putz der Häuser bröckeln ab, sodaß vielfach die Ziegelsteine sichtbar sind. In der großen und kleinen Morskaja und am Newski-Prospekt, wo einst in den Schaufenstern die LuxuSwaren der ganzen Welt aufge stapelt waren, siyd die meisten Fenster leer, stellenweise mit Brettern oder Pappe vernagelt. Dar Zimmer in dem russi schen Hotel, das wir wählten ist sauber aber die einfachsten Ge- brauchsgegenstände mußten besonder» anqefordert werden. Dieser erste ungünstige Eindruck mildert sich bet näherem Hinsehen schnell. An vielen Stellen wird neue» Pflaster ge legt. Wasserleitung, Kanalisation, elektrische und GaSleuung werden tnstandgesetzt. Jede Luxuserscheinung ist von den Straßen verschwunden, ebenso aber auch da« Lumpenprole tariat, da» sich einst so breit machte. Bettler fand ich pur in den Kirchen, die äußerlich tadello» in Ordnung, ad« fast menschenleer sind. Die Leben»mittelprets« sind höher al» in Deutschland. Ein Pfund Obst, da» in den'Schaufenstern und im Straßen handel die Hauptrolle spielt, kostet 1 Mark, ein Pfund Wurst 2.50 Mark. Schnapsbrennerei und -verkauf sind auf Wunsch der GesundheiMshürden wieder aufgneommen worden, um. dem GehetmvertrteS von schädlichem Branntwein «inen Rie gel vorzuschieben. Sofort in die Augen springend ist die Tätigkeit der voltt- VildungSVehörden. viele der Paläste sind in Lesehallen, Fort bildungsschulen und Kinderheime umgewandelt worden. Wo irgendein Schaufenster durch geschmackvolle Aulla« auffällt, handelt e» sich immer um «in» Genossenschaft oder einen »rüst' Vie elektrischen -traßin-a-nen sind sauoer und verkehren in chneller Folge. Kraftwagen und Fahrräder sieht man seh» venige. Di» Droschkenpferd» machen einen gut genährte» Eindruck. uer Tageblatt --WW Anzeiger für -as Erzgebirge ' ecas»dlatt ftneeqgediege. Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Rate» -ar Gtaöt UN- -as fimtsgericht» flue. postsihAt-a-ne, MM LVR» tte. teee