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Stl. ISS. Auer Tageblatt und Anzeiger Ml da« Grzpedtr-e. Mittwoch, den 1V Juni 1VSS. schossen. Alle Dampf« vu» Hongkong gingen während do» Gefecht« in See. Dte Lag« in dem Streik ist unverändert. In Tschin- Sang, Tsingtau und Hankau Herrsch^ jetzt Muhe. In SchangHai gestaltet dte fremdensttndliche Stimmung dte Loge immer ernster. Da» amerttantschv Krieg »schiff Saul Jon«» traf in Tschinkiang «in. Der japanische Kreuzer Latsuta hat 200 Matrosen gelandet, vier ja» panisch» Zerstörer sind «tngetroffen, während zwei ja» panische Kanonenboote nach dem Jangtse abgegangen sind. - ' - Rücktritt -es vlzokknigs von Indien. London, 8. Juni. Lord Reading, der vitzeköntg von Indien, der seit einiger Zeit sich in England austzült, hat hier mit Lord Birkenhead, dem Staatssekretär von Indien,«twa ein Dutzend Zusammenkünfte gehabt. Lord Reading wird sich demnächst wieder nach Indien zurück» begeben. Aber man glaubt -ter in gut unterrichteten Kreisen, daß trotz der Gerüchte, die von einem Rücktritt de» Vi-ÄünigS sprechen, er doch noch, dte absehbare Leit den Posten da» Vizekönig» weiter beibshalton wird. Al» eventueller Nachfolger Reading» wird der Earl of _Ro» naKichatz gonmmt. '«'-!!!, !. « . I ' ' > Srlau- über Veutschlan-s Eintritt in Sen Völkerbund. Part», 8. Juni. Wie der .Vertreter der Agentur Hava» in Genf berichtet, hat man heute vormittag mit Ueberraschung erfahren, Last gewisse Nachrichten der AuSlandSpresse dem französischen Außenminister Briand ein« unrichtige Absicht bezüglich der eventuellen Zulas» sung Deutschland» zum Völkerbund unterschieben. (Tie» se» Dementi richtet sich gegen den „Matin".) In ket, nem Augenblick sei bei den jüngsten sranzösisch»englischen Besprechungen die Rede davon gewesen, Deutschland zum Völkerbund -u-ulassen, bevor es - den Entwaff nungsklauseln Genüge getan habe. Bezüglich dar /ran, -ösisch-englischen Verständigung über den Sicherheit»« Pakt will der Genfer Vertreter von HavaS in der Lage sein, zu bestätigen, daß das vorgesehene Abkommen Frankreich die Hände frei lasse bezüglich der Beziehun gen zu Polen und der Tschechoslowakei. Wenn die Frage der Sicherheit am Rhein auch in einem Pakt zu Dreien, Bieren oder Fünfen geregelt sein werde, werde Frank» reich doch, indem es sich dem Geist« dss Völkerbundssta- tute» füg«, mit seinen Freunden im Osten alle Abma chungen treffen können, um die Ostgrenzs Deutschlands zu garantieren. Vielleicht werde es alsdann notwendig sein, gewisse Klauseln des BüllerbundsstatuteS zu revi dieren und insbesondere den Begriff Lines etwaigen An griffes festzulegen. Tie» könnte das Werk der kommen den Bülterbundsversammlung sein, die in dem Protokoll von 1924 dte «zur Präzisierung notwendigen Elemente finden würde. veutjchlaa- wir- entwaffnet, um ohnmächtig zu bleiben. Newhork, 8. Juni. „Nswhork World" sagt in einer Besprechung der Note der Alliierten, wa» die, Alliierten vorschlügen, sei ganz fraglos nicht die Entwaffnung Deutschland», um einen Angriff zu verhindern, son dern dte Entwaffnung Deutschlands, um eS ohnmächtig zu «halten. Die Note sei von dem französischen Stand punkte beeinflußt. Auf dies« Weise müsse Deutschland bis auf weiteres Hilflos inmitten des bewaffneten, na tionalistischen Kontinentes bleiben und werde zu schwach sein, um seine Grenzen zu schützen. Auf diese Weise Müsse Deutschland ferner seine Einwilligung dazu gel ben, die militärische Brücke zwischen Frankreich, und der Kleinen Entente zu bilden. Frankreich glaube wohl, daß es so sich selbst sichere. Aber nur wenigs Ameri kaner würden sich de-n Gedanken verschließen, daß man, wenn man die Empfindlichkeit eines stolzen Nachbarn verletzt und seine Furcht erregt, nur die Möglichkeiten für Unruhen um ein Vielfältiges vermehrt. Wenige würden sich auch dem Gedanken verschließen, daß diese Entwaffnungvpvlttik gegen Üb« Deutschland ungeheure RüstungSkosten auf sranzösischer Seite erfordern werd«. Wenige auch würden sich dem Gedanken verschließen, daß diese Note die Diskussion über den StcherhettSpakt Hs» deutung-lo» macht, und auch wenig« würden nicht Mer» rascht sein, wenn Großbritannien und besonder» die Do minion» sich weigern würden, «ine solch unnatürliche und unsichere Regelung zu unterschreiben. Wenn, «in« solch« Politik fortgesetzt werden sollte, sa würde sitz nicht verfehlen, auf den französischen Kredit in den Ber einigten Staaten und auf die amerikanisch« Haltung in der Kriegsschuldenfrage zurückzuwirken. Die französi schen Politiker befänden sich in einem großen Irrtums wenn sie glaubten, daß der amerikanisch« Steuerzahl« geneigt sei, einen irgendwie nennenswerten Teil der französischen Verbindlichkeiten auf sich zu nehmen, da» mit das französische Kabinett eine so rücksichtslose Po litik treibt. Friede und Glück würden nur zu erreichen sein, wenn nach dem Kriege eine Reihe technisch« Rechte aufgegeben und in weitem Matze Vergebung geübt, werde die Ehrenlegion für Ekchhoff. Parts, 8. Juni. Dte französische Regierung! Hat -en österreichischen Gesandten v. Eichhoff, der seinen Pa!» riser Posten verläßt, tzum Grotzoffizier der Ehrenlegion ernannt, wie e» ist der halbamtlichen Mitteilung heißt als Beweis für die Anerkennung seiner Bemühungen um dis Annäherung zwischen Frankreich und Oesterreich. Reform -er kirchlichen Gesetzgebung in Natten. Rom, 8. Juni. Nach -er vatikanischen oWziöfen Korrespondenz hat die RegterungSkomnrtsston für die Reform der kirchlichen Gesetzgebung in Italien «den größten Teil ihrer Arbeiten bereit» beendigt. GLi bleibt nur noch übrig, da» Kirchenvermögen zu regeln. WaS di« Anerkennung der religiösen Orden Li» juristisch« Person betrifft, so Hat dis Kommission beschlossen, all« vom Heiligen Stuhl anerkannten Orden, bi« gemein» nittzig« Zwecke verfolgen, wie Seelsorge, Unterricht, Krastlenfürsorge, Auslandsmission usw. al» juristische Person anzuerckennen.' Ausgeschlossen von dieser An erkennung werden nur rein eontemplative Orden. Die juristische Anerkennung würde aber nicht den Orden als solchen zu erteilen sein, sondern lediglich den einzelnen Niederlassungen. Di« Natur de» Exequatur werd« insofern umgestellt, als nach, dem Muster de» bayrischen Konkordates der Staat, da» ist der Ministerrat, 'einfach, «klären wird, vom politischen Standpunkt aus keine Bedenken gegen diy vorgeschlagenen Persönlichkeiten zu haben. -DaS Plactzt und da» königliche PatronatÄrsW werden abge schafft. Dem Staat verbleibt das Recht, einem Bene» fiziaten wegen schlechter Lebensführung die Einnahmen au» dem Benefiztat zu entziehen." Vorher mutz aber d« Staat die geistliche Behörde davon formell verstän digen und ihren Rat anhüren. Gegen jede dieser Ge» haltssverren verbleibt das Rekursrechi an den SlaatSrat. Gesetzentwurf übe» -as vkenffelnkommea -er Gewerbe- un- han-elslehrer. Beim Preußischen Staatsrat ist ein Gesetzentwurf zur Aenderung de» Gewerbe« und Hamdelsleihster-Dienst- «inkommensgesetzes eingegqngen. Der Entwurf skeht die Rückstufung der Gewerbelehrerinnen nach der Besol dungsgruppe 8 vor. Durch diese Zurückstufung wird .«ine seit Jahren bestehende Meinungsverschiedenheit zwischen dem Reich und Preußen im Sinne des Reiches entschie den. Der Entwurf enthält außerdem die Bestimmung, daß bei den Gewerbelehrerinnen, dte «ine AUfrückungS» stellv in Besoldungsgruppe 3 tnnehaben, die sonst üb liche Gehaltskürzung um 10 v. H. ausgeschlossen sein sott — Schließlich werden durch den Entwurf, die Bei« trngsleistungen zur Deckung de« Gewerbeschulunterhal- tungskosten anderweit geregelt.' Aus Stackt unä Lanä, «litt, s. Juni 1SLÜ. V«l Vttt«nmg»charaktrr -es Vinters 1-24-2S. Der Winter des Jahres 192-1/25 hatte im Gegensatz zu dem de» Jahres 1923/24, der als „mittelstreng" zu bezeichnen ist, einen „sehr milden" Wttterunqscharakter. Er kennzeich net sich in erster Linie durch zu hohe Temperaturen und unge wöhnliche Schneearmut. Mhrend im Winter 19231/24 dte Temperaturen sich in den eigentlichen Wintermonaten Dezember bis Februar im Durchschnitt überall um mehrere Grad unter den langjährigen Mittelwerten bewegten, lagen sie im Winter 1624/25 mit ge ringen Ausnahmen zum Teil sogar beträchtlich über den Nor malwerten. So war im Januar über ö Grad zu warm das östliche Gebiet von Ostpreußen, sonst die kälteste Gegend des Deutschen Reiches; in den übrigen Landesteilen betrug der Wärmeüberschuß fast durchweg 3 bis 4 Grad; nur in einigen Gegenden des Rheinlandes und Westfalens betrug er unter 8 Grad. Im Februar überstiegen in Ostpreußen und Schlesien dte Mttteltemperaturen die langjährigen Durchschnitte sogar um mehr als 6 Prozent. Margqrabowa hatte mit einer um 6,2 Grad zu hohen Temperatur die höchste Abweichung zu ver zeichnen. In Berlin ist seit 1869 ein derartig warmer Fe bruar nicht beobachtet worden. Die Abweichung von der normalen Lufttemperatur betrug hier -i- 4,5 Grad. Die tiefsten beobachteten Temperaturen traten im Dezem ber auf, der trotzdem im Durchschnitt noch zu warm war. An nähernd normale Temperaturverhältnisse hatte in diesem Mo- nat 'Süddeutschland aufzuweisen, wo in einigen Gegenden (Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg) die Temperaturen sogar etwas unter der normalen Lufttemperatur lagen. Im März dagegen lagen die Durchschnittstemperaturen fast überall unter den Normalwerten. Allerdings erreichten die Abweichungen in den meisten Gegenden nicht mebr als —> 1 Grad. In vielen Gegenden siel die Temperatur biS unter — 10 Grad. In Oberschlesien (Rosenberg) wurde die tiefste Märztemperatur mit --- 16,2 Grad (13. 3.) beobachtet. Ende März, also nach Frühlingsanfang, traten noch recht fühlbare Nachtfröste auf. Die höchsten Temperaturen — ausgenommen die meteo rologischen Stationen von über 800 Meter Seehöhe — wurden in den Wintermonaten am 15. Februar 1925 mit 18,20 Grad in München die tiefsten mit— 11,2 Grad nm 11. Dezember in Tilsit, am 18. in Osterode in Ostpreußen vu'' am 25. in Metten (320 Meter Seeböbe) gemessen, gegen.- Grad nm 5. Ja nuar 1924 in Tilsit. Entsprechend den allgemein zu hohen Temperaturen war die Zahl der Eistage, die ein Hauptmerkmal für die Strenoc eines Winters bildet, zum Teil recht gering. In großen Tei len des Reiches lag! ihre Zahl um die Hälfte bis ein Viertel unter dem Durchschnitt 1881/1910. In Köln wurden nur zwei gegen normalerweise elf Eistaqe, in Aachen vier gegen zwölf in Torgau drei gegen fünfundzwanzig gezählt. Im Januar, in dem sonst die größte Fahl der Eistagc beobachtet wird, febl ten sie gänzlich in manchen Gegenden des Nordseeküstengebiets desgleichen in Teilen van Brandenburg, Pommern, Sachsen, Westfalen und des Rheinland?? Ebenso wie die Zahl der Eistage, lag auch die Zahl der Schnectage weit unter dem Durchschnittswert. Die mittler! auf den Stationen unter 1000 Meter Seehöhe festaestellte Zah! schwankt im Reich zwischen 19 (Ooerrheintal und Borkum) und 90 (Oberwiesenthal im Erzgebirge). Im Dezember ISA ist zum Teil in Berlin, Pommern, Teilen von Sachsen uni Westdeutschland (Frankfurt a. M-, Geisenheim, Kassel, Würz burg, Friedrichshafen, Karlsruhe) überhaupt kein Schnee ge fallen. Da bei den hohen Temperaturen die Niederschläge st den eigentlichen Wintermonaten in vielen Teilen des Reiche) als Regen niedergingen, wurden außer in Ostpreußen (TW mit 40) nur wenige, im Westen keine Tage mit Schneedecke fcstgestellt. Dagegen) kam es noch im März, in dem dis Nieder' schläge infolge der zu niedrigen Temperaturen vielfach al) Schnee fielen aller.ortS zur Bildung einer geschlossnen Schnee dscke, die sich am längsten in Brandenburg, Pommern, Ost preußen und Schlesien hielt. Ein Vergleich mit früheren milden Wintern über einer langen Zeitraum ist nur für Berlin möglich, über das die am weitest zurückliegenden Beobachtungsreihen vorliegen. Sei! 1824/25 hat es in dem hundertjährigen Zeitraum in Berlin 22 sehr milde Winter gegeben. Von diesen wiesen allerdings Nr. r T«r „g Koburgr 5 Brückner (n auf dem T dem von B weil mein < stztner Schw st« also sä Gs« lebte g« mchtzn Tiorft ltch in ihre durchschnittt non in tief« geleistet zu filteren Fair wurdet: uaL, Staats« nwa worb«» sink Ter Evt n«S 1V,Mri seiner getrei vorfand, w« Zeit bei fick «rdigt. , Dl« kSMMU! Wie zu d nese berichtet i Roten Front!« schwarz-weiß-r ein Dillenbcsii amten «bürden Schußwaffe G« Roten Frontkä bekannt, ob be ist. Die Konr bei sich, durch den. 15 Komi monstration so kämpferbundes Altonaer Poli, Stahlhelms ih Mord uni Schmölln'bei i die Frau des Z verletzt und fick Der Polizeiwa Kmdern. Er hältniS. Doppelmoi aestern der Lo Wohnung seine dann Selöstmo: kennt. u Da Eine Direktor Cylhel. Novelle von Karl Lütge. Ucker Hann» Eythel war der Vorhang gefallen. Er stand , vorn an der Rampe als Professor Cramnpton, den er da» letzte Mal heute im Stadttheater gegeben hatte, und verbeugte sich. Zum letzten Mal — denn nun ging er — auf immer, Brausend klang der Beifall. Der Vorhang öffnete sich wieder und wieder ES regnete von oben Rosen. Sträuße und Kränze flogen auf dte Bühne: HannS Eythel ging! Ueber sein Ausscheiden wurde viel geredet, sowohl in Be dauern wie allgemein. Viele sagten, daß er nur des Geldes wegen gehe; andere bestritten daS und wollten verständliche Kraftentfaltung und daneben einige Herrschsucht als Ursache gelten lassen . . . Wie dem sein mochte: es stand unumstößlich fest, daß der größte Tragöde der Stadt, HannS Eythel, der Star der Echauspielbühnc, von dem erstklassigen Theater a'öging und Mitdirektor an einem neuen, kleineren Theater der Stadt wurde. Diese» Theater, da» nicht einmal einen guten Ruf besaß, war bisher nie recht vorangekommen. Zu ihm ging HannS Eythel. Sein Vertrag mit der Schauspielbühne ent hielt unglücklicherweise seit Jahren dte unbeachtete Klausel, daß er im Falle der Uebernohme eines DirektorenpostenS Innerhalb vier Wochen sich frei machen könne — und daS war fetzt, fast über Nacht erfolgt. Direktor HannS Eythel stand auf dem Messinaschild in der Hohekreuzstrotze, und die Dienstboten und die Lieferanten sagten nicht mehr gnädige Frau, sondern „Frau Direktor" zu Frau Marga. E» war der stillen Fran nicht einmal recht, allein; da e» den Gatten freute, ließ sie es habet bewanden. Hann» Eythel war Direktor, Regisseur und erster Dar steller deS Bergstadt-Tbeaters — und war stolz, e» zu sein — alle» zu sein: die Seele de» Theater». Sein Ruf, so hoffte er, würde genüge«, um di« Leute in das Theater tu der Bergstadt zu locken — und die bisherige Leitung des minderwertigen Theaters, dte den berühmte^, ehrgeizigen Tragöden zu sich hcrübergelockt hatte, hoffte daS nämliche. Allein sie täuschten sich. Weder Strindberg, noch Ibsen, noch Hauptmann oder Sudermann zogen. Erft als man Roderich, Bendix, Kotzebue auf den Spielplan setzte und mit allerlei Mätzchen neu ausputzte, da trat eine leichte Besserung im Besuch des Theaters ein. Direktor HannS Eythel spielte Lustspiel» und Possenhelden« rollen — und spielte sie gut. Er konnte nicht anders als gut sein; seine Rolle gab er so oder so meisterlich. Es war sogar unverkennbar, daß daS matte übrige Personal von ihm mitge rissen wurde, sich anstrengte und besser spielte. Dennoch kam das Theater nicht voran.! Das kleine Schild ..Ausverkauft!", daS allein nnzeigte, daß cs sich lohnte, stand ewig auf dem nämlichen Fleck im Kassenraum und kam nicht anS Fenster der Kasse. So ging man schließlich noch einen weiteren Schritt ab wärts und nahm die neuesten Possen und Schwänke zur Auf führung an. Der erste fiel durch. Der zweite schlug ein . . . ein fades Stück. Doch es erzielte Lachstürme und HannS Eythel riß in der Bombenrolle, die er Hütte, alle mit. Er vol tigierte auf der Bühne, verrenkte Sprechmuskeln und Körper und gebärdete sich toller als die berüchtigten Possenreißer. So gefiel er und da- Theater war abend für Abend voll. Fünfunzwanzig Vorstellungen der „Schokolodcnrcise" waren im Handumdrehen „ausverkauft" gegeben. Fünfnndzwanzia- mal hatte HannS Eythel, der Direktor, den albernen, geistig minderbemittelten Schokoladenfobrikanten in tausend Nöten gespielt. Fünfundz.vangamal denselben hetlosen Unsinn . . . und es war noch kein Ende abzusehen! DaS Theater ging, und e» hieß dte Zett außnützen . . . und da« Stück, da» ein Zugstück war! HannS Eythel war heruntergekommen bei diesen ewigen allabendlichen Kasperlkunststückchen. In der „Schauspielbühne" hatte man ihn geschont. Er trat dort im Monar im Höchstfall Am Aber noch einmal dem Toten, d gebeugt, weftt n«sn benetzte, des /rlten Ge zugeetlt, weni die letzte EHr gleich ihre K sich««. ' Beide mo Hause und s hnächtigten st« Kopfkissen d« Hierauf I ch« bet der E zur Beerdtgu erwartete der d« Teilnahn verlassen und auf dte Bckhr Di« arme zug auf den < zurückkam, w zu End«. Si« mußt hatte, wohin dos Hause» e Zuflucht gew, ten. Meister der Kutsche r Weib Leschäft! iva» Ihnen a zwölfmal auf. . . hier in seinem Theater, wo er Regisseur Darsteller und Direktor war — allwöchentlich neunmal. Direktor! DaS schien es zu sein, was ihn hielt — bei Titel in der Zeit, die keine Titel verleiht Allein ob er wirklich dte Genugtuung und Befriedigung fand, die Befriedigung wie einst an großen Bühnen in Mün chen, Dresden, Stuttgart, wo er überall stark gefeiert worden war? Hanns Eythel redete es sich ein, daß er dte größere Be friedigung hier in seinem Theater finde. Mehr noch glaubt! er sich gefeiert! Er war alles! Der Herr, der Direktor Was er sagte, das galt ... er ordnete alles an. Sein Ge schmack allein war maßgebend. DaS ganze Theater war er; et hatte seinen Geist, verbreitete seinen Geist. . . Gefühlsduseleien waren Hanns Eythel als Kind seine Zett völlig fremd. Er ging seinen geraden Weg: Aufrecht vorwärts . . . immer auf dieses eine Ziel hin, seit Jugen! an: Herr sein! Nebenher, da er aus ärmlichen Verhältnisse stammte: reich sein! — Diese beiden Pole zogen sich an un stießen sich ab. Um des einen Willen gab er nie das ander auf. Er prüfte die größere Ausbeute . . . und dorthin ginW sein Weg. I Und nun war sein Ziel erreicht: Direktor, Letter eine« weltstädtischen Theater» zwar -nicht; doch eine» Theater« iM einer Weltstadt. Und dies sollte da» Ziel sein: den Ruf dem - Bühne begründen und festigen. k Der Kampf war nicht leicht, da eS in der Stadt schärssM Konkurrenz an drei Schauspielbühnen gab . . - unk damW spf->lte man seit Wochen und Monaten, um überhaupt zu ar!M stieren und um die schöne Zeit auSzunützen, wo allnbeuklicM das Schildchen „AuSverkaust" herausgehängt werden konnte» alberne Schwänke ... und er spielte diese Narrenrolle . . D spielte. . . spielt« . . . betäubte wegen de» finanziellen Er« folge» alle» in sich . . . , W Allein nun stellten sich die Folgeerscheinungen ein. MM der neunundvierzigsten Vorstellung fühllte sich Hanns EhtheM