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- Nr. VI. Auer Lag«vl«k und NN du» «zgevNß». D»nn«r»ttg. ßz« I. «ptztl LIU. > Zusammenbruch eine» KohlenorteS verschüttet undj Sttsrung. Anläßlich de« Ablebens de« Kommerzien- zwer verletzt. Erst nach längerer HilsSarbett tonn»! rate« Ernst Stephan Clauß in Plaue bei Flöha Hüt und Ver den von allen Scholaren volle Realschulreife fordern, um auch der ausgedehnten Bureautätigkeit usw. Genüge leisten zu können, wozu noch bemerkt sei, daß nur diejenigen Forstschalaren jetzt noch vorwärtstommen können, welche bei einem von dem Vorsitzenden anerkannten Lehcherrn gelernt und eine Forstschule absolviert haben. Gleichzeitig mutz aber, infolge der vollkommenen Aussichtslosigkeit im Försterberufe, noch mals ernstlich vor dieser Laufbahn gewarnt werden. d. 1. Offnen- ab, weU sich die Erd« im April Hum Wachstum öffnet. Unter Kaiser Nero hiess er Rervnertt. Wett der Zett de« Ruma bestand er nur au» LV Lagen, bi» Juliu» Cäsar ihm wteder 80 Lage »»teilt«. Auf antiken Denkmälern wird der April al» freudig tanzender Mann dargestellt mit hochaufge- schürzte« Gewand, vor sich ein vtldntt der venu-, der auch sein erste» Lag geweiht war. Die spätere lieber- lteferung hat den ersten Aprtltag dagegen zu einem Un« glück»tag gemacht. Er soll der Geburtstag de» ZudaS und der Hochzeitstag des Leusel» sein, weshalb man am 1. April nicht» Wichtige» unternehmen, besonder« aber nicht heiraten soll, weil sonst die Sach« ein schlimme» Ende nimmt. Gleichzeitig gilt der erste April aber auch al» Lag, an dem man sich unbeschränkt necken und al len möglichen Unsinn treiben darf, und wem der Hu mor nicht ganz vergangen ist, der schickt seinen Neben menschen doch einmal in den 1. April. Wohl da» Schönst? von allem, wa» un» der April bringt, ist, daß die meisten unserer Singvögel, die den Winter im fernen Süden verbrachten, jetzt wteder zu un» zurückkehren, und nun jubelt und pseist und flötet e» wieder von allen Setten. Auch der Kuckuck läßt jetzt wteder seinen lieblichen, altvertrauten Rus erschallen. Sagt doch da» alte Sprüchlein: „Am 1ö. April der Kuckuck rufen soll, Und müßt' er rufen au» einem Baum, der hohl!" U««änderte Aprilmiete. Das Arbeit-- und Wohl- fahrtSministerium hat von einer Erhöhung der Mielzinssteuer für April abgesehen, lätzt also die Mieten für diesen Monai unverändert. Der Grund dafür liegt darin, datz vom Reiche eine neue Regelung der Wohnungsbauabgabe angeslrebl wird, worüber die Entscheidung im Lause des April zu er warten ist Evangelische Woche in Dresden. Der fä^'i'che Landes- verein deS Evangelischen Bundes veranstalte . dem Oster fest, vom Mittwoch, den IS. April, bis S- , den 19. April 192Ü, eine evangelische Woche, welche den Beweis er. bringen soll, datz der Protestantismus auf rein geistigem wie auf kirchenmusikalischem Gebiet? reiche Schätze zu vielen ver mag. Die Veranstaltung umfaßt öffentliche Vorträge, musika lische Darbietungen und Instruktionskurse. Die öffentlichen Borträge, die von führenden Geistern des Protestanlismus, darunter dem Vorsitzenden des Gesamtbundes, Hofprediger D. Doehring in Berlin, gehalten werden, finden von Mitt woch bi» Sonnabend täglich im großen Saal des Vereins- Hauses Ainzendorfstratze 17 abends 8 Uhr statt. Voraus gehen künstlerische Darbietungen in Form von Vespern und liturgischen Gottesdiensten in der Kreuzkirche täglich von tz—7 Uhr. Mitwirkende sind: Der Kreuzkirchenchor unter Professor Richter, der Römhtldchor unter Musikdirektor Fricke, Kantor Kötzschke mit Solisten und. die Kantoreigesellschaft der DersöhnungSkirche unter Kantor Stier. — Jeden Vor- und Nachmittag werden Instruktionskurse abgebcüten: von Geh. Konfistortalrat Professor D. Dr. Smend-Münster t. W. (Der heutige Katholizismus in seiner Stellung zum evangelischen Christentum) und Pfarrer D. Blanckmeister.Dresden. — Den Abschluß der evangelischen Woche bildet ein Feftgottesdienst am Sonntag, den 19. April,'810 Uhr in der Kreuzkirche, bei welcher Hofprediger D. Doehring die Predigt übernommen hat, und am Abend eine Theatervorstellung im Schauspiel haus. L«r Verein „Sängerhort" veranstaltet am Sonnabend, den 4. April, abends 8 Uhr im Bürgergarten ein Konzert unter der Leitung des Kantors Kern. Als Mitwirkende ist Lotte Mäder, Leipzig, gewonnen worden. seine WiNv« zum bleibenden Gedächtnis an ihren Gat ten dem Beamten- und Fabrikpersonal der Firma zur Aufwertung der Ernst-Stephan-Elauß-Gtiftung den Be trag oon Ü0000 Mark überwiesen. Trebsett. Wegen vorsätzlicher Kindes tötung hatte sich am Montag das 20jährige Hausmädchen Frieda Julius aus Trebsen bet Wurzen vor dem Schwurge- richt zu verantworten. Die Angeklagte hatte im November 1924 ihr neugeborener Kind vorsätzlich dadurch getötet, datz sie ihm gleich nach der Geburt einen Knebel in den Mund steckte und mit einem! stumpfen Gegenstand auf den Kopf schlug. DaS Urteil lautete aus drei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust. Btoritzburg bei Dresden. Forstgehilfenprüfung des Vereins für Privatforstveamte Deutschlands, Bezirks gruppe 12, Sachsen. Unter Vorsitz von Oberförster a. D- Dretzler in Weinböhla fand am 20. und 21. März 1925 in Moritzburg die diesjährige Forstgehilfenprüfung statt, wobei daS Wirtschaft-Ministerium und der Landesverband Sächsi- Kus Stack unä Lanä. >»«, L. April 198b. HM mit in die Manaelituben zu nehmen wteder ein iunae» Waldbesitzer vertreten waren. Es waren fünf Prüflinge, Menschenleben ae,ordert' da- zweiiäb'ria« Söbnibsn eines wovon Einer mit gut, die anderen mit genügend bestanden. NnÄLe ^e Prüfung ergab, daß die gesteigevten Ansprüche in Zukunft eriatzt und so unglüaluch gegen dre Wand gedrückt, daß es an den erlittenen schweren Quetschungen, an Kopf und Hals noch an demselben Lag verstarb. Plaue». Auflösung de» Landbauamtes. Ta» Finanzministerium hat das Landbauamt Plauen beauftragt, die Presse des Vogtlandes davon zu ver ständigen, daß vom 1. April ab das Landbauamt Plauen aufaettst »nd bis Lttnst-efchßfw dttselden im voll«« Umfang, auf da» Landbauamt -mtckau übergehen. CHmastz. Außenminister Dr. D<r,semann sprach hin anläßlich der Bttmarck-Feter. WMmuätz. -unrau»st,Hun». »am 8. btt 8. April veranstaltet d«r CHemnttzer Radtoklub «in« Funk- auSstellung, di, auch weiteren Kreisen ein Bild van der Ausdehnung und der Bedeutung de» modernen Runü-j funk» geben und die Leistungsfähigkeit der deutsche». Funkindustrie illustrieren soll. > Hohenstett-WrnWHM. verschiedene». Dem Bau verein „Eigenheim" find die für diese» Jahr zur Verfügung stehenden Baubeihilfen bewilligt worden. E» sollen hergestellt lverden: 2 Vterfamtlienhäuser. 2 Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus, zusammen 29 Wohnungen. In hiesiger Stadt ist die Zahl der Wohnungsuchenden, die keine eigene Wohnung haben, auf über 600 gestiegen. -- Tin Schwindler, der vor zugsweise mittlere Städte aussucht, hat in einem hiesigen Hotel die gesamte Zimmer, und Bettwäsche mttgehen heißen. Der Betrüger soll 89 Jahre alt und von mittlerer Größe sein. Leipzig. Pferdeschmuggel. Beamte deS Zoll» grenzkommtssars in Leipzig haben im abgelaufenen Viertel jahr insgesamt 9 au» der_Tsch«choslowaket verbotswidrig ein geführte Arbeitspferd« beschlagnahmt und haben ferner einen in der Tschechoslowakei wohnhaften Pferdehändler der ver botswidrigen Ausfuhr von 14 Arbeitspferden überführt. Leipzig. Ein Schuß auf einen Personen, z u g. Eine kaum glaubliche Freveltat wurde am Freitag, 27. v. M., nachmittag» gegen Xb Uhr, verübt. Es wurde aus einen um diese Zett zwischen Leipzig-Leutzsch und Markran- städt verkehrenden Eilzug geschossen. Die Kugel durchschlug eine Fensterscheibe eine- WagrnäöteilS 3. Klasse, das besetz: war. Ein in Markranstädt wohnhafter Kürschner erhielt eine Verletzung Über dem linken Auge- Daß tatsächlich ein Schuß gefallen ist, wurde von fünf Mitreisenden, darunter ein ReichLwehroffizter, bestätigt. Die Stelle, von der aus ge« GchmwW>ch-rg. Bau eines 19 » Familien» V»pvVlh7us,r Dt. am 19. «ßr, 1994 »en der Mrt- schaftltchen Vereinigung für Handel und Gewerbe d»S Grzg»" btrgeS gegründet» und geleitet« Gemeinnützige Baugenossen schaft des westerzgebirgtschen Handwerks e. G. m. h. H, in Am beginnt al» ersten Neubau in diesem Jahre in den nächsten Tagen ein 10.Famtlten-Doppelhau- in Schwarzenberg auf dem Lehnberg. Die Zahl der Wohnungen, die durch dies« Handwerker-Baugenossenschaft bisher errichtet, oder noch im Bau befindlich sind, erhht sich damit auf 4S. In den nächsten Wochen werden weitere Bauten in Angriff genommen werden. Oberftützeagriin. Zu einem schweren Kamps zwischen einem hiesigen Handwerksmeister und einem Ge richtsbeamten au» Eibenstock kam eS, als dem ersteren von dem Beamten auf Grund eines gerichtlichen Urteil» sein dreijährige» Kind, da» in dem Ehescheidung-Prozesse der ge. schiedenen Frau zugesprochen worden ist, zwangsweise weg genommen werden sollte. Der Mann preßte das Kind so fest an seinen Körper und warf sich damit zu Boden, daß ersteres nur mit Hilfe eine» zweiten Beamten ihm entrissen werden tonnte, worauf es ihm gelang, da- Kind nochmals an sich zu bringen. Da» Schauspiel wiederholte sich mehrere Male, bis alle erschöpft waren und da- Kind schließlich unter er schwerenden Umständen fortgebracht und der Mutter übergeben lverden konnte. Da sich auch mehrere Angehörige de» Hand werksmeisters an dem Widerstande gegen die Beamten betei ligten, dürfte der Vorfall für die Betreffenden noch recht üble Folgen haben. Zwickau. Selbst den Hal« durchschnitten hat sich in den gestrigen Vormittagsstunden ein hier wohnhafter Angestellter in den Räumen des städtischen Wasserwerksbau- hofes. Er lief in seiner Tode-angst au- den Räumen brach im Hofe des Grundstücke» zusammen, wo er sich blutete. Der Angestellte war verheiratet und steht in 40er Jahren. Zwickau. Schweren» fülle. Zm ersten Brücken« vcrgschacht der Gewerkschaft „Morgenstern" wurde der r - . Häuer Gabler beim Anboyren eines Bühnenloches von schossen wurde, befindet sich in der Nähe der Fabrik der nachrollenden Gestetn»massen getroifen und schwer der-> ^rma Katzmarek u. Co. und dem Baugelände der Firma letzt. Er wurde nach dem Krankensttft übergeführt. Hupfeld. Im Drüaenbergschacht 3 wurde der Häuer «reichen bei! Plaue. Aufwertung der -Ernst-Stephan-Clauß. emem, ' ' sehr schwer verletzt. Erst nach längerer HilsSarbett kann- re er aus den Bruchmassen befreit und nach dem Kran- ienstift gebracht werden. ' Auerbach. Neuer Forstmeister. Für die Forst meisterei Georgengrün ist an Stelle des verstorbenen Forst meisters Beyreuther Forstmeister Karl Berger berufen und be reits verpflichtet worden. Wervau. Gerüsteinsturz. An eine« Fabrik- neubau in einem Nachbarort stürzte ein Baugerüst zu sammen. Ter Zusammenbruch ist dadurch entstanden, daß durch die Nässe der letzten Schneefälle da» Gerüst , in seinem ganzen Gefüge gelockert wurde. Drei auf dem Gerüst befindliche Personen wurden mit in die Tiefe gerissen. Zwei von ihnen fielen auf ein angren zende» Feldgrundstück, ohne glücklicherweise Schaden zu nehmen. Die dritte Person Hat eine heftige Becken- quetschung erlitten, daß sich die Aufnahme de» Manne» im Krankenhau» notwendig macht«. SahnSvasH. Bon der Wäschemangel er» drückt. Hier hat der unverständlich« Unfug, Kinder freundlich au». ^darzubringen. Es war charattecistisch, wie der alte Fürst, auch bet dieser Gelegenheit die höfische Etikette sorgsam beobachtend, sich tief verneigte vor dem klei« »ten königlichen Prinzen, der erstaunt aus seinen Kin- deraugen zu ihm aurblickte, al» er ihm die Hand zum Abschied gab. Nachdem di« erst» Begrüßung do rüber war und Besuch in Irieärichsruh Lum 80. Geburtstag Bismarcks. Bo« Alexander von Hohenlohe. (Nachstehende Auszeichnung ist den LebenSerinne- rungen deS Prinzen A. von Hohenlohe, Sohn des Reichskanzler» Chlodwig von Hohenlohe, entnommen. Verlag der Frankfurter SoctetätSdruckeret, Frankfurt a- Mai« IMS.) Go» zweite und letzte Mal, daß ich mit de« Fürsten mrd tttzt» «al, daß m unr ve« suriwn mein «ater sich seine» Auftrag", die Glückwünsche de» Vttmaak tu Berührung kam,,.war_ IWöbetseinem 80- samten Bundesrates und de» preutzi.chen Staal-mi- " " ' " " " " " nisterium» zu überbringen, entledigt, der Fürst darauf geantwortet und die sämtlichen eingetroffenen Gäste be grüßt hatte, begab man sich zu Tisch. Man sah e» dem alten, Fürsten an, datz er hungrig und von den endlosen Empfängen, die den ganzen Vormittag nicht nachge lassen hatten, etwa» ermüdet war. So ging man in Len Spetsesaal, vvrau» Bismarck mit dem Grotzherzog und meinem Bater. Nachdem der Fürst den Grotzherzog zu seiner Rechten placiert hatte, bat er meinen Barer mit den Worten: „Wollen Sie mir helfen, die Hon neur» zu machen?" ihm gegenüber Platz zu nehmen, dann setzten sich alle anderen Gäste. Als sie saßen, ergab e» sich, datz keiner e» gewagt hatte, den Stuhl an der linken Sette de» großen Mannes etnzunehmen, für mich ein seltener GlüäSfall. Denn ich, al» der jüngst« der Gesellschaft, hatte mich im Hintergrund ge- halten und wurde nun von dem Fürsten mit den War- ten: „Bitte, mein Prinz!" freundlich aüfgejordert, mich neben ihn zu setzen. Da» ließ ich mir nicht zweimal sagen. TaS Essen nahm den im Bismavckschen Hause ge wohnten Verlauf. Al» aber dann da- Gespräch -wischen dem Grotzherzog und dem Fürsten nicht recht Vanstatten Gedurls^ag. Dw^rnal war e» kein Wintertag, wie bet dem ersten Besuche, denn wir schrieben den 2. April,! den Tag nach dem Geburtstag de» eisernen Kanzlers, al» wiederum mein Bater und ich denselben Weg nach Krtedrtch-ruh fuhren. Den Tag vorher war der Kaiser > dort gewesen und hatte, vom Kronprinzen begleitet, dem alten Fürsten eine b«sondere mtlitäciiche Ehrung durch Vorführung einer Anzahl von Truppen (Kaval- lertt, Artillerie und Infanterie) bereitet. Deshalb war sur unseren Besuch dieser Tag bestimmt worden. Außer dem hatte sich meinem Bater der Grotzherzog von Ba den angeschloisen, dem daran lag, auch seinerseits die Beziehungen mit dem „Alt-Reichskanzler" wteder her zustellen, der von ihm im Groll geschieden war. Hatte sich doch der Fürst, der den Verdacht nicht loswerden konnte, datz der Grotzherzog zu seinem Sturze betge tragen habe, dazu hm reißen las,en, dem Grotzherzog die Hand zu verweigern, al» dieser sie ihm bot. . ., Der feierliche« Gelegenheit entsprechend fuhr man diesmal im Frack oder in Uniform und auch die Be gleitung war zahlreicher. Im Gefolge des Grotzherzog- besand sich autzer seinem Adjutanten und seiner höfi- UWsgebung der badisch« Gesandte von Jagemann. ! Mit meinem «ater fuhren außer mir Chef der^ gehen Nwttw^nd-'d^Eis.^'ut^^ vH «eich-kanzlet Geheimrat Freiherr von W.Umwvkt und, marck», nicht so schnell zu schmelzen schien, nahm ich . der Adjutant meine» Bater» Graf ClemcrtÄ Schönborn mir heraus, ihn anzusprechen wa^er sehr gutaufnahm. lieber den jungen Kronprinzen, der während dieser M» wir im Schloß zu FrtedrtchSruy anlangten.! E» interessiert« ihn, sich von mir über di« «tnig« Lag^ Truppenparade im Bark von FrtedrtchSruh neben ihm war Fürst vttmarck, der fein« Kürass teruntform trug,! vorher in der Neichslagsfitzung stattgehabten Largänge tat Wagen gesessen hatte, sprach er sich wohlwollend und "en t» Begriff, sich vbn dem kleinen Prinzen Walde- > bericht«» zu Lasse», in der bekanntlich dt« von de» Kon- freundlich au». mar, dem Sohn« de» Prinzen Heinrich von Preußen, 1 servativen beantragte Beglückwünschung des Fürsten von zu verabschieoe», damal» ein sechsjähriger Knabe, der! einer großen Mehrheit abgelehnt worden war, wa» di« ^gekommen war, um dem Fürsten seinen Glückwunsch' Ntederlegung de» Reichstagspräsidiums durch den Kvn- servattven Herrn von Levetzow und die Wahl des Zen- trumSmanneS Freiherr» von Buol sowie ein Telegramm de» Kaiser» zur Folge hatte, in dem er seiner „Entrü stung" über den Reichstag in kräftigen Worten Ausdruck verlieh. Lar Fürst fragte auch noch lächelnd, ob es nicht -ü „Verbalinjurien" gekommen fei, mrd erzählte daran anschließend alte Anekdoten au» de« Preutzifchen Abgeordnewnhause, wo e» einmal btt zum Prügeln ge kommen sei. Zwijchendurch musterte er feine, Gäste, und der Blick wird mir unvergeßlich bleiben, mit dem ev durch sein altmodische-, goldgerändertes Lorgnon nach dem Ende de» Tische» htnuntersah, wo der badische Ge sandte von Jagemann satz, und mich fragte: „Wie heißt doch der badische Diplomat dopt unten?" CS war, wie wenn ein Löwe eine Flieg« betrachtet hätte. Um ihn auf dt« große Politik zu bringen, benützte ich eine wettere Paus« in seinem Gespräch mit dem Grotzherzog, ihn ganz frech zu fragen: „Was denken Euere Durchlaucht über den jungen Kaiser von Nutz land?", worauf er gern« etnging und sich dann de» längeren und bretteren unter dem aufmerksamen Still schweigen der Tischgesellschaft Über den russischen Kaiser, über russisch« Politik, über Erinnerungen an seinen Aufenthalt in Rußland usw. auf da» interessanteste au»- ltetz. Inzwischen war da» Ende de» Frühstück» heran gekommen, und bald nachher verabschiedeten wir un», denn dem Fürsten stand noch eine ganze Reihe anderer Empfänge bevor. Au» dem, was er mir sagte, ist mir besonder» in Erinnerung geblieben seine Schilderung der Vorgänge am Tage vorher, während des Kaiser besuche», und wie er mir erzählte, er habe, während der Kaiser im Küraß hoch zu Rotz vor ihm hielt und tzu ihm redete, immer einen Regentropfen betrachten müs- , fen, der langsam an dem blanken Küraß herunterlief.