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MWOI» Mtz«» U« . - —s«4A« »««««ach. a^-ch.staschlus ru. ». Anzeiger für -as Erzgebirge WDR -u«»»u« D, MW«,«» »«t Mu M» a»«,,«ch „ ch.^k»»'.«'«. —- >»«»«,. m»u^, M —»«kk—av. mn-m-pu,^«, - «MpM»«««. «EW MU, « »Lage-lau fta«qe,«»W. Enthalte«- -le amtliche« Srkaaatmachungea -es Kate» -er Gta-t««- -es Amtsgericht» Mr. p«stsiha».«onw»ftml «Np^s m. rew Nr. 33 Sonntag, äen S. Jebruar 1925 f Jahrgang Molken über äem Kkein Bon Dr. »ültz, M. d. R. Na Regierung Sucher steht atztß^ npo lttisch vor eine« außerordentlich ernsten Situation. Es kann keinem Zweifel unterliegen, datz die Sehnsucht Franv- retchs, dauernd MN Rhein zu bleiben, durch, die bekannte Rede Herriots neu« Nahrung erhalten hat. „Unsere An- vesenheit am Rhein ist di« Wesentliche und leider viel leicht die letzte Garantie für die Sicherheit Frankreichs." Diese Worte sind nicht mtßzuverstehen. AM Ende der kicherheitswünsche Fmnkreichs steht ein autonomes und neutralisiertes Rheinland von Frankreichs Gnaden. Die ser Zustand würde sich nur der Form nach von einer Annexion unterscheiden. Was der deutsche Reichskanz ler dem französischen Ministerpräsidenten geantwortet Kat, war klug und würdig, und sicherlich eindrucksvoller, als wenn Man Stresemann Hütte reden lassen. Aber mit Worten allein wird es nicht getan sein, die Taten einer Aktiven Politik werden folgen müssen. Tie Regierung wird dabet das ganze deutsche Volk hinter sich Haben, „Frankreichs Herz ist ständig von einem.Dolche bedroht," Einleitung einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung zu erwägen. Gewitz können wir keine mechanische Gewalt hinter unsere Förderungen stellen, aber zur diplomati schen Ohnmacht brauchen wir uns deswegen nicht selbst zu verurteilen. Mit dem Londoner Abkommen haben wir da-Lösegeld für Rhein und Ruhr auif un s genommen, Amerika war und ist dabet in getvissem Sinne unser Treuhänder, wir dürfen kein Mittel im-, versucht lassen, um die Gegenleistung herein zu bekom men. Das Londoner Abkommen wird seiner inneren Voraussetzung und seines Sinnes beraubt, wenn die Freiheit von Rhein und Ruhr noch eine Affens Frage bleiben sollte. So groß und verhängnisvoll unsere politische Zerrissenheit in Deutschland sein mag, darin sind wir alle einig: einen Frieden ohne freien deutschen Rhein kennt niemand, der sich Deutscher nen nen darf! , ., ., ! > ! > l i > > > Vertagung Ser ivirlschaflzverdanälungen mit franltrel»? e>at Herriot ausgerufen; er und die Welt sollen «wissen, Daß umgekehrt ein nationales und wirtschaftliches Le- wenSzeirtrum des deutschen Volkes so lange gefährdet er scheint, als nicht die Gewähr der vertragsmäßig zuge- -icherten Räumung von Rhein und Ruhr gegeben ist. -Venn Herriot glaubt, daß eS in Deutschland auch nur -ine einzige politisch« Strömung gibt, die das .Ber- r>leiben der Franzosen am Rhein anders empfinden wür den, als daß »Deutschlands Herz ständig von einem solche bedroht" .ist, sy befindet er sich in einem gewal tigen Irrtum. Herriot hat im Tone des Bedauerns ge klagt: „Bei den Führern des demokratischen Deutschland Ist die moralische und geistige Abrüstung noch nicht voll endet." Glaubt er, durch sein jetziges Vorgehen auf deutscher Sette einer Politik der Verständigung ihre Ar« weit zu erleichtern? Wenn Frankteich hofst, in demo- -kritischen Kreisen eine „moralische und geistige Abrü stung" erwarten zu können, die sich Mit dem Verbleiben der Franzosen im besetzten Gebiet abfindet, dann wird er in alle Ewigkeit warten müssen. Klingt es nicht wie blutiger Hohn, daß Herriot jetzt den Vorsitz über ein« IFriedenSversamMlung übernommen hat, die auf den französischen Schlachtfeldern ein DenkMak des Frieden der Völker errichten soll, daß er aber gleichzeitig die von ihm selbst mitgeschaffenen verheißungsvollen Anfänge einer friedlichen Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland gefährdet! „Wir find zwei Völker, die sich «versöhnen müssen, weil sie nur durch, ihre Zusammen larbeit leben können." Herr Herriot hat es ganz in her Hand, dieses sein Bekenntnis in die Tat umzusetzen. Er gebe die Methoden des PotncariSmuS auf, und er wird auf deutscher Sette eine Politik der Verständigung und Versöhnung ermöglichen. Bet den Goldschmieden in Birmingham hat der britische Außenminister, der sehr ehvenwerte Herr ChaMberlatn, ebenfalls seine außenpolitischen An sichten entwickelt, aber nur zwei winzige Goldkörner Kin nen wir Deutsche in seinen Worten finden. „Europa muß zunächst noch auf den Grundlagen aufgebaut wer den, die den Völkern der alten Welt Frieden und Sicher heit bringen soll." Das ist das eine Wort. Die britische Politik kann viel zur Erfüllung beitragen, vor allem dann, wenn der zweite Satz- Chamberlains sticht nur ein hohles Wort bleibt, sondern zur Tat wird: ,Me ! Alliierten sind fest entschlossen, ihre Bertragspfltchten zu erfüllen." Bis heute ist England eine substantiierte Antwort auf die Frage noch schuldig geblieben, warum eS seine Vertrag-Pflicht der Räumung Köln- gm 10. Ja nuar nicht erfüllt hat, ! i > < Kann sich all dem gegenüber im gegenwärtigen Augenblick und für die nächste Zukunft die deutsche Außenpolitik überhaupt aktiv betätigen? Luther hüt bei seinem ersten Auftreten im ReichÄag Frankreich gegen- über dukchbltcken lassen, daß Deutschland bereit sei. Vor- ! schlüge wegen der Räumung der Ruhr ernsthaft zu er wögen, fall» solche von der Gegenseite gemacht werden. Tas nennt man nicht aktive Politik, sondern Passivität.. Weiter geht Luther schon in seiner Erwiderungsrede an! Herriot; er akzeptiert dessen programmatische Stichwort« „Sicherheit, Abrüstung, Schiedsgericht" und erklärt sich- bereit, etwa nachgewiesene Verstöße gegen die Abrü« stungSbestinrmungen, fall- solche nachgewiesen werden - sollten, abzustellen. Uns scheint der Reichskanzler nach seiner außenpolitischen Veranlagung Und nach Feiner starken Initiative durchaus befähigt KU sein, darüber hinaus selbst kdnkrete Vorschläge Von Regie rung zu Regierung zu Mächen^ Denn tatsächlich liegen die Dinge doch so, daß diel «her Deutschland Anlaß hat, von Frankreich und England Sicherheit»- !besttmwungen zu verlange« als Umgekehrt, und daß Frankreich »och der WrüstMx. DeutschLrndR .gar FÄH* Parts, 6. Febr. Staatssekretär T rendekenburg hat sich in Begleitung Nr. Woermann heute Vs 12 Uhr zu Handel-Minister Rahnaldt begeben. Die Un terhaltung dauert zur Stunde noch an. Von ihrem AuH- gang dürste es abhängen, ob die beiden Delegationen im Laufe de» Nachmittags zu einer Vollsitzung zusam- rnentreten. ' ! ! Dio »^Information" weist darauf hin, datz die Ver handlungen in ein überquS kritische- Stadium eingetre ten seien. Wenn Staatssekretär Trendelenburg daran festhalten werde, über die Bestimmungen de- endgültigen Vertrages vor der Unterzeichnung des moduS vivendi Zusagen zu erhalten, so bleibt nichts anderes übrig, als offiziell die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Hei den Delegationen festzustellen und die Verhandlungen auf , einige Monate auMschieben. Mit einer Lutschet- ! düng sei noch heute -« rechnen. j ! i j Vorläufig keine Vollsitzung. Parts, 6. Februar. Bon maßgebender deutscher Seite wird mttgeteilt, daß die für heute nachmittag geplante Delegationssitzung vertagt werden mußre, da im Verlaufe der Besprechung zwischen Raynaldi und Trendelenburg am heutigen Vormittage sich erneut herausgestellt hat, daß die grundsätzliche Angleichung der beiderseitigen Standpunkte noch nicht soweit vorgeschritten sei, daß Vollsitzungen Aussicht auf Erfolg hätten. Die deutsche Delegation ist nach wie vor bereit, ein Provisorium abzuschließen, sobald ihr befriedi gende Zusagen für den endgültigen Vertrag erteilt werden. Von deutscher Seite wird großes Gewicht auf die Fest- stellung gelegt, daß man vorläufig weiter verhandelt, auch in Abwesenheit Raynaldis, der morgen für 3 Tage verreisen wird/ Zu Vollsitzungen dürfte es jedoch erst nach seiner Rück kehr kommen. Die Besprechungen machen eine neue kritische Phase durch und daher hält die deutsche Delegation es vorläufig für richtig, keinerlei Presseberichte auszugeben. Es wird ausdrücklich hervorgehoben, daß der Pessimismus der Pariser Morgenblätter der deutschen Delegation unverständlich ist und von ihr nicht geteilt wird. > Die Auskünfte des „Quai d'Orsay" lauten dagegen äußerst ungünstig. Die Haltung der deutschen Delegation, so wird betont, sei voller Widersprüche und die Erklärungen, die von deutscher Seite heute früh abgegeben worden seien, stän den im schroffen Gegensatz zu den erst vor einigen Tagen an. gekündigten Lösungsmögltchkeiten. vle neuen ZorSerungen -er Eisenbahnarbeiter. Dl« Gefahr neuer Tariferhöhungen der Reichsbahn. Berlin, 6. Febr. Bekanntlich haben bis Eisenbah« uerovgantsationen das bestehende Lohnabkommen für di« Reichsbahnarbeiter gekündigt und wollen aM kommenden Dienstag mit dem Hauptverwaltungsrat der Reichsbahn« gesellschast über ihre Forderungen verhandeln. Die Lohnwünsche der Eisenbahner sind diesmal nicht gering, da im wesentlichen eine' rund 20prozentige Heraufset zung der jetzigen Tarife verlangt wird. Ob dteseLvr- derungen auch nür zum kleinen Teil erfüllbar sein wer den, erscheint außerordentlich fraglich. Daneben bestehen ja bekanntlich auch Bestrebungen der Beamtengewerk schaften, die vom Reichstag eine Neuregelung der Be soldung wünschen. Sollte däS Parlament sich, zu einer Heraufsetzung der Beamtengehälter verstehen, gegen die daS Finanzministerium übrigens warnend Bedenken gel tend gemacht hat, so wäre auch für die Reichsbahn die Notwendigkeit gegeben, im Rahmen der allgemeinen Er- höhungen die Gehälter und Löhne für die Eisenbahner zu erhöhen. In diesem Falle würde allerdings die außerordentlich unerfreuliche Und bedenklich« Notwendig keit «intreren, zunächst mindesten« die Perstmentkrtfe zu erhöhen. Eine solche Maßnahme dürste sich jedoch in ganz kurzer Zelt und zwar duWuB nicht iM »Sinne Sosiair frage« im tzelchrlag. Berlin, 6. Febr. Die zweite Lesung d«S RsichSH»»-- haltplans wird fortgesetzt beim ReichSarbettSmivtstsrtu«. ES beginnt die Einzelberatung, zu der M schiedsne Anträge aller Parteien Vvrliegen« Mbg. Karsten (Soz.) fordert eins.Erhöhung de» Invalidenrenten. Hunderttunfende hätten LlrerdingS Le- rettS die Kossnung aufgcgeben, daß ihn/« Reichs tage Hilfe wmmen kann. Ubg. Dr. Moldenhauer M. Bp.) KetWaAV di» Unternehmer gegen die Angriffs dÄf Vorredners^ Ditz Deutschs Vollspartei sei bereit, an d«M Ausbau der So zialversicherung mttzuarbeiten. Man dürfe allerdings, nicht vergessen, datz die Sozialversicherung sowohl PW gesamte Wirtschaft, als auch den Einzelunternphmer be laste. ! ! ! !' ! n I i'I Mbg. And re (Ztr.) erklärt, seine Parte! werd« auch unter der neuen Regierung eine gesunde Soztal'-ottM fortsetzen. '!>,!! ! " ! ) I I Mbg. Ziegler (TKM.) erklärt, da« Mel je' -r So zialversicherung mußten möglichst Hohe Leistungen, des geringstem Aufwand fein. Notwendige Vo-auSsetzUNg sei die Einschränkung der Verwaltung M-gaben.. Mer Redner nimmt die Ortskrankenkassen gegen Vorwürfe in Schutz und fordert ihrs volle Selbstverwaltung. Mbg. Behrens (Tn.) wetstauf die schweren Gekah- ven der Tuberkulose hin, deren BMmpftrng zu einer Bolkssache gemacht werden müsse. Abg. Schneider (Dem.) kritisiert die Heringen yfentenleistungen der Angestelltenversicherung und.for dert eine Novelle zum AngestelltenversicherungStzesetz. Mbg. Frau Schneider (Soz.) fordert Erhöhung der Mindestsätze der Wvchenhtlfe uM SO Prozent, schote Uevernähme der Wochensürsorgo auf da» Reich«. Da» Wa shingtoner Uebereinkommen über Wochenhilfe und Mut terschutz müsse schleunigst ratifiziert werden. Ministerialdirektor Gries er kündigt einen entspre chenden Gesetzentwurf für die nächste Zett an. Wege« Verbesserung der Wochenhilfe werd« mit den Länder« Fühlung genommen. Sine Loslösung der Wochenhilfe von der Wochenfürsorge sei nicht zu empfehle«. ., Abg. Frau Dr. Lüder« (Dem) erklärt, eS haße keinen Sinn, daß die Regierung von Bevölkerung-Poli tik spreche, wenn sie nicht di« Grundlage für di« Auf zucht einer gesunden Bevölkerung schaffe und die -rfor'- derlichen Mittel zur Verfügung stelle. Die Wochenfste- sorge gehöre in da» Fürsorgepfltchtgesetz. Damit schließt die Aussprache und da- Kapitel wv- chenhtlse wird in zweiter Beratung erledigt. ES folgt die Besprechung über die sich auf da- Ar beitsamt in Gvnf beziehenden.Bestimmungen de» Haushaltes. .1 ' . j > ' Mbg. La Wb ach (Tin.) wendet sich gegen^die wette« Beteiligung Deutschlands am internationalen Arbeits amt/ Auf jeden Fall müsse die marxistische.Vertre tung Deutschlands avgeschafst werden, von den 2SS Angestellten des Amtes seien sechs Deutsche,, So fehle di« Gleichberechtigung Deutschlands au». Mbg. LevrMer (Dem.) weist darauf hi«, daß die Tieutschnattonalen früher dis Beiträge für daS/MrbeUS- amt ganz streichen wollten. Wen« heute ein solcher An trag vorliegen würde, könnt« man da« .gleiche Schau spiel erleben, wie bet der AustvertungSfrage, wo die Deutsch nationalen gegen ihren eigenen Antrag stimmten. Ter Redner beantragt, über die rückständigen Beiträge mit dem Mrbettsamt eine Verständigung herbetzufütz« ren, dabei aber mit allem Nachdruck auf di« dolle Gleich stellung Deutschlands und die Einführung der deutsch«» Amtssprache hinzuwirken. < ' § > Abg. Stegerwald (Irr.) beantragt, daß ^ie Mi> tel für die Beiträge an da« Internationale Arbeitsamt durch einen Nachtragüetat von der Regierung «Ngefma fordert werden.' ; . . ! Darauf wird die Beratung abgebrochen Präsident LÄbe teilt noch mit, daß der nete Bauer (Soz.) sein R«tchStag»Ma«dai nt-- der gelegt habe. (Lebhaftes Hört, härt! rechts.) Da« Hau- vertagt sich. Der Verkehrsetat vor dem Haushaltsausschuß de» NeichStaaS. Berlin, 6. Februar. Im HaushaltSauSschuß de» Reichstages teilte bet der weiteren Beratung de- BerlchrS- etatS ein Vertreter de» Finanzministeriums mit, datz die Per" waltungsratSmttglieder der RetchSbahngesellschast jährlich 10 000 Mark bekämen. Die Mitglieder de- Arbeitsausschusses Md die Mitglieder de» Präsidiums erhielten für ihre beson dere Mühewaltung einen angemessenen Zuschlag, dessen Höhe auch etwa 10000 Mark betrage. Angenommen wurde u. a. auch ein Antrag, den Kleinba-nenbammterstützrmg-- tzmd» von 2 aus 10 Millionen Mark zu erhöhen. Di« An nahme erfolgte gegen den Widerspruch des Finanzmtntste- rturn». Morgen wird der Au-schuß W etm Besprechung Sw Herni-r aftsenoo^'.iUigkrufS r'r?Aetsr.»