Volltext Seite (XML)
--i-r»-— ..-7 ^---^^-7-7^7---- .----', d'-- Mer Tageblatt DMA ^DI^MHMHGEßHAHßG^G^WA^GßEDM m«—«»^ - m»-v» »-««,««. -emfpmtz' fwfchlvß «,. 5». Anzeiger für öas Erzgebirge VMlÜ^G Attitz EE GO^bDONlAS, r-v—u—, r«r»uati EathaUm- ött amtlich«» -ekauatmachua-ea öas Katt» öir Gtt-t aaö Aas /iartt-artchtt jtttt. v-tttt»---— am ttinia a».i«« Nr. 2S7 Sonnabenä, äen iS. November IS24 IS. Jahrgang Ztocuung Orr aeuisch-ttanrösischen verbansblngen. Parts, 13. Nov. Der „Mattn" meldet, daß tM »erlaufe der deutsch-frattzhsischLN Wtrtschaftsverhandlun- gen ernsthafte Schwierigkeiten entstanden seten, die ihren Ursprung In der Frage Hütten, wie man die Bestimmun gen de» Handelsvertrages mit den Modalitäten de- TW» we-plane- hinsichtlich der Eachlteferungen in Einklang bringen könnte. Trotzdem die Hindernisse rein technischer Natur seien, seien sie sehr ernst, und gerade deshalb habe vor drei Tagen die Zusammenkunft zwischen Her- rtot, Rehnaldi, Hoesch und Trendelenburg stattgefunden. Der „Matin" macht selbstverständlich >ie „Deutschen für dis Verzögerung verantwortlich und stellt fest, patz die augenblicklichen Wirtschaft-Verhandlungen zum Stillstand gekommen seten". Lite Delegationen seien au^rc Tätig keit gesetzt, und die beiden Regierungen tausch.» direkt ihr« Ansichten au». : , > ' > Die „Ere Nouvelle" ist ehrlicher. Auch, sie wirft den deutschen Unterhändlern vor, daß sie immer geneigt seten, politische Gesichtspunkte in die WirtschaftSverhand- lungen hineinzutragen und sie dadurch zu erschweren, da» Blatt appelliert gletchzetttg an den Patriotismus der großen französischen Handeltreibenden und Indu striellen, .Hamit sie ihre intransigente Haltung gegen über den Wirtschaft-Verhandlungen aufgeben, denn diese WirtschafiSvcrhandlungrn beeinflußten die deutsche Wäh rung, und von der deutschen Währung hänge die Ruhe in Europa ab. s Wie hierzu von unterrichteter Berliner' Seite erklärt wird bestehen zweifellos nicht unerhebliche Schwierig keiten. Auf deutscher Sette ist jedoch der beste Wille vorhanden, zu einer Verständigung und zu einem Aus gleich zu kommen. Jedenfalls ist keine Veranlassung ge geben, von einer Krise und von einem Abbruch der Ver^ Handlungen zu sprechen. Auf deutscher Seite äst das Bestreben nach Beseitigung der in Frankreich neu einge- sührten 2kprozentigen Abgabe, auf französischer da nach .Verlängerung der zollfreien Elnfuhrkontingente für Elsatz-Lothringen in den Vordergrund getreten. eooliage rüstet MUbrüstmtgrlroittereiir. Berlin, .13. Rov. Die B . I. meldet au- Neuhorkr Wie heute im Staatsdepartement mttgeteilt wurde, wird die erste RegterungSyktton de- Präsidenten Coolidge in der Versendung der Einladungen zur allgemeinen Land abrüstungskonferenz bestehen. Baldwin hat seine Zu stimmung zu diesem Plan bereit- in den herzlichsten Aus drücken kundgegeben. Die Antwort, auf.'die.auch in Parts genommene Fühlungnahme wird noch.erwartet. Covlidge wünscht, daß die Konferenz wiederum in Wa shington stattfinden soll, während Baldwin sie lieber nach Europa verlegt sehen möchte. Rmerlkanlsche Kunügebung für Revision -es Vertrages von Versailles. Neuhork, 13. Nov. Von allen öffentlichen Kund gebungen, die gestern anläßlich der Feier heS Waffen- stillstand-tage- in ganz Amerika erlassen wurden, war die bemerkenswerteste die de- hervorragenden Neuhorker Rechtsanwalt» und demokratischen Politikers .Samuel Untermeher, der in einer Ansprache crMrte: Tie^ Er innerung an den Waffenstillstand sei an sich durchaus kein Anlaß zu feierlichen Veranstaltungen, am aller wenigsten für Amerika, das ebenso wie die besiegten Völker Zentraleuropa» verraten worden sei. Der Friede! von Versailles sei der brutalste, despotischste und krieg- schürendste, der jemals in der Geschichte der Menschheit zustande gekommen ist. Amerika, dessen Eintritt in den Weltkrieg , die drohende Niederlage der Alliierten in Sieg umgewandelt habe, sei als Gegenleistung Mit einem Friedensvertrag bedacht worden, der alle von Wil son gegebenen Versprechungen verletzte und nur dazu geeignet sei, neue Haßgefühle in kommenden Geschlecht ter« zu nähren. Untermeher kam tm einzelnen auf Wilson» vierzehn Punkt« zu sprechen und wie- nach, wie ihr« Durchführung umgangen worden sei. Frank- reich, fuhr er dann fort, ist heute der militärisch« Macht!-, Haber in den neuen.Staaten Polen, Tschechoslowakei, Südslawten, die größtenteils seinem früheren Verbünde ten Rußland und Oesterretch-Ungarn entrissen wurden. Frankreich herrscht dort gerade so, als ob diese Ländetz französische» Staatsgebiet wären. Wir haben d-n fran zösischen Militarismus an Stell« de» deutschen gesetzt, aber in verschärfter Form. Die Rede schloß MU her Sluf- forderung, Amerika solle etwa» unternehmen, um da» Unrecht, .für da» es teilweise wenigstens mitverantwort lich sei, soweit al« möglich wieder gutzumachen. Der erst» Schritt hierzu wäre, di« BertvagSreviston LUf da» Programm der wurmenden Mrüfftutg-konfeven-^u setze« MsMM über bie deiMe MWlitil. Für Verständigung mit Frankreich. — Der Erfolg der Politik der Mitte. — Vertrauen zu den Bertragsgegnern. — Gegen -ochschutzzölle. — Für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Dortmund, 13. November. Auf der Tagung des Zentralvorstandes der Deutschen Vvlkspartet in Dortmund hielt Heute ReichSaußenmint« ster Dr. Stresemann eine Ansprache über ^te.außen politische Lage, in der er folgendes auSführte r Die künftige Geschichtsschreibung wird, >wte ich -mit Sicherheit glaube sagen zu können, bei ihrer.Schilde rung der Auswirkungen des Weltkrieges daS Jahr 1924 als das Jahr bezeichnen, ..das nach' fünfjährigem frucht losen Hader den Umschwung zyM Besseren gebracht hat. Wir haben in diesem Jahre zuM erstenmal.Anzeichen dafür gesehen, dqß die Erkenntnis der Notwendigkeit des Zusammenarbeiten- der Völker und eines friedlichen Ausgleichs ihrer Interessen Herr zu werden beginnt über die Gegensätze des Kriege» und seine furchtbaren Folgen. Die Stadt Dortmund kann wie kaum eine andere deut sche Stadt dies« Entwicklung aus unmittelbarster Erfah rung bezeugen. Vergegenwärtigen Sie sich unsere Lage, wie sie heute vor einem Fahre war und wie sie heute ist. Nach dem Abbruch de» opferreichen Ruhrkampfes standen im November 1923 die alliierten Länder, insbesondere das damalige Frankreich, un- seren Bemühungen um gütliche Beilegung des gefährlichen Konfliktes noch verständnislos nnd ablehnend gegenüber. Wohl niemand von «ns hätte damals die Hoffnung zu äußern ge wagt, daß im November 1924 Dortmnnd von fremden Trup pen befreit, die baldige Räumung des Ruhrgevietes gesichert, die Einheit zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Deutsch land wiederhergestellt und die deutsche Wirtschaft wieder in ge regelte Bahnen geleitet fein würde. . _ Ich sollte meinen, Paß ein solcher Vergleich d«S Vor jahre» und der Gegenwart Hedem Vorurteilslosen genü gen mutz, um die Frage zu beantworten, die,für hie Beurteilung der deutschen Außenpolitik des letzten Jah re» entscheidend ist, die Frage nämlich«, ob Vie Haltung der Retchsregierung auf der Londoner Konferenz-richtig war oder nicht. > Gewiß, die Konferenz hat nicht alle unsere Erwar tungen erfüllt, das kann niemandem klarer bewußt setn als mir selbst. Um die Konferenz aber richtig, zu be werten, darf sie nicht etwa al» .Epdlösung der upS ge stellten Probleme, sondern nur als her erste Schritt auf einem Wege betrachtet werden, den in unbeirrter Folge richtigkeit weiterzugehen von un- die Notwendigkeit ge bietet. Das Ziel der deutschen Außenpolitik kann nur sein, in loyaler «nd sachlicher Zusammenarbeit mit dem Ausland überall für die wirtschaftlichen und nationalen Bedürfnisse unseres Volkes Verständnis zu schaffen, Problem für Problem z« bereinigen und so für Deutschland die Stellung wiederzu erringen, der ihm zukommt. Die Welt wird und muß einsehen, daß ein freies und gesundes Deutschland im Herzen Europa» eine unerläßliche Voraussetzung für Fortschritt «nd Gedeihen aller Böller ist. Wir haben keine andere Möglichkeit, als Schritt für Schritt unseren mühevollen Weg zu gehen. Blendende Er- folge und sofortige Endergebnisse darf niemand erwarten, der über ausreichenden Wirklichkeitssinn verfügt. Das ist der Ge sichtspunkt, unter dem Sie auch die einzelnen konkreten Aus wirkungen der Londoner Konferenz beurteilen müssen, wie sie sich hier an Ruhr und Rhein darstellea. Die abfällige Kritik/ bie vielfach nicht nur an dem Londoner Pakt selbst, sondern auch an seiner Durchführung geübt worden sind, wird den Tatsachen nicht gerecht. Ich muß hier in voller Objektivität feststellen, daß der Geist der Verständigung und Versöhnung, der die Londoner Konferenz und insbesondere unsere schwieri gen Verhandlungen mit den französischen und belgischen Staatsmännern beherrschte, sich weiter als fruchtbringend er- wiesen hat, und daß unser Vertrauen in die Vertragstreue unserer Gegenkontrahenten nicht getäuscht worden ist. Der Minister erinnerte Wetter.an die einzelnen Mb- schnitte der bis heute erfolgten Räumung. Freilich bleibe tm altbesetzten Gebiet noch ein« Füll« von Arbeit!» die sich insbesondere auf die Milderung de» Hrdonnan- zenshstem« unv auf die Amnestiefrage beziehe. Die Ver handlungen, die Hierüber schweben, werden, ..wie,« hoffe, im Interesse der Bevölkerung wie auch im Inter» ess« der Entspannung der deutsch-franMtßhen Beziehun gen zu einem guten Ende gelangen. Ebenso wie hinsichtlich, der besetzten Gebiete sei auch sonst die Abwicklung de« Londoner Pakte» normal ver laufen. Der Erlö» au» der 800-Mtllionen-Anleihe be ginn« bereit» in die Kassen her Reichsbank zu fließen. Niemand könne bestreiten, Hatz die Wirtschaft wirklich diesmal «ine Ruhezeit zum Wiederaufbau bekommen E» werd« ntcht Möglich! .sein, schon jetzt MU allen Staa ten auf. lanoe Sicht Handelsverträge abzuWtttzen. Den leitenden Grundsatz in unsever Handelspolitik der Vor kriegszeit, nämlich den der gegenseitigen Meistbegünsti gung, könnten und müßten wir aber auch fernerhin »uv Grundlage unserer Handelsbeziehungen mit hem Aus land« machen. > > > U s > l !! 1 i' I j! j Der im Ausland verbreiteten Befürchtung^ daß Deutschland da- Ausland mit deutschen Waren.über- schwemmen und sich selbst mit Prohibition-Köllen nb- schltetzen wird, mutz ich entschieden entgegen treten. Di« Freiheit und Gleichberechtigung Deutschland» 4« Wirtz» fchaftlichrr Beziehung ist in dem Sachverständigengut achten an verschiedenen Stelle« ganz klar al» Voraus setzung für di« Erfüllung der Deutschland auherlegten Verpflichtungen anerkannt worden. Ich berlchre Hie« eine sehr ernste Frage, der wir in der nächsten Zett di stärkste Aufmerksamkeit schenken müssen. Wohl alle matz gebenden Kreise in Deutschland sind überzeugt, -atz unser Zollsystem sich aus einer gemätztgte« Basis halten mutz. Aber e» ist unendlich schwer, die beteiligten Kreise dazu zu bringen, diese allgemeine volkswirtschaftliche Erkenntnis! in die Tat umzusetzen, und ich muß an alle beteiligten Kreise den Appell rich ten, daß sie übertriebene Forderungen zum Schutze ihr« speziellen Interessen zurückstellen. Die Regierung und daS Parlament haben die schwierige «nd tuMter undank bare Aufgabe, hier für einen Au-gleich zu sorgen. , Die besondere Wichtigkeit, bie de« Verhandlungen mit Frankreich zukommt, ist darin begründet, dah es sich hier darum handelt, die politische Entspannung, di« durch da» London«, Abkommen eingeleitet worden ist, zu erhalten Md zu krästwm. Eine wirtschaftliche Verständigung mit Frankreich wird «mm der wichtigsten Werkzeuge für eine Befriedmrg Europa» in de« nächsten Jahrzehnten sein. GS wird nicht leicht sein, einen Mu-gleich der deutsch französischen WirtschaftSinteressen zu finden. Wir ha ben Frankreich durch ha» Angebot der Meistbegünstigung den deutschen Markt geöffnet. Wir werden die von Frankreich mitgeteilten Wünsche Mit aller Sorgfall Pust fen, und ich hoff«, daß auf französischer Sette hie Pro bleme mit dem gleichen Geist de» Entgegenkommen» be handelt werden, .wie die» von deutscher tzette gefchicht. Das Zustandekommen des Londoner Pakte- ist neben Herriot zum großen Teil Maedonald zu danken. Ich hafte de- stimmt, daß wir, wenn wir auf diesem Pakt jetzt weite; bäum, auch die Unterstützung der neuen Regierung iu England finden. Deshalb begrüße ich e«, datz Baldwin sich gleich in seiner ersten Rede nach dem Amtsantritt unzweideutig auf den Boden de» Londoner Abkommen- gestellt hat. Die Wiederwahl des bWertgen Präsidenten der Vev- einigten Staaten können wir auch vom deutschen Stand punkt aus begrüßen, weil sie die Billigung der von der bisherigen Regierung befolgten Politik d« .freundschaft lichen Zusammenarbeiten- mit un» in sich.schließt. Un ser Verhältnis zu Oesterreich ist nach wie vor gekenn zeichnet durch die freundnachbarlichen Beziehungen, die wir mit dem deutschen Brudervolk in Oesterreich Ilnterj- halten. Wir Hoffen, daß unsere beiderseitigen engen Be ziehungen durch das im Juli in Prag unterzeichnet« Wirtschaftsabkommen noch xine weitere Vertiefung er fahren werden. , t ' > ' > ! s I! s l l Ii I Sowjrtrußland gegenüber entspricht die seit dem Vertrag von Rapallo inaugurierte Politik auch heute noch unseren vitalen po litischen und wirtschaftlichen Interessen. Vie der Mrs» gestaltung des Vertrage» von Rapollo dienenden tm letzten Jahre bekanntlich in Berlin geführten eingehen den Verhandlungen haben bereit- zu einer Klärung wich tiger Vertrag-Materien geführt Wesentlich größere Schwierigkeiten biete« der Na tur der Sach« nach die in diesen Tagen in Moskau ein geleiteten eigentlichen Wirtschaft-Verhandlun gen. Ich hege gleichwohl da» Pertranen, datz «-«mit beiderseitigem Verständnis sür die berechtigte« Bedstrf- ntsse des anderen Teile- gelingen wird, dies« Schwie rigkeiten Herr hu werden und im Zusammenhang da mit auch die in der jüngeren Zeit, namentlich in Trans kaukasien entstandenen Differenzen zu lösen. Much habe ich Grund, erwarten zu dürfen, datz e» dev Sowjetregierung gelingen wird, die Einwirkungen tnnerpolitifcher Natur, gegen die wir un- gewandt ha ben, jn Zukunft -u verhindern. Die entgegenstehenden Schwierigkeiten sind picht unüberwindbar. Auch weitere europäische Märkte werden ihren Weg.-um russischer» Volk finden, wie vor dem Kriege, tz» auch M, .kremen