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Mer Tageblatt f»k H»»«»,« »« M», «» U»,«««»* »» X«klim,-p,tIIz«>l, <4 imlllch« S«>l« I» r*kg,amm«, «agsdlatt ftu,»rzg,dirs«. Enthalten- -le amtliche« Hekaaatmachrmgr« -es Nates -er Sta-t aa- -es Amtsgerichts Nue. p»gfch«r'«»»t», Hmt L»«p,«s ar. 1««, UMM /lnzeiger für -as Erzgebirge Nr. 147 Sonnsbenä, cken 27. 2uni 1S2S 20. Jahrgang Militärputsch in Saloniki. Paritz, 25. Juni. Aus 'Saloniki wird gemeldet, daß die dortige griechische Garnison sich gegM di« Athener Regierung erhoben hat. Elve 'fordert den sofortigen Rücktritt de» Kabinett» MichälakopulVs Und die Btt. düng einer MOtSrregierung unter Leitung des Gene rals Panpalols. Die Militärischem Mifrührer haben alle öffentlichen Gebäude von SaloMt besetzt.und dis Zen sur über die Presse verhängt. Siq versichern in einem Aufruf an die BevvAerung, baß die Milttärrepolution in «an» Griechenland triumphiert', ohne irgendwo -Wl- devstand zu finden. Die Flotte soll sich den Aufrührern anfgeschlofsen haben. , Aus Athen A^gt im Augenblick nur die folgende Meldurag des Kor ves^ündenten der „Possischen Zeitung" vor, die auf ernffte Ereignisse! darbereitet: Athen, 28. Juni: Tie Bestrebungen der griechischen Militärpartei gewinnen immer mchr 'Einfluß. Ter Kriegsminister hat heute bot dem HeereSausschvß der Nationalversammlung und vofr den 'Führern der Holt» tisch'en Parteien die von der Regierung beabsichtigten überaus »veitreichenden Rüstungsmaßnahmen und Waf- fenbestellungen erläutert. Ter KosteNooiranschlag sah eine Milliarde Drachmen 'für Milttärausgabsn von Laut Mitteilung des KrtegSmintsterS soll eine zweite Milliarde Drachmen als ^.außerordentlicher RüstungS- kvedit" verwendet werden, wobei der Minister versicherte, daß alles geschehen werde, um die Verteidigung, de» Va terlandes zu sichern. Hunderttausend Repetiergewehre samt Munition werden schort bestellt. Lite anderen Lie ferungen sollen binnen kürzester 'Frist vergeben.werden. Aber auch' diese Verdoppelung des HeereAbudgetS ge nügt der Militärpartei nicht, die noch weitere HeereS- rüstungslredite fordert, und bei dex sich' die radikale Bewegung in den letzten Tagen zusehends verschärft hat. Tie Militärpartei fordert eine „starke" Regierung! die in der Lage sein Müsse, diq inneren Verhältnisse der Republik zu festigen und die Unzufriedenh.eit de» Volke» zu beschwichtigen. Polen eröffnet -en Zollkrieg gegen deutsthlon-. Warschau, 25. Juni. Tie polnische Regierung er ließ am 20 d. Mts. eine Verordnung, die für eine lange Reihe von Waren aM '27. d. MtS. die Einfuhr nach dem polnischen Zollgebiet untersagt, sofern die genanntem Waren aus Ländern 'stammen, die gegen Git ter polnischen Ursprungs Einfuhrverbote erlassen haben. Diese Verordnung enthält die weitere Bestimmung, daß alle jene .Staaten, die durch diese polnischen' Einfuhr verbote betroffen werden, nach 'einer besonderem vom Handelsminister im Einvernehmen mit dem Finanz- und dem LandwirtschastSminister aus-gegebenen Verord nung festgesetzt würden. Tie heute vormittag ausge gebene Nummer des polnischen Staatsanzeigers „Mo nitor Polski" bringt nun diese von den genanntem drei Ministern gezeichnete Verlautbarung, in der Deutschland als derjenige Stack genannt wird, auf dem' allein die polnischen Ausfuhrverbote Anwendung finden. Berlin, 23. Juni. Vor wenigen Tagen ist die.Lief- fentlichkeit bereit« über die 'Lage der deutsch-polnischen HandelSoertragsverhandlungen aufgeklärt worden. Von Deutschland war danach Polen Ende vergangener Woche ein liberales Angebot gemacht worden, auf dessonGrund- lagv ein provisorisches Abkommen, durch daN ein Wirt schaftskrieg zwischen den beiden 'Ländern vermieden wer den würde, geschaffen werden konnte. Obwohl beide Teils sich darin einig waren, daß, schleunigster Abschluß eines solchen Abkommens geboten ist, ist die deutsche Delegation bis zur Stunde, noch ohne eine Antwort auf ihr Angebot geblieben. Lediglich Prefseäußerungem aus Warschau geben die angebliche 'Auffassung der polnischen Regierung wieder, daß ein Meistbegünstigungsabkommen Mit Deutschland unmöglich sei. Darüber, daß Deutsch land sich, auf keinerlei Abmachungen einlassen könnte? die in zolltarisarischer Hinsicht , eine Diskriminierung deutscher Waren enthielten, ist Vor polnischen Delega tion vorn ersten Tage der Verhandlungen ab kein Zwei fel gelassen worden. Während die deutsche Delegation somit immer noch auf eine Antwort wartet, ist mitten in die Verhandlungen hinein von der polnischen Regie rung eine Verordnung erlassen worden, die füvKine gvoß.e Anzahl wichtigster deutscher Export erzeugnisse Einfuhrverbote einführt. Die Einzelheiten der Verordnung sind in der Presse bereits veröffentlicht worden. Tie getroffene Maßnahme rich tet sich! fast ausschließlich gegen Deutschland. Dem Wort laute nach werden zwar auch! andere Länder, die ihrer seits «in Einfuhrverbotsshstem besitzen, betroffen. Aber wohl alle diese Länder haben mit Polen einen Handels vertrag abgeschlossen, der ihnen auch hinsichtlich der Ein- fuhrverbote und Beschränkungen die Meistbegünstigung sichert. Ta Polen die Einfuhrverbote Ländern gegen über, die kein EinfuhroerbotSshstem haben, nicht zur Anwendung bringt, haben die meistbegünstigten Länder «inen Anspruch auf Vie gleiche Behandlung. Das' Pol- Nische Vorgehen dokumentiert sich hiernach al« ganz krasse Maßnahme eines Wirtschaftskrieges gegen Deutsch land, die mitten in hie im Gange befindlichen Verhand lungen htneinplatzl. So geht hie Regierung des Landes vor dessen Presse in Heu vergangenen Wochen sich iw wüster Hetze gegen Deutschland nicht genug tun,konnte« weil es seinerseits angeblich dem Wirtschaftskrieg gegen Polen provoziere. Tie deutsche Regierung! wird selbst- verständlich trotz der Herausforderung, die in, dem pol nischen Vorgehen liegt, kühle» Blut bewahren und wird iHv Angebot nicht hurüchztehen/ Jeder Politiker und Wirtschaft-Politiker wird es aber selbstverständlich fin den, daß die deutsche Regierung nur dann -um Abschluß eine- Abkommen» schreiten kann, wenn die Mulchs Regierung die fragliche Verordnung Deutschland gegen über nicht anwendet. Tie Verordnung tritt am '27. d. MtS. in Kraft und ist durch Erlaß des HandelÄninisterS vont 24. Juni Deutschland gegenüber für anwendbar erklärt. Daß Mit diesem Augenblick auch Deutschland zu entsprechenden Gegenmaßnahmen Polen gegenüber greifen muh, liegt auf der Hand. ' l EemäSlgung -er weknffeuer. Berlin, 25. Juni. Der 'Stauerausschuß de» Reichs- tages nahm heute 'bei der Behandlung der Meinsteuer einstimmig einen Antrag per Deutschen Volk-Partei an, der die Weinsteuer bi'S 'zum 30. September 1927 von 20 auf 10 Prozent ermäßigt. Boni 10. Oktober! 1927 ab soll die Weinsteuer '20 ^Prozent betragen. Ver Moskauer Prozeß gegen -ke -rei -rutschen Stu-enten. Moskau, 24. Juni. Tier mit Spannung erwartete' Prozeß gegen die drei deutschen Studenten o., Dittmar, Kindermann und Wolsch beginnt Mittwochnachmittag, um 5 Uhr. Der Gerichtshof hat für die Angeklagten einen Anwalt ernannt. In den letzten Paragraphen der An- Nageschrift wird angedeutet, patz, in den Prozeß auch ein Mitglied der deutschen Botschaft in Moskau, Botschafts rat Hilgers, verwickelt ist. ES heißt darin folgender- matze.ii: „Auf dem Wege nach' Dloskau befanden sich' die drei Angeklagten zufällig in demselben Zuge wie der Bot schaftsrat Hilgers von der deutschen Botschaft in Aios- kau. Hilgers riet den Studenten, gewisse Dokumente Zu vernichten, die alle drei in den Augen der Sowjetbe- hörde. kompromittieren könnten. Außerdem lud Hil gers die Studenten ein, ihn in Moskau aufzusuchen, wo e,r ihnen auch Ratschläge erteilte!. Hinterher haben nach Aussage- voll Mttmar Und Kindermann alle drei Pie Verbindung nrit Hilgers aufrechterhalten und haben mehrere! Zusammenkünfte mit vem letzteren in dessen Privatwohnung gehabt. Nach dem 20. Oktobar verab redete sich Wolsch telephonisch! mit Hilgers. Diese Ver abredung kam nur deshalb nicht zustande, weil die drei Terroristen verhaftet wurden." „Jswestija" schreibt in einem Leitartikel über den Prozeß: Die drei Angeklagten kommen aus einem Land, in dem unlängst ein sogenannter deutscher Tschekaprozetz ausgewogen wurde, dessen 'einzige Basis die falschen AuA- sagen des „verrückten azent provocateur Neumann"! bildeten. Damals versuchte per Richter, der geistig, ver wandt mit jener Organisation Consul war, deren Agen ten heute auf per Anklagebank sitzen, den Beweis «zuj führen, daß ein konkreter Zusammenhang -wischen den Beteiligten de» deutschen Tschekaprozesse» und Sowjet rußland sowie der sowjetrussischen Vertretung in Berlin bestünde. Tier Prozeß gegen die faschistischen Studen ten wird zugleich ein Prozeß, gegen die Vorläufer de» deutschen Faschismus, NoSke und Scheidemann, sein. Vie Marokkofront. Paris, 25. Juni. Wie HavaS au» Tanger Meldet, hat der Feind im westlichen Abschnitt der Marokkofront di« spanische Front an verschiedenen Punkten, besonder» zwischen Chetua, Tetuan und Retzaia angegriffen. Di« spanischen Truppen, die die Stellung von Sidtdaoud- Bentddsr besetzt halten, Men, mit einem zahlenmäßig starken und sich heftig verteidigenden Feinde im Kampfe. Di« Lschebalas und die Andjerastänöne im Rifgebtet über Mangel an Lebensmitteln. DiePresse zurReäe Chamberlains. London, 25. Juni. Soweit die Blätter sich in Leit artikeln mit der gestern in später Abendstunde beende- ter, Unterhausdebatte über Pen Sicherheit-Pakt, und mit den Erklärungen Chamberlain» beschäftigen, begnügen sie sich! mit der Wiedergabe der Hauptpunkte der Er klärungen des Staatssekretär» Pp» Aeußeren und be tonen, daß der Standpunkt der Regierung der sek, daß noch! gar kein Pakt und noch nicht einmal der Entwurf zu einem Pakt vorliege, und ppß, sklksj und wenn da» «Stadium tatsächlicher Verhandlungen erreicht ist, wie «Chamberlain sagt, zahlreiche sehr schwierige Fragen ge löst werden müssen. ' „Taily Telegraph* schreibt in« einem Leitartikel. Chamberlains herzliche Begrüßung der deutschen vor- läNfigen Anregungen an Frankreich Pu der Zeit, wo sie erfolgten, haben die in England vorherrschende Sttm- tmung ausgedrückt und die 'Zeit habe die Ansichten nicht geändert, daß das deutsche Angebot in formellen Au», legunlgen seiner Absichten, das augenblickliche territo riale Stadium an feinen Westgrenzen nicht zu stören und die Entmilitarisierung des Rheinlands» nicht zu be seitigen, einen tiefen und sehr hoffnungsvollen Wechsel in der allgemeinen diplomatischen Lage herbetgeführt hat. x,,Täilh Telegraph" sagt, e» sei sicher nicht die Zett, um einfach ein Unternehmen Pu verurteilen, dem sich dis Regierung angeschlossen hab« in der Hoffnung, die Wolken, Per Unsicherheit -u 'verscheuchen, die überall über Europa schweben. ! ' / „Times" schreibt, die deutschen Vorschläge Vom S. Februar seien ein «Ereignis in der europäischen Ge schichte gewesen. St« HLtt«n den Staatsmännern der alliierten Länder ein« neue Gelegenheit geboten. Wa der Llohd George noch Maedonald würden diese bemer kenswerte Gelegenheit außer acht gelassen haben, wenn sie sich ihnen geboten hätte und eS sei ihnen anzurech- nen, daß sie gestern völlig ihre Bedeutung anerkannten und indirekt zugaben, daß, die augenblickliche Regierung recht gehandelt, al» sie diese Gelegenheit ergriffen hckb«. Paris, .25. Juni. Die Rede Chamberlain» int eng lischen Unterhaus ist «so spät abend» hier eingetroffen- daß nur wenige Blätter dazu Stellung nehmen. „Figaro" schreibt, Chawberlain habe es voxgegogen, mit ebensoviel Geschicklichkeit wie Loyalität die Debatte auf dis tiefen Gründe des englischen Verhalten«» im Sicherheitspakt zu lenken, wie den Punkt auf. da» i jzu setzen. Man dürfe nicht vergessen, daß da» deutsche Sicherheitsangebot auf die Londoner Ratschläge zurück zuführen sei, weil der 'Pakt ein doppeltes Interesse für England habe/ Erstens, da Pie englische Grenze auch am Rhein sei; es könne Deutschland nicht gestattet wer den, sich! der Häfen 'und Küste am Kanal zu bemächtigen. Zweitens habe England ein 'zukünftige» Interesse, das ebenso greifbar sei. Ter Garantiepasst solle die Stabi lität in Europa sichern, die wesentlich fei für das eng-, lisch« Wirtschaftsleben. Aber? der deutsch-französische Gärantiepakt werde mehr respektiert Werden, wenn er durch die britische Garantie 'verbürgt sei. Die» sei zu klar und zu realistisch, nm nicht nach und nach, begrif fen zu werden. ' , „Echo de Paris" schreibt, die Rede Chamberlain» hab« nicht viel Neue» über da» hinaus gebracht, wa» das Blaubuch bereits bekanntgegeben habe. Alle Alli anzen der Vergangenheit, das 'erkenne man au» den Aus führungen Chamberlains, hätten Zufälligkeiten enthal ten. Aber in dem Neuen Plan erschienen sie« so -ahl- reich, daß sie in keiner Weise einen etwaigen Angreifer «tnschüchtern könnten. „GauloiS" schreibt r Tier Gtcherheitspakt soll Europa vor den Schrecken eine» Krieges bewahren', unter, «in« Bedingung jedoch: daß Deutschland loyal und vollständig ihn durch führt. Chamberlain Habe gestern den Geist des französischen Entgegenkommens anerkannt, aber .er zweifle nicht an dem 'guten Glauben Deutschlands. Da» Blatt will die gleiche Ansicht vertreten an dem Tage, an dem die deutsche Regierung ohne Vorbehalt dem! Text der französischen Note betgetretzm sei; für den Augen- blick aber müsse man 'eine langwierige und arbeit-reiche Verhandlung in» Auge fassen, in deren Verlauf Deutsch land gewisse präzise Verpflichtungen Au umgehen 'oer- such«, die die Grundsätze jene» Stcherheitchakw» an«. Wachen, den England verbürgen wolle. „Gaulpi»" Mhrt au», man müsse anerkennen, daß ChambeAktn nicht ge- neigt sei, in diesen wesentlichen Bedingungen de» .dreie tetligen Abkommen» mit sich handeln zu lassen. Da» er übet die anerkannten Rechte Frankreich» und die Möglichkeit «ine» deutschen Angriffe« gegen Polen und auch über da» Verhalten Deutschland» .gegenüber dem Vösttrbunde sowie über den, Anschluß Oesterreich« «an Deutschland gesagt hab«, beweise einen MsteHustonp, der gewiß die Unterhändler von Berlin zum heilsamen Nachdenken anfeuern werde. Es mißfällt ab« dem ,Muloi»", d.atz Chamberlain von per Einberufung ein«