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Mer Tageblatt 20. Zahwrmg Nr. 132 Mittwoch, clen 10. 3uni 1S2S P«M»«U« sk« «»» 1»«, K»t I» «»Itpfinxl,«, --»» »äktt,, «mtUch» -«II, « »,l»»sii»I,». l-i.gramm.i Tag.blau flu»r,g«birg». Enthalt»!»- -ie amtlichen SekanatmachunSea -es Kate» -er Gta-t an- -r» fimtrgerlcht» ftue. p»ftsth»«'«on,o: Nmt r»>ps>g Nr.lese U--- Anzeiger für -as Erzgebirse Einigung Chamberlain-Briand. Sicherheitspakt auf Gegenseitigkeit. Wie der amtliche englische Funkdienst Meldet, Mrd k- tn Londoner amtlichen Kreisen als sicher betrachtet!, >atz, Chamberlain und Briand in ihren privaten Unter haltungen über datz Sicherhettsproblem di« noch zu re- lelnden Auslegungsfragen ohne Schmierigkeit lösen wer- >en. Es besteht alle Aussicht, daß die französische Ant- vvrtnote an Berlin noch! im Laufe der! Woche abgehen vird. Hinsichtlich der Verhandlungen über den .Palt besteht ein weitgehender Optimismus. Die Art und Leise, mit der sie Besprechungen mit Frankreich vor ich gehen, Mrd Mi großer Befriedigung ausgenommen, kiese Art und Wei,e hat es ermöglicht, daß von Frank reich ein Entwurf für die Antwortnote an LLurschtand luSgearbeitet worden ist, der di« endgültige Billigung >er britischen Regierung gefunden Hat. Im übrigen geht >ier die Auffassung dahin, daß die Verpflichtungen und die Garantien auf Gegenseitigkeit beruhen sollen, 'und daß unter allen Umständen die chuldlose und nicht die schuldige Partei geschützt wv^ »en soll. > , Genf, 8. Juni. Dis seit gestern abend umlaufenden Gerüchte, wonach, Aussicht beisteht, daß iM Laufe dieser Loche eine Verständigung zwischen Frankreich und Eng- und hinsichtlich des Mit Deutschland abzuschlisßenden Sicherheitspakteis erzielt werden würde, werden von un errichteter englischer 'Sette "bestätigt. Bereits für Mlltl- voch oder Donnerstag kann eine amtliche Mitteilung iber die Einigung erwartet werden- Auf welchem Bö en die Verständigung über die noch kritische Auslegung >er Bestimmungen ' über die Entmilitarisierung der icheinlandzone «r'olgen soll, "verlautet jedoch nichts, da >ie strengste Verschwiegenheit über die Verhandlungen iwischen Chamberlain und Briand aufrecht erhalten vird. » Die Antwort Englands an Briand. Paris, 8. Juni. Tier Vertreter der Agentur HavaS in Genf ist zu der Erklärung ermächtigt^ daß die Ant- vort, die Austin Chamberlain im Namen seiner Re gierung Heut - Mittag nach, Beendigung der ersten Sit zung des BölkerbundSrats Briand übermittelt hat, das ungültige Abkommen zwischen den Regierungen von Großbritannien und Frankreich hinsichtlich der Deutsch land auf seinen SicherheitSoorschhag zu erteilenden Ant- rort darstelle. Die letzten Meinungsverschiedenheiten, )ie noch bestanden hätten, seien jetzt verschwunden, und handle sich nur noch, daru'mj, gewissen. Stellen her Note, über die jetzt ein Einverständnis erzielt sek, dis mdgültige redaktionelle Form' zu, geben. Dias zwischen den Regierungen von Großbritannien. Frankreich und Belgien erzielte Abkommen, stelle den ormellen Beschluß. Großbritanniens fest, die R^etn- wenze, so wie sie der Versailler Vertrag festgelegt habe. M verbürgen und jede Verletzung der territorialen und nilitärischen Klauseln, die die RMngrenze garantieren rls Casus belli zu betrachten. Was die Osstgrenzen Deutschlands betveffe, so erkläre Großbritannien aus- Brückl ich, daß es der Stipulisrung des Versailler Ver trages treu bleibe. Ti« durch England für die Rhein- Mrenze gegebene Garantie erstrecke sich nicht auf die Wrenzen von Polen und der Tschechoslowakei. Tiefe Muenzen ständen unter Schutz der Völkerbundssatzung. MlußerdeM lasse England Frankreich alle Freiheiten, Meinen Verpflichtungen allgemeiner Art die Form zu »eben. die am besten den Jnteyessem, seiner Alliierten Deutspreche, vorausgesetzt, daß jedes Abkommen dem Geist Dund Buchstaben der BölkerbundSsatzung entsprech«. — Wndlich werde im 'französisch-britischen Abkommen for ¬ mell erklärt, daß Frankreich in dem Falle, in dem seine Alliierten das Opser eines nicht Provozierten Angriffs würden, berechtigt sei, sich der entmilitarisierten Rhein landzone als Operationsbasts zu bedienen, um seinen angegriffenen Alliierten zu Hilfe zu eilen. Was dis Zulassung Deutschlands zum Völkerbund anlange, so seien die Regierungen von Paris und London dahin übereingekommen, zu erklären, daß diese erst in dem Augenblick erfolgen könne, in dem der Sicherheitspakt vollkommen den zwischen den beiden Regierungen fest gelegten Bestimmungen entsprech«. Ta zwischen den Re gierungen von London, Paris und Brüssel jetzt eine vollkommene Einigung erzielt worden sei, werde Briand tn der Lage sein, der deutschen Regierung die Antwort der französischen Regierung zu übermitteln. » Gens, 8. Juni. In Kreisen der französischen Dele gation wird die neue englische Note über den Sicheir- heitspakt günstig beurteilt. Es ist nunmehr beschlossene Sache, der deutschen Regierung über ihren Vorschlag zum Abschluß eines Sicherheitspaktes eine gemeinsame Antwort zu überreichen, über deren Grundlinien, wie von französischer und englischer amtlicher Seite erklärt wird bereits die notwendige Einigten bestehlt. Die Frage de» Garantiepaktes. Genf, 8. Juni. In Gegenwart von Chamberlain empfing heute nachmittag Briand die, Presse. Gr machte dabei auf die j!hm gestellten Fragen im Wesentlichen folgende Angaben: Frankreich und England sind sich über dis Antwort, die Frankreich Deutschland auf sein Memorandum über den S cherhettZpa7t übermitteln wird, vollkommen einig. Tie erzielte Verständigung habe in Genf sozusagen in der. Luft gelegen. Ter Text der Antwort an Deutsch land ist bereits vorbereitet und von England gut ge heißen. Ebenso wie England sind auch die anderen interessierten Regierungen, so insbesondere die belgi sche, mit der Antwort einverstanden. ES wird alles ge schehen, um der Reichsregierung die Antwort bereits in den nächsten Tagen zükommen zu lassen. Die erzielte Verständigung kann nach seiner Meinung zu einem Prak tischen Ergebnis führen. Tie Darlegungen tn der fran zösischen Antwort sind so loyal, weitgehend und frei mütig, daß es Deutschland möglich sein wird, auf Grund der vorliegenden Einigung zu einer greifbaren Lösung zu kommen. An die Aeutzerung BriandS knüpfte Chamberlain die Erklärung, daß er sich der Erklärung des franzö sischen Außenministers nach Wort und Inhalt anschließe. Tie erreichte Verständigung biete die Grundlage zu einein außerordentlich festgefügten FrtedenSwerk. Die Frage, ob dem Völkerbund in diesem Friedens werk eine besondere Rolle zugewiesen sei, bejahte dann Briand, wobei er an die wiederholte Erklärung Deutsch lands über sein« Bereitschaft zum Eintritt in den Völ- kerbun-d erinnerte. Er rechne damit, daß, mit der neuen Note die deutsch« Bereitschaft zum Eintritt in den Völ kerbund weiter gestärkt werde. Much Italien, Polen und die Tschechoslowakei seien an der Antwort stark interessiert, da es! Hich dabet uM ein .allgemeines FrtedenSwerk Händls, das im! Grunde genommen eine Ergänzung eirres Teiles dsS Friedens- Vertrages darstelle. Die Grundlage der Verständigung sei durch, den yrtedensvertrag gegeben; aber man müsse die gegebenen Verhältnisse so betrachten, daß sie die Aussicht und die Möglichkeit zur Verwirklichung dieses Yriedenswerkes geben. Deutschland habe zweifellos ein Interesse daran, daß dieses Friedenswerk zustande komme das Vermögen -es völkerdun-es. Neun Millionen Goldfranken. Genf, 8. Juni. Gin heute vormittag vom Völker« »undsrat genehmigter Bericht bezeichnet die Finanzlage >es Völkerbundes als zufriedenstellend. Infolge oünkt- ächer Zahlung der Beiträge und des nachträglichen. Eist- rang» rückständiger Beitragsleistungen Verfügte der Völkerbund Gnd« '1924 über rund 9 Millionen Gold ranken. Tie Beitragsleistungen, die bereits für das laufend« Rechnungsjahr hera-gesetzt worden sind, sollen für 192S noch weiter herabgesetzt werden, vor Geneh- nigung de» Voranschlag« für '1926 beanstandete Eham« krlain dis HM de» für die Hhgienelommission nnge« forderten Betrage», der bei einem Gesamtbudget des, 'Völkerbünde» von 12 Millionen übermäßig hoch sei. Au der Frage, ob internationale Verträge, die -wi schen Mttgliedstaaten de» Völkerbünde» und Mandats- Wüchsen geschlossen werden, auch! für di« Mandat-g«. biete B L, also für di« deutschen Kolonien gültig sein sollen, hat der Rat beschlossen, die bet den Mrn- datsmächten etngeholten Gutachten an di« ständige Man datskommission weiterzuletten, die im Herbst 1928 die Prüfung dieser Fragen angeregt hatte. Ate Mandats kommission ist gleichzeitig beauftragt, zu untersuchen, ob sie an HaM> dieser Gutachten ilhre damal» ausgespro chenen Empfehlungen zugunsten der Anwendbarkeit die ser zwischenstaatlichen Vertrage auf die gesamten Man datsgebiete tn einzelnen Punkten abändern soll. , I500S vemscke Kämpfen in Marokko. Auf sonnendurchglühtem Boden Nordafrtka» spielt sich «tn blutige» Trama ab. Mit fanatischer Zähigkeit Mnpfen 20 Millionen Rifleute um ihre Unabhängig keit. Kaum glaublich ist e», daß wilde VolksstäMme -Met mit den modernsten Mitteln ausgerüsteten Armeen wi derstehen können. Zu Hilfe kommt ihnen die Unwegsam keit und das Klima Wer Heimat. Beispiellos ist die Tapferkeit, mit der sich die Eingeborenen schlagen. Die französischen Militärs suchen Natürlich noch nach an deren Gründen, die es der ,/grande Nation" schwär ma^ chen, den Sieg Au erringen. Go erfand man das Mär chen von den Deutschen, die auf Seiten der Aufständl- schen kämpfen. Laß es gerade umgekehrt ist, wissen die Franzosen sehr wohl, aber alle», waS den Impe rialismus Frankreichs stört, kommt bekanntlich von den Deutschen. Deutschland trägt die Schuld am Franken sturz, warum soll es nun in Marokko nicht der schul dige Teil sein? In vorderster Linie der französischen Marokkofoont stehen die Fremdenlegionäre, und nach, neuen FeUtel- lurigen beträgt die Zahl der Deutschen, die sich darum ter befinden, etwa 15 000. . » 15 000 Deutsche stehe« im Kampfe gegen Add-el-Krim, kämpfen für das glorreiche Frankreich, verbluten und verdursten auf afrikanischem Sande unter dem galli- schen Hahn. Wie sind die Leute dazu gekommen, wird sich man che- fragen. Warum verließen sie das Vaterland, war um begaben sie sich als Sklaven in feindliche Knecht schaft? Ter Zusammenbruch unseres Heere» warf Tau« sends auf die Straße. Die Inflation nahm ihnen den letzten Bissen. Viele befanden sich darunter, die keinen Beruf hatten, die nicht» gelernt hatten. In vier Jah^ ren Krieg waren sie all geworden. Nun standen sie auf der Straße. Gelernte Soldaten — Landsknechte! Ter Artikel 179 'des Yrtedensvertrages verbot jedem Tm-tschen den Eintritt in eine fremde HeeveSmacht. Un berührt von diesem Verbot blieb der Eintritt tn die französische Fremdenlegion. Tahin wanderten sie nun, die deutschen Landsknechte. — Ander« fielen in die ge schickt gestellten Netze der Anwerber. — TaS besetzte Rheinland bot ja das schönst« NekrutierungSkantonne- ment! — Fern der Heimat stehen sie heute tn schwerem Feuer. Kämpfen für Frankreich — verbluten und verdursten. D. Keine Unruhen kn Sulgaeien! Die biilgarische Gesandtschaft in Berlin teilt dem MTB- mit, daß Vie Gerüchte über neue Unruhen au»> der Luft gegriffen sind. In Sofia sowie im ganzen Königreich herrscht Ruhe. Taß kein rlatz zur Beun ruhigung vorliegt, ist daraus erficht!! daß der Bela gerungszustand schon bedeutend gemildert worden ist. Unruhen auf Samos. Au den Zeitungsmeldungen über Unruhen auf der Insel Samos teilt die Athener Telegraph«n»Agentur u. a. mit: Es Handelt sich- um Len Einfall einer Band«, die von den beiden Brüdern Taha angeführt wurde, die bereits wiederholt wegen Morde» und Raube» verur teilt worden sind. Tie beiden Brüder wurden von Ge fangenen, die sie in Freiheit gefetzt, hatten, und ihren Anhängern unterstützt, im ganzen 400 Personen. Die Bande setzte sich in den Best- von öffentlichen Gebäu den tn der Hafenstadt Fathh, dem Hauptort der Insel, Vertrieb die Beamten und raubte Staat^eldex in Höhe von ungefähr 500 000 Drachmen. Tie wenigen Gen darmen wurden während des Schlafes überrascht und entwaffnet. Die Regierung hat. sofort nach Bekannt werden der Vorkommnisse ausreichende Unterstützung unter dem Schutz eine» Zerstörer« entsandt. UbLsv die gesamte Insel ist der Belagerungszustand verhängt wor den. E» wurden Maßnahmen ergriffen, um die Flucht der Bandenstchrer ßu verhindern uUd ihre strenge Be strafung zu sichern. Ti« Bevölkerung von Samo» steht den Aufrührern vollkommen 'feindselig gegenüber. der Terror tn shlna. Kanton, 8. Juni. (Reuter.) Ti« Vünnan-Leut« er richteten Barrikaden läng» de« Kai» und stehtzn vor den Barrikaden der KanLonleute in Honam. Der Kamps be gann gestern nachmittag. Alle Kanonenboot« der Kan tonleute dampften d«n Fluß auswärts in die Gegend der ausländischen Konzessionen iw Schameen und feuer ten auf die Kaianlage. Später fuhren sie an Gcha- meen vorbei, beschossen jedoch die Niederlassungen per ausländischen Konzessionen nicht. Beidersrtt» de» Mus- ses wurde mit Maschinengewehren und Grtoe-ren ge-