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Vella-« »u ßk. 158 de» Autt Lageblatt«» und Luzeigrr« für da» «q-rbtr-e. Msttt-, den 10. Iutt 19LS Skrsenprotest. Gttitternvtv»«rd»ONg und den da- »tlderungavervrdnun- vor.: 10 S^vörmber 1SL4) einer» fett» und den Vorschriften ves! SteserükuL«Ltung«L<- sche» andororseit». . ( 1. SedsordotroiSattv«. < vewerderretbende, di« vor AnftcLfttreten Le» Gtruer- über!ett»nn»a,setz«» «u «onalttchen vorau^ahkmgen dervfttchtet waren, daben, da fk bettkt» dte Vvraustzuh- lungen für den Monat April am 10. (17.) Mat gelei stet haben, nunmehr für die Monate Mat und Juni Vor auszahlungen entrichten. Lia schon bisher per mr. bierteljShrltchen Vorauszahlungen berechtigten Ge- werbrtretbenden haben für die Monate April. Mat und gunt Vorauszahlungen zu leisten. Grundsätzlich sind von dem Umsatz oder dem vermögen di« bisheriger. Sätze weiter zu zahlen. Soweit da» TteuerkurSverrnö» gen den Vorauszahlungen M Grunde liegt, sind iwch die Kurse vom 81. Le-emver 1928 maßgebend, da dte Steuerlurse auf den 31. Dezember 1924 noch nicht festgesetzt sind. ! Mut den neuen vorzch! isten deA DtsuerLoerleitungS- gesetzet ist irrsbesondue zu c-wähnen dsr - 16. Wen« nämlich et» Gewerbetreibender für die abgelaufensn vollen Vierteljahre LeS Kalenderjahres 1926 oder eines Mrtlckakllicke Runäschau. vorauoxahluo-ou auf chk»koauao«st»uer uaü ll»rp«rschostestrorr am 1». (1Z.) ZuU 1-2S. Die Vorauszahlungen aus Einkommensteuer und «Srperschoftsstruer. die a« 10. 'Juli 1926 (Schonfrist 17. Juli) zu -ahle« sind, richten sich »ach den bisheri gen Vorschriften (S. zu erlassenen VurchsühnrnMestimmungen, 2. Steuer feit» und den Vorschriften ve.si SteserwuleLtüngtge- Auf dtesM Votdog Word»» die ««»e arMrechuet. g) wenn ein Steuerpfüchttger in einem Vierteljahr einmalige Eiunahmen bezogen hat, 'die im Lause de» Kalendervterteljahre» voraussichtlich st wiederholen werden (z. B. Abschluhgrättstkattvnen N«f- stchttratStantiemen), so ist er befugt, die BorauSzah- lungen nach de«z Steuersatz zu leisten, der sich srgeÄk» würde, wen» nur V« der einmaligen Einnahmen zu züglich de» Übrigen Einkommen» zu Grunde gelegt wird. Beispiel.' Ein verheirateter kaufmännischer hx gestellter mit zwei minderjährigen Kindern hat kst zweß» tsn Kalendervierteljahr 1926 an Gehalt.1600 RM. «i-^d daneben ein« einmalig« Abschlußgratisttgtion von SSW KM. erhalten. Di« Vorauszahlung ist dann Hu leisten von 8000 -st 1800 7860 — LOO (steuerfreier Lohn ¬ betrag) — 7800 RM. Für den Steuersatz kann aber von 1800 -st 6000 — 3300 RM. ausgegangen werden. st > Li« Vorauszahlung beträgt demnäch für dte ersten 8000 RM. 7 v. H. -10 RM. für die weiteren 4600 RM. 16 v. ch. S90 RM^, zusammen ^V»O RM. Auf diesen Betrag werden dte SteuerabzugAbeträg« .an» gerechnet. ' Die roheren Einzelheiten über dte VoranSzahlun- gen, die auf Grund des Eteuerübe<.lettungSgesetze» zu leisten sind, ergeben sich au« dem Set den Finanzämtern erhältlichen Voranmeldung-Vordruck, per eingehende ES- läuterungen mit Beispielen enthält/ Sofern dsp Bor anmeldung-Vordruck den Steuerpflichtigen nicht zuge sandt wird, kann er bei den Finanzämtern, abgeholt wer de». ' i -s ! < wtlirnstund zu entrichten sind, bei 2000 RM. ««zogen. Der Netchsmintster der Finanzen hat sich jedoch für die vorausAhlungen am 10/Ault im Interesse der Ber- etnsachung damit einverstanden «Ert, daß für die vor- au-zahlungen di« prozentualen Familtemchschläge bt» zu 3000 Mark vierteljährlich zulässig sind. Lis endgültige Abrechnung erfolgt b«t der Veranlagung, w« also in den Monat«« April bi» Juni au» freiem Beruf 3800 RM. Ueberschuß erzielt hat, und zinet minderjähnge Kinder hat, hat 7 b. H..al» Vorauszahlungen zu ent richten. ' d) Ter vvrrnwza^unLchflicht unterliegt sm Gegen satz zur 2. Steuernokosrordnurig nunmehr in voNem Umfang auch da« Einkomm«« au» Kapitalvermögen, gleichviel, ob davon 10 v>. H. en der Quells abgezogen sind (z. B. bet Dividenden, Anleihezinsen) oder nicht (z. B. Hypotheken-, TarlehnHinsen). Wer also im Mat 5000 RM. Dividenden bezogen hat, von denen jhm 10 V. H. gekürzt worden sind, hat noch 6 v. H. vor. 2000 NW ----- 100 RM. nachzuentrichten. e) Wer im April, Mat und Juni nur Arbeitslohn od.?r.nur Kapitalerträge, bi« Vem Steuerabzug untre- liegen (z. B. Dividenden, Anleihezinsen, oder beides zusammen bezogen hat und daraus nicht mehr al» 3000 RM. vierteljährlich erzielt hat, unterliegt der Voraus- zahlungSpsltcht nicht, da diese Beträge bereit« im Wege de» Steuerabzug» erfaßt worden find. d) Wer lediglich Einkommen au« Vermietung oder Verpachtung, aus freiem Berus, aus sonstigen.Mnncch Men und au« Kapitalerträgen, die dem Steuerabzug nicht unterliegen, von weniger al» 275 RM. im Kalen- dervierteljahr bezogen hat, hat Vorauszahlungen nicht nach dem 30. Juni 1925 endenden Wirtschaftsjahres 1924/25 nachtseist, daß er in diesem Zeitraum Verlust oder so geringen Gewinn gehabt hat, daß, die von ihm entrichteten Vorauszahlung«.» d!< Steuer für 1S25 Mer- steigen, so sind thm di« Vorauszahlungen ganz oder tetweise auf entsprechenden Antrag vom Finanzamt zu stunden. Der RachwetL von Verlust oder unverhältnis mäßig geringem Gewinn kann nur auf Grund ordnungs mäßiger Buchführung erfolgen. Im allgemeinen ist die Vorlage einer Zwischenbilanz erforderlich. Ein« .be sondere Inventur wird in der Kegel nicht verlangt. Bei der Bewertung soll grundsätzlich von dem Anschaffungs oder Herstellungspreise auögeganqen werden. An«vurys. sene Absetzungen für Abnutzung von Gegenständen de» Anlagekapital» sind zulässig. Sonstige Absetzungen, Abschreibungen oder Reserven müssen den Firumzämtern kenntlich gemacht werd««. 2. Einkommen au» freiem Beruf, au» Kapitalvermögen, Vermietung und Merpachtung vsn GrundstüSen, grü- ster« Geh«lt»«inkoptmen. Die Vorauszahlungen richten sich hier, wie schon bis» her, nach dem Überschüsse der Einkünst« Mer dte Wer- bungstkosten in den Monaten April, Mat und Juni. a) Die Vorauszahlungen betragen für die ersten 3000 RM. vierteljährlich 10 v. H. für die wetteren 2000 RM. vierteljährlich 15 v. H. für dte weiteren 6000 RM. vierteljährlich 20 d. H. für die weiteren Beträge vierteljährlich 30 v. H. Der Satz von 10. v. H. ermäßigt sich für die zur Haushaltung zählend« Ehefrau und die zur Haushal tung zählenden minderjährigen Kinder um je 1 v. Pj In dem SteuerüberlettungSgesetz ist die Grenze, bis! zu d«r 10 v. H. abzüglich der GrnMigungen nach dem Ja- zu entrichten. e) Wenn Arbeitslohn oder Kapitalerträge, die dem Steuerabzug vom Kapitalertrag unterlegen haben, mit Einkommen au» freiem Le ruf, Vermietung und Ver pachtung usw. zusammentreffen, und da» Gesamtein kommen vierteljährlich nicht mehr al» ,3000 RM. be trägt so.scheiden der Arbeitslohn und di« Kapitaler träge für die Vorauszahlungen au». Vorauszahlungen sind lediglich zu leisten au» dem Einkommen au» freiem Beruf, Vermietung und Verpachtung usw. Beispiel: Ein kinderlos verheirateter Steuer pflichtiger hat im zweiten Kalendervierteljahr 1925 Ar beitslohn in Höhe von 2400 RM. und daneben, tzhpo- thekenztnsen in Höhe von 400 RM. bezogen. Den Vor auszahlungen sind zu Grunde zu legen, lediglich 400 RM., für die 9 V. H. --- A6 AM. al» Vorauszahlung zu entrichten sind. ' f) Wenn dagegen Arbeitslohn oder Kapitalerträge, dte hem Steuerabzug unterlegen haben, mit Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, freiem Beruf oder au» Kapitalvermögen, das dem Steuerabzug nicht unter legen hat, zusammentreffen, und dir» Gesamteinkommen 3000 RM. im Kalendervterteljabr übersteigt, so sind die verschiedenen Einkommen für d'r Vorauszahlung zu- sammenzurechnen. Beispiel: Ein verheirateter Steuerpflichtiger mit einem minderjährigen Kind hat im zweiten Kalender vierteljahr 1925 einen Arbeitslohn von 2700 RM. und daneben ein Nettoeinkommen au» Schriftstelleret von 1000 RM. bezogen. Den Vorauszahlungen sind zu Grunde zu legen 270'0—200 (steuerfreier Lohnbetrag) -st 1000 ----- 3500 RM. Hiervon sind zu entrichten: 8 o. H. Von 3000 RM. - 246 RM und 15 v. H. von 500 RM. ---- 75 RM. zusammen 315 RM. 5« , » MAR AMME-MIM d «I» WMMMMSIMMMa Dte Berliner, Frankfurter und Hamburger Börse blieb gestern als Protest gegen die vorgestern vom Abwertungs ausschuß des Reichstages angenommenen neuen Anträge ge» schlossen. Diese Anträge gingen bekanntlich dahin, dem neuen Besitz nur eine Aufwertung von 2'/, Prozent für die Anleihen zu gewähren. Sie führten bereite während der heutigen Vormittagsstunden am Markt der heimischen Staat-anleihen der Berliner Börse zu einem erheblichen KursstM/ Uebrr die heutige Situation an der Berliner Börse meldUwn» ein Berliner Funkspruch folgendes: Der gesamte Effektrnverkehr der Berliner Börse ist heute ausgefallen, da der.Verliner Börsenvorstanü beschlossen hatte, als energischen ProWt gegen die abermalige Abänderung der Aufwertungsvorschläge di« Börsenräume für jeden Verkehr geschlossen zu halten. Al- Heute morgen bekannt geworden war, daß lm Aufwertungs ausschuß de» Reichstage» ein Antrag der Kompromtßparteten angenommen worden war, der dahin zielt, dem neuen Besitz nur rin« Aufwertung von 2V, Prozent für die Anleihen zu gewähren, trat in heimischen Staatsanleihen ein empfindliche« Kurseinbruch «in. Sm Verkehr von Büro zu Büro ging di« öproz Reichsanleihe bi» auf 0,318 zurück, während 3V,proz. preußische Konsols nach e>nem Vortragskurse von 0,630 bi» auf 0,430 und Schutzgebietsanlethen bis auf 6,16 senkten. Dieser Tiefstand war -war nur vorübergehend, da die Schließung der Börse wieder eine leichte Erholung dieser Sätze zur Folg« hatte, immerhin wäre be^i der gegenwärtigen Lage der gesamt«« Börse eine empfindliche Beeinflussung des Kursniveaus auch der Dividendenmärkte von diesen Vorgängen zu erwarten ge wesen, so duß der Schritt des Börsenvorstandes bei den Börsenbesucheru im allgemeinen gebilligt wurde. Wie wir hören, sind Bestrebungen im Gang«,, für sämtliche aufwertungs berechtigte Staatsanleihen dte Notstrungen vorläufig einzu stellen, bis sich der Reichstag über Heben endgültige Behand lung klar geworden ist. Gegenwärtig tagt der Börsenvorstand noch. — Sn Uebereinstimmung mit der Berliner Effektenbörse bleibt auch die Dresdener Börst für jeden Verkehr geschlossgz, ... ..... ... Gespräch unä Unterhaltung. Don Prof. Ottomar Enking. Wer richtig wandern will, der wandere allein. Die Unterhaltung mit der eigenen Seele, in die der Orgelton der Natur hineinrauscht, ist das Befriedigendste, was wir an Gespräch erleben können. Wohlig lösen sich freudige und leidvoll« Regungen in unserem Wesen auf: wir gelangen zum Gleichmaß, zur Ruhe, zum Frieden mit uns selbst und den Menschen, wenn wir es verstehen, der Stimme in uns^ zu lauschen. Sie gehört uns und ist' doch etwas uns «rstl Zugeteiltes; zwei sind wir in einem. Ich hab's wieder einmal erfahren, wie köstlich die Aussprache mit dem Sch d .außen im Freien ist; dankbar für genossenes Wanderglück kehre ich heim, froh im Gefühl, daß sich unter den Eindrücken der erschauten Schönheit so manches Peinliche in meiner Brust, so manches Quälende in meinen Gedanken eingeebnet hat- Wundervoll und reich war die Einsamkeit. Aber so sind wirl Da ich nun — schon auf gepflasterter Straße — den, kleinen quecksilbrigen Doktor begegne, von dem ich weiß, daß er gleichfalls einen Gang durch Wald und Heide liebt, so strömt mir das Herz über, und ich muß mich ihm mitteilen. „Die Aussicht auf dem Göttersberg war heute besonders herrlich", beginne ich. „Man sah bis Ereindorf." Und nun will ich ihm entzückt Einzelnes schildern- Aber was tut er? Kaum daß er mich anfangen läßt; sobald ich Atem schöpfe, fällt er «in: „Ich sage Ihnen: neulich war ich mal auf dem Trrufelstn; da hatte man «in« Klarheit!" Und er läßt nicht locker: , er erzählt von seinem Wege; was ich thm berichten Möchte, ist thm völlig gleichgültig, er drängt es in mich zurück; einzig und alstin sein Genuß beschäftigt ihn, er hat gar kein Empfinden davon, daß ich die gewonnene Lust i«^ ihn hineinstrahlen möchte. So gebe ich jeden versuch auf, mein« Bilder zu entrollen. Seine legen sich schwer darauf; ich bemühe mich, ihm aufmerksam zuzuhören, aber es wehrt sich etwas in mir dagegen; habe ich denn nicht das Recht/ mich zu äußern? Gr verneint es durch dir Art, wie er sichl nicht um mich kümmert, verstimmt nehm« ich Abschied. j Und da ich einen anderen Bekannten treffe, so vermeide ich ««, thm von dem zu sprechen, wa» mir der Tag gebracht hat- Er begleitet mich; «» kommt mir di« Erinnerung an!j Schnurren, di« «in geliebte» »eschLpf au«stehen mußte. — l „Sie lag acht Tage in hohem Fieber und erholt sich sehr langsam", sage ich. — „Ach, wissen Sie, das ist noch gar nichts!" Ich hatte voriges Jahr die Grippe; Was meinen Sie wohl? Mindestens vierzehn Tag« lang eine Hitze, und jetzt noch, jeden Abend —" Es folgt die ausführliche Dar- stellung seiner Krankheit, er klagt mir, daß es ihm nicht recht schmeckt, und dies eigentümliche Ziehen in den Beinen Abermals bin ich der Weggedrückte; meine Sorgen gelten nicht. Was gehen sie thm an? Er hat ja ein viel erwähnenswerteres Fieber gehabt. Ich will ihm ja gern mit meinen Dingen zufrieden lassen, vertraue ihm aber leider doch noch einen Kummer an, der mein Gemüt bewegt. Schon hat er eine viel größere Sorge- Er hebt sie fast triumphierend hervor, damit ich erkenne, daß ich keineswegs befugt bin, an mein Wehsal auch nur zu rühren. Wir trennen uns; nun, er ist wenigstens erleichtert. Kurze Rast bei einem Glase Wein. Ich wünsche, mich nicht weiter zu unterhalten und sitze an einem Tisch für mich, kaum jedoch hat mich der freundliche Buchhändler erblickt, als er auch schon anrückt und es für ganz selbstver ständlich bctrachret, daß ich zur Vertreibung seiner Langeweile erschienen bin- Zunächst erörtert er natürlich die Lage des Buchhandels; der Uebergang zur allgemeinen Teuerung ist leicht gefunden, und ob es unter der neuen Regierung besser wird? — „Denn das muß man ja doch zugeben, nicht wahr? uns' fehlt eben der starke Mann, nicht wahr? Ja, nicht wahr? Wenn wir jetzt einen Bismarck hätten, aber, nicht wahr? es muß nun doch mal—" So vergewaltigt mich der Mensch. Gr duldet es nicht, daß ich still für mich nachstnne, und mir ist es, als ob in meinem Glas« madenförmig alle die SUchtwahr-Fragezeichen herumschwimmen. Sch kann den Wein nicht trinken. Sch stehe auf. Gr schüttelt mir die Hand, als habe ich ihm eine Wohltat von lebenslänglicher Wirkung erwiesen. „War wirklich nett, daß wir uns getroffen haben, nicht wahr? Auf Wiedersehen, nicht wahr? Man spricht sich doch mal aus, nicht wahr?" „Getroffen haben" nennt er das! 2ch dünke mich ent würdigt; mir ist, als sei ich eine Person, dir jedem zur Ber- fügung zu stehen hat, nicht wahr? — Au« den Ohren muß ich st« mir schütteln, dies« ewigen Nichtwahr»! Am Abend folge ich einer Einladung und führ« «ine schönst dunkle Dam« -u Lisch. BeULufitz bemerk» ich: „stch habe mich jetzt mit der verschiedenen Behandlung der Jung frau von Orleans in der Literatur —" „Die Aufführung fand ich nicht gut!" Das saust wie ein Fallbeil in meinen Satz hinein. Ich weiß ja, st«, meint das Shawsche Stück sie nötigt mich, von der allgemeinen Betrachtung der Gestalt' abzugehen und dies Besondere zu behandeln. Sch bin bereit- dazu, aber sie erträgt es.nicht, daß ich auch nur einen Satz zu Ende sprech«. Immer schneidet mir das Fallbeil den Faden ab; nur oberflächlich vernimmt sie meine Rede, und sofort setzt sie mit einem Schwall von einen» Gegenstände ein, der höchstens lose mit dem Stoff zusammenhängt. Es ist furcht bar, so mit lauter abgehackten Sätzen dazusttzen, sts ist öde, von einer Sache zur anderen zu springen; und- dabei wird ihre Stimme immer höher und schärfer, denn die Paar« brauchen eine ungeheuere Lungenkraft, um hier einander ver ständlich zu machen. , , Der Mokka ist gereicht, wir versinken in die angenehmen Sessel; nur noch ein bißchen plaudern. Aber das wird un verboten. Denn da ist einer, ein gescheiter Kopf, der. reißt wahrsten Sinne das Wort an sich; unaufhörlich sprudelt e- aus seinem Munde. Wagt sonst jemand, schüchtern ot«r mit einem gewissen Todesmut, von sich aus etwas zur Unty> Haltung beizutragen, so wird er von dem Redner aufs Haupt geschlagen und muß verstummen. Der eine spricht, die übrigen sind nur dazu da, seinen blendenden» Geist zu bewundern- Und er spricht von sich, von seinen Erfolgen, von seineck Plänen, er wirft fahle Lichter der Verachtung aufMitskrebend«, er teilt dte Menschheit in Dummköpfe und Schurken ein; er allein ist der Hohe, Edle, Wissende; er schwelgt in sich selber und ist tiefst davon überzeugt, daß die Gesellschaft nur zu , -Hn Zweck zusammengerufen wurde, um ihn anzustaunen. - Stundenlang geht das so. Wir werden zermürbt unter deW harten Hagel der Selbstgerechtigkett, ein Haß steigt in un-. auf wider diese eitle Selbstbespiegelei,aber wer wird so „taktlos" s sein, ihm zuzurufen: „Nun lassen Sie endlich die Mühle still- « stehen; da- ist ja zum verzweifeln!"—Mitternacht vorbei, er , entläßt un§ gnädig — allerdings könnte der gut noch bis an i den Morgen und zum nächsten Abend so weiter sprechen. L. Stimmen uns solche Erfghrungen auf dem Gebiete des? Gespräches nicht nachdenklich? Mir steigt dabei stets Hebbel»^ Mahnung auf: „Hab' Achtung vor dem Menschenbild!"