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Dienstag, den 2L. November IS24 IS. Jahrgang Dr. 274 /luer Tageblatt MZM Anzeiger für -as Erzgebirge «ftvawnw, Loggia« ftn-^gebtrg«. Enthalte«- -ke amtliche« Seka««tmachaages -es Nates -er Sta-t «a- -es Amtsgerichts Me. pestfih«ck.»oaw, flatt «PI«, a».,sw bme Kanzlerreäe m Köln. durch Arbeit zur Freiheit. — Erfülluagspolitik im Rahme« -es Mögliche«. — flrbeltsgemeknjHaft alle» arbeitswillige« parlamentarischen Kräfte. — Vie-eraufba« -urch -le Republik. Nllln^sLS. Rop. Ja d« LbeWWen Messehalle sprach WU» dorMUtlm d« RelchSlaa^ llnftrdenEv fthftaeaea befanden sich u. a. auch der Oberpväsident der Rhetnprovinz, Nr. Fuchs, der RegftrungspMtdent von Köjln, Graf Adelmann und der Kölner Weijhbtschos Hammel«. Gleichzeitig fand im Ehrenhof. der Mess« eine Parallelversammlung statt, der die Ausführungen de« Kanzler» mittels Lautsprecher» zugänglich,gemacht wurden. Der Kanzler erklärte u. g. r Hier im besetzten Gebiet Ist es völlig überflüssig zu erwähnen, ob die Londoner Konferenz Erfolg gehabt hat. Da» rheinische Volk weiß e» in seiner Gesamtheit, daß eine bessere Zeit über Rhein und Ruhr gekpMmen ist. Die Wiedevhershel« lung der Verwaltung in den besetzten Gebieten sichert die Rückkehr normaler ZuWnd«. 1600 Quadratkilometer deutschen Boden» Mit rund S00 000 Menschen sind von fremden Truppen frei. Wir wissen, daß die übrigen besetzt gehaltenen rhei« Nischen Gebiete auch dann noch schwere Lasten zu tragen haben werden. Wie bisher, werden wir aber auch dann alle» tun. wa» wir tun Wunen, um dies« Last zu er. leichtern. Wir haben durch! die Annahme de» Dawe». gutachten» und durch alle», wa» dieser Annahme fblgte, unseren Willen Kur Verständigung vor oller Welt durch die Tat bewiesen. > wer eine Politik der Verständigung beginnt, der must sie auch zu Ende führen, wir find dazu bereit, im In- tereste he» Rheinlaubuh i« Jnftrrfft Deutschlands. Ich bedauere e» außerordentlich, daß in dis Zett der in London eingeleiteten und seither doch sichtbar fortgeschrittenen Entspannung der deutsch^fleanzAsiMn Beziehungen die Verhaftung und Verurteilung des Generals von Rathufiu» gefallen ist. Wir wollen den Füll nicht zu einer An gelegenheit der politischen Propaganda oder der Aus peitschung nationaler Leidenschaften Machen, wir wollen aber nach Kräften dafür sorgen, daß einem pinschuldi gen fein Recht wird. : > Der Kanzler kam dann auf die Reichstagsauflösung zu sprechen, die sich nicht vermeiden ließ. Ich habe mir «ach per Annahme der Daw-eStzesetzS ehrliche Mühe ge geben, Deutschnationale sowohl aÄ auch Sozialdemokra ten zur Teilnahme an der Regierung zu Veranlassen. ES wäre wider alle Regeln der politischen Logik gewesen, da» Kabinett nach Ausscheiden der Demokraten au» den Rethen der Neinsager zu erweitern und eine Gefähr dung der bisher verfolgtem und oft genug .Mühsam durchgeführtrn Politik der Verständigung horheizusüh. ren. Hätte ich e» verantworten Wunen, .lediglich ,um einen Protest anzubrtngen, die Londoner Konferenz zu sprengen und vrit leeren Händen au» London zurückzu kommen? Ein solche» Vabanque-Tpiel konnte ich nicht verantworte». , . Ml» die fetzige Regierung iHv Amt übernahm, da hatte sie vornehmlich drei Aufgaben M erledige«: Stabilisierung der Währung, Balancie rung ve» .Etat» und die Wiederbelebung der Wirtschaft. In Ausführung dieser Pflicht hat die Regierung sowohl ans deM Gebiete de» Finanz- und Vtruerwesen», als auch -er "wirtschaftlichen Betätigung Anordnungen ge troffen, Pie die schäMe Kritik von vielen Weiten ge funden haben. Der Evsdlh hat ad« den Newei» ge liefert, daß die Regierung mit ihren harten und weid- greifenden Maßnahmen auf dem richtigen Wege gewesen ist. Zur Aufwertung gab der Kanzler di« Versicherung och, daß die Negierung keinen Augenblick die Frage au» dem Huege de rloven Has, wie die durch Krieg und Jn- wie irgendmkglich pmiMindevt und erkchchhOüt wAven -Der keMSIHüN Paun Mn« Regelung dmgemmv Men werden, die den jetzt vielfach in demagogischer Warm sich bemerkbar machenden Ansprüchen gerecht: wird. Zur Frage de» Bürgerblock» erkljärte der Kanzlmr l '! ! - > ' ' ' i ! 1 Einem Bürgerblock, in dem wir nur den Steigbügel halter für den völkischen «lock abgebe«, indem die Führung deq Außenpolitik an den ovMschen Block übergeht, lehne ich unter allen Umständen ab, weil er außenpolitisch zum voll ständigen Bruch mit unserer bisherigen Politik und innen politisch zu Kämpfen führt, die wir einfach nicht ertragen können. «mH nach dem 7. Dezember hat jede praktische Politik zur Voraussetzung, daß wir alle arbeitswilligen Kräfte de» Parlament» zusammensasse« zur positiven Arbeit am politisches wirtschaftliche« und sozialen Wiederaufbau Deutschland». « Der Keru der Arbeitsgemeinschaft wird und muß die Mtte bleiben: Zentrum, Deutsch« Volkspartei und Demokra» ten; ihre im alten Reichstag erprobte Zusammenarbeit wird sich da» hosfe sth bestimm, auch im neuen bewähren. Die Parole muß heißen: Durch Arbeit zur Freiheit! wen e» aber Mr Regierung drängt, ,uM dies« Po litik dev wirfüHükg iwi R^r-Men dekl Mögli chen, dies« PvlZNk der VevMndigung M sabo tieren, .und sie in» Gegenteil M Verkehren, dem rufen wir heute schon M, daß wir Mit ihm keim» Gemeinschaft machen. Wenn wir unsere KrUft nM in unfruchtbaren inneren Kämpfen vergeuden wollen, müssen wir un» damit abftnden, daß der ! " Wiederaufbau Deutschland» durch die deutsche Republik erfolgt. Da» heißt, daß alle, bhne Ausnahme, sich end lich guf Pen Boden dieser durchs die Verfassung siebe nen Tatsache stellen Müssen. Dft Weimarer Verfassung ist Lein Produkt Per Revolution, Fis ist höchste» Recht, sie hat dem chaotischen Zustand, .der monatelang in Deutschland» herrscht^, ei« Ende gesetzt, und wir Müs sen verlangen, daß sie von allen respektiert wird. Wer mit der Weimarer Verfassung nicht einverstanden ist, der Mag auf dem durch die Verfassung selbst gezeigten Wege «ins Aenderung erstreben, daran soll niemand ge hindert werde«. Wer ab« diesen Weg verläßt, wer Mit Gewalt erreichen will, wa» HM auf dem Verfassung^ Mäßigen Wege nicht gelingt, begeht «in Verbrechen aM Volke, pnd die Regierung hat die Pflicht, .da» Boll da vor M schützen. Die Verfassung ist und bleibt da» Grundgesetz, die Achtung vor diesem Grundgesetz ist höch ste staatsbürgerliche Pflicht und ASt W weder national noch christlich diese Achtung M untergraben. < Die Ausführungen de» KaMsrSi fanden stürmischen minutenlang«« Beifall. Rach d«M Kanzler sprach Uni- dersttätsprosesfor ' Dr. Lauscher übe» ^kulturpolitisch» Kragen. ' ' ' i > Gtrefemann in Mönche«. München, 83. November. In einer Versammlung der Deutschen Volkspartei warnte Retchsmintster Dr. Stress- mann hinsichtlich der Aufwertungsfrage vor den vielen Ver sprechungen während de» Wahlkampfes. Er sehe allerdings die Pflicht de» Reiche» zur Aufwertung gegenüber den Zeich nern de» Kriegsanleihe al» gegeben am, nicht aber gegenüber denen, die Kriegsanleihe nach dem Kriege im Börsenspiel er worben hätten. Auch die Aufwertung der Hypotheken müsse heraufgssetzt werden. In der Beamtenbesoldung seien die größten Hätten jetzt beseitigt. Man dürfe nicht die besten Kräfte dem Staatsdienst durch die Wirtschaft wegnehmen las se«. Bet der Behandlung außenpolitischer Fragen betonte der Redneu Deutschland bleibe nach der Abrüstung von Heer und Flotte nur noch die nationale Idee. Bei Erörterung der Stellung der deutschen Wirtschaft innerhalb der Welt- wirtschaft, für welche die wirtschaftliche Verständigung in London notwendig gewesen sei, wie» der Redner die verschie denen gegen da» Londoner Abkommen erhobenen vorwürfe zurück und betont«, La» Interesse deS internationalen Kapital» an der Wiederherstellung Deutschland» sei die besft Bürgschaft dafür, daß da» Reparation-Problem nicht wieder auf den wöchHolMfchen weg verwiesen werde. vr. CSrrnerr fieiMedl. verkk«, L». November. Zur Begrüßung Dr. Sckener» waren gestern nachmittag vertttter de» «eiche», de» Staaft», der Wissenschaft und der Preße dem Dampft» »EoluMM»* entgegengefahren. Der Dampfer hatte sich infolge heftiger Schueestürme und dichte« Rebel» verspätet. I« Rauchsalo» wurden für Dr. Eckener groß» Huldigungen veranstalt«. Zuerst begrüßte ihn der Vizepräsident de» AusfichtSeate» de» Norddeutschen Lloyd Hoffmann. Hieraus hielt Staatssekretär -Krone im Namen de» Reichspräsidenten eiue Begrüßung»«, sprach^ in der er sagten der hohe Gedauke Zeppelin» sei jetzt zur Wirklichkeit geworden. Die neue Form der Verwendung von Luftschiffen habe beim amerikanischen Volke starken Gin- druck gemmht. Darauf könne jetzt politisch und wirtschaftlich weitergebaut werden. Jedenfalls hafte er, daß e» geliuge« werde, die deutsch« Luftschifsahrt von tödlichen Fessel» zu be freien und die Wiege de» g. R.<8 in Friedrichshafen zu erhol, ten. Nachdem noch der Senator Voemer» ftn Kamen du« Stadt Bremen und der württrmbergische yiaauzuftnlsftr Dehlingen Dr. Eckener bewillkommn« hatte«, demktt dieser in einer Ansprache für die ihm bereiteten Ehren. 6n englischer Ultimatum I« KrMtr«. fsntvwrl la 24 Stua-»a. Kairo, 82. November. Der britisch« Obettomatssa» Lord Allenby begab ficht heute nachmittcw fünf Uhv. eskor tiert von einem Kavallerieregiment, Mn ägyptischen Premier- Minister Zaglul Pascha und übergab ihm die englische Not«. Der Besuch dauerte fünf Minuten. London, LS. November. (Lrahtbericht.) Der Ober kommissar Allenby überreichte Zaglul Pascha ein« Rot«, in der er eine angemessene Sutfchuldiguag, die Zahlung ein« Entschädigung von einer halben Million Sterling, da» Berdot politischer Demonstrationen und die Entfernung der ägypti schen Offiziere aus den ägyptische« Truppeaverbäudeu, die du Sudan stehen, gefordert wird. Di« Note spricht sich ferner jür^K^Bttbehaltung der juristisch« und finanzielle« Ratgeber Londou, SS. November«. (Drahtbericht.) Da» Reu. terbureau meidet aus Kairo: Eine Antwort aus dft britische Note wird von der ägyptischen Regier««- diuue« LI Stunde» verlangt. /kgpptrn lehnt -as Ultimatum ab. Londou, L8. November. Rach einer Meldung au» Kairos erklärte der Wemiermiutper Hagluil Pascha öfter» «wend in der Kammer, da» Kabinett sckflage vor, dft Fordern»- auf Zahlung einer halben Million Pfund Sttrlkug und ebenso die Forderung auf Verhaftung «nd Bestrafung der Verbrecher anzunehmen, die anderen Forderungen aber abzufthnen. Dft Kammer habe dieser Entscheidung zugepimmt und ei« Ver trauensvotum angenommen. In Kairo find bisher zwei Personen verhaftet worden, die der Teilnahme an der Ermordung des SirdarS verdächtig erscheinen. In Alexandrien kam es heute wieder zu Leinen englcmdseindüchen Studentenkundgebungen, worauf die brft tischen Truppen einen Umzug durch die Straßen veranstalte- ten. Aus Gibraltar wird gemeldet, 1 Bataillon Infanterie habe Befehl erhalten, sich am LS. November nach Aegypten etnzuschtffen. Kat«, Ski. Rod. De« vberkotmtmissar Lord Nllenbh hat Zaalul Pascha auf seine Mote sofort geanttvvrft^ infolge der ALlichnung der Mhedernngen v und S wüw> den Instruktionen an dft Regierung de» Sudan» gesandt werden, um dft Zurückziehung der ägyptischen Offizier, und Truppen au» dem Sudan zps bewirken,- wobei hin« zugefügt werde, daß «» der Regierung dp» Sudan» stwi- stehe, da» zu bewässernde Gebiet von Gezira in »ndv- grenztev Ausdehnung ,M erworben. Zaglul Mascha werde später über dft Schritte unterrichtet ward«, säe Großbritannien sorgen der Ablehnung der Forderung 7 betreffend den Schutz der auswärtigen Interessen n» ternehMen werde. Dft ZaWunE d« vusft von WNft lftnen Psund ivtrd bi» morgen Mittag vuÄmO. . dl» -gpptlsthea idDzkrr» l« Gu-au ermor-etl Pari», 22. Rod. Der .Mtttuj- erfährt -u» Kairo, daß dft sudanesischen Soldat« i« Budo« ihm Offizftre ägypttscher Natftnalität geMtt haben. In Kairo uv- klärten englische Pollutten vflen, daß fft, wann GooG- brttannftn nicht eine Sühn« de» Morde» .an «r Wall beanspruchen würde, fft auf eigen« Maust Vergeltung». Maßnahmen ergreifen werden. Dft ägyptische «wöö». rung verhält sich ruhig. (Eine Bestätigung dieser Mel. düng liegt bisher nicht d«.) Englao-s Gtsllttttg za Ra-laa-. London, L2. Mod. Dft gftftm ftm d« UWllfchM «egftrung^an -ft «wwsetregftrung Mrschftft» HMd« Roten, ist dE ^abgelchnt wird. dftMUpM DhftM geschlossen«» OsMstM -WA HMMMatz M WMstftstW* - V ' " D A" W