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Dienstag, äen 27. Januar 1S2S 20. Jahrgang. < d» ,»!«>, , ,!» - /luer Tageblatt U-E Mnzeiger für -as Erzgebirge U^Z rchßnnm«, Lage»laü ^,«qg»d«,ga. Enthalte»- -le amtllchea Sekaaatmachuagea -er Nate» -er Gta-t aa- -e» Mntsgrrlcht» Mw. peMeck-KM», ft« «PI«, ft«.14« »WUMM»»«—». Nr. 22 «MM-X-WW—EM— Die Zwischennote dev Alliierten. frühestens Vkenstag Ueberreichung -er Note -er -lllllertea. Part«, 25. Jan. ES ist höchstwahrscheinlich, datz die nächste Note der Botschasterkonferenz, die ein« Ant wort auf die letzte Note StresemannS in der Abrüstungs frage darstellen wird, am Dienst^ dem! deutschen Bot schafter in Paris übergeben wird. Unbedingt fest steht aber dieser Tag noch nicht, wenn er auch als sehr wahr- jschetnlich angesehen werden kann. Tie Alliierten wer den in der Note die Auffassung des LietchSaußenmtni- sterS wegen des 8 429 des Versailler Vertrages ablsh- twn und erklären, daß eine Verpflichtung zur Räumung der Kölner Zone nach 5 Jahren nicht bestand, iondern daß diese Periode von fünf Jahren nur eine Vergünsti gung für Deutschland unter der Voraussetzung gewesen wäre, daß dieses seine AbrüstungSverpfltchtungen voll ständig ersüllt hätte. Weiter wird in der Note nichts enthalten sein. ES wird erst der Schlußbertcht der In teralliierten Militärkontrollkpmmission abgewartet wer den, der aber erst Ende nächsten Monats etntreffen wird. G». Wird sich dabet uul ein sehr umfangreicher Dokument handeln, worin alle angeblichen Verfehlungen Deutsch, Lands Msgezählt sein sollen. Berlin,. 2g. Jan. Das „Berliner Tageblatt" hatte aus Washington gemeldet, der Berliner vertrete« aus ländischer Zeitungen Robert Dell habe Mitteilungen über die Vorgeschichte der Nichträumung der Kölner Zone ge macht, wonach die englische Regierung die Absicht ge habt habe, Frankreich vorzuschlagen, am 10. Mai gleich zeilig die Kölner Zone und das gesamte Ruhrgebiet zu räumen. Dr. Stresemann hab« aber dieses Kompromiß abgelehnt und überhaupt vor den Neuwahlen Verhand lungen über gegenseitige Zugeständnisse nicht führen wollen. Hierzu bemerkt die „Zeit", an der Angelegen heit deS Herrn Dell sei tatsächlich nur das eine richtig, datz eine ,private Konversation über einen derartigen Komproniitzvorschlag geführt worden sei, und daß Tu. Stresemann den Vorschlag nicht abgelehnt, sondern datz er keinen Zweifel darüber gelassen habe, datz er seinen ganzen Einfluß einsetzen werde, um den Vorschlag, falls er offiziell gemacht werden sollte, zur Annahme W bringen. > gegen sei, Mgerviock in fr-upen die entscheide!.-e Sitzung öes Zentrums. Berlin, 25. Jan. Ter Reichsparteivorstand der Zen- trumspartet, die Vorstände der Reichs- und Landtags fraktionen des Zentrums, sowie die Vorsitzenden und Ge neralsekretäre der Landes- und Provinztalverbände der ZentruMsparbei haben sich in eingehender Beratung un ter dem Vorsitz des früheren Reichskanzlers Dir. Marx mit der politischen Lage und mit Partetangelegenheiten beschäftigt. In einer einstimmig angenommenen Ent schließung wurde die Stellungnahme der Versammlung zur Regierungserklärung iM Reich festgelegt und die vom Vorsitzenden der ZentruMssraktton im Reichstag abgege bene Erklärung zur Bildung des Kabinetts Luther ge billigt. Tie Versammlung hat weiter von den Maßnahmen Kenntnis genommen, die die ReichStagSfraktion getroffen hat, uM die mit dem Barmat-Konzern zusammenhängen den Angelegenheiten zu klären. Auch diese Maßnahmen fanden Zustimmung. Heber die Sitzung des Reichsparteivorstandes des Zentrums, die am Freitag und Sonnabend in Berlin in Anwesenheit von etwa 50 Mitgliedern tagte, erfahren wir noch folgende Einzelheiten. Neben den Abgeordneten Fehrenboch und Marx legte-auch Abgeordneter Dr. Wirth seinen Standpunkt nochmals dar. Die Regierungs bildung in Preußen wurde nur in private« AuA spräche gestreift. Allerdings wurde von maßgebenden Abgeordneten des preußischen Landtages der Standpunkt vertreten, daß die Fraktion auch bei der Wahl des preu ßischen Ministerpräsidenten am Freitag ihre eingenom mene ablehnende Haltung gegenüber den Be strebungen der Rechtsparteien nicht aufge ben könne. Selbst die unter Führung des Abgeord neten Hewld stehende alte, auS landwirtschaftlichen Krei sen sich zusammensetzende Opposition, die noch bei der Fraktionsabstimmung über die Wahl des sozialdemokra tischen Landtagsprästdenten Bartels 88 Stimmen auf gebracht hatte, glaubt sich, von der Mehrheit der Fraktion in der Frag« der Wahl des preußischen Ministerpräsi denten nicht trennen zu können. Immerhin ist aber Aus sicht vorhanden, daß bet klugem Entgegenkommen der Rechtsparteien sich aus diesen Kreisen noch einige Abge ordnete der Opposition anschließen werden. Berlin, 26. Jan. Zn parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die preußische ZentrumSfraktton den bisherigen Anschluß nach link» betbehalten werde, aber besonderen Wert auf die Besetzung de» Mtnisterpräst- dentenpostens durch einen ZentruMSMann lege. In Zen- trumskreisen werde angenommen, daß die Weimarer, Ko alition unter einem dem Zentrum angehörenden Mini sterpräsidenten Aussicht auf Bestand und Regierungs fähigkeit habe. Ueber die Besetzung des Kabinett« im einzelnen seien die Verhandlungen noch im Gange. Stresemann der Zerstörer der Prentzen Koalition. Berlin, 25. Jan. Ein Berliner Montagsblatt stellt fest, datz an der Regierungskrise in Preußen Dr. Strvfe- mann die Mitverantwortung trag«, vor der entscheiden den Landtagssitzung habe eine FrakttonSsitzung der Deut schen vollspartet stattgefunden, an der auch Stresemann und Scholz teünahmen. Das Drängen Stresemann» nach Zerstörung der groben Koalition Hobe in der Versamm ¬ lung den Ausschlag gegeben. Der ehemalige Minister v. Richter habe Stresemann in ehrlicher Empörung zu gerufen r „Sie wollen uns in Preußen nur deshalb au» der Koalition stoßen, damit Sie, Herr Minister, iM Reichskabtnett bleiben können." Ter Einfluß Strese« mannS sei auch augenblicklich noch so stark, daß die Land tagsfraktion der Deutschen vollsp artet unter Verleug nung ihrer KoalittonSvergangenheit auch weiterhin iy der Opposition verharren werde. fim Zrektag Wahl -es preußischen Ministerpräsidenten. Berlin, 24. Jan. Ter AeltestenauSschuß deS preu ßischen Landtages beschloß heute nach einstündiger Sit zung, die nächste Vollsitzung deS> preußischen Landtage» am Freitag den 30. Januar nachmittag 2 Uhr abzuhal- ten. Auf der Tagesordnung steht nur die Wahl des Mi nisterpräsidenten. Tie in der Freitagsitzung entstandenen Zweifel über die Auslegung der Geschäftsordnung hin sichtlich der Abstimmungsergebnisse soll vom Geschäft»- ausschutz geprüft werden. Vas geht kn Polen vor! Mobilmachungovorbereltunqen. Berlin, 25. Jan. Zu den aus "Posen und den deutsch-polnischen Grenzgebieten vorliegenden Nachricht ten über polnische Vorbereitungen zu einer Mobilma chung konnte an amtlicher Stelle bisher noch keine Auf klärung erlangt werden. Jedoch hält man dies« Nach richten in unterrichteten Politischen Kreisen nicht für un begründet. Schon seit einigen Tagen wurden Meldungen bekannt, die über ähnliche Vorgänge in Polen berich teten. Selbstverständlich werden diese Tinge „von Hen zuständigen deutschen Stellen mit der größten Aufmerk samkeit verfolgt, und es ist Wohl anzunehmen, datz auch der offizielle Apparat dazu benutzt werden dürfte, um Aufklärungen von der Warschauer Regierung zu erlan gen. > kun-gebung für Sroß-eutschlan- in Hamburg. Hamburg, 25. Jan. Am Sonntag fand in Hamburg eine Kundgebung für Groß-Deutschland unter Einschluß Deutsch-Oesterreichs statt. Der Hauptredner, Freiherr von Richthofen, hob hervor, daß wir zwar jetzt eine deutsche Republik hätten, aber unser Ziel Müsse ein geeint« Groß-Deutschland sein. TaS Deutschlandlied beendete die begeisterte Kundgebung. Vie Unterörückung -es Deutschtums kn Tirol. Berlin, 25. Jan. Die „Montagspost" meldet au» Innsbruck: Die Italiener haben in Auer, einer völlig deutschen Gemeinde in Südtirol, einen von deutschen Ellern, deren Kinder die italienische Schule regelmäßig besuchen, eingerichteten deutschen Sprachkursus gewalt sam schließen lassen. Ferner wurde in Gtrlan ein deut scher Kinderhort und in Jnnichen «ine deutsche Kinder- spielstube gewaltsam geschlossen. Zreifpruch km Gbrrlan--Prozr-. München, 24. Jan. In de« Prozeß ,Oberland" wurden sämtliche Angeklagten freigesprochen. Die Kost« wurden der Staatskasse überbürdet. vmowatiltde MiMWaatp-IM im nruru gei»tt»ge. wenn Man in Handwerkerkveisen heruwPwchg, tzo findet man nicht allzu freundlich» Worte für die Po litik der Deutschen Demokratischen Partei, den« dort ha ben sich die Rechtsparteien nicht phne Erfolg bemüht, durch Erregung von Stimmungen nationaler und ft«m- desmätztgev Art den Boden für «ine günstige Aufnahme ihrer eigenen, dem heutigen Staate negierend entgegen arbeitenden Politik zu bereiten. Da» all« hindert aber die Deutsche Demokratische Partei nicht, überall dort. ' wo es nottut, für di« Interessen d«S Handwerk» einzu treten. Tenn für ein« grundsätzlich liberale Partei -- man möchte nach den Erfahrungen der letzten Zett sagem die allein bewußt liberale Partei Deutschlands — gehört die Anerkennung der sozialauSgleichenden Bedeutung ein« selbständigen Mittelstand« sowie derjenigen indi vidualistischen Wirtschaftsformen, deren Herrschaft allein da» Gedeihen d« Handwerkerstand«, d« KleinHandelft und ^aller derjenigen Erwerbsgvuppen, die den Mittel stand bilden, verbürgt, zu den klarsten und notwendig sten unmittelbaren Folgerungen au» ihrer sbztal-ltbera- len Grundeinstellung. Tenn weil sie eine liberal« Par tei ist und zwar nicht aus einem Dogma heraus, sonder« " auf Grund der sachlichen Ueberzeugung, daß bessere Weg« noch nicht gefunden worden sind, kämpft die Deutsche De mokratische Partei für die freie Wirtschaft. Man mag zu den unter dem Eindruck der Kriegs notwendigkeit geschaffenen Zwangsmaßnahmen stehen wie Man will. Ti« Voraussetzungen, für die st« geschafft« waren, bestehen nicht Mehr und dementsprechend müssen auch die letzten Reste der Kriegswirtschaft fallen. Des halb fordert ein demokratischer Antrag die Aushebung ./ der Verordnungen 'über Preisschilder, Preistreiben PreiSprüftrrrgSstellen, über den Verkehr mit Fleisch, v und über Notstandsversorgung. ES handelt sich > wesentlichen udk die Aufhebung der Verordnung zr führung d« Artikels 6 Abs. 8 b« Notgesetz« i Februar 1923. Diese Verordnung, die tunte« ' Juli 1923 erlassen wurde, hatte schoV idie 22 Verordnungen zur Zwangswirtschaft'Sewi' ihrerseits neu begründet die PreiStrei.ßer die Verordnung gegen verbotene AuSfuhrV. Gegenstände, die Verordnung über Hanl., gen, die Verordnung über den Verkehr m. Fleisch, die Verordnung über Notstandsverso, Verordnung über Preisprüfungsstellen, die Bec> über Auskunstspfltcht sowie die Wuchergericht» nUng. Es handelt sich da uM Verordnungen, di«, ger durch ihren Materiellen Gehalt als vielmehr!, die Art, wie.die Behörden diese Verordnungen st führten, eine unerträgliche Belästigung des Fleinge. beS und des Kleinhandel» Mit sich brachten. Sie . können fallen und die zu ihrer Durchführung gegrün deten AeMter können aufgelöst werden, ohne daß irgend jemand ihnen nachtrauern würde. Mit diesem Antrag haben sich die Demokraten für die frei« Wirtschaft ein gesetzt, und « ist zu erwarten, daß die Wirtschaft nach und nach erkennt, daß nur die Deutsche Demokratische Partei den Willen hat, wirklich Ernst zu Mache« mit dem so ost von den Parteien verkündeten Bekenntnis zur freien Wirtschaft. Tas wird sich, namentlich bei den Autzenhandeisfragen zeigen Müssen. Und wenn auch hier trotz ihrer Bedeutung für da» Handwerk nicht den Lwt ist. auf diese Fragen näher einzugehen, so wird Man doch auch auf diesem Gebiete den übrigen bürgerlichen Par teien kaum allzu große Anstrengungen im Sim« einer liberalen Wirtschaftspolitik zutrauen dürft«. Der Antrag der Demokraten auf GvrichtUW ein« StaatSsekretariat« für Handwerker iM ReichSwitHchafM- Ministerium entspricht einer alten Forderung -« Hand werks, der man, nachdem die finanziellen Schwierigkeiten einigermaßen behoben sind, jetzt endlich einmal wirft Nachkommen müssen. Die weiterhin geforderte ^baldige Vorlegung ein« BerdingungSgesetzentwurfe» verlangh daß Behördenwillkür durch gesetzliche Ordnung aufeineM Gebiete ersetzt wird, wo ft« unter Umständen für Ve« schwer Hämpfenden Mittelstand besonder» hart werd«» dürst«. ES Wirtz, dann Wetter die Schaffung einer Mft tragsvermtttlungsstelle gefordert, die de« Beteiligung d« deutschen Handwerk» hei der Vergebung von «epava- tionSlteferungen dienen, soll.' Much da handelt « sich «M eine von der demokratischen ReichStagSfraktiM schon öf ter gegebene Anregung. - Der schwierigen Kreditlag« d« deutschen Handwerk» WM ein Antrag entgegenkommen, der eine« langfristige« billigen Kredit für die Handwerk rgenossenschafteu fMa- dert. Wen« hier ein RegteamgSkredit verhängt WM so gründet sich diese Forderung auf die nicht immer gün stigen Erfahrung«« d« Handwerk» im vergeh« mitten ' Vartken. Denn «ft gibt zweifellos «inen gewtfteUVä- triebsumfang, unter dem der normale Bankömckeh« stunn