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Auer Tageblatt : 27.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192506274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19250627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19250627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-27
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 27.06.1925
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SsUa-« zu tltr. 147 de» >mr rageLlatte« >mb <n-«tger» fllr da» Grz-iLtrg». Lounabend, dm >7. Juni »v>». Lileraturlckau. Eckarma»»» Glaub»ür-lgktik. von valfaaaa Goo». Dte Gräfin v. Hopfgarten tn Berlin hatte Goethe» Sek« retär, Theodor Kräuter, gebeten, ihr gelegenttich Nachrichten au« dem -aus« am Frauenplan zu «eben. Der tüchtige und bescheidene Mann kam diesem Wunsche nach, und seine feinen Schilderungen zeichnen un» ein erschütternde« Bild von der starrenden Einamkett de« grössten Deutschen. Zwei Jahre nach den un« bekannten Berichten Kräuter« — wer mag, lese sie tn dem zwe ten Jahrgang der Sammlung Kippender« nach — Hopste ein vager Mann bei dem Grasten an, der nun der nahe Gehilfe de« Olympier« werden sollre: Johann Peter Eckermann. Da« letzte Jahrzehnt durfte dieser Begnadete neben dem weisen etnhergehen, sa, nachdem Thoma» Med- Win« „Journal of TonversattonS of Lord Byron" erschienen war und der Plan der Gespräche rnst Goethe erörtert «ar, durste er sich al» Gefäß für AtterSweiSheiten ansehen, dte sich der Schrift entzogen —> hat doch der alte Herr sich in seiner sonderbaren Weise auf dte Sprüche vorbereitet, mit denen er den Sekretär beglücken wollte. Fast ein Jahrhundert lang hat da« deutsche Volk den alten Goethe mit den Augen Eckermann« gesehen — mit eini gem Recht. Allein, hätte man sich dte Mähe genommen, dte Biedermannsche Sammlung der Gespräche häufiger zu lesen: da» Bild dürfte schon seit Jahrzehnten sich erheblich gewan delt haben. Denn wie sieht denn EckermannS alter Goethe aus? Sagen wir nur ein kecke«, aber ehrliche» Wort: lang' weilig! Gewiß, er sprich bedeutende, auch tiefe Worte, im Grunde aber steht ein ins Monumentale gesteigerter Professor vor uns. Nirgends ist die wundervolle Heiterkeit ja die Schelmerei zu spüren, mit der dieser Einsamste fördernden Besuchern „halb König, halb Vater", cntgegenkommt, nirgends das leise Entschwinden, jene herzzcrbrechende Müdigkeit, gegen die eine unbeschreibliche Energie immer wieder siegreich an kämpft, nirgends das im höchsten Sinne kindliche Verwundern, von welchen rührenden und erschütternden Erscheinungen fein sinnigere Beobachter zu berichten wissen. EckermannS Goethe spricht Maximen und Reflexionen, er spricht MterSstil, dessen längst nicht erkannter Gewalt wir unS in den letzten Prosawerken berauscht hingeben, die aber im lebendigen Worte etwas entsetzlich Steifleinenes, Magi strates, ja, etwas Unmenschliches haben. Wir hören nicht daS wunderliche Gebrumm, daS Zustimmung oder Ablehnung bedeutet, kein Zorn wettert daher, der unS noch heute Ver7 schüchtert und an keinem Frankfurter Lachen dürfen wir uns laben, dar mit Ueberspitzungen jongliert. Der Mensch, dessen Pole am weitesten auseinander lagen, ist durch Johann Peter Eckermann monoton geworden. Er hat aber mit sol cher Verzeichnung hpn späten Goethe seinem Volke ferngehal ten, denn er hat ihm den „steifen Olympier" gegeben, den der selbe Btldungsphilister bespöttelt, der für EckermannS Ge spräche kein Wort des Lobes zu hoch erachtet. E» ist nun da» garntcht genug zu bedankende Verdienst Jultu» Petersen-, der Wahrheit dieser Schilderung mit sauber ster Akribie philologischem Scharfsinn nachgespürt zu haben und die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschung in einem ge haltvollen Hefte ntederzulegen (Dte Entstehung der Ecker- mannschen Gespräche und ihre Glaubwürdigkeit, Berlin 1924; in Kommission bet Walter de Gruhter u. To.) tn scner spannenden Weise, die jeder exakten Gelehrtenarbeit eigen- tümlich ist wie einem Kriminalroman: man halte diesen ver gleich nicht für respektlos: handelt e» sich doch in beiden Fällen mn eine Entdeckung, eine Aufdeckung. Das Resultat ist nieder schmetternd': 80 Prozent seiner Gespräche hat Eckermann überhaupt nicht niedergeschrteben, von den übriggebliebenen ist der allergeringste Teil sofort oder auf Grund eingehender Tagebuchnotizen niedergeschrieben, manches schlechtweg falsch oder erfunden, das meiste erst spät mühsam nachgetraqen. Der ungeheuerlichste Fall ist das Gespräch vom 11. März 1828, au» vier Stichwörtern wurden nach 14 Lagen 17 Druckseiten, wobei man immer noch an eine fabelhafte Grammophon, platte im Gehirn de» Sekretär« glauben konnte, wenn er zu dieser Rekordleistung nicht vier Wochen Arbeit benötigt hätte. Da» Böseste aber bleibt dte Trägheit de» Herzen», mit der er die Welt um Offenbarungen betrog. Am S. Januar 1880 hat Eckermann von Goethe „über unsere künftige Fortdauer die höchsten Aufschlüsse erhalten", wie er Auguste Klad-tg, der späteren Frau Carl» von la Roche, schreibt. Wir finden nicht ein Sterbenswörtchen von diesem, vielleicht größten Be kenntnis Goethe« tn der» „Gesprächen", und wenn wir die Worte Eckermann» „wovon ich aber nicht« verraten darf" auf ein Verbot de» großen Eingeweihten zuückführen möchten, so müssen wir nach der ganzen Fahrlässigkeit EckermannS doch eher au ein Gerede glauben, und man weiß nicht, ob Schwer mut oder Zorn oder Verzweiflung an der Entwicklung der Menschheit un» am heftigsten zusetzt. Mit dem Namen August, Kladzig wird aber dte Tragik dieser Schrift angeklungen. Tin hoffnungsfroher junger Dichter, der eine erwartungs volle Braut daheimläßt, kommt Eckermann nach Weimar. Goethe soll ihm den letzten Anstoß geben, soll ihm Ruhm und Geld schaffen. Er wird aber nur ein Sekretär und verliebt sich tn die Schauspielerin Auguste Kladzig (dte Briefe an sie wird Petersen denmächst veröffentlichen), dieweil dte Braut dahetm wartet und wartet. Die Schuld Goethes, dte Ltssauer tn seinem „Eckermann" geschildert hat, wird zunichte: einer, der sein eigene» Gesetz tn Goethe» nächster Näh« nicht fand, steht an der Leiche des Meisters. Ein armer, menschenscheuer, kränk licher Mensch, der schließlich zum Querulanten und Prozeß hansel wird, geht durch ein angstvolles Leben, bis endlich ein sanfter Größenwahn ihn sich als Statthalter Goethe» fühlen läßt, der Goethe-Zitate in jeder beliebigen Größe und ganz nach Bedarf au» der Tasche holt und wie Orden verteilt. Der Subalterne, der sich zu höheren Regionen vermißt, hier ist er zur Tragik gediehen, und jeder Zorn schwindet vor der Weh mut um diese arme Menschheit, deren Größten e« nicht einmal verstatt.et ist, hilfreich dem Nächsten zu seip. Ein Nachtrag Petersens teilt un« mit, daß eS H. H. Hauben gelungen ist. die bisher für verloren erachteten Tage buchaufzeichnungen EckermannS zu finden. Man soll nicht prophezeien: allein wir glauben nicht, daß sich am Bilde EckermannS etwa» ändern wird, höchstens — und daS wollen wir auf da» herzlichst« hoffen — an seinem Bilde de» alten Goethe. Vas »rutsch« Such tu ^m«Sko. Lilie Anteilnahme am deutschen Schrifttum hatte in den. Vereinigten Staaten seit dem Kriege, start abgenom men; nun aber beginnt dass Interesse, wenn, auch' nicht allgemein, so doch! in gewissen Kreisen wieder Jebhaftz zu werden, wie A. Nuss« in eineln Rewhorkor Bries der Mvnptszeitschrift „Die Literatur" heroMhebt. Zeugni« dieser Bewegung, sind die häufigen Bewrech'ungen deut scher Micher in den amerilkantschen Zeitungen und Zeit schriften; einzelne Werke, wie Schünemann« Mich Äbor die Propaganda 1« Amerika 'oder Kerr» Bericht Über sein« Amerilarets«, werden Ktelfisch! erwähnt. Auch die Uebersetzungen deutscher Werke wehren sich. Thoma« Mann» „Buddenbrock?»" mußten «verding» bi« -zum Jahre 1924 warten, bevor ft« dem amerikLntschett Pu blikum in einer Uebertragung dorgefetzt wurden. Aber in der letzten Zeit fänden sich diele Uebe-rsetzungen au» dem Deutschen in den Büchexkatalogen, so z. B. «ine neue Ausgabe der Grimmschen Märchen, FrenssenS Pre- digten unter dem Titel '„Biklage Sermon» bh a No vellist", Ernst Toller» „Masse Mensch". Bchr wissen schaftlichen Werken finden besonder» die Arbeiten Freud» «roße» Jntoress»? VM seine» eigenen Schriften wurden Slwet übertragen und außerdem da» Werk von Fritz Witz' tett „Siegmund Freud, hi» personaNty, hi» teachtng and ht» schock!". Außerdem Ist dÄ Interesse ßÄ Mn. stein» Relativitätstheorie sehr stark; s0/wurden Ernst Cafstrer» „The Su'bstanee and Funetton and Einsteins Thevrh of Relatioith" und ein Sammelband „The Prin- eetzpte of Relativtth, a LoNeetton of Original MemoirS", der von verschiedenen deutschen Gelehäen verfaßt M von amerikanischen Verlegern herauckgedracht. Bei der gan» besonderen Förderung, dte die Jugendliteratur in den vereinigten Staaten aenießt, hat man auch! deutsch« Jugendschrtsten übersetzt, so Bunsel» „Biene Maja". nen S gellest r term« nau « ter sü gebor Werke Le mess« ferenz, »Schiüer" vons Wolfgang Golther. Dichterbiogravhien 1. Band. Reelam« Untversal-Btbltothek. Der Berufs mensch, der über wenig Zett verfügt, aber trotzdem gern an der Erweiterung seiner Bildung arbeitet, will rasch, aber den noch gründlich orientiert sein und von dem Gelesenen einer leicht festzuhaltenden Gesamteindruck mitnehmen. Golthei erfüllt dies« Forderung tn der vorliegenden Schiller-Bio qraphte vortrefflich. Mit kundiger Hand meistert er den gro ßen Stoff und gibt eine klare und in der Wortprägung feir durchdacht« Darstellung de« Lebens und Schaffens unseres großen volkstümlichen Klassiker». Da« Buch wird denjeniger ein willkommener Wegweiser sein, welchen die Mittel zw Beschaffung einer größeren Schiller-Biographte und die Zei zu deren eingehendem Studium mangeln. „Gaukler di» Leben»" von Adolf Koelsch. Erlebnisse uni Gesichte. Rcclam» Universal-Bibliothek. Naturgeschichte uni Dichtung tn einem, da» ist e», was der bekannte Verfasser ii diesem Buch seinen Lesern bietet. Er plaudert vom Gelbrand vom Regenwurm, von Pteterkauter dem Täuberich, von Libellenzug, von der Eulenbalz, kurzum von Dingen, die sü den Naturfreund ihre geheimen Reize haben; aber er bictc nicht Wissenschaft sondern Erlebnisse und Gesichte, von frohen LebenSgefühl durchglüht und getragen von einer tiefen Freud an allem, wa» da fleucht und kreucht und sich im Glück seine Daseins sonnt. Ein naturfroh«» und besinnliche» Buch, da man gern wieder und wieder zur Hand nimmt. Die zweite Lieferung de« Klei«« vrockhau«, Handbuc de» Wissen» in einem Band. Die fünf Textbogen der zweitei Lieferung bringen da» Ende deS „Bolschewismus" und schlie ßen mit dem Stichwort „Druck": sie umfassen über 300 Text bilder und wertvolle Uebersichten, wie Botanik, Buchhaltung Chemische Elemnete; sie alle beweisen, daß der Kleine Brock Haus ein wertvolles Hilfsmittel ist und alle tn unsere Zeit erforderlichen Kenntnisse tn nutzbarer gedrängteste Form dereinntgt- Wie rasch die Redaktion, dank der Unte: stützung durch dte auf moderner Höhe stehenden graphische Zweige der Firma Brockhau«, den Zeitereignissen folgen kam beweist der Artikel Deutsche« Reich, tn dem schon Hindenbur al» Reichspräsident genannt ist. Wa« die erste Lieferung ve; sprachen hat, hält di« zweite, und wir können unseren Leser nur empfehlen, sich dte finanziellen Vorteile der Subskriptia nicht entgehen zu lassen, die bald geschlossen werden soi Jeder Buchhändler gibt darüber näheren Bescheid. Nebenbi weisen wir auf da» Preisausschreiben hin, daS allen Süöskr benten de» Kleinen Brockhau» offensteht. Eine HandelSlrxlon, nach dem neuesten Stande di Wissenschaft und Praxi» von zahlreichen namhaften Autor? bearbeitet, erscheint iw Herbst 192b im Weltbund-Verln, Hamburg. E« ist das erste neuzeitliche Standardwerk, de dte Gesamtheit de» kaufmännischen Wissens in alphabetisch! Anordnung bietet. Friedrich Wert« gesammelte Schriften. Vom Reichspr- sidenten Friedrich Ebert erscheinen im Verlag von Carl Reis ner in Dresden demnächst die gesammelten Schriften und N den in einer einbändigen Ausgabe, die der älteste Sohn di Reichspräsidenten, Fritz Ebert jun., herausgibt. Diese Aus gäbe wird durch ein Lebensbild des Reichspräsidenten au) dl Feder des Herausgebers eingeleitet und mit einem reichhn tigem Bilderteil versehen sein. beraten Außer Verwa! weise b Inland landszt schaftS- vreiser 4. Klas Ls chen t sich am liche B ins De schlafen Male f dem Ko damit e nachts i blick, al kam die unglückl dem To brennui Fr, ums. Freiberc Aus die 13. Okl- Theaterc kämpfen die Schi S" dem G 4'.'jähi'i ström le an den im Krc Zit men g. Röhrsd die bei! menden Mahren !v erstach sich vor imenden den sich sM-bl'ch. 1 3000 gangenen liche aus ßen. von Rückblick in -le klnühekt. Wenn wir nach dem Ausspruch großer Pädagogen (Jean Paul und Berthold Otto) in unfern Kindern die lebende Nach welt vor unS sehen, so können wir in unserer eigenen Kind heit die lebendige Vorwelt erblicken. Wenn unsere Eltern tot sind und wenn uns dte geschichtliche Erinnerung an sie und ihre Taten nicht mehr genügt, auch blaß geworden ist. dann können wir den Weg in unsere frühen Jahre antreten. Schade, daß unsere Eltern uns so wenig Kunde von uns hinterlassen haben, daß sie fast nichts von unseren Aussprüchen, von unse ren Zeichnungen und dem selbstverfertigten Spielzeug aufqe- hobey haben! Künftigen Geschlechtern soll eS darin besser ergehen! Wir haben heute die Htlfsmitel, die es ermöglichen, viel mehr festzuhalten, als man früher fähig war. Es aibt die Sprechmaschine, das bewegliche Lichtbild, auch stehen uns neben Schreibmaschinen und dergl. allerhand Meßapparate zur Verfügung um die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder archivalisch niederzulegen. Für bst Kinder selbst haben alle solche Aufnahmen erst später Wert; aber, daß sie ihn überhaupt haben, wird uns so fort klar, wenn wir uns vorstellen, daß.wir uns als Kinder vorgeführt würden, wenn ein Film uns zeigen wollte, wie wir uns damals bewegten, mit welcher Grazie wir spielten, mit welcher Zierlichkeit wir gingen, mit welchen Augen der Unschuld wir sahen, wie lieblich wir die Welt eroberten, wenn unS obendrein der Laut unserer damaligen sprechenden und singenden Stimme träfen. DaS waren wir. Und was sind wir? Was sind wir, weil die organische Entwicklung einen großen Knick bekam? Und wie werden wir jenes Zustande» auf höherer Stufe wieder habhaft? Würden wir nicht doch das Erwachsenwerden, wie es allgemein verstanden wird, scharf als Entartung erkennen? Ich fürchte. Aber wie dem auch sei, wenn ich reich wäre,, würde ich alljährlich einige Tage aus dem Leben meiner Kinder vom Aufwachen bis zum Einschlafen filmen und parlographieren lassen. An jedem ihrer Geburtstage würde ich den älter werdenden zeigen, welches Bild und welche bewegte Gestalt sie vor einem Jahre waren, damit sie in diesem Spiegel ihres Adels inneblieben und nie ihrer himmlischen Herkunft ver gäßen. Wir würden Tränen über Tränen weinen, wenn unS daS Wunder geschähe, daß wir uns. sehen könnten, wie wir vor 2v, Sü und Uphr Jahren da» Leben lebten, wie wir un« zu Dingen urck> Menschen stellten, wenn wir daneben sähen ein bewegtes Bild unseres Tuns und Treibens von gestern und vorgestern. Dann erst wüßten wir unser irdtsch-menschlicheS Herunterkommen, und nun begänne unser Weg zur Wieder- adelung unseres Seins. Rudolf Paulsen. Vie SchksssSruckerei. Don der überseeischen Passagterfahrt, wie sie noch vor einem knappen Jahrhundert betrieben wurde, bis zu ihrer heutigen Form ist ein weiter Weg: der Weg vom primitiv ein gerichteten kleinen Segler bis zum modernen Ozeanriesen, der in erstaunlicher Vollständigkeit fast alle Kulturelemente un serer Zeit in sich vereinigt und ein Abbild unserer heutigen Welt darstellt. In seinem stählernen Bau, in seinen Maschinen und in seinem komplizierten technischen Apparat spiegelt sich die Wissenschaft, in Ausstattung und Einteilung der Passagier räume Kunst, Lebenshaltung irnd gesellschaftliche Schichtung unserer Tage. So ist der Antritt einer Ueberseereise, der Uebergang von Land aufs Schiff, nur insofern ein Gang von Vertrauten ins Unvertraute, als der Passagier alles, was ihm zu Lande zur Gewohnheit und Selbstverständlichkeit geworden ist, auf kleinerem Raum zusammengedrängt findet. Ein Schiff wie Hapagdampfer Albert Ballin oder sein Schwesterschiff Deutschland z. B. birgt — um nur auf einiges hinzuweisen — in einem Raum von 191 Meter Länge, 25 Meter Breite und 17 Meter Höhe ein mächtiges Kraftwerk, dte 13 000 PS. leistenden AntricbSturbinen; es bat ein Elektrizitätswerk zur Erzeugung von Licht- und Kraftstrom, eS besitzt eine weitrei chende funkentelegraphische Station, ein Tclephonnetz ver zweigt sich über das ganze Schiff und schießlich hat cs Wohn räume für anderthalbtausend Menschen, die kaum eine Ein richtung des festen Landes zu vermissen brauchen. So fehlt denn auch auf keinem großen Passagierdampfer die auf dem festen Lande mit ihren mannigfachen Erzeugnissen in» täg liche Leben eingreifende Druckerpresse. Wann die ersten Schtffsdruckereien eingerichtet worden sind, läßt sich heute kaum noch feststellen. Die größte deutsche Reederei, die Hamburg-Amerika Linie, Hot bereits im Jahre 1889 auf ihren zwischen Hamburg und Newyork verkehren den Dampfern Columbia und Auguste Viktoria die ersten Pressen aufgestellt. Zunächst war der AufgabenkreiS der Borddruckeret ziemlich klein. Sie hatte damals nur dte wenig umfangreichen Speisekarten zu drucke» und kam mit einer handgetriebenen Boston-Presse aus. Ihr Personal bestand ni aus einem Drucker, der außerdem noch als Steward beschä tigt werden konnte. Die fortschreitende Modernisierung m Verbesserung der überseeischen Passagierbeförderung hat zie» lich schnell auch zur Erweiterung des Borddruckereibetrieb! geführt. Die Handpressen wurden durch solche mit Fußbetri! ersetzt und heute hat eine Druckerei wie die des „Albe Ballin" und der „Deutschland" eine elektrisch betriebene Pres eine Boston-Presse für Korrekturabzüge und einen Persona bestand von drei vollbeschäftigten Druckern. Seit der Einführung der drahtlosen Telegraphie, d Uebermittlung von Nachrichten auch zur See möglich mack gehört der Druck der täglich erscheinenden Bordzeitung zi Hauptsache der Druckerei. Die Funkstation des Schiss nimmt alle wichtigen Nachrichten auf, der Zahlmeister red giert sie und gibt das Manuskript an die Druckerei, die in ku zester Zeit den Satz fertigstellt und die Zeitung ausdrm Morgens findet der Passagier sein atlantisches Tageblatt a j dem Frühstückstisch, und kann sich wie zu Hause über die P ' litische und wirtschaftliche Lage informieren. Wenn er d! Schiff hüben oder drüben, verläßt, ist er im Gegensatz zu früh der Notwendigkeit enthoben, sich eine Woche oder mehr, rü wärts zu orientieren, um wieder den Anschluß an die Gegc wart zu finden. Die andere Hauptarbeit der Bordpresse sind die Speis karten, die den größten Teil der Tagesarbeit der Drucker k anspruchen. Für dte erste Klasse sind täglich sechs zweispr chtge Speisekarten zu drucken und zwar „Frühstück", Gab, frühstück", „Hauptmahlzeit", „Ein Vorschlag", „Kaltes D ffet" und die Speisekarte deS Grtllraumes. Dann hat t zweite Klasse drei und die dritte Klasse eine umfangrcst Karte. Es find also im ganzen zehn Speisekarten, die tägl gesetzt und in einer beträchtlichen Auflage ausgedruckt werd müssen. Neben diesen regelmäßigen Arbeiten bringen mannt fache Bordveranstaltungen der Druckerei Aufträge. Zu d Kinovorträgen, deren mehrere während einer Reise stattfinde gehören Programme, ebenso zu den Bordkonzerten, Kostüi festen, Unterhaltungsabenden usw., in denen daS gesellschaftli, Leben an Bord seinen Höhepunkt erreicht. Für alle diese 6 legenheiten ist die Druckerei eine pünktliche Lieferantin, u wie so vieles andere, das, ursprünglich aus dem Lande beh malet, seinen Einzug auf da» Schiff «Halten hat, ist sie einem unentbehrlichen Requtstt de» BordleLen» geworden. christliche, Mädcl, 3 und Kath ihrer slic gen! Wc aend lebt L olksgem Burg wu Pächter d für Deuts Königsufe 2559). wi das ist, n lands. Z der Zwei; Sachsenloi lichkeiten: Geschirrar Photos, k rungen), Sportbekll bestehen ii rickes Nov mien Anr deutsche L Jedes zw Ziehung i die GeschL
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