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MM- Mzeiger für öas Erzgebirge Lamdtaa Euthalt-a- ül» amtliche« -«kauuttnachuagru --» Kate» -er Sta-t««- --» Matsgertcht» M«. p*Pih«k.ir,aw» ftmi «ch^tg Ur. ISS» Mittwoch, äen I. April 1S2S Nr. rr S0. Zahrgavg Der Sieg äer Republikaner treten. MMMMMMW WdUNMMWaM »«—? .2. ».. .V ?!„!»—E—SESSSSSSSSSSSSSSS» Kuslaa-spre/sesilmme« zur Keichspräsi-earenwahl. Parts, 80. Mürz. Lite Nachrichten über den AuS- gang oer PrüstdentschaftSwahlen werden in Pari» mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Da da» Ergebnis noch nicht vorltogt, beschränkt sich, die Morgenpresse auf eine kurze Kommentierung zu den bisherigen Ergebnissen. Allgemein wird festgestellt, daß die Wahl Ueber- raschungen nicht gebracht, sondern lediglich die Voraus sage bestätigt hat, daß «in zweiter Wahlgang notwen dig sein wird. Aus den vorliegenden Ergebnissen zieht die Presse weiter den Schluß, daß die politische Bewe gung im Reich, wie fle bet der letzten Reichstagswahl besonders zum Ausdruck gekommen war, sich fortgesetzt und daß die.republiranische Strömung abermals an Boden gewonnen habe. Wenn diese Linksent wicklung bet der Präsidentenwahl nicht stärker zum Aus druck gekommen sei, so sei da» darauf zurückzuführen, daß einmal politisch« Bewegungen in Deutschland nur sehr langsam sich Bahn zu.brechen vermöchten und daß anderseits insbesondere da» flache Land in Deutschland einer politischen Bewegung.nur sehr spät und zögernd zu folgen pflegt. Ueberaus bezeichnend findet die Press« die ver nichtende Riede rlage «die der Kandidat der Völ kischen, General Ludendorff, erlitten hat. Lus ,Mho de Paris" meint, daß diese Niederlage Luden dorff», des „Prokuristen der Hohenzollern", mindesten» ebenso schlimm für ihn sei, wie die militärische Nieder lage 1918. Die geringe Zahl der Stimmen des völki schen Kandidaten zeig« überdies, daß die Leutschnatto- nalen und die Deutsche volkspartet und somit auch die Regierung Sucher keine wahren Gegner auf der Rechten zu fürchten Hütten. Wenn die ReichSregierung bei den Sicherheit-Verhandlungen vorgebe, auf die Stimmung der Rechten Rücksicht nehmen zu müssen, so sei da» ein leerer Schein. Dr. Jarre» hat nach Ansicht der Presse nicht so viel Stimmen auf sich zu vereinigen vermocht, wie man er- Var NSmnuogstrrmla ü«s KLlurr Ao« uub-filmmt. London, 80. März. In Erwiderung auf Anfragen Unterhaus erklärte Austen Ehamberlain, daß die im . Regierung nicht in der Lage sei, «in untzKsSKÄ» Datum für die Zurückziehung der britischen Truppen au» der Kölner Zone anzugeben. Sobald die Regierung Aust schlutz Hütte über di« Verstöße Deutschland», derent wegen die Räumung Köln» hinausgeschoben worden sei, würde da» Parlament davon in Kenntnis gesetzt werden. Neu hort, 80. Mürz. Las endgültige Ergebnis der Reich KP rüsioentschaftSwahlen, das hier um 1 Uhr morgens bekanl^swurde, kam zu spüt, als daß die Presse zu dem Ergebnis noch Hütte Stellung nehmen können. In den kurzen Berichten wird aber das Ergebnis al» ein schöner republikanischer Sieg bezeichnet. ,Herald Tribüne" überschreibt sein« Meldung: ,Ste Junker ver lieren die Wahl. — Ein republikanischer Nachfolger für Ebert wahrscheinlich". Der Berliner Korrespondent die ses Blattes ist der Ansicht, daß die Weimarer Koalition aus der zweiten Wahl als.sicherer Sieger -ervorgehen wird, wenn eine Einigung über einen StnheitSkandi- daten herbetgeführt werden kann. Hervorgehobeg wird in allen Blättern dec große Rückgang der kommunisti- London, 29. Mürz. Lite Morgenblätter beschäf tigen sich mit der deutschen Präsidentenwahl, ahnt, mit einigen Au»nahmen, hierzu Stellung zu nehmen, do die bisher bekanmgewordenen Wahlztsfern noch keine Ueberstcht geben. Ter ,Daily Telegraph" erklärt Jar re» für einen geschickten Mann, aber für einen, der, wie viele deutsch« Staatsmänner und Politiker^ für die republikanische Verfassung, nur eine sehr geringe vor- liebe habe und eine Monarchie vorztchen würde, obwohl er wisse, daß heute kerne Restauration-Möglichkeit be- steht. Man glaubt nicht, daß mit der gestrigen Wahl ein« Entscheidung herbeigeführt werden kann, und bringt auch die angebliche Wahlmüdigkeit damit in Zusam- dat ausgestellt werden, den all« Parteien der Rechten, einschließlich der Bayrischen volkspartet, unterstützen, und der möglichst noch den entschlossen national ge richteten TeU der Wühlerschaft des Zentrum» und der Demokraten zu sich herüberzieht. Man würde dann Wohl auf die Kandidatur Geßler zurückgreifen müssen, und e» wär« dann zu erwarten und zu verlangen, daß der Reichsausschuß der Deutschen Volk-Partei und Stresemann diese Kandidatur nicht wieder unmöglich Machen." > > > Bezeichnend ist e», daß man Hoffnungen auf die Stimmen der Demokraten und de» Zentrum» legt. Die Herren sehen also selbst ein, daß sie im zweiten Wahl gang keinen wesentlichen Stimmenzuwachs verzeichnen können. Die 200 000 Ludendorffwühler können das Resultat nicht verschieben. Die Stimmung bet den Rechtsparteien, Jarre» fallen zu lassen, wird aber noch durch die Erklärung de» Führers der Bayrischen Volk». Partei Dr. Leicht bestärkt, der im! Namen seiner Partei versicherte, JarreS auch im zweiten Wahlgang nicht zu unterstützen. j < ! Im Lager der republikanischen Parteien strebt man eine Vereinigung im „Volksblock" an, der nach Berichten der Berliner Morgenblütter bereit» gesichert ist. Der „VorwürtS" erklärt, daß di« Sozialdemokratie «inen großen moralischen Sieg davongetragen habe, jetzt aber bereit sei, di« Republik zu verteidigen unter der Parole: ,Ul» dl« Republik, gegen di« Monarch!«". Wichst v olk,block l S-r-grmg tu Vauzlg. »er polnisch« «nntstw. La» „Danziger Volksblatt" Meldet: Da» vor kur zer Zett zwischen dem Heiligen Stuhl und Polen abge- schloisene Konkordat enthält über die Befugnisse de» Nuntius in Warschau ein« Bestimmung die in Danzig weit über die Kreise der Katholiken hinaus berechtigtes Aufsehen erregte, denn wir können nicht etnsehen, Wa da» polnisch« Konkordat Mit Danzig zu tun hat. G» heißt in Artikel 2: „Zweck» Erhaltung freundschaftli cher Verbindungen zwischen dem Heiligen Stich! und der polnischen Republik wird kn Polen ein apostolischer Nun tius und beim Heiligen Stuhl ein Botschafter residieren. Die Berechtigungen de» apostolischen Nuntiu» in Pollen werden sich auch auf das Gebiet der Freien Stadt Dan zig erstrecken." Wie wir auf Anfrage an gutunterrtch- teter Stelle erfahren, soll diese Bestimmung indessen nur Folgendes besagen: 'Der apostolische Nuntius in Polen übt in seiner Eigenschaft al» diplomatischer Ver treter des Heiligen Stuhl» keinerlei diplomatische Funk tion im Freien Staat Danzig au». Die Befugnisse de» apostolischen Nuntius in Polen, die sich nach Artikel 8 de» Konkordats auf da» Gebiet der Freien Stadt Dan zig erstrecken, sind lediglich religiöser Natur, die sich au» den dem Heiligen Stuhl verliehenen kirchlichen Fa kultäten ergeben, z. B. Befugnisse zur Erteilung von EhediSpensen, Berufung in Diszipllnarsachen von Geist lichen usw. Ter Nuntiu» hat da» Recht, di« Befug nisse auf diesem Gebiet auszuüben. Die Bewohner der Freien Stadt Danzig sind aber in keiner Weise gehal ten, sich an ihn zu wenden. Sie haben volle Freiheit- unmittelbar mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung zu Kopenhagen, 2b. März. Di« Heutige Morgen presse beschränkt sich auf Mitteilungen ihrer Berliner Korrespondenten über den Verlauf der Wahl und auf di« Wiedergabe der bis RedaktionSschlutz etngelaufenen Angaben über die Stimmabgabe. Die späte Stund« sowie di» verzögerte Auszählung der Stimmen haben jede redaktionelle Stellungnahme verhindert. Der B«r- liier Ksrrespond-nt der „Politiken" stellt Betracht««- dl- EluheltsktmölÜatur tm zrvekteu wahlgaug. Die Korrespondenz der Bayrischen Volk-Partei schreibt: E» gibt nur eine Lösung, mW di« h«tßt: Bürgerliche Sammelkandidatur. Man muß dort wieder ansangen, wo man aufgehört hat, al» die bereit» ge lungene Einigung sämtlicher bürgerlichen Kräfte an der Taktik der unentwegten JarreSleute scheiterte. E» wird schwer sein, da» Zentrum zu einem gemeinsame» Schritt zu bringen, jedoch wird sich die Bayrische voll-- partei vorbehaltlos in den Dienst einer EtnigungSkan- dtdatur stellen. L«r „vorwärts" betont heute nochmal», daß er «B ebenso wie die „Germania" für unbedingt notwendig hült, für den zweiten Wahlgang die Wahl «ine» ein heitlichen Kandidaten auszustelwn. Laut „Germanin" tritt der Reichspartetvorstand de» Zentrum» heut» mit tag 12 Uhr zu einer Sitzung zusammen mit der Lages ordnung Reich-Präsidentenwahl. Zwei Stunden früher wird sich der RetchSauSschmß des Retch-block» versam meln, um sich mit der Kandtdatenaufstellung für den zweiten Wahlgang zu beschäftigen. gen darüber an, die u. a. darauf htnauSgehen, daß es den republikanischen Parteien Zentrum, Temokraten und Sozialdemokraten, fall» st« sich über einen gemeinsamen Kandidaten einigen können, ein leichtes sein wird, sein« Wahl duvchzusotzen. Wie der Korrespondent von leiten der sozialdemokratischer Seite erfahren hat, würde die Sozialdemokratie keine Bedenken tragen, ihre Wühler um einen gemeinsamen Kandidaten des Zentrums zu scharen, falls die Parole: "Hi, Republik, hi« Monarchie" lauten sollte, dies auch, fall» es sich um Marx han deln sollte. Ter Korrespondent nimmt al» gegeben an, oaß di« Wahl am 26. April sich zu einem Zweikamps Mischen Republik und Monarchie gestaltet. Ein ver such des Reichsblock», durch die Entfernung Jarres zu gunsten eines anderen Kandidaten diesem dis Stimmen do» Zentrums und der Demokraten zuzuführen, dürfte von vornherein zum Scheitern bestimmt sein. In einer kurzen redaktionellen Bemerkung spricht das Organ der gemäßigten Agrarpartei die Hoffnung aus, daß die ge ringe Stimmenzahl, die Ludendorfs zu gewinnen vermochte, das endgültige Todesurteil über diesen Mann al» öffentliche Persönlichkeit sein möge. Setsetzuug -er Toten von M-rl-ubach Saarbrücken, 30. März. Unter Beteiligung «ine« ungeheuren Menschenmenge fand heute die Beisetzung der Opfer der Merlenbacher Grubenkatastrophe statt. Von nah und fern waren die Teilnehmer Herbetgeeilt, sodaß man ihre Zahl auf 70- bi» 80 000 schätzt. Um 10.30 Uhr vormittag» begann in der Lohnhalle d« Grube, die in ein« Kapelle umgewand«lt war, da» Hoch amt, das von Bischof Peltz von Metz zelebriert wurde. Nach dem Hochamt ergriff Arbeit-Minister Pehtral deck Wort, der der Trauer de» ganzen Lande» gedacht« und"'-' den Hinterbliebenen da» versprechen gab, daß für si- gesorgt werde. Rach weiteren Ansprach«» der DI ren der Saar- und Mosel-Gesellschaft war di« ktrch Feier gegen 2 Uhr nachmittag» beendet. Ml-dann den in den Wohnorten der verschiedenen vtzf« Feiern statt, die gegen V»- Uhr beengt der RegierungSkvmnUton de» Saa: der Hauptfeter sämtliche Mitglieds v dtr-ktvven und dem Generalttretär i Luder Opfer sind bereit» gestern dest wartet hatte. Dagegen zeigt man sich von dem Etfolg I schen und deutschoölktschen Stimmen, de» sozialdemokratischen Kandidaten überrascht und glaubt, daß durch diese» günstige Resultat für Braun die allgemeine Lage nur verwickelter wurde, da di« So zialdemokraten jetzt noch weniger geneigt sein werden, im zweiten Wahlgang Braun zugunsten eine» gemein samen republikanischen Kandidaten aufzugeben. vorläufiges amtlich-» Gesamtrrgrbuls. — wir- Jarr-s fall-« gelassen l — der volksdloek. Dm» Gesamtergebnis bedeutet einen glatten Steg der republikanischen Parteien. Di« im Retch-block ver einigten drei Parteien Haven rund 10 Millionen Stim men erhalten, denen rund 13 Millionen republikani scher Stimmen gegenüber stehen. Bemerkenswert ist die Abnahme der extremen Mügelparteien. ES sind ins gesamt 26812 587 gültige Stimmen abgegeben worden. Davon «ntfallen aufr Brann (Soz.) . . . 7788 578 ( 7880963) -Ad (Bayer. Bolksp.) . 1 002 278 l 1 892 097) -«»pach (Dem). . . 1565188 ( 1917764) ündrndorss (Nat.-Soz). 284171/ Jarre« (Reichsblock) . 10 887 523s inv^vuo) Mar, (Zentmm) . . 8 888 678 ( 4091636) Thälmann (Komm) . 1 88S 558 ( 2 708 355) Der Prozentsatz oer abgegebenen gültigen Stimmen von der Zahl der Wahlbevechtigten in Höhe von 33 980000 beträgt demnach 68,8. Nach der vorläufigen amtlichen Ermittelung de» ReichSwahlleiterS hat kein Anwärter die Hälfte der ab gegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigt. Ein zweiter Wahlgang ist daher erforderlich. Der -wette Wahlgang am 26. April wird die Entscheidung bringen müssen. Zweifelhaft ist es, ob die Kandidatur JarreS weiter unterstützt wird. Gestern be reit» führte ein Berliner deutschnattonaleS Organ au», «» müßt«, ,^wenn doch noch der Steg de» nationalen Block» her betgeführt werden sollte ein anderer Gammelkandi-