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Ickv«««» r«s*»lan Snlhaltta- -i» amtUchsa -tkanutmachungta Natt» -T» Gtg-t Mi- -2* Mttg»rtchtt Nue. pofWM-Kmto, stm llepEp M.1SM Nr. 254 Donnerstag» üen 30. Oktober 1924 19. Jahrgang Das Preisproblem als Währungsgrundlage. Zchasur »SbnwgrpoliM« ?I8ie. Berlin, 28. Ott. In der heutig«! Sitzung de» Zen- tralau-schusse» der NeichNank, d« ersten nach d« Neu gestaltung, erklärte ReichSbantprästdent De. Schacht Lur währungspolitischen Lage ft>lgend«*r Mit dem Inkrafttreten dev Bankgesetze» und der Durchführung der großen Anleihe sind die.Maßnahmen für die deutsch« Währungsreform! .vorerst abgeschlossen. Di« Rentemnark hat ihre Aufgabe al» 'Vrstche tzur WiederhersteNu^s der Goldwährung erfüllt. Jetzt mutz die deutsche Wirtschaft dauernd aktiv gemacht werden. Grüßte «Hörsamkeit und Verbilligung der Produktion sind hierfür Bedingung. Dadurch gewinnt da» Preis- Problem stärkste währungspolitische Bedeutung. Di« Bereitwilligkeit de» Auslandes zur Kreditge währung an Deutschland wird gelähmt durch da» system lose Htnterherlaufen hinter d«n ausländischen Kapital seitens «ine» Heere» von unberufenen Vermittlern, fer ner dadurch, datz ausländisch« Kredite nicht nur für wirklich produktive Zwecke gesucht werden, sondern auch von Öffentlichen Körperschaften, die im Interesse der deutschen Wirtschaft besser auf die Verwendung auslän discher Gelder verzichten sollten. Ich halte es für drin gend erforderlich, datz zentral geleitete Maßnahmen er- griffen werden, um die Verschuldung -öffentlicher Kör perschaften, insbesondere an da» Ausland, unter ein« wirksame Kontrolle zu nehmen und begrüße den von Preußen in dieser Hinsicht gemachten Anfang. -Eine solche Kontrolle ist umso wichtiger, al» schon jetzt die Kommunen die Wirtschaft in einem Ausmaße belasten, da» dringend der Minderung bedarf, wenn dies« Be lastung Kommunen in den Stand setzt, auf eigene Baust Schuldenaufwertung vorzunehmen, die da« Reich,aU Ganze* sich unter dem Zwang d«r Not versagen mutz so steigt die», wie sehr «ine solche finanzpolitisch« DeK Organisation^verbunden mit der Ueberlapung der WtrH schäft, der Abstellung vedarf. Die Reichsbank ist bei ihren Bemühungen zur Her stellung der Zinssätze nirgend« auf dosen Willen ge- stoßen. Dagegen besteht auf dem Gebiets do» Sank- und Kreditwesen» heute noch «ine Ueberproduktion, di« leider der Herabdrückung der Zinssätze entgegenwirkt. Da» Kredttvermittlung-geschSft der großen Mehrzahl der Sparkassen bewirkt «im Verteuerung d«r Zinssätze und Provisionen, die für die Wirtschaftslage unerträglich ist. E» wird Aufgabe der gesetzgebenden Faktoren , sein, die jenigen Kapttalersparnisse, die sich unter besonder* be hördlichen Schutz oder behördliche Kontrolle begeben, in ihrer richtigen Verwendung zu beeinflussen, wie die* vor dem Kriege durchweg der Fall war. Die« gilt ins besondere von Sparkassen- und Versicherungsgeldern, so wie von Geldern öffentlicher Kassen, die in mündel sicheren, langfristigen, hypothekarischen Anleihen, ins besondere für die von Hypvchekarkvediten nahezu entz- blützte Landwirtschaft verwendet werden müssen. In einem verarmten Land« ist e» .unmöglich, durch! gegenseitige hohe ZinS- und P rovtsionSbelastung In kurzer Frist da» Verlorene wieder zu gewinnen, e» be darf vielmehr einer langen systematischen Arbeit, um durch «ine internationale, leistungsfähige Produktion da» Nattonalkapital allmählich wieder autyubauen. Hamburg, 27. Okt. Am Rahmen eine» Vortrags zyklus über die Auswirkung deS TaweSplane» des fleber- seeklubS Hamburg sprach heute im großen Saale de» Hotel» Atlantic ReichSftnanzminister Dr. Luther über „Tie finanzielle Lage Deutschland» nach dem DaweS- abkvMmen". Der Redner beschränkte sich, darauf, au» dem vielgestaltigen und umstrittenen Fragenkompbsx de* Londoner Abkommen» die Art der Zahlungsgestaltung und da» Uebertragungjsproblem eingehend zu erörtern. Schon der Weg von Versailles nach London, vom der rein politischen zur wirtschaftlichen Einstellung und zur Erkenntnis, daß die TranSferierungSfrage die Zukunft entscheidend beherrschen dürft«, beweist, datz jede Stel lungnahme zu dem Abkommen und seinen Auswirkun gen von der Anschauung auchugehen habe, datz eS sich um Dinge handelt, die durchaus. d«n -Fluß und der dau ernden Entwicklung unterworfen seien. Unser« Auf gabe wird e» sein, die übernommenen Verpflichtungen st) zu «rsüllen, daß der Strom der Entwicklung in Mr un» günstige Bahnen gelenkt wird. Angesicht« der Schwere der un» auferlegten Bedingungen läßt sich mit Gewißheit nur da» Eine.sagen, daß eine Erfüllung auf keinen Fall Erfolg hat, wenn Deutschland nicht wieder in die freie Weltwirtschaft etngegliedert wird. Die Fore derung nach freier Wirtschaft und Beschränkung aller Kredite auf da» absolut notwendige, d. h. geschäftlich! .be dingt« Matz, getragen don KKher Arbeit und Sparsam keit, sei besonder» heute zu erheben, da die Reichstags auflösung die Entwicklung um Monate -urückgeworfen haben dürste. Rapnal-p über -a* Stutjch-ftauzöflfch* Moumui». Pari», 28. Ott, Bei einer Veranstaltung de* repu blikanischen Komitee* für Handel, Industrie und Land wirtschaft sprach sich Handel-Minister Raynawy üb« di« Handelsvertrag-Verhandlungen mit Frankreich au», .« erklärte, der militärische Frieden werd« niemals ains Bedeutung haben, wenn er nicht durch wirtschaftliche Ab- kvmmen unterstützt werd«. Die Abwärmen, die Frank reich schon abgeschlossen hab«, feien nur «in« «tappe. Do hab« man gestern mit Polen abgeschlossen. Diese» M- kommen werd« heute unterzeichnet werden. Auch Mt Portugal seien im Verlaufe dieser Woche Verhandlun gen angeknüpft. Da» französisch-deutsche Abkommen aber becherrsche alles. Er hab« die gut« Hvfstrung, daß man e* zustande bringen werde. Vle Merttmnmg Moskau* -mch Zrankrelch. Parts, 28. Okt. Die Note, die di« Anerkennung der Sowjetregierung d« jure enthält, ist heute morgen Pon Herriot nach seiner Rückkehr au* Lyon unterzeichnet worden und ist nachmittag» nach Möttau abgegangen. Herriot ist heut« morgen 8.S0 Uhr auf dem Lyoner Bahnhof in Pari» angelvmmen und vo« Minister deck Innern empfangen worden. Vie Sruührungsmiaist« bei -ein Relchsveebaub -er hausfrauenverrine. In einer Versammlung de* Reichtderbande* Deut scher Hausfrauenvereine im Reichßwirtschafwrat nahm der Reich-Minister für Ernährung und Landwirtschaft Graf Kanitz da» Wort und führte u. a. «u*r Die Er nährungslage ist zweifellos recht unerfreulich, und be sonder» Mlt dabei in» Gewicht, datz die Preis« in de» letzten Zett für einen großen Teil der Lebensmittel be trächtlich .angezogen haben. Er Müsse aber doch fügen, datz die gesamte ErnährungSlaae wesentlich besser fei, al» sie vor einem Jahre bei Antritt seine* Amte* geh Wesen wäre. Die ungünstigen PretSverhältnifse hingen in erster Linie mit einer allgemeinen Erhöhung dqe Weltmarktpreis« für Getreide, aber auch Mr ander« Le bensmittel zusammen. Am ganzen gäbe die Ernährung*, läge zu Besorgnissen keinen tzttrlatz. Die in letzter Zett über Mitzernte und dergleichen verrwmMenen Angstschreie wären nur geeignet, unnötige Beunruhigung Wnd ein Steigen der Preise herbeizuführen. Er päte daher! drin gend, datz die Hausfrauen sich von derartigen Dartaren- nachrichten nicht beeinflussen ließen. Di« ReichSregiv- rung würde alles tun, um Preissteigerungen, die un vermeidlich seien, wirksam entgegenzutreten. St« könne v-utM-lMalei'VSuMngivttlu». Das Hamburger Wahlergebnis, da» den Deutschnattonalen einen starken Stimmenverlust gebracht hat, ist der deutsch- nationalen Presse gewaltig in die Glieder gefahren. Soweit sie ehrlich ist, wie z. B. die „Deutsche Tageszeitung", gibt ste den Verlust unumwunden zu. Ein anderer Teil der deutsch nationalen Presse bringt eh fertig, seinen Lesern von dem Wahlausfall in Hamburg eine Darstellung zu geben, die ekn- ' fach al» schamlos bezeichnet werden muß. Der „Tag" überschreibt das Hamburger Wahlergebnis mit der fetten Überschrift „Niederlage de» Linksblockes in Hamburg" und schreibt, die Linke habe „eine schwere Niederlage" erlitten und sie suche „in selbstbetrügerischer Feigheit die entscheidende Niederlage de» Linksblockes in einen völligen Zusammenbruch der völkischen Bewegung umzuftngern." Davon, daß der Zusammenbruch tatsächlich erfolgt ist, baß die Deutfchnationalen mehr als ein Viertel ihrer Wähler, die Völkischen 64 Prozent ver loren haben, spricht dieses Blatt mit ke iner Silbe, und die Leser des „Tag" werden glatt betrogen, durch „fingernde" Falschspieler hinters Licht geführt. Der „Tag* und Blätter gleichen Kalibers halten ihre Leser vermutlich für svl dumm, baß sie den Betrug nicht durchschauen werden, und die Frage, ob ste darin recht haben, geht uns nichts an. Mer wer zu solchen TäufchungSmitteln greift, hat vor den Wahlen d»S 7. Dezember offenbar eine namenlose Angst, die einzelne deutschnationale Blätter, die an gleichen Schlvindelanfällen leiden wie der „Tag" durch gemeine» tzerunterretßen der De mokraten zu betäuben suchen. Selbst die bundeSbrüderltche volkSparteiliche „Zeit" nenn» da» Hamburger Wahlergebnis „ein Menetekel, dad eine Abkehrder Wähler nicht nur von den Deutschvblkischen, sondern auch von den Deutschnattonalen erkennen läßt." Und mit diesen Deutschnationalen will die Volk-Partei in demselben Augenblick sich verbinden, wo sich eine „Abkehr der Wähler* von ihnen vollziHtk Oder sollte diese» Hamburger Wahler gebnis di« Vottspgrteiler doch vielleicht schon auf andere Ge- danken dring«? verilünauag Oer gep-uatlsnrtlommMii „Die wirtschaftliche und Malische Einheit Deutschland» wiederhergestellt." Part», 28. Oktober. Semäh dem Artikel 3 de» An hänge» 8 zum Londoner Protokoll haben die französische und belgische Regierung die Reparationskommission davon in Kenntnis gesetzt, daß die wirtschaftliche und fiskalische Sinheie de» Deutsche« Reiche» wtederhergestellt ist. Diese Notifizierung ist in dem vorgesehenen Zeitraum von 14 Tagen nach der zweite« Feststellung, die am 13. Oktober ftattfond, erfolgt. Die ReparatiovSkommistion hat darauf hrute nachmittag ein» Sitzung «-gehalten, um z« verkünden, daß da» Protokoll für die Wiederherstellung der wirtschaftlichen und fiskalischen Ein heit b«S Reiche- vollkommen zur Ausführung gelangt ist. Die letzten Regiezechen znrückgogeben. Gelsenkirchen, 28. Oktober. Heute nacht punkt 12 Uhr ist die Uebernahme der letzten drei Zechen, die noch von der französischen Regie betriebet «wurden, durchgeführt worden. E? war dies der letzte Termin, der gemäß Anlage 3 des Lon doner Abkommens in Bettacht kam, demzufolge die Räumung der BetriÄe ll t Tage nach der zweiten Feststellung der Repa- rationskommisfion zu erfolgen hatte. Die deutschen Direktoren, die bei der Uebernahme der! Zechen durch die Franzosen ihres Amte» enthoben und teilweise ausgewiesen wurden, sind aus ihre Posten zurückgekehrt. Da die Zechen nunmehr dem west fälischen Kohlenshndikat angeglkedert werden und die der zeitig hohe Absatzziffer nicht aufrechterhalten werden kann, werden durch dies« Uebernahme etwa 6706 Mann der Er werbslosenfürsorge anheimfastxn. Der -ttzug -rr Sesatzung aas Remjchel-. Sine Feier der VÜrgerschest. Köln, 28. Oft. Wie au* Remscheid gemeldet wird, fand am Sonntag anläßlich de* Abzuges der Besatzung! «ine Feier statt, an der die gesamt« Remscheid« Bürger schaft teflnahm. Der Festzkg, der über 6000 Detlnch- mer mit ISO Fahnen Mlte, bewegte sich durchs dm» In ner« d«r Stadt tzum Kaiser-latz. Hl« hielt ^Oberbür germeister HoffMann von der Treppe de» Rathause» xtne «usprach». k . . i ! !' >>!'!,! , > aber nicht verhindern, daß bei steigenden Preisen der Rohprodukte infolge der Weltmarktlage auch die Klein handelspreise der Lebensmittel sich erhöhten. — Von der PretSverbMigungDaktton, toi« ste die RetchSregierung schon mehrmals angekündigt hat, sagt d«r Herr Minister kein Wort. Da» ist Fehr bezeichnend. . ' - i , Lu-es-orff ua- -er ,Zrontbaaä*. München, 28. Ott. Da» Verfahren gegen di« Führ« de* „Frontbanne*" wegen GehetMbündelet ist nunmehr nach Auflösung de» Reichstage» auch auf den früheren Abgeordneten Ludendvrff sowie auf HauptMann RöhM und Hauptmann Weitz, den Shefredatteur de- ,DbÜt- schen Kurier»", ausgedehnt worden. Die ver-aftetpn v. Krauser,.Seidel, Prosch und Dr. SchraMM sind nach neuerlicher Vernehmung gestern entlassen worden. Vrr Einzug -*» Republik la potr-am. Al» di« Stadt Potsdam an dem herrlichsten Sonn tage, .den dieser lange schön« Herbst un* beschert hat, aufwachte, bekam e» etwa* zu sehen, wa* sogar dies« Stadt, hie doch an UmKüge und Festlichkeiten gewöhnt ist, dennoch in Erstaunen versetzte. Sech» Lahr« nach der Gründung der deutschen Republik hielt am Sonntag der neue Staat seinen Eintzug bet den Potsdamern, dick bisher nur Sonnenwendftlern und KriegervereinB-Tansp- Vergnügen sowie schwarzeweiß-rvte Fahnenweihen kennen gelernt hatten. ! Der Reichsbanner SchwaH-RoVGvld, diese in weni gen Monaten au» dem Bode» gestampfte Schutzorgnntfa- tion der deutschen Republik, zog am.Sonntag, zehtw tausend Mann park, (in einem von un* am Montqg devösftntlichten Berich» de* Wolff-Bürv* wurde abfchww chend von „mehreren" Lausend gesprochen. Red^ Mit dreihundert schwmtz-rot-gvldenen Bannern und FoP nen in Potsdam ein, weiht« auf dem riesig« Bassi», Platz in der Mitte der Stadt da« neu« Bann« per Orts gruppe Potsdam «in und zog dynn mit Musik Mqch die Hauptstratzen der Stadt au* Potsdam Wied« sdrt. Zu Tausenden.nahm di« Potsdamer Bürgerschaft, ringD um den Bassinplatz stchvnty an der tzeierlichkett tett, Hun derte von Potsdamer Kindern schwangen klein« Wömtz, « «t-golden« WHMHea ln der Hast- «tt M« «tt -