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Jahrgang Sonntag» äen r. Februar 192S Dr. 27 den au« erste eine Krlegsvorberektungen in RuKlan-l Berlin, 80. Jan. Der amtliche englische Funkdienst Meldet aus Moskau, daß Trotzkis Nachfolger Frunse überall Pwtestversarttmlungen gegen das Verbleiben Beßarabiens bet Rumänien einberufe. Aus Südrußland kommen Nachrichten über große Truppenverschiebungen nach der Grenz«. Die südrussischen Eisenbahnen feien mit Mtlttürtransporten überlastet. Gleichzeitig wird fie berhaft an der Instandsetzung der Straßen gearbeitet. ».mm,, . I'WMWWWW 5. Februar avgeyalten werden müsse, 8a kM Keftvt Lags kiq Amtszeit des» bisherigen Präsidenten abgelaufen sei. Nach da» Geschäftsordnung deS Landtages muß, nachdem -er Präsident einen Monat amtiert hat, eine Bestätigung der ersten Wahl des Präsidenten oder eins Neuwahl stattfinden. Präsident Bartels erklärte, daß er diesen Hinweis des Herrn V. Camp« beachten werde. Die nächste Sitzung Wird als« spHesftnS nächsten Donnerstag stattfinden. - 7 — 6m Sieg cler Republik! Sr-lin voiecler Winiftelpraliclent. Berlin, 30. Jan««. Der sorlaldemokratische Abgeordnete «raun ist mit 221 van 438 gültigen Stimme« vreusrischen Miniktervräsidenteu gewählt worden. Beider Wahl Ministerpräsidenten wurden abgegeben: 441 Sttmmzettrl. vs haben als- nur neun Abgeordnete gefehlt. Bon den 441 Stimmzetteln waren sechs unbeschrieben, also ungültig. Von den 435 gültigen Stimmen entfielen 221, also drei Stimmen über die absolute Mehrheit, aus den bisherige« Ministerpräsidenten Braun, 175 auf den gemeinsamen Kandidaten der Rechtsparteien, den Deutschnationalen Kries, und SS auf den kommunistischen Abgeordneten Piech Das Ergebnis wurde von den Demokraten, Sozialdemokraten und Heut rum mit lebhaften Bravorufen ausgenommen. Ermög licht wurdä die Mehrheit für Braun schon im ersten Wahlgang dadurch, dah die sechs Welfen, die zur Wirtschaftspaktes gg. hören, weiße Stimmzettel abgegeben, sich also der Stimme enthalten habe«, «ähreud am vorigen Freitag di« Wirtschaft»- vartei geschlossen gegen die Regierung stimmte. Sitzungsbericht. Berlin, SO. Januar. Die mit großer Spannung er wartete heutige Landtagssitzung verlief ruhig. Gerüchte, die von Obstruktion»- und Sprengversuchen wissen wollten, trafen nicht zu. Die Tribünen waren überfüllt, das Haus ausgs- zeichnet besetzt. Ami letzten Kampftage vor einer Loche fehl ten von den 450 Mitgliedern des HaujeS nur acht, diesmal neun. Wohl alle fehlenden Abgeordneten sind durch Erkran kung entschuldigt. Hinzugekommen ist der deutschvolkspav- teiltche Abg. Garntch, der Krankheitsurlaub erbeten hat. Au Beginn der Sitzung meldete sich der Alterspräsident des Hauses, der ZentrumSabgeordnere Herold, zur Geschäfts ordnung. Er gab die Erklärung ab, daß er bei der zweiten namentlichen Abstimmung am vorigen Freitag versehentlich gefehlt, habe, daß er aber mit der großen Mehrheit seiner Fraktion gestimmt haben würde. Die Erklärung zeigt ein«, deutliche Spitze gegen die drei Ausbrecher der Fraktion, die aber inzwischen wohl zum Disztvlinl.alten bekehrt worden find. Th« zur Wahl" del Ministerpräsidenten geschritten wurde, wurde auf demokratische Anregung ein besonderer Unter suchungsausschuß von 29 Mitgliedern eingesetzt für den neuen Fall der demokratischen Landespfandbrtesbank. Die Mehr heit hat sich für einen besonderen Ausschuß entschieden, da mit diese neue Skandalaffäre möglichst bald untersucht werden kann, währmd man vielleicht noch Monate warten muß, ehe die Staatsöankaffäre im Ausschuß erledigt ist. Bon den Kommuntstm wurde noch eine Reihe Obstrukttonsanträge gestellt, u. a. auch einer auf Auflösung des Landtages und Neuwahlen im März dieses Jahres, die aber durch geschäftig ordnungsmäßigen Widerspruch erledigt wurden. Unter großer Spannung trat nunmehr das HauS in die Wahl des Ministerpräsidenten ein. Die Wahl erfolgte mit verdeckten Stimmzetteln durch Namensaufruf, sodaß nicht festgestellt werden kann, für welchen Kandidaten jeder Abge ordnete die , Stimme abgegeben hat. Von den Parteien der Weimarer Koalition war der bisherige Ministerpräsident Otto Braun als Kandidat aufgestellt, von den Rechtsparteien der deutschnationale Abgeordnete v. Kries, von den Kommuntstm der Abgeordnete Tiecks. Die Wahlhandlung dauerte fast eine Stunde. Da inzwischen bekannt geworden war, daß die sonst zur Wtrtschaftspartet gehörigen sechs welfischen Abgeordneten nicht mit der Rechten stimmen, sonder Enthaltung üben wür- den, war die Möglichkeit gegeben, daß der Kandidat der Wei marer Koalition schon im ersten Wahlgang gewählt wurde. Das mitgetetlte Resultat gab dieser Vorausberechnung recht. Damit war die Tagesordnung erledigt und der Präsident erbat sich die Ermächtigung, im Einvernehmen mit dem Aeltestenrat die nächste Sitzung selbständig anberaumen zu dürfen. Die Kommunisten erhoben Widerspruch und wollten ihre Anmestieartträge noch erledigt haben. Herr v. Lamp» wies daraufhin, daß die nächste Sitzung spätestens am Pole« will vanzig elnfteeken. Warschau, SS. Am». Der polnisch« SesM mttftziertr das wiener deutsch-polnische Abkommen. Ferner wurb beschlossen, die Regierung aufPtfvrdern, die geeignetem Schritte zu unternehmen, um durch Aufrvllung des ge samten PolnischLvnziger Problems Polen über Danzig einen wahren Zutritt zum Meer« g» sicher». Ein Wohnungsskanöal la Zrqnkftrrt. Verhaftung des Direktors des Wohnungsämter». Frankfurt a. M., 30. Jan. Heut« früh WWche M Direktor des hiesigen Wohnungsamtes Gresser cknd IM- dere Beamte Les Wohnungsamtes festgenoMEN, waD größtes Aufsehen erregte. Die Verhafteten fleHMMtWi dem dringenden Verdacht, zahlreiche WohnuftgSderschich, bungen gegen hohes Entgelt vermittelt zu haosü, «W Schwiegersohn des Direktor» soll im «ahmen d«U OW nungSamte» ein WohnungSvermittlungsbür» mttMWW und sich im Beisein seine» Schwiegen ben. Btt» Architekt und verschied«« die Angelegenheit verwickelt. ! M Keka» Krksengefahr tu Sachfen. Dresden, SO. Fan. Die Denkschrift, di« da» stlchsi- Z sch» Ministerium für Volksbildung über geplante Re- »stormen in der Volksschule veröffentlicht hat, gab Anlaß zu sachlichen Auseinandersetzungen ^zwischen dem -er Deutschen VolkSPartet angehörenden BolksbtldungSmt- nister Dr. Kaiser und einem Vertreter der demokratischen Landtagsfraktion. Gewisse Kreise schließen nun hieraus sofort auf eine „Gefahr" für die sächsische Regierung»- Ivalttion und glauben, di« Mrzeit gespaltene Sozial demokratie werde sich alsbald einigen, um gemeinschaft lich mit den Demokraten ein „Linkskabinett" M bilden. Sowohl von maßgebender demokratischer als von rechts- sozialistischer Seite wird versichert, daß an eine Spren gung der sächsischen Koalition garnicht M denken ist. Die Schulsrage, so sehr sie augenblicklich die Gemüter in Sachsen beschäftigt, ist doch nur von geringerer Bedeu tung gegenüber der sächsischen Gesamtpolttik, ftir die sich di« Koalition zwischen Deutscher Volk-Partei, Demokra ten und RechtSsozialtsten aufs beste bewährt hat, und die durch Einbeziehung der politisch geradezu ratlosen LtnkSsvzialtsten ebenso erschwert würde wie dann, wenn die sächsischen Vertreter der Deutschen VolkSPartet dem schlimmen Beispiel, das ihnen im Reiche und in Preu ßen geboten wurde, folgen und der Arbeiterschaft Rücken zukehren wollten. 3- Jahre Sarantkevertragl Rotterdam, 80- Januar. Die „Times" melden Berlin: Es verlautet mit aller Bestimmtheit, daß die außenpolitische Aktion des neuen Kabinetts Luther I Demarche bei allen allierten Mächten ist, die auf den Abschluß Reines gemeinsamen Earantievertrages auf die Dauer von R3S Jahren abzielt Melnungsverfchkeöenhekten zwischen England und Zrankrekch. Paris. 80. Jan. Der Londoner Berichterstatter de» „Echo de Parts" teilt mit, daß in den weiteren Ver handlungen über die Räumung der Kölner Zone, die demnächst auf Grund de» Schluß berichte- d«r Kontroll kommission neu etnsetzen, ernsthafte MeinungSverschie- l denheiten zwischen England und Frankreich zu erwarten > sind. Der Berichterstatter betont die demokratische Ein- j Peilung deS Zuständigen englischen Ministeriums und verzeichnet folgend« Erklärung eine» Maßgebende« eng lische« Persönlichkeit r „Wir haben uns der Ru'hrbesetzung widersetzt, da st« nach unserer Auffassung den Bestimmungen des Ver trages ^widerspricht. Wenn Deutschland seinerseits den Vertrag verletzt, erklären wir uns bereit, Sanktionen zu ergreifen. Nimmt Deutschland aber die aufgestellten Be dingungen an, so muß die Kölner Zone automatisch geräumt werden, ohne daß Erwägungen der militäri schen Sicherheit die Aufrechterhaltung rechtfertigen kün- M».* ' i ' l § Von gut unterrichteter Seit« will der Berichter statter erfahren haben, daß die deutsche Regierung durch Vermittlung Lord d'AbernonS erklären ließ, sie sei be- «ft, SV Prozeut d«r alliierten Forderungen zu erfüllen. Ve» -eutsch-amerikanlsche han-rl-vertrag. Berlin, SO Jan. Die Vossisch« Zeitung meldet au, Newyork r Der Handelsvertrag -wischen Deutschland und den vrreinigten Staaten wird am Montag im Außenausschpß de, Senat, verhandelt. Hoover und Hougton sind «tu- geladen, Erklärungen ab^tgeben, namentlich üb« di, Gleich» stellung der beiden Handelsmarinen. Krise in Srüssel. Berlin, 81. Jan. Die Vossische Zeitung meldet aus Brüssel: In den Wandelgängen der Kammer sprach man gestern nachmittag von der nun doch endlich nahenden Krise de« Kabinetts Tbeunt«. Die Veranlassung hierzu ist die Abstimmung der Kammer über die Tagesordnung, bei der der Wunsch der Regierung, daß Frauenwahlrecht auf die Tagesordnung zu setzen, zwar mit 98 gegen 68 Stimmen angenommen wurde. Außer den Kommunisten stimmte noch ein Tel der Sozialisten für die Annahme der Tagesordnung. Sollte da, Frauenwahlrecht von der Kammer angenommen werden, ist kein Zweifel, daß di« Liberalen ihren Austritt au« der Regierungskoalitton erkläre« werden. Berlin, >0. Jan. Der preußisch« Ministerpräsident Braun hatte heute abend länger« Besprechungen mit den Führern der Landtagsfraktionen des Zentrums, der Demo kraten und der Sozialdemokraten. Wie wir au» parlamen tarischen Kreisen erfahren, bestand Einigkeit darüber, daß der Ministerpräsident zuerst den Versuch magen möge, ein Kabinett der großen Koalition durch Verhandlungen mit der Deutschen Bolkspartei und der Wirtschaftlichen Bereinigung wieder herzustellen, daß aber auch beim Scheitern dieser Lösung unter allen Umständen der Versuch einer Kabinett,- bildung durch den Ministerpräsidenten Braun fortgesetzt werden soll. Die nächste Plenarsitzung des Landtage, wird voraussichtlich am 8- Februar, die Sitzung dr» Äeltesten- ausschusses am S. Februar abgehalten werden- Berlin, 81- Januar. Die gestrige Wiederwahl de, Abgeordneten Braun zum preußischen Ministerpräsidenten wird von der Rechtspresse nicht als endgültige Lösung der parlamentarischen Schwierigkeiten betrachtet. Die Deutsch« Tageszeitung prophezeit Braun große Schwierigkeiten bei der ' parlamentarischen Entscheidung über die Vertrauensfrage. Die Zeit kündigt Braun schärfste Opposition an für den Fall, daß er die Bildung eines neuen preußischen Kabinettes Über nimmt. Die Germania unterstreicht, daß die gesamte Zen- trumsfraktion mit Ausnahme von zwei schwer erkrankte» Mitgliedern an der Abstimmung im Sinne des Fraktion» beschlusses sich beteiligt hat. Das Berliner Tageblatt erklärt, Braun habe mit der Uebernahme des neuen Mandate» -Ur Kabinettsbildung die Verpflichtung auf sich genommen, der Regierung — nach Lage der Dinge — eine möglichst breit« parlamentarische Grundlage zu geben. Die Entscheidung lieg- deshalb zwar zunächst bei der Sozialdemokratie, sie swmm« aber auch von neuem der Deutschen Bolkspartei -U. Di« Bossische Zeitung bucht die Wiederwahl Braun» aU« «inem Gewinn für den republikanischen und demokratischen Gedanken. Der Vorwärts schreibt, Braun werde versuchen müssen, btsk« gesicherte Mehrhettsverhältnisse zu schaffen, die «IN« Wieder», homng der Vorgänge vom 23. Januar ausschlteßen. Giling« ihm das nicht, so sei mit der Möglichkeit zu rechntti,' daß er die Wahl nicht annimmt. Eka Mefimsihmnggrl aufge-V 88000 Liter «Akt oerschÄen. Rostock. 80. Fan. Der Zoillorewckmwari münd« ist «S gelungen, einen ri^8»M aufzudecken. Wie die .Mecklenburgische A handelt es sich um etwa 88000 Liter W von 180000 Mark, die au» de« HatnbK auf dem Wasserwege in «in« Schute M schmuggelt wurden. Die SchmugglerwaG auf der Sisendäh» verladen und ging «. L Lrle-enskrm-gebung in pars». Wersts 30. Am. AM Sonntag abend ftudet tur Fest saal de» Drvcaderv unter dem Präsidium Herriyt» ein« große Kundgebung zugunsten de» .Henkmatt der Völker- Versöhnung und de» Frieden»" statt. An dieser Kund gebung nehmen teil die zum linken Kartell gehörenden Parteien mit einziger Ausnahme der rechten Wlügel- fraktion „Radikale Linke", ferner den Allgemeine Ge werkschaftsbund, die Spitzenorgantsatton der französi schen Freimaurer, die Liga der Menschenrechte, der Ber- vand republikanischer Kriegsteilnehmer, die französischen FriedenSgeseNschasten und andere Vereinigungen, die dem linken Kartell nahestehen. Der Ausschuß für diese« Denkmal plant die Errichtung «ine» „Friedentempett" auf dem „blutigsten Schlachtftlde" dB Weltkriege». MW ^Völker p»Se» tzwr MftwtrftMA «sgeMm-a wend«*. uer Tageblatt M-M Mzeiger für das Erzgebirge «ttegmm«.» «ag«bl«r stm«yg«bl,m. Enthalten- -ie amtlichen Sekaaatmachongeu -RS Nate» -er Sta-t na- -es fimt-gerlcht- Mre. p«M»ck-«-at»i stau Leipztg M.1M