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Die Liebesprobe. von Ossip Kalenter. In der kleinen Stabt Trient macht jetzt nachfolgende lnektodr die Runde durch die CafSS. Einem Ehemann, dem bas Zuckerwerk der Schmeichel« vorte, mit welchem seine Frau tagtäglich ihn überfütterte, zu iel warb und den besonders ihre wiederholte Versicherung etzte, sie ginge, wennS von ihr verlangt würbe, mit Freuden ür ihü in dm Tod, diesem allzuhelß Geliebten gelüftete es, >Iv Probe darauf zu machen, ob seine Frau ihn in der Tat nehr liebe als ihr Leben, und so sagte er eines Sonntagsmor« >enS zu ihr, er habe einen furchtbaren Traum gehabt, der ihn n der Seele erschrecke. „Oh, mein Täubchen, mein Engelchen," rief die zärtliche Sattln, „was bedrückt dein holdes Herzchen? Ich will es aus einem Köpfchen htnwegküssen mein Liebling. Erzähl mir den üsen Traum der deine geliebte Seele erschreckte." „Lch, es ist mir noch ganz schwül im Kopfe davon," be- ann der Mann und fuhr mit einem gut gemachten Zittern n der Stimmefort: „Der Engel des Tode» ist mtr-erschienen." „Heilige Mutter Gotte»!" schrie die liebend« Frau und vcrr einer Ohnmacht nah«. „Der Engel de» Todes", erzählte unerbittlich der Mann, .bedeutete mir, es sel nun bald an der Zeit, zu herben. Da- auf fragt« ich, wie lange ich denn noch zu leben habe. Mit lblauf de» kommenden Tage«, sagte er, müsse er mich Holm. )u kannst dir denken, wie mir da» in bi« Glieder fuhr. — Kuß es denn sein? Und gibt e» denn keinen Ausweg für mich? ragt« tch voller Verzweigung. — Freilich gibt e» einen, ant- »ortet« er, aber der ist für euch -menschlich« Kreaturen so gut vis unvetxetbar, denn iHv seit allesamt selbstsüchtig und feige md könnt nur grob« Wort« machen und versagen. — Nenne itir da» ein«, da» mich erlösen kann! flehte ich. — E« ist. agt« der Engel de» Tobe«, daß «in andere» an deiner Statt »V Ak» Acht wad llÄdt.* Kaum hatte der zweiflerische Ehemann die» ausgesprochen, als die liebend« Frau unter Tränen ihn umarmte und küßte und aus rief: „Latz mich für dich sterben! Einzig und über alle- Gelieb ter! Du sollst nicht vor mir hinüö ergeh en. Latz mich an De> ner Statt fort! Denn steh, wenn du vor mir gehst, mein Leben ist nichts ohne dich- Mit mir aber, wenn ich dich verlasse, was wirst du mit mir verlieren? Du kannst leben. Du sollst leben .mein Geliebter!" „Glaubst du, daß mein Traum in Erfüllung geht und der Engel des Todes wahrhaftig heute nacht kommen wirb?" fragte ein wenig unsicher der Ehemann. „Oh . . ," rief die liebende Frau, „wie süß und Verlockmd auch alle Zweifel find, tch glaube es wirklich; dmn eS ist elN SamStagstraum, und SamStagsträume gehen bestimmt in Er füllung." „Wie klug ich das eingefädelt habe", dachte der Ehemann glückselig bet sich und schmunzelte in seiner Seele tiefstem In nern. Sein Gesicht aber belieb er sorgfältig in Falten tiefsten Kummer» und versuchte tmmex und immer wieder, die zärt liche Gattin zu überreden, sie solle doch nicht da» unmensch lich« Opfer bringen, sie sei doch noch jung; und wenn sie nicht wieder heiraten wolle, er Hinterliebe ihr doch ein kleines ver mögen, mit welchem man in einer Stadt wie Trient gut leben könne und obendrein beerbe sie bald den Onkel, der schon recht gebrechlich sek, und für ihr Mtwenleben sei gesorgt und der gleichen ^mehr. Mo Frau aber blieb fest und verharrte bei ihrem Entschluss«, für ihn in dm Tob zn gehen. Der Tag verging unter Tränen. Zärtlichkeiten und Lio« besbewetsm aller Art. Der Abend kam. Ein Priester warb gerufm, obwohl der Ehemann, der natürlich allen Grund da zu hatte, sich dem widersetzt». Der geistliche tzerr war nicht wmig verwundert, die Tobe»geweihte herumgehen zu sehen, hört« aber, wenn auch mit leisem Kopfschütteln, di« Beichte an, erteilt« di« Absolution und reicht« di» Stmbssakammt«. der an- elne und Wahlen r«nd«n,mechsel der Kieler Zeitung. Berlin, 6. Nov. Tie bisher demokratische .Meler Zeitung" hat einen Wechsel ihrer politischen Haltung Vvrgenommen, La» Blatt hat sich von der Demokrati schen Partei loSgemacht und ist liberal geworden. Tor bisherig« Chefredakteur, der bekannte Politiker Professor Dr. Herrmann,, hat au» biesem Grunde sein Amt nieder- gelegt. Die Nationalsozialisten hielten am 8. November ein« hoffentlich« Versammlung im Tiergartenhof ab, Besucher zahl etwa 250 Personen. Saal halbgefüllt. Al« Re ferent trat der sogenannt« Arbeiterführer Hein Jplle auf. Er erklärt« u. a., daß er sich chie int Kriege nach Margarine und Kartoffeln gern anstellen wolle, wenn er in» Gefängnis kommen würde. Mit dieser dunklen Rede wollte er wohl sagen, daß er im Krieg« selbst verständlich zu Hause war und jetzt infolge der lieber- füllung der Gefängnisse e« nicht fertig hring«, dort unterzukornmen, trotz aller scharfen Reden, .hie er Le gen den Reichspräsidenten Ebert und Minister Severin- Halte. Er empfahl unter tosendem Beifall den Zu- sammenschluh der Sozialdemokraten, Kom munisten mit den Nationalsozialisten. Die Deutschnationalen seien eine Partei Manche, Halb und Halb, ebenso die Deutschs Volkspartei. Al- drn lDtS. kussionsredner der Deutschnationalen feine Partei ver teidigen wollte, wurde er ntedergeschrten. ^Ebenso ging e« einem wetteren Diskussionsredner. So endete die Versammlung in voller Harmonie. r Gotte». und dn» Ist. was sieben hnüen. sich stet» mn immer aenkbettet und iw» .. mb hnt di» Sorg« um die bi« diese» Geschäft sott einig«» atten. Darauf sagt» er mir: Daun Rene Parteigründung. Berlin, 6. November. Der Lcmdrat Dr. Heine, cüher dem Rechtsflügel der sozialdemokratischen Partei ehvrte, aus dieser Partei aber auSqeschleden ist, hat jetzt larristlsche Zwergpartet mit dem Namen „Aufwertung^, lufbaupartet" gegründet, die für die kommenden W Igen« Kandidaten aufstellen wirb. Wahlfreiheit für da» besetzte Gebiet. B«klin, 6. November. Die RetchSregterung hat die !egi«rungen der Besatzungsmächte befragt, wie sie sich zu den »^Vorbereitungen und den Wahlen in den besetzten Gcvle- m stellen würden. Nach Zusagen dieser Regierungen sollen cwohl di« Versammlungen, al» auch die Presse- und Wahlfrei est jn keiner Weise behindert werden. E» ist merkwürdig im deutschen Volke. Wenn ein eldherr viereinhalb Jahre lang Sieges- epeschen schickt und dann plötzlich «ine Depesche sen kt. man müsse binnen 48 Stunden Waffenstillstand machen, > ist da» beim deutschen Volke „Pflichterfüllung bis zum ußersten". Wenn aber jemand die Tatsache ins Slug« gefaßt nd sich nicht blenden lässt, sondern ruhig darüber nachdenkt, nd sein Hirn zermartert, baß da» deutsche Volk nicht noch inmal in diese» Unglück hineinkommt, dann ist er ein Landes- errät«. Me demokratische Politik hat uns gebracht: ge. indes Geld, wirtschaftliche Bewegungsfreiheit, politisch« Ein leit. Cie hat un» damit den Boden der nationalen Wieder- leburt geschaffen, der gerade wir Demokraten entgegensetzen, kenn in keinem Lande monarchischer Tradition ist je das Vlstionalgefühi in jeden letzten Staatsbürger so htneinqedrun- wie eS in der Demokratie der Fall ist. Und wenn ich hier impfe für demokratische Politik, so kämpf« tch dafür, daß wer sich bewußt ist, ein nationaler Mann zu sein und durch aS Festhalten an der deutsch«« Volksgemeinschaft die!- - eutsche Volk auch wieder zu einer Größe zu führen, wie es sie orher noch nicht errungen hat. Darum wähle tch de- lokratpsch, weil ich ein deutscher Mann bin! -kimmungobll-tr KU» Srrlln. Der Zusammenbruch der Völkische«. — Di» „großen" Wahl versammlung»« der „national»«" Parteien. während bl« Demokrat«» st» Sportpalast die größte Politische Kundgebung veranstaltrten, di« Deutschland je gesehen hat, und während überall im Reich di« demo kratischen Versammlung«« sich starken Zulauf«» er freuen, wenden sich di« wäblermasien ganz unver kennbar von den Nationalsozialisten und den Deutsch nationalen ab. Mr veröffentlichen hi«r ein« Anzahl Stimmungsbilder au» Berlin, dl» d«n Beweis dafür erbringen. «ine -roß« üffentlsch» wählevpersammlun- dir Na tionalsozialist«« hat am 4. November in Tvrpdotv in den Sälen von Jrm«r, der taufenh Person«« faßt, statß- a«fund«n. Redner r Freiherr v, Sknden. GantzeOSP««- sonen, genau abgezahlt, strömten Herbei. Kn Gegen satz zu seinen Gesinnungsgenossen erklärt« dgr «ofevent, daß an dem unglücklichen Aus-ang de» Kriege» di« Ju den nicht schuld seien, wenn auch sonst an allem ande ren, sondern en« Schuld lieg» bei allen Parteien. Selbstversiündl ch dürfen di« Juden nie mehr Soldaten werben, aber t» dürfen da- Gtzld ftdr da» Heer auf- dringen. Den Deutschnationalen .sprach er -ann baß Recht ad, sich eine Misch« Partei -u nennen. Die Tkntsche Vvlkspartei steh« doWndtg unter jüdische» Führung. Drimltng dürfe sein« Orden nicht meß» trä gem. Ebenso müsse er fein AdeKprädtkat ablegen. Un ter dem tobenden Beifall »tner Person schloß de« Redner. * Di« Deutschnational» VvlkVpartek chatte für den si. November, laut Ankündigung d«» „Berliner Lokalanzeiger«", ein« große vsfentlichs Mählerversamm- lung einberufen, in der der Üande-geschäftSführev Herr Koenneckv über da» Thema „Der kpmm«nd« Gatschet- dungskamps" referieren sollt«. Inzwischen waren aber Bedenken wegen der Oef^ntlichkeit entstanden, wahr scheinlich mit Rücksicht aus die Brüder von recht». Man ließ nur noch abgestempeUe Mitglieder hinein. ^Der Besuch bestand au» etwa 1V0 Personen. So steht di« große Öffentlichkeit der Deutschnationalen au»l Aus der Wahlbervegung Schacht-Vort» -um Wahlkampf. Mr trqgen au» der Rede de» RetchSbankpräsiden- t«a Dr. Schacht in Dessau noch einig« Stellen im Wortlaut nach, di ung besonder» geeignet scheinen, daß Wortlaut «nach, di« un» -«sonder» geeignet scheinen, bah di« WählersWt si« sich während de» Wahlkampfes stän dig vor Augen halt«. Ich sprech, hier als Staatidllraer in Wahrung d«r Pfltch- m und d«r Recht«, di« jeder Demokrat hat, der sich seiner ver« ntwortung bewußt ist, baß auch an ihm und an feiner Pflicht- cfüllung dag Wohl del Staate» hängt. Wenig» Monat» nach dem Krieg» sprach mich ein Ameri- m«r daraus an, dies« Plötzlich« Umstellung in Deutschland am alten Regime zur Demokratie könnt« unmöglich echt sein. >arauf hab« ich ihm erwidert« St« verkennen da» deutsche lolk Mtz und »ar, Ich hab« ihn an den Ursprung der d«ul- hm wirtschaft geführt, M bi, Geschichte der alten wtarkge- assenschaftew wo sich gll» freien Bauern im ?. und 8. Jahr- mders mw. zu einer Gemeinschaft znsammengesunbm, und h hab« ihm -«sa-ti Dem Deutschen steck» nun einmal da» Demokratische im Sluw, e fühle sich mit jedem setues Volkes gleich. Und darauf sngtt r zu mtri Wie kommt va«. daß sich da» frützex nicht mehr ge- »igt hat? Darauf hab» ich ihm gasagti Wissen Sie, da» Un lück de» Deutschen ist, daß er, leider Gotte», und da» ist. was är auch unter dem KatMUM w irs' " ' "" ' !s Mnschäkt bemüht hak, Er bat !wa» vor sich zu br nam gesucht u ioltttk anderen Über assm, bl " ahrhuudertm usurp ort vaU.. ... chen Siü einen großen Fehler begnügen, Sie haben ihr» MSbürgnltche Verantwortung nicht erfüllt. Daranf hcib, h beschämt geschwiegen in dem Gefühl, der Mann hat recht. >amm tret» ich heut« nicht tu meiner amtlichen Eigenschaft, mdern al» Staatebürger vor Sie. mein« Damen und Der- m hin. um mein Recht und meine Pflicht tu diesem Wahlkampf a erfüllen, Ku» Stockt unck Lauck. Sa», 7. Novem-er. 1«s «« kn ich» daß .beziehen Rungen. Juli »i» Ger brr n 110.4, rn 48,0, Berzu-ßzuschtg- für jeden auf dm Zeitpunkt der Fälligkeit fol- genbm mioefaugenm halben Mon« von 8 auf Iw vom Hua- dert de» Rückstände» ermäßigt, Auch für geschuldet» Obligo- tlonmsteuer werden di» verzugizuschläge in gleichem Maße herabgesetzt. Schneeberg, Relch»ta-»wahl. Me Siktwmlistm für di» Retchstagswahl liegen vom 18. bi» zum 88. November 1084 im Rathaus zu jedermann» Einsicht au», und zwar wochentags von 8—18 Uhr im Zimmer Nr. v, Sonntag» von 10-18 Uhr in der Polizeiwache, Zur Teilnahme an de» Wahl ist jedoch nur berechtigt, wer in der Stimmliste stehr, S» ist daher Pflicht eine» jeden Wähler», daß er Einsicht in di» Stimmliste nimmt, um bann von seinem Stimmrecht Ge brauch machen zu können. Einsprüche gegen di« Nichtigkeit und Vollständigkeit der Stimmlisten sind bei Verlust de» Ein- spruchsrecht» bi» zum 88. November beim Stadtrat fchrtst- sich oder zu Protokoll anzubrtngen und unter Vorlegung der erforderlichen Nachweise zu b»gründen. bi» -nd« März 1888 fallm dw «achgenannten D-Züge au»: D 88, ab Leip»«» 11-4- vorm„ an München 10.13 abend»; aus der Streck« Reichenbach—Hof; v 180, ab Meiden 8L4 abend«, ab «hemnltz 10« abends, ab Zwickau 11,10 abmd», « Hof 1L8 nacht» auf der Stteck, Neichen-ach-Hof; V 108, ad Hof8L8 vormittag, an Dresden 10.18 »ormittag lZwtckau 7.88) zwischen Hof und Reichenbach i. V., L. 18b, ab Hm 8.4ö nach«,, an Drelden 7,88 abend», (an Zwickau Statistischen Land,»amt -«arbeit,tHattstil und Fleischbeschau zetgt nach dem vo,läuft, im Fretstaat Sachsen im 8. vierteljab, 188 Fleischbeschau unterzogen worden sind) 1684 (8088) S7SÜ (46Ü0) Ochsen. 18 878 (78H7) Bullen. 88-öO (88 018) Küh«, 8418 ,7414 yungrinder, 88888 (88188) Kälber. L8Ü84S (11L0H8) Schwein«, 44Kli (181b») Schaf, und 8878 Lößnitz, ReilchS tagswahsl. Die Stimmlisten für die am 7. Dezember stattftndend» Reich»tag»wahl liegen vom Sonntag, den 18. November diese» Jahre ab bi» einschl. Sonn- tag, den 28, November diese» Jahre» im Meldeamt (Zimmer Rr. 6) zu jedermann» Einsicht während der üblichen Ge- schäftsstundrn, an den beiden Sonntagen vormittag» von 10 bi» 18 Uhr in der Polizeiwache au». Wer die Stimmlisten für unrichtig ober unvollständig hält, kann die» bi» zum Ab lauf der Auslegungsfrist bet un» schriftlich anzeigen ober zu» Niederschrift geben. Soweit die Richtigkeit seiner Behaup tungen nicht offenkundig ist, hat er für sie Beweismittel betzu bringen. Rtederschlrma. In dem Konkursiierißahren Über ba» Vermögen der Firma Joh. C. Roßberg, GmbH, in Nieberschlema ist zur Abnahm« der . Schlußrechnung de» Ver walter«, zur Erhebung von Einwendungen gegen da» Schluß- verzeichnt» der bei der Verteilung zu berücksichtigenden For derungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über -te nicht verwertbaren VermöaeuSstücke — fowi« zur Anhöeunq der Gläubiger über bi« Erstattung der Auslagen und die Ge währung einer Vergütung an die Mitglieder de» Gläubiger- ausschufse» — der Schlußtermin auf den 2, Dezember 1824, vormittag» 11 Uhr vor dem Amtsgericht Schneeberg bestimmt worden- Bad Schandau. Der Schisfahrtsverkebr auf der Elb» war in diesem Jahr« im allgemeinen »in recht lebhafter, dank der sächsischen Industrie und dem Export- und Importhandel, dem es gelang, di« vorjährigen Schwierigkeiten zu überbrücken. Bon sichtbaren Waren, di» stromab befördert wurden, nahmen Nutz- und Brennholz die erste Stelle ein und die durch Nonnenfraß perntchteten Wälder Süd^ und Nord böhmen» stellten da» Hauptkontignent. Jetzt im November aber rüstet sich dle Schiffahrt allmählich zur Wtnterruh« und bas laut» Leben, ba» die Elbe bot, wird auf einige, hoffentlich nicht zu lange Zett, verschwinden.. Darauf begaben sich die beiden Eheleute zu Bett, und zwa, so, daß der Mann sich in seiner Frau Bett ttgte, bi« Frau sich jn ihres Mannes Bett. Stunde um Stunde verrann und sündenlos, in himmlischer Reinheit erwartete die Frau de» Tod. Die letzte Stunde nahte, da sagte der Mann: „Wenn nun der Engel des Tode» statt an mein Bett, in welchem du siegst, an deine» tritt, in welchem tch liege und trotz deines Vorsatze» mich erfaßt und mit sich nimmt . . .?" „Heilige Jungfrau Maria, hilf!" rief die Frau, „du mußt dich verbergen, Geliebter! Geh in die Kammer nebenan und stell dich hinter den großen Spind, den die Tapezierer gestern von der Mauer abrückten! Dort wird dich der Engel de» To des nicht finden. Tue da», tch bitte dich um Jesu Christi willen!" Unter endlosen Tränen nahmen di« Gatten Abschied von einander und der Mann tat, wie besprochen. Aber anstatt sich hinter den großen Spind zu stellen, öffnete «r leis«, fast un hörbar eben diese» Spinde» Tür, zog «in weiße» Bettlaken her vor und hüllt« sich über und über darein. Und ak» «S von Santa Maria Maggiore zwölf schlug, trat er in di«sem Auf zug in» Schlafzimmer. Da fi« de» Gebilde« ansichtig ward, ba» si« natürlich für den Engel de- Tode» hielt, perlte der Frau kalter Schweiß von der Stirn. Mechanisch drehte sie den Rosenkranz in den Fin gern und flüstert« kaum hörbare Gebete. Der vermeintlich« Engel de» Tode» schlürfte heran und stand schließlich dicht an dem Bett», M« Frau war gänzlich erstarrt. Im selben Au- genblick aber, ba da» Schreck-ild sich zu ihr niederbeuqte und sie fassen wollte, löst» sich ihr» Erstarrung und mtt letzter, ver zweifelter. übermenschlicher Anstrengung schrie st«: „Ach, laß mich, laß mich Tod! . . . Ich bin ja bloß sein« Frau! ... Gr s«tber steht nebenan in der Kan« mer. '. hinter dem großen Spinde. . woraus wir lernen kbnn«n, wi« in allen Dingen, so auch kn Ltebessachea nicht -raße Nedm zu führ«».