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Ar. 185 Dienstag, äen N. August 1925 20. Jahrgang Zwei schwere Eisenbahnunfalle M, n»»«,««« — M««I» Am«'«— w »»l»»st«u»«, am» »ilttv« Nw-«,« lU e»l»»f»«>«^, MNO»o»p«Ut»,«I, « «»Mch« S«tli«, »,U»g«0^ Ium Verfassungstag. von Alfred Brodaus, M.d.R. auf dem Hauptbahnhof Chemnitz morgens um 5.07 UH fällig ist. Heute früh zwischen 3 und 4 Uhr fuhr ein von Hirfchberg kommender Güterzug auf einen in Station Rabishau stehenden Güterzug auf. Durch den heftigen Anprall wurden zahlreiche Wagen zertrümmert, so daß ganz bedeutender Materialschaden entstanden ist. Bisher wurden zwei Tote und drei Schwerverletzte festgestellt. Die Ursache ist noch nicht aufgeklärt.' Der Verkehr wird teilweise durch Umleitung, teivoeise durch Umsteigen auf recht erhalten. An der Nacht zum Sonntag, kur- nach Mitternacht, ist der T>Zug 115 München—Breslau auf der Station Luhe-Wildenau bet Weiden (Oberpfalz) auf einen Güter zug aufgefahren. Mehrere Wagen de» Ll-ZwgW sind mm gestürzt. Gin Schaffner und ein Reisender sind tot. Ter tödlich verletzte Reisende stammt au» Potsdam und hatte seine Angehörigen bet sich. Dreizehn andere Rei sende, .zumeist au» Leipzig und Berlin, sind verletzt. Lite beiden schwerer Verletzten wurden in da» Kranken haus zu Weiden transportiert, die elf leichter Verletzten wurden auf Bahren mit dem Grsatzzuge fortgesührt, der mit sechs Stunden Verspätung von Weiden gestellt wurde Ter verunglückte Zug ist ein Nachzug zu dem D 21, .der WM- Anzeiger für öas Erzgebirge ttegmam«, «as'dlaa Enthalten- -le amtlichen vekaantmachuagea -er Nate» -er Sta-t an- -er Amtsgericht- ^ue. pesyches-sem», MM Leipzig a«. ISS, s ch» ML-VV», Am 11. August werden es sechs Jahve, daß in Weimar, der heiligsten Stätte Deutschland», der Reichs. pvästd ent die Verfassung des deutschen Reiches verkün dete. Sie ist da» Werk der Nationalversammlung, di« sich da» deutsche Volk tM Jahr« 1919 gewählt hat. Die Verfassung ist entstanden in schwerer Zett, in einer Zett der Not und de» Glends, in einer Zett physischer und Moralischer Zermürbung, hervorgerufen durch den fast fünfjährigen verlorenen Krieg. In solcher Zett einem Bott eine Verfassung zu geben, ist eine überaus schwere Aufgabe. Daß die Nationalversammlung sie in sechs Monaten löste, war ein« erstaunliche Leistung. Am! 31. Juli 1919 wurde die Annahme mit imponierender Majorität beschlossen, mit 262 gegen 75 Stimmen, also mit über »/^ Majorität. , Von den Monarchisten wird die republikanische Ver fassung von Weimar in schärfster Weise bekämpft. Nur zu ost vollzieht sich dieser Kampf in unwürdiger Norm. Und doch müßten auch die, die Innerlich zur Dtonarchte stehen, än dem Verfassungswerk von Weimar zweierlei sie hat «n« aus «ine« Chaos hera«»g«bracht und sie hat «ns di« R«ich«sinheit gesichert. tznngerstrsik bulgarisch« Kommunisten. Sofia, 9. August. Di, im Hentralgefängni» Sofia untergeßrachten Kommunist«» sind wegen angeblich Das Hgäkertvm an- -le Zölle. Auf der Tagung der deutschen Freunde de» Quäker tums, die kürzlich in Eisenach stattgefunden hat, wurde im Anschluß an den Vortrag von Prof. v. Schulze- Gävernitz über die 'soziale Botschaft de» Quäkertums folgende Resolution gefaßt: Tie in Eisenach tagende Versammlung empfindet es als religiöse Pflicht gegenüber unserem ganzen Volke, folgende Tatsachen festzustellen: 1. Tie .Lebenshaltung von Millionen deutscher Volksgenossen befindet sich zur Zeit auf oder unter dem Existenzminimum. GZ gilt dies in erster Linie von der großen Masse der Lohnarbeiter, aber nicht minder von breiten Schichten der Beamten, Mittelstandsange hörigen, Kriegsbeschädigten, Sozialrentner aller Art und Kleingewerbetreibenden — alle» zusammengenonrmen, der Mehrheit des deutschen Volkes. 2. Tas im Reichstag zur Zett zur Verhandlung stehende Zollgesetz schließt eine- Verteuerung der not wendigsten Lebensbedürfnisse in sich; eÄ bedroht damit die Lebenshaltung breitester Volksikretse; eS vertieft die schon heute tiefgehenden Klassengegensätze, eS steigert die Erbitterung der Arbeiter zur Verzweiflung. Die genannte Versammlung protestiert daher ge gen das geplante Zollgesetz auf das entschiedenste, in dem sie von der Erfahrung ausgeht, daß es unmöglich ist, die geistliche Botschaft Menschen nahe zu bringen, denen .die leibliche Nahrung versagt ist. Das Wort Jesu: „Ter Mensch lebt nicht vom Brot allein" schließt die Tatsache in sich, daß der Mensch in erster Linie vom Brot lebt, weshalb das Gebet des Herrn die Bitte um das tägliche Brot mit gutem Grunde in den Mittel-! Punkt gestellt hat. Die Versammlung weiß sich in die-! ser Stellungnahme einig mit den besten Traditionen der religiösen Gesellschaft der „Freunde", genannt die Quäker, und ihrer Geschichte von nahezu drei Jahr hunderten. Der Provinz!allan-tag Grenzmark Pofen-Vestpreu ßen zur Gptonlenfrage. Ter zur 5. Tagung in Obrawalde versammelte Pro- vinziallandtag der Provinz Grenzmark Posen-Westpreu- ßen hat am Freitag einstimmig folgende Entschließung angenommen: „Der heute tagende Provinztallandtag der Pro vinz Grenzmark Posen-Westpreußen nimmt mit Ent rüstung von dem allen Gesetzen der Menschlichkeit hohnsprechenden Verfahren der polnischen Regierung .Kenntnis, die deutschen Optanten in rücksichtsloser' Weis« von Hau» und Hof Vertrieben hat. Er fordert von der Reichs- und Staatsregterung entschiedene Ver- geltmigsmaßruchmen, und zwar in erster Hinte, um den deutschen Optanten in Deutschland Unterkunft zu gewähr»«. Zugleich werd«« von Reich und Staat ausrei chende Maßnahmen erwartet, um den Aufenthalt der Optanten in dem Lager Schneidemühl nach Möglich- kett abzuMrzen und st« mit größter Beschleunigung, in da« deutsch» Wirtschaftsleben «inzugliedern. M« Staatsreaierung woll« ferner mit allem Nach druck darauf Hinweisen, daß bei der Unterbringung der deutsche« Optanten, insbesondere bei der Durch führung der für sie erforderlichen Bauvorhaben, all« kleinlichen und bürokratischen Hemmnisse fortfallen in großzügiger, dem Massenelend gerecht werdenden Weis« verfahre« werde." ! dienst bat begonnen, nachdem eine Telephonlettung zwt ! schen Alkassar. Kenbir und Arbaua in der französischer Zone gelegt worden ist. :g» noch konnte di» Mnhett d«s Wei ch»» gewahrt »leiben. Di« Verfassung im etnsekaen ist verbesstoungsbedsrip ttg.' St» »«Ult auch SW» VW usch nicht iwaoioSich» Verschlechterung -er Zrle-ensausflchteu in Marokko. Paris, 9. August. „Petit Journal" will wissen, daß weder in Paris noch in Madrid «ine baldige Veröffent-, lichung der FriedenSbedingungen, die man Abd el Krim, anerkennen: stelle, ins Auge gefaßt sei. Auf Grund der günstigen Wendung, die jetzt die Ereignisse in Marokko genommen hätten, würde jede Ueberstürzung auf französischer oder «Ta» sind historische Bedeutungen, die all« anerkennen spanischer Seite unangebracht sein. Wenn Abd el Krim müßten, di« ihr Vaterland lieben. Da» erst« hat auch weiterhin auf die Vorschläge, die ihm zur Kenntnis ge-, Stresemcinn einmal als richtig anerkannt. In seiner bracht seien, nicht antworte, würden die kriegerischen Reichstagvpede vom 9. August 1923 hat .er 'gesagt: Maßnahmen noch einige Zett fortgeführt werden. Eine „Vom November 1918 Li» zum August 1919 wurde Aktion großen Stils komme nicht vor Anfang September «in wichtiger Kamps auSgefochten, den Deutschland rid getroffene Abkommen betreffend die genaue Fest!«- so leicht vergißt, weil man eben immer so leicht über gung der Grenze zwischen der französischen und der Gefahren hinwegkommt, die hinter einem liegen. Da- spanischen Zone veröffentlichen. mals handelte e» sich darum, ob wir den Weg der Li. mNM-ilch- ü.g. I» M«°IIo. gt»,m oder ,u dqn „ __ danken der verfassungsmäßigen Staatsform zurück^ . Haoasmeldungen aus Fez vom 8. August stellt kehrten? Daß in diesem Kampf der Verfassung-ge- U banke ««siegt hat, hat uns die Grundlage für di« MSch. ' . Zm östlichen Frontabschnitt sind französische lichtest der Konsolidierung der deutschen .Verhältnisse Abteilungen trotz der starken Hitzewelle bei Tür Medbah geschaffen" und Bab Murdj tätig um die Gegend vorn Feinde zu Ayer es gibt Leute in Deutschland, auch von hohem Rang/ die sich vermessen, die Verfassung von Weimar Mulay Alt von feindlichen Einbrüchen bedrängten Ab- zu schwätzen als ein Werk de» Hochverrat». Im Hitler- ieilungen zu entlaskn. Im Frontabschnitt von Wessan p^,z^ z^ München haben selbst Juristen sich zu dem ist kein militärisches Unternehmen zu melden. Um die I Ausspruch verstiegen, daß diese» Verfaffunaswerk keine Moral der Stämme zu heben, ist im Westen Md el Krims bindende Kraft habe. So können aber nur die denken Kommandant Kheriround im Osten sein Bruder ^o- und urteilen, denen die historischen Zusammenhänge ver. pagandistisch tätig- Infolge ^ ^ünMen französischen lorengegangen sind oder die sie wider besseres Wissen macht iich bei den verschiedensten bisher auf Abd! ignorieren. Tie Verfassung von Weimar hat keine Le- el Krrms Seite stehenden Stammen KampMüdigkeit gel- stehende Ordnung zerstört, sondern sie hat auf den Trüm- Tas Eintreffen von Verstärkungen macht eS mög- nrern. einer zusammengebrochenen Ordnung eine neue seit mehreren Mmiaten ununterbrochenen im geschaffen. Tie alte Ordnung war im November 1918 Kampfe stehenden französischen Truppen abzulösen. Der zusammengebrochen. Tie Dynastien hatten den Perlore- Stellungswechsel vollzieht sich vollkommen regelmäßig, «en.Krieg nicht zu Überstehen vermocht, sie hatten die Französisch-spanischer Nachrichtenaustausch in Marokko. Warnungen in den Wind geschlagen, die ihnen schon im Madrid, 9. August. Der Nachrichtenaustausch zwt-! Z«hr° 1917 zugegangen waren, sie hatten die Entschluß. sch°n d«n N-mIsch-n und d-m -t-»rlch-°n. ,7k-'nU°A?W latzte WafsenstillstandSangebot im Oktober hatte dem svanz Muren dem bis dahin der Sieg verheißen worden war, die fürchterlichste Enttäuschung gebracht. Und al» nach der Flucht Wilhelms II. nach Holland Überall einige Wenige Leute aufstanden, um die Fürsten für abgesetzt zu erklären, rührte sich niemand, um die wankenden und Bevorstehend«« Besuch italienische» Kriegsschiff« in Santander. Madrid, 9. August. Vizeadmiral d« MagaA kün-1 stürzenden Throne zu erhalten. Wer damals keinen digt an, daß das aus den baltischen Gewässern zurück- Finger gerührt hat, um da» Wankende zu erhalten, deM kehrende italienische Geschwader in Santander vor Anker sticht es schlecht an, wenn er nachträglich über di« so- gehen werde. g enannte Revolution zedert. Wa- man die Revolution vpm November 1918 nennt, war ein Zusammenbruch. , L «... Mu Die Folge de« Zusammenbruche« war ein Chaos. Aus Englan- schließt sich -em Tanger-Mommen on. diesem Chaos erging der Ru, nach der National«. Pari», 8. August. Der spanisch« Botschafter in Von- fawmlung, die eine neue Ordnung schaffen sollt». Kei- don hat das Direktorium davon in Kenntnis gesetzt, daß ner von den heutigen Monarchisten hat dagegen, daß die englisch« Regierung dem kürzlich -wischen Frankreich »U diesem Zwecke die Nationalversammlung «inberufen und Spanien über di« tnt«rnationale Zone von Dang« Nw rde, «inen Protest erhob«» etwa au« dem .Gedanken erzielten Abkommen sich anschlteß«. herau«, daß di« alte Ordnung noch zu Rocht besteh«. Und . nun hat die Nationalversammlung den n»ue« Bau »r- rtchtet, dem sie den repumtkantscken Charakter aad, wi» Au» bavorstthan-an Vka-sraufnohm« -a» tsihacho- der erdrückenden Metzrhett d«r wähl« verlangt slowakljch'polnijchen Luftsahet-oe-han-Iungen. dmch diesen Neubau hat un» di» National- Prag, 9, August, wie die Prager yrbend-ettung er- Versammlung die Einheit de» Reiches erhalten. Ma« fährt, werden di« tschechoslowakisch-polnischen Luftschiff stoll« sich vor, «» wäre versucht worden, di» avgesetzte« fahrttverhandlungen binnen kurzem wieder aufgenom« Fürstenhäuser wieder einzusetzen. Glaubt man, die süd« men werden. Die Schwierigkeiten der bereit» zweimal deutschen Staaten hätten nach allem, wa» vorgekommen abgebrochenen Verhandlungen bestünden darin, daß die war, wieder mitgemacht, sich dem Ho-enzoH«n-au» zu Tschechoslowakei von Polen bei der Fluglinie Krakau—, unterstellen - Glaubt man, man hätte sich auf eines Wien beim Ueverfltegen tschechoflowaktschen Gebiet» ein« der anderen Fürstenhäuser einigen können, um ihm di» Zwangtladung in Brünn .fordert und dies damit Ve- Führung stn Reich zu übertragen? Nur aufoepuvli- gründet, daß bei künftigen Verhandlungen mit Deutsch- ckanisch«r Grundlage noch konnte di» Ginhett des Wei land kein vrä-edenzsall für «in MberfNegen tschechoslo- che» gewahrt »letten. Malischen Gebiete» ohne Landung vorliegen soll. Di« Verfassung tm einzelnen ist derbesserungtbttarb-