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uer Tageblatt Nr. 10S Sonntag» äen lv. Mai 1925 20. Jahrgang haftunfähla erklärt, wenn -u chrer besserer» LvztliAm daß ber Vchrttt, den Hinpenduvg und vuvendorff im Behandlung die «nstalttvarrtthlungen nicht auRreichten. vktsber ISIS unternahmm indem sie di« chevauega-e Sofia, 8. Mai. Der deutsche. Gelehrte Prof. Dr. Bittner hielt gestern seine Antrittsvorlesung an der So fioter Universität. > > ' ' Eakllaux' Steuerpläne. Paris, 8. Mai. Ueber Caillaux' Steuerpläne teilt „Matin" mit, der Finanzminifter beabsichtige, I V- Mil liarden Einnahmen durchs Erhöhung der indirekten Steuern auf Tabak, Alkohol üfw. und wettere IVr Mil liarden durch Erhöhung der SpezialeinkomMrnfteuer vom Nutzen der landwirtschaftlichen Betriebe und aus dem mobilen Besitz zu erzielen. Bezüglich der für den Wiederaufbau deS ehemaligen Kampfgebietes notwendi gen Summen schlage Caillaux vor, nur die Frankreich auf Grund des DaweSplaneS zukommendon Gelder hier« für zu verwenden.' ' Bon „6 Jahren Lumperei" hat einer der Herren politisierenden Generäle in Mu« gesprochen und damit auch die gegenwärtige Reichs regierung, zu' der keine „roten" Sozialdemokrat en und btS auf den Nachminister Gehler keine „rosaroten" Demokraten, Wohl aber drei waschecht« Deutsch national« geh ören, herabgesetzt ' und geschmäht. Wem nicht Parteihaß vollständig die Sinn« verwirrt hat, wer nur einigermaßen mit objektiven^ Blick die Geschichte verfolgt ha-, wer die Zustände von heut« mit denen am End« deS Jahre« 1918^ al» der Zusammenbruch erfolgte, vergleicht, der ivird erkennen, daß die 6 Jahre seitdem da« Wiedererstehen geordneter' Zustände au» einem Ehao» bedeuten. Für da« ThaoS aber, da« im November 1918 über Deutschland kam, für den Zusammenbruch bleibe« die demntwvrtlich, die in unheilvoller Verblendung dem entgegen»rbeiteten- ES folgte die Namentliche Abstimmung über den von den Teutschnationalen ^eingebrachten Mißtrauensan trag gegen da« Kabinett Braun, an der sich 428 Abge ordnete beteiligten. k ' ' ! I i Tas Ergebni« schien, koch während sie im Gang« war, zweifelhaft. Als Ver Präsident in lautloser Stille verkündete, daß der Antrag mit 222 gegen 216 Stim men abgelehnt worden sei, der Landtag also mit einer Mehrheit von 6 Stimmen dem Kabinett das Vertrauen votiert habe, brach auf den Bänken der Weimarer Ko alition lauter Beifall aüs, während auf der Rechten gezischt wurde. Tie vereinigten Oppositionsparteien verfügen ins gesamt über 226 Stimmen. Davon fehlten 10 bet der Abstimmung. ES wird die nächste Aufgabe sein müssen, stabile MehrheitSverhältnisse zu schaffen, die der Re gierung im Landtage das Arbeiten ermöglichen. Die Besprechungen über eine Verbreiterung der parlamen tarischen Basis werden setzt erst recht wieder ausgenom men und fortgesetzt werden. ' Ver Gefängnisarzt vor Sem Höste-flasschuß. Zum Schluß der gestrigen Sitzung des Untersu chungsausschusses über den Hüslefall wurde der Medi zinalrat Dr. Thiele als! Zeuge vernommen. Der Fund der 21 Pantopon- und 12 Lumtnaltabletten im Bett Höfles sei ihm unerklärlich denn nach ärztlicher Ver ordnung habe Hvfle vom 11. Februar bis 20. Aprisl im ganzen 7 dumtnal-, 7 Pantopon- und 13 Veronal- tabletten erhalten. Er habe die Diagnose bei Höfle immer auf Herzleiden «gestellt, nicht auf Vergiftung, denn dagegen habe der Befund gesprochen. Am 15. April sei er mündlich aufgefordert worden, sich über di« Haftfähigkeit Höfle» zu äußern. Er hab« geantwortet: Nach meinen Dienstvorschriften darf ich die Haftfähigkeit nur danach beurteilen, ob durch die Krank- heit der Fluchtverdacht beseitigt ist, oder unmittelbar« Lebensgefahr vorliegt. Da beides! nicht der Fall ist, Mutz ich! die Haftfähigkeit bejahen. Interessant ist, waS der Zeuge über die Vorschriften über di« Haftfähigkeit aussagt. Im Jahr« 1923 Habe er seine Gutachten nach den Weisungen abgefatzt, die ihm sein Lehrer, der bekannte Gerichwmedtziner Dr. Straß, mann, gegeben habe. Da habe er noch Patienten für „Einigkeit" ist gepredigt worden. Mer nach dem Motto „Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den 'Schädel ein". Nieve« mit Schwarzrotgold und allem, was zu ihm Hält, da« war die Losung dieser Kämpfer für „Einigkeit". Unter ein und dasselbe Ban ner bringt man die Deutschen nicht, politisch« Parteien und ihr Kampf, schon durck^die verschiedenen wirtschaft lichen Interessen bedingt, werden bleiben wie in andsrn Ländern. Wer was un? in Deutschland nottut, das ist di« gegenseitige Achtung vor der Ueber- zeugung der andern. Tie Kundgebung in Au«Mit ihrem Drum und Tran ist weit entfernt von dieser Ach tung, awS ihr spricht der Geist der Intoleranz, de« Has se« gegen die Andersdenkenden, der Geist, der die poli tischen Gegensätze awickachtet Mit den moralischen Ge gensätzen von gut und böke, dev Gqist, au« dem Heran« in Deutschland die Anhänger de« alten Staate« bi« zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Boykott ge gen diejenigen gehen, die sich zuM neuen Staat, pur Republik bekennen. Wir, die wir bei den „Deutschen Tagen" abseits stehen, weil wir un« nicht darüber täu schen lassen, daß sie nicht« andere« sind als Demon strationen gegen den neuen Volksstaat, wir lieben unser Vaterland nicht minder al« die anderen. Wahrhaft vaterländische Gesinnung wird nicht dokumentiert durch geräuschvolle Kundgebungen, durch schön« Reden, son dern national gesinnt ist, wer Mit reinem Herzen und reinen Händen für sein Vaterland arbeitet. Geäanken zum »Deutschen Tag*. von Alfried Lvydauf, MdLk. l .Deutsch« Lage" militärisch aufgezogene Kundge bungen von Verbänden, die die vaterländische Gesin nung für sich allein und ihre Kreise in Anspruch netz. Men, sind zuerst in Bayern inszeniert worden und -war von demselben Hitler, dem jetzt die nur au» Rechtsge richteten bestehende bayrische Regierung da» Reden in Bayern verboten hat. Tann Hat Plauen deutsche Tage gehabt und jetzt Hat Aue einen solchen sehen dürfe«!. „Noch immer wirkt — so les« ich in einem Bericht was man mit den Augen sicht, auf die Herzen." Ein Wald von Fahnen, schmucke uniformartige Trachten, Generale in großer Uniform, dazu Musikkapellen, zün dende Ansprachen . . . „das mutzte (so der Festbericht) einfach eine tiefgchende Wirkung ausüben". Wir be zweifeln gar nicht, daß die imposante äußere Aufma chung manchen gewonnen haben mag, der zunächst nur aus Neugierde kam. Und Stimmungsmache bedeutet in unserem an politisches Denken noch wenig gewöhntes Boll sehr viel, das hat sich erst wieder bet den letzten Wahlen gezeigt. Wir sind deshalb weit davon ent fernt, di« Bedeutung der Auer Veranstaltung zu unter schätzen. Wer wir sind auch gewitzt daß solche Veran staltungen mit dem, WaS geboten wird, auf diejenigen keinen Einfluß ausüben können, für di« Politik keine Sach« des Herzen», sondern de» Verstandes ist und die auS ihren verstandesmäßigen Erwägungen Heraus po litisch nicht mit den Veranstaltern de» Muer Tages gehen können. Wer die schwungvollen Reden, die schönen Artikel in der Festzeitung mit kritischem Auge verfolgt, WaS findet er an Positivem, Greifbarem? Sol liest sich sehr schön in der Festzeitung der Appell an da» „Rassegewissen" der Aufruf an die Blonden und Blauäugigen, nur ihresgleichen zu Heiraten, um die germanische Ur-Rasse (wir sehen freilich in Sachsen we nig von ihr) nicht nur zu erhalten, sondern „noch Hei ner zu züchten". Wer glaubt der Idealist, der da« ge schrieben hat, daß der Appell Erfolg haben wird? Es wird sich nichts daran ändern daß bei den Heiraten die Neigung („wo die Liebe hinfävt") und — Materiell« Rücksichten ausschlaggebend sind. ... . . » Strafaatrüge km bulgarische« Tschrka-Prozrß. Sofia, 8. Mai. Der Staatsanwalt, der in feinem Plädoyer noch auf Vie Tätigkeit de» Angeklagten Fried mann hinwte», der die Weisungen de» kommunistischen Gehetmkomitee» an dessen 'Zweigorganisattonrn weiter leitet«, beantragt» di« Todesstrafe für Friedmann und den Küster ZadgoaM, die den Anschlag in der Kach- IM preußischen Landtage wurde in namentlicher sWstimnMNü der deutschnationale Mißtrauensantrag mit i L2 Lrgsn 316 Stimmen abgelehnt. Die Nachmittagssitzung deS Landtages wurde vom Präsidenten Bartels um '5V. Uhr eröffnet. Bevor zur Abstimmung geschritten wird, erhält das Wort der Mg. 'Pieck (Kom.) zur Geschäftsordnung. Er ersucht das Haus, der Kommunistischen Partei die Verlesung etnrr Erklärung hu gestatten. Lite Kommu nisten hätten Ver politischen Aussprache erklärt, daß k!« bereit seien, Vas Kabinett Braun durch Stimmend Haltung zu tolerieren, wenn dieses gewisse, von den Kommunisten ausgestellte Bedingungen erfüllen wolle. Ta die Regierung Braun kein« Erklärung in diesent Sinne abgegeben habe, feien die Kommunisten zu einer geränderten Stellungnahme gezwungen und wollten diese veränderte Stellungnahme 'in einer Erklärung dem §cruse zur Kenntnis bringen. Ta» Hau» beschließt, die. Erklärung der Kommunisten wicht entgegenzunehmen.! Ablehnung -es Miktrauensantrages ln Preuben Braun bleibt. Erst Entwaffnung, äann Räumung äer Aölner Jone. Paris, 8. Mai. Wie „Journal" und „Echo de waris" heute vormittag wendet sich „TempA" heute abend gegen die Absicht der englischen Regierung, für die Räu mung der Kölner Zone ein bestimmtes Datum festzu- setzen. Man würde, so schreibt „TempS", einen schwe ren Fehler begehen, wenn man jetzt einen bestimmten Zeitpunkt für die Räumung der Kölner Zone festsetzen würde, unter dem Vorwande, daß ernstliche politisch« Gründe vorhanden seien, diese Räumung zu gleicher Zett mit der des Ruhrgebiets, die für den 16. August vor gesehen sei, vorz»nehmen, .wenn Deutschland loyal den Lawesplan auSführe. Die Kölner Frage könne in ge rechter Weife erst !an dem Tage gelöst werden, an dem die Kontrollkommission feflgestellt habe, daß Deutsch land effektiv gemäß den Bestimmungen deS Versailler Vertrages -.twaffnet habe. Bon Deutschland selbst hän ge es ab, 'ob die Besetzung der ersten Zone aufgegeben werden könne, oder aufrecht erhallen werden müsse. Die Mliierten könnten Über die strenge Beachtung der Kertragsiexte und der Tatsachen schwerlich mit sich reden lassen, ohne auf wesentliche Garantien zu verzichten, di« ihnen der Versailler Vertrag gegeben habe. Der Geisteszustand, der jenseitS veS Rhein» nach der Mahl Hindenburg» bestehe, sei nicht dazu geeignet, einen Ne. weis von Entgegenkommen hu geben, indem sie ihre Si cherheit der Illusion einer ftiontanen Wtederversöhnun" mit dem Feind von gestern opfern, der nicht » ' cma's moralisch abgerüstet habe. ! ' ' ' Zurücksetzung elnes ftonMschen Kontrollpostens. Mannheim, 8. Mai. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, werden gemäß einer zwischen der deut schen Regierung und der'Interalliierten Rhetnlandkom- mission getroffenen Abmachung, Vie seit 1918 bez. 1919 in Karlsruhe, Rheinau und im Mannheimer Mühlau- Ha*en stationierten französischen 'Schiffskontrollposttm ab Sonnabend, den 9. Mat 1925 zurückgezogen. Morgen vormittag wird der Abtransport Vieser Posten nach Lud wigshafen erfolgen. ' drale vorbereitet und vurchgeführt hätten, sowie für Koeff und Taskaloff al» Hehler und Mitglieder verbo tener Organisationen. Gegen 'Kamburosf beantragte er 8 Jahre GesLngntS. ' , ' ! t ' Im Prozeß gegen Vie Urheber VeS Attentat» in der Kathedrale vertrat der Zivilvertreter der Anklage behörde Rechtsanwalt Hrelopanoff den Schadenersatz anspruch des Staates, Ver sich auf 12 Millionen Lewa belaufe. Er führte aus. Pie Urheber deS Anschlages hätten offenbar die 'gegenwärtige Staatsform zerstören wollen und seien Weisungen ausländischer Auftraggeber gefolgt, die die für die Tat nötigen Geldmittel gellefett hätten. Moskau habe 'eS vermocht, in Bulgarien die Methoden einzuführen, wie sie in dem berüchtigten Pro gramm das Bürgerkriege» vorgesehen seien, das den systematischen Terror und Vie heimliche Aufstellung von Streitkräften empfehlen. Der ' gegenwärtige Prozeß steh« in den Annalen der bulgarischen Rechtsgeschichte einzig da und 'zeige deutlich ^welche vsrabscheuungSwür- digen Pläne von ver agrarkommunistischen Einheitsfront verfolgt würden. ' Die Kriegsgerichte haben bi» jetzt <20 Todesurteile gefällt, die von dem König .noch' nicht genehmigt sind. Diese Urteile werden von einer juristischen Kommission de» Justizministerium» einer Revision unterzogen. Es besteht die Annahme, daß einige Todesurteile in lebens länglichen Kerker umgewandelt werden. Die Kriminalpolizei verhaftete in der Wohnung seines Schwiegervater» den Chef der Exekutive in Süd bulgarien'Dirniter Gttscheft der Präfekt der Stadt Phi- lippopel viährend der Regierung Stambullnski war. UM- Anzeiger für das Erzgebirge MW- «»«Ich, Acht, « Tag,blau Fueeesgedlrge. Enthalt»«- -l» amtllchra Hrkaaatmachuage« -rs Rate» -er Stadt «ad -r» flnttsgerlchts All». p»gstt)««k.R»nt», Fmt LttpAlg ISS»