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Mer Tageblatt rä urdsll /lnzeiger für das Erzgebirge Ü>7 bleäler. «verein 20. Jahrgang Ireitag» clen S. M n 192S Nr. 10S Der Lurnrat. nckon — so. e! ir. I t. Srzgeb. I scheu Deutschland, Danzig und Polen dom April 1821 vorgesehen ist Mr alle Streitfragen, die sich au» dem! Durchgangsverkehr durch die polnischen Korridor ergeben l/L" /. Li, LT'. IlillldS!! Sedlms v«- iben 6er xung 6er en ^ur- :en IVelt VI6<Stix- ebtbeit ärmsten inen suk k und rühlgir lnvtrkauf auf llch gröberem «fuhrt«« Demnächst Einberufung -es Schie-sgerichts über Streitfragen im polnische« Korridor. Wie die „Zeit" erfährt sind die Vorbereitungen der ReichSrogierung soweit fortgeschritten, daß für die aller!, ijsx6, vie xemsckt. ies sofort, r6en vsr. Velterkolx Wahleinspruch äer Sozialäemokrateu - Vie Untersuchung -es Eisenbahnunglück» lm Korrt-or. Nach einer Meldung aus Danzig ist der deutsch« Gutsbesitzer Würtz auf Kokoschken bet Stargard verhaf tet worden. Die Verhaftung soll erfolgt sein, weil eine Winde, die in einem Walde in der Nähe der Unglücks« stätte gefunden worden ist, yon seinem Gute stammen soll. Mhere Mitteilungen über diese Verhaftung lte» gen jedoch bis zur Stunde nicht vor. Angesichts dieser Verhaftung mutz da» größte Be« fremden darüber ausgesprochen werden, datz, obwohl seit dem großen Unglück fast eine Woche verflossen ist, sei tens der zuständigen polnischen Behörden eine auf Tat« fachen gestützte Erklärung nicht vorliegt. Bisher sind von polnischer Seite nur vage Vermutungen ausge sprochen worden, deren Unbegründetheit durch ihre po litische Tendenz klar zutage tritt. Die deutsche Oeffent- lichkeit mutz sich mit aller Entschiedenheit dagegen weh ren, daß diese Art der „Aufklärung" noch weiter an dauert und kann verlangen, datz der Abschluß der Uw» tersuchung beschleunigt und das Untersuchungsergebni» offiziell bekannt gegeben wird. Die bisher von polni scher Sette beliebte Methode, Deutsche für alles Un- glück und auch für dieses Eisenbahnunglück, bet dem eine »roße Anzahl von Reichsdeutschen getötet und schwer verletzt worden ist, verantwortlich zu machen, wird we der bei uns noch in der Wett Glauben finden. vke fimnestiefrage. Im RechtSaukschuß deS Reichstage» machte der Vor sitzende, Professor T«. Kahl (D. BP.) Mitteilung von seinen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen über eine infolge der Reichspräsidentenwahl zu erwartende Amnestie. Endgültige Beschlüsse in dieser Beziehung seien noch nicht gefaßt. Die Einsetzung eine» Unteraus schusses über die Amnesttesrage, die ursprünglich geplant war, habe sich aber nicht als notwendig erwiesen. So bald Endgültiges über dir Amnesttesrage beschlossen sei, werde dem Ausschutz durch die zuständigen Stellen Mit- trilung zNgehtN. nb» v Uhr an lMMlIW Zur Lage in Preuße«. Wie der Berliner „Lokalanzetger mittetlt, sind die Verhandlungen über die Bildung eines überparteilichen Kabinetts oder einer Regierung mit Vertrauensleuten aus allen Parteien von den Sozialdemokraten bis zu den TeutschnatioNalen im Preußischen Landtag fortgesetzt worden. Man strebe dahin, bis zum Freitag eine Klä rung zu erreichen oder, wenn dies nicht gelingen sollte, die auf Freitag angesetzte Abstimmung über das Ver trauensvotum zu verschieben. Im Gegensatz hierzu er klärt die „Vossische Zeitung", daß die Abstimmung un ter allen Umständen am Freitag oorgenommen werde, und daß die preußische Regierung alle Vorbereitungen getroffen habe, um für den Fall einer Ablehnung des Vertrauensvotums die Auslösung de-i Landtages frist gerecht durchführen zu können. Internationaler waffenhanöel. Genf, 6. Mai. Die internationale Konferenz für die Kontrolle des Waisenhandels, die heute abend die allgemeine Aussprache beendigte, hat die Einsetzung von zwei Kommissionen beschlossen, welche den der Konferenz vorliegenden Entwurf über ein internationales Abkom men betreffend die Kontrolle deS internationalen Was- fenhandels «rtikelweise beraten und der Vollversamm lung Bericht erstatten soll. varhan-iungen zur Regelung -er Sozkoloerstcherun- ln Polnlsch-Gberfchlestea. Wien, 6. Mat. Heute wurden hier di« Verhand lungen zwischen Deutschland und Polen zur Regelung einiger die Sozialversicherung im ehemaligen oberschle« fischen Abstimmungsgebiet betreffenden Fragen eröffnet. Die Verhandlungen werden deutscherseits von dem Ge sandten Eckardt, pvlnisHersettS von dem polnischen Ge- nsralknsul in Beuchen SzejepanSki geführt. Vir französische Zront ln Marokko. Ter Ko -espondrnt des „Petit Journal" in Fez be richtet über . Lage in Marokko, die französischen Truppen hätten eine wirkliche Front gebildet. Abb el Krim besitze modernes Kriegsmaterial, Kanonen und Funkentelegraphie. Kürzlich sei ein Posten von 80 Se« tetlung der Rifleute, die über vier Kanonen verfügten, allerdings vergeblich, belagert worden. Es sei die» da erste Mal seit 1907, daß eingeborene Aufrührer sich der Artillerie bedienten. Die französischen Truppen hielten sich tapfer, harte Kämpfe würden aber vielleicht noch notwendig sein, angesichts des patriotischen und reli giösen Fanatismus der Rtfleute. Parts, 6. Mat. Zn dem heutigen aus Rabat da tierten Tagesbericht über die Lage in französisch-Ma- rokko beißt e», datz es der im Zentrum operierenden Ab teilung gelungen ist, die Höhen von Taunat zu säubern. Nach einer von heute datierten HavaSmeldung au» Rabat belaufen sich die Verluste der französischen Lrup- pen bet den Kämpfen in Marokko auf 4 Offizier« und etwa 10 Mann, zumeist Eingeborene. Die Mfleute ha ben ungefähr 100 Tote gehabt. «>«Mu-Ir«,,, p,tlt,,u, Me Mu,,!,,»«u- Mu, uu» u— MI-Mu,«artt,.»I,poM»nst,tt,a WWW MM EMM MV MV MM M MV UM UM LM ,» «»>»»!,un!,-, uu«. «„„«n. - «rsch.Iut w,rkis,ttch. MM 11 > VM le I I U K U MWUHM Ml—U »e .«rtt„ Mn,.!,.n u «...dl.« -nchaUrn- -I« amtlich»« eckannlmachungrn -es »atr. btt Llaül uaö -», stml»,rrlcht. Mur. Pölich.«.«»»., ftml einzig Nk. schnell eei 6es Ilstts» Die Sozialdemokratische Partei hat offiziell Ein spruch gegen die Gültigkeit der Reichspräsidentenwahl vom 26. April erhoben, mit der Begründung, daß in zahlreichen Fällen Wahlunregelmätzigketten vorgekom- men seien, die in ihrer Gesamtheit geeignet seien, dis vorn Reichswahlausschutz für den Kandidaten.deS NetchS- blocks festgestellte relative Mehrheit von 904151 Stim men zu erschüttern. Dementsprechend wird beantragt, die Wahl Hindenburgs für ungültig zu erklären. Das Wahlprüfungsgericht tritt am Freitag, 8. Mai, 11 Vs Uhr, zusammen. Es besteht aus den Abgeordneten Spahn, Dittm.un! und Dr. Kahl, sowie den Reichsge richtsräten Kaptmhn und Dr. Buff. Die Tatsache, daß die Vereidigung oeZ neugewählten Reichspräsidenten be reits für den 12. Mat vorgesehen ist, wird in dem Protest als ein unzulässiger Tiruck auf das Wahlprü- sungsgericht bezeichnet. Das ganze PrüfüngSverfahren würde zur Farce berabgewürdigt, wenn das Prü,ungs- pericht d.esem Druck nachgebe. Zwar häufen sich vielmehr, so erklärt der Protest, von Tag zu Tag die Mitteilungen über unzulässige, gesetzwidrige Wahlbeeinflussungen, die in ihrer Gesamt heit sehr wohl zur Ungültigkeitserklärung der Wahl führen iönnen. Besonders aus den ländlichen Kreisen lau en sortgcsetzl Meldungen ein über sruwllose Wahl-I Praktiken. Zahlreiche Beispiele werden angeführt, in denen die Vvrschriä des 8 75 der Reichsstimmordnung verletzt sei, wonach die Wahlumschläge undurchsichtig sein müßten, um eine Kontrolle der Abstimmung zu verhindern. Diese Kontrolle soll vielfach von den Wahlvorstehern geübt worden sein, so in den Kreisen Bremen, Magdeburg, Braunschweig, Thüringen, Ober bayern, Dresden. Ueberall wo durchsichtige Wahlum schläge verwendet worden seien, müsse die Wahl wie-, verholt werden. Für den zweiten Wahlgang waren amtlich rote Stimmscheine vorgeschrieben. Trotzdem sind mancherorts weiße Stimmscheine aus gestellt worden. Diese sind teils für gültig, teils für ungültig erklärt worden. Das WahlprüfungSgericht soll generell aurgprechen, ob sveiße Wahlscheine, aus denen erkennbar war, oatz sie für den zweiten Wahlgang aus gestellt waren, gültig sind oder nicht. Das Gericht soll! auch darüber beschließen, ob dis Zurückweisung gültiger Wahlscheine im Zusammenhang mit den übrigen in diesen! Protest aufgeführten Einwänden gegen die Gül tigkeit der Wahl das Gesamtresultat entscheidend beein flußt haben kann. In sehr zahlreichen Fällen wurden die Bestimmun gen über die Wahlzellen nicht innegehalten. Der Wahlprotest gibt dafür eine Reihe von Beispiel", so das folgende: „In Werder bei Thedinghausen (Braunschweig) hüt der Gemeindevorsteher, der zugleich Wahlleiter war, den Wählern schon vor dem Wahltag Stimmzettel ins Hans geschickt, auf denen der Name Hindenburg angekreuzt war. Am Wahltage war im Wahllokal keine Wahlzelle vorhanden/ Die Wähler mußten ihre Stimmzettel auf dem Tisch des Wahlvorstandes ankrenzsn, sodaß jeder sehen konnte, wen sie wählten. Der Wahlvorsteher wies bei der Ausgabe der Stimmzettel auf den Namen Hin denburg und sagte dem Wähler: „Den mußt du zeich nen, den habe ich auch gewählt". AIS er auf das Ge setzwidrige dieses Verhaltens verwiesen wurde, entrü stete er sich darüber und sagte, das sei das erste Mal in den 30 Jahren, in denen er Wahlvorsteher sei, daß er kontrolliert werde." ! § ! Ter Wahlvrorest behauptet, daß die bis jetzt be- lanntaegebenen Verstöße nur einen Teil der tatsächlich erfolgten Unregelniäßigkeiten darstellen. Der Zeugs hat sich weil Dr. Hölle in diesen Ta- Erscheinungen zeigte, dann weiter aus, er habe in 19. A"ril Dr. tzöfls bei un- schlafsnd gefunden, und er habe daraus den Arzt benachrichtigt. Seiner Ansicht nach bandelte es sich nm Bewußtlosigkeit, die anhielt bis zur Ueberllibruna ins Hedwig-Krankenhaus Zeuge Müller erklärt Wetter, es sei sehr festen vor gekommen, dnß die erkrankten Häftlinge, auch schwer erkrankte, einer gründlichen ärztlichen Untersuchung unterzogen worden seien. Auch Dr. Höfle sei nicht ein gebend untersucht worden, wenigstens nicht in Gegen wart des Zeugen. Auf Befragen des Abg. Wester (Zträ gibt Zeug? Müller weiter an, Dr. Thiele habe Dc. Höfle bereits am 15. Avril morgens in diesem Zustande der Bewußt losigkeit vorgefunden. Seine Kollegen hätten ihm am ... Mittwoch, den 15. Avril erklärt, der Kranke mache n^alschü'tzen lang'durch'eine stark« Ab- ihnen einen ganz verstörten Eindruck. Trotz dieses' sicht- . . . - l ich e n Körperverfalls seien vom Arzt die Schlafmittel weiter verordnet worden. Er der Zeuge, Hobe Dr. Höfle am 15. April die selten» des Arzte« verordneten Ta- Kletten nicht gegeben. Defängn'isbeheinälung Dr. Höfles. Im Landtagsausschuß für die Untersuchung de» Strafverfahrens gegen Dr. Höfle wurde gestern die Ver nehmung des G-fängnisinspektorS Schmidt fortgesetzt. Der Zeuge sagte au?: Im Krankenhaus kommen 20 Ge fangene auf einen Wachtmeister, in der Abteilung bis 40 Gefangene, in der Mittagszeit noch mehr. Die vor handene Beamternabl reicht zur Tnrchllihrung eines ge ordneten Dienstes bei weitem nicht aus. Bezüglich der vorgefundenen 81 narkotischen Tabletten liegt die Mög lichkeit vor, daß der Arzneischrank durch Unberufene ge öffnet worden ist. Die Pfleger erhalten nur die vom Arzt bestimmte Anzahl von narkotischen M'tteln, dane ben erhält der Dfleger aber noch einige für'besondere Fälle. Sie müssen aber am nächsten Tage deren Ver wendung Nachweisen und den Rest zurückgeben. Eine genaue Kontrolle hierüber würde eine volle Arbeits kraft erfordern, die aber nicht zur Verfügung steht. Auf Befraaen Macht der Zeuge ins einzelne gehende Anga ben über dis Regelung des Briefverkehrs der Unter- suchunaSgekangensn. Ank eine Fraae des ?lba. Böllü (Di Vvä erwidert > der Zeuge, Dr. Hölle habe niemals'' den Wunsch ge-> äußert, wegen irgendeiner Frage zu ihm gellihrt zu' werden. Ank volleres Befragen erwidert der Zenge, es sei nicht zutreffend, daß Dr. Hölle, als er bewußtlos aufgesunden wurde, eine Tablette in der Hand hatte. Alsdann werden die Pfleger des GefängniSfaza- rettes vernommen. Z-'uae Allemr Walter Müller erklärt auf Befragen des Äba Dr. Wehl (Soz.), haß er bereits, ebe er in das Geßänflnislazarett eintrat, in einzelnen Fällen be- kuat war, erste Hilfe zu leisten. Dr. Hölle machte bei seiner Einlleseruna einen ruhigen Eindruck. Er war nächsten Tage der Antrag auf Einberufung deS Schied»« arvß, korhnlent. Sein AeußereS machte einen frischen gerichts bevorsteht, das in dem Pariser Abkommen zwt« Eindruck. Dr. Hölle lag sehr viel im Bett. Er klagte über Herzbeschwerden, Atembeschwerden und innerliche Erreaung. Der körperliche Zustand verschlechterte sich zusehends, vor allem im letzten Monat. Dr. Hölle hat damals wenig Nahrung zu sich genommen. Neber die Behandlung durch uns hat er nie geklagt. Er klagte aber über Herzschwäche. Schlallosigkeit, ließ sich von mir bäallch den VulS küblen und verlangte von mir Aus- kunll über seinen Zustand, die ich ihm aber verweigern mußte. Zu leben batte er genügend, hatte Zeitungen nnd Bücher. Dvr Vuls war oll kaum fühlbar, sein Gang ost schwankend Fn lenter Zeil ist ihm das Essen über haupt nicht mehr bekommen. Die Augen waren «in- aesallen, wm-den alalla. zehnten tiefe Ränder. Die säaut-- nnd Gesichtsfarbe verkärbw st-b, die Backen bin nen schlall herunter. Fichtennadeshäber. die er bekom men sollte, l-bnts ex ab. — Eine Krankenaeschichte im normal üblichen S'nns, wie in den Krankenhäusern wird im Moabiter stamrett überbannt nicht gellihrt, dagegen ein Krankenblatt und das Krankenbuch. In den letzten Ta.aen sind die Eintragungen, wie der Vorsitzende fest stellt, mehr ins einzelne gehend, dazu verpflichtet gesehen, gen besonders krankhalle Zenae Müller führ: der Nacht vom 18. zum regelmäßigem Puls tief