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st«» 1kW» Au»» La,„tuau uav stnzecg«. ft» vc»» «rzgevcege. Mittwoch, d«n LS Ottoder lt«4. La» Eabe der «chchPatbatt« ber «ftabatzn. Di« seiner- zett von der Reichtzbcchn aur-egederien Reisesparkatt« werden vom 1. Rodember av nicht wefter au»gegeb«. Die noch in den Händen de« Publikum« befindlichen Karten verlieren am 81. Dezember ihre Gültigkeit. Die Einrichtung hat im PMt- kmn keinen besonderen Anklang gefunden. GchneeLeesi. Der Kamps nm dl« Platzmusik» Der kommunistisch« Stadtrat Richter halt« in Vertretung de» abwesenden Bürgermeister« di« Abhaltung «tn«r Platzmusik durch dl« hirr konz«rtirr«ndr Kapelle de» 1. Latl». de» II. Reichiwehr-Regiment» verboten, weil die Gemüter der Einwohnerschaft noch zu sehr «rregt seien von dem Verhalten d«» 1. Vati», de» Westfälischen Reich,wehr-Regtment» in uyserer Stadt. S«g«n da» verbot wurde bet der Kreis- Hauptmannschaft Einspruch erhoben, und dies« hob e« auf. Di, Platzmusik fand statt, und da» Konzert am Abend «ar so stark »«sucht, daß der groß« Sonn«nsaal überfüllt «ar und viel« abg,«lesen «erden muhten. MnsickRA. Verschieben e». Dl» Kirchgemeindever- tretuno hat Bruder Seifert aud wüstenbranb, au»geöllbct in der Moritzburger Vrüderanstalt, einstimmig al» Kantor und Organist gewählt. — Der Erzgebirg-zweigveretn hat mit er» hebtichem Kostenaufwand« seinem Unt«rkunft»hau» am Kühler turm aus dem Sleerberge eine gediegene», schmucke» Aeußere 1» HKmatsttle geben lassen. SaaaHeoß. wegen Sfsentitcher Beamten- beleidigung und zwar gegen den ersten Bürgermeister Lr, Webner, «urd« vom vchüsfengericht ein hiesiger Kauf mann zu SOO Mark Geldstrafe nedst Publikationabefugnt» für die Kläger verurteilt. EMNsiock. Unkgll, Auf eigentümliche Weis« verum glückte am Neubau der Vürstenfa-rtk tn Stützengrün der Baumeister O. von hier. Beim Passieren der Hauetür ft« ein« eiserne Klammer au» ra. 10 Meter Hbhe herab, di« ihn auf den Kopf traf. Lr erhielt dadurch einig« nicht geringe Verletzungen. Trlvünttschenr. Lin Opfer der Wettleiden- schast. Der flüchtige Kassierer der Girakasse, Dietz, ist am Donnerstag tn Berlin verhaftet worden. Nach den Feststellun gen hängen di« Unterschlagungen mit dein Einzug de» Notgel de» für di« Handelskammern und de» sächsischen Staate» zu sammen, liegen also einige Wochen zurück: insgesamt dürste de» Kass» ein Schaden von gegen 80000 Goldmark erstehen, der durch Rücklagen gedeckt ist. Der ungetreu« Beamte war der Wettleidrnschaft seit geraumer steil verfallen und erst am ver gangenen Sonnabend bezw. Sonntag in Leipzig soll er beim Kennen alle» aus «in« Karte gesetzt haben, EDemnttz. verHindgrsier tzkommuntstenum- zug. Al» am Sonntag abend Chemnitzer Kommunisten von einer Veranstaltung au» Freibürg mit der Bahn zurückgekehrt waren, versuchten sie vom Hauptbahnhose au» entlang Ober, Georgstraße unter Mltführung roter Fahnen in geschlossenem stuge zu marschieren. ES trat ihnen am Schlllrrplatz fcboch Sipo entgegen und zerstreute den stug. Leipzig. Au einer lebhaften Auseinander setzung kam e S hier zwischen einer Dame und einer Taschen- dlebkn auf der PeterSstraß«. Lin riesiger Menschenauflauf sammelte sich an, aber bei der Diskussion vergaß man vollstän dig. die Polizei zu benachrichtigen, und al» sie endlich herbei- kam, war di« Diebin längst verschwunden. Leipzig, Einbruch im Armenhaus, Selbst die Aermsten find vor DiebeSgesindel, da» setzt die Stabt wieder in erschreckender Aahl Helmsucht, nicht sicher. Am Pflegehaus am Täübchenweg Härte «tn Insasse abend» ein verdächtige» Geräusch. Lr stieg nach einer Bodenkammer und sah sich dort einem etwa LO Jcchre alten Burschen gegenüber, der die ge ring« Habe der armen Leute plündern wollte; als er sich ent deckt scch. ergriff er di« Flucht, ohne etwa- mitnehmen zu kön- v«A. L»«»tz« Erschossen ausgefundrn wurde in der Sonn abend Nacht auf einer Bank an der Fürsrenstrahe der au» Radeberg gebürtig« Wachtmeister der Landrepolizei Tracht, de» den Tod srelveillig gesucht hat. Neasiadt l. SGAussdierIagdangeschossen, Im Hohwald wurde am Sonnabend nachmittag der Gastwirt Frenz«! au» Langburker»bors von einem Gutsbesitzer aus Ber- thettdorf angeschossen. Frenze! wurde erheblich verletzt und mutzte mittel» Auto» in seine Wohnung geschafft werden. Lebensgefahr besteht sedoch für ihn nicht. -av S Personen durch Sa» vergiftet. Am Somttag mittag wurde im Hause Burgstratzr 14 tn ihrer Wohnung im Erdgeschoß! die sech-köpfige Familie de» Bauarbn- ter» Mettmann durch Leuchtga» vergiftet tot aufgefunden. Im Nachbarhau» wär tag» zuvor ein Ga-hauptcohr gebrochen. Man hatte zwar den Schaden repariert, aber die Reparatur war nur unvollkommen ausgefallen, sodaß nacht» Ga» tn die Wettmannsch« Wohnung drang und sämtlich« sech» Insasse« getötet wurden. ß-Ss w - 4. GewerkschastSkursu» de» Deutschen veamtenbuade». Der Deutsche Beamtenbund veranstaltet für die Mitglieder der ihm angeschloffenen Organisationen vom 27. Ottober bi» 1. No vember tn der Deutschen Hochschule für Politik in Berkin seinen 1. Gewerkschaftskursus, an dem etwa ISO Beamte aller Grup pen au» dem ganzen Reiche teklnehmen werben, st weck d-r Kurs« ist, die gewerkschaftliche Orientierung der tn führender Stellung tn der Beanttenbewrgung tätigen Personen zu för dern und über den Stand der aktuellen Beamtensragen zu unterrichten. Als Dozenten werden tätig sein: Prof. Dr. Bergsträher, Dr. für. h. e. A. Damaschke, Ministerialdirektor Dr. Falck, Prtvatdozent Dr. Palyt, Postrat Dr. Roscher sowie die Referenten im D. B. B. Lenz, Lockenvitz, Remmer», Dr. Waldmann und Winter». Am 31. Oktober erscheint da« „Pvor La-etzlatt" infolge de« gesetz lichen Feiertage» nicht. Da unser» Fr«itag»numm«r »tvok Egg« aufitegt, finden all« darin erscheinenden Fn-«ig«n defonäer« -eachtung. — WWW» Di« für dir Sonnabendnummrr be- stimmten Ankündigungen wolhe man daher schon im Zeeltagablatt erscheinen lassen, und bi» Donnerstag vormittag 10 Uhr aufgeben. Neues aus aller Welt. UnngAmätzigkeiten »et der Delitzsch« St-dtspark-fst. Bet der Stadtsparkasse tn Delitzsch hat sich dadurch ein Ver lust von 2ü 000 Mark ergeben, daß der Rendant Kunzke die Geschäftsbücher unordentlich führte. ES wurde u. a. festge stellt, batz Kunzke, um zu spekulieren, sich Gelder der Sparkasse zu einem täglichen Zinsfuß von 1K bi» 2 Prozent lieh, wäh rend die Sparkasse 2X, Li» 20 Prozent Zinsen zahlen mußte. Beim Regierungspräsidenten ist Anzeige erstattet worben. Da» Gab« einer unglücklichen Ehe. Wegen versuchten Gattenmorde» wurde di« Frau de» Maler» Chubzin»kt in der Steglitzer Straße tn Berlin von der Kriminalpolizel festge» nonnnen. Sie hatte versucht, ihren Mann mit Leuchtga» zu vergiften. Am anderen Morgen wurde ThudzinSkt durch Klingeln unbklopfm geweckt, da aus seiner Wohnung starker Gasgeruch drang. Jetzt erst bemerke Th., daß die Frau fort gegangen war. Tr erstattete Anzeige und die Polizei verhaf tete dis Frau, die di« Tat zunächst leugnete, dann aber eingr- stand, daß sie ihren Mann vergiften wollte. Al» man sie nach der GefängniSstLtte zurückbrachte, erhängte sie sich dort. Schwere» ExplosioaSunglück. In Stölitz bei Greifenberg ereignete sich durch spielende Knaben ein schivere» ExplosionS- Unglück. Vier Knaben spielten an einem Benzolfaß und ent zündeten ein Streichholz. LS ereignete sich eine Explosion, be» der ein Junge getötet, rin zweiter schwer verletzt wurde. Lin dritter Knabe wurde durch den Luftdruck über einen staun geschleudert und schwer verletzt, während rin vierte» Kind Verletzungen erlitt, di« den Verlust eine» Fußes zur Folge hatten. Da» Pferd auf dem Turm. Eine eigenartige Wette wurde zwischen zwei Amerikanern und dem Gutsbesitzer Robert Hennecke auf Gut Lötze bei Rathenow abgeschlossen Er handelte sich darum, mit einem Pferd auf einen fünf Stockwerke hohen Turm zu reiten. Diese Leistung wurde von Herrn Hennecke auSgeführt und damit die Wette gewonnen. «in Blinder al» Feurrrftchrr. Dieser Tage wachte ein Blinder bei einem im Entstehen begriffenen Feuer in einer englischen Industrieanlage als Erster Alarm und trug dadurch zur Rettung verschiedener Personen bet. Der Blinde hatte das Feuer tn der Nacht mit seinem besonder- gut ausgebildeten Geruchssinn „geschmeckt". Serlchlsfaal. «ageilR» «it RWl«. Betrug sowie Bethufe zum vollendeten und versucht«, Betrug bildeten den Gegenstand einer größeren Verhandlung vor dem Amtsgericht Dresden. Im einzelnen richtet« sich die Anklage gegen den Kohlenhändler Artur Paul Walther, den tzofarbetter Karl Emil Rieger, den Rachtwächter Emil Ernst Aurich und gegen den Weichensteller Oskar Bauentzart. Bet der Lieferung von Heizmaterialien hatte Walther gcbtzer« Mogeleien verübt und zur Glaubhaftmachung bet ««gefahrenen Mengen mit Rlegev und Aurich, di, beide tn der Gasanstalt DreSden-Neustadt tätig waren, gefälschte wiegezettel vorge- zeigt, Al» ein« solche Fuhre in Blasewitz nachgewogen werden sollte, wußte Walther den Angeklagten Baumgatt zu bestim men. daßdteser eigen Wiegezettel mit reichlichem Gewicht au»- stM«. Walther erhielt wegen vollendeten und versuchten Be trug» drei Monate Gefängnis auferlegt. Di« drei anderen Mitangeklagten, di« nur zufällig mit tn die Betrügereien hinetngezog« worden find, kamen mit s« hundert Goldmark Geldstrafe davon. Betont wurde aber im Urteil, daß sich di« Angeklagten alle miteinander schwer vergangen und da» Der» trauen schwer mißbraucht haLen. Bunte Jettung. Di« Reute. In dem oberbayrischen Marktflecken D. wohnt seit Jahren die Witwe «ine» Peissenberger Beamten. Sie erhält seit dem Tod« ihre» Manne» allmonatlich ein« bescheiden« Rente. Die Rente zahlt eine Kaffe tn W. au», und zwa sedem Ueberbringer der Rentenqutttung. sofern er «tn« amtlich« Bescheinigung da rüber vorkegt, daß die Witwe im verflossenen Monat noch ge lebt HM. Kürzlich verreiste die Rentnerin auf drei Monat« zu ver wandten nach München. Im Oktober aber wandert« sie zu» Kaffe nach W-, bracht« eine Bescheinigung der Polizei von D. mit, daß sie im Monat September noch am Leben qewestn sei und — erbat AuSzcchlung ihrer Bezüge für Juli, August und September Aber ber'Deanite lehnt« strenge ab, „E« fehlt der Nach« weiß, daß sie im Juli und August gelebt Haden!" „Aber ich bitt St«, Herr Sekretär"» detzrhtte die Aermste aiif, „Sie sehn» mi doch!" »Ich sehe überhaupt nicht»! Sie Haden nur «in« Be- schrintzung vom September!" „Aba, Herr Sekretär, wenn t im September »lebt hab, mutz t doch aa im August und im Juli, g'lebt Ham!" „Meine liebe Frau, daß verstehen Sie Nichts Ith muß del den Ästen einen Beleg haben, daß Sie auch im Juli und im August gelebt haben. Ich kann Ihnen daher nur di« Rente für den September cm-zablenl" Da» End« der Geschichte ist wenigst erfreulich. Die bie dere Frau soll nämlich Nwgen — Beamtenbeletdigung zur Ver antwortung gezogen werden . . . Letzte Drahtnachrichten Berlin, SS. Ost. Nach einer Meldung der „Vvfsi- schen Zeitung" au» München ist nunmehr da« Hochver rat-verfahren gegen den völkischen Führer von GrDe eröffnet worden. Berlin, 28. Ost. Wie da» Tageblatt HLrt, ist der versuch der au» der Deutschen demokratisch«, Partei au»- geschiedenen früheren ReichDtagSabgeordnetm, .bei der Deutschen Volk-Partei Kandidaturen -u finden, geschei tert. l ! ' > > > ! Weimar, 87. Vst. Der Reichspräsident hat d« deut schen Schillersttftung hur Unterstützung deutscher Dichter und Schriftsteller «in« Mrltch wiederkehrende Zuwen dung von looov Marl au» dem Difposttiontz-Uond» Le- willigt, > . < Hamburg, 27^ Pkt, Auf depe Gelände der Gesellschaft zur Verwertung von HerreSgut tn Zweedorf erfolgten heute abend Zahlreiche Explosionen. Nähere« ist vorläu fig noch picht Testgestellt. . Tientsin, L7. Oft. -Hundert Matrosen von dem amerikanischen Kreuzer „Huron", di« tn Taku gelandet waren, haben sich Heute morgen in Richtung auf Peking in Marsch gesetzt. Was äie Aau interessiert, di« arm« Schwiegermutter. Gin Mann begegnet einem Mädchen-Pensionat. Lauter hübsche jung« Mädchen; frisch und rosig wie Pfirslchblüten. Mit Wohlgefallen ruht sein Buge auf ihnen. Dann abm stellt er die tiefsinnig, Betrachtung an: ... und zu denken, datz da» alle» einmal Schwiegermütter werden . Jeder- mann kennt den Scherz. Er ist so alt, daß ihn Adam schon der Eva im Paradies« erzählt haben soll . . . Steht r» danach nicht au», al» seh dir Schwiegermutter durch all« Zeitalter hindurch wenig beliebt gewesen? Und doch Haden unzählig, Leut« durch st« ihr Glück gemacht. Indem st« dir Tochter heirateten oder ein Witzblatt gründeten, da» zu SO Prozent au» Gchwiegermutterwitzm bestand. Den Rest mußten Dackel und zerstreute Professoren bestreiten. Außerdem ist di« Schwiegermutter sozusagen unentbehr lich zur Fortpflanzung dr» Menschengeschlecht«». Ohne sie wär« es längst auegestorben. (Was man manchmal aller ding» für äußerst wünsch«n»wert halten könnt« . . .) warum also macht man di« Schwiegermutter zur Ziel scheibe mehr oder weniger schlechter (meist schlechter) Witze? — Man sagt, sie wolle grm «tn wenig herrschen; auch ihre Att, m jungen Hau»halt «in bißchen nach dem Rechten zu sehen, soll nicht sehr beliebt sein . . . Mag sein. Ader ist da» alle» nicht «In Ausfluß der Lieb« zu ihrem Klndr? St« möchte ihr, Tochter (oder ihren Sohn) glücklich wissen, und hat den natürlichen Wunsch, sich zu überzeugen, ob diese» Glück auch gewährleistet sei. Daß sie den Schwiegersohn oder di« Schwiegertochter nicht gleich von ganzem Herzen liebt — wer könnt« ihr da» verdenken? Mit Sorgen und Mühen hat sie ihre Tochter großarzogen, hat alle Lieb« auf st« gehäuft, deren «in Mutterherz (ttotz herber Enttäuschungen fähig Ist; da kämmt eine» Tage» irgendein fremder Mann daher, um ihr ihr Kind zu nehmen, wa» roetß ft« von ihm? Manchmal kaum mehr, al» datz er vergibt, ihr« Tochter zu lieben. Sie hört darau» nur, daß er sie einsam machen will. Und daß er" sie ganz einsam machen wird, wenn e» da« einzig, Kind ist- Muß sie nicht doppelt prüfen, ob das von ihr zu bringende Opfer nicht unnütz" sein werde? Der Tag der Hochzeit ihrer Tochter (oder ihre» Sohne») ist gewiß für jede Mutter «in Tag der Freud«, oder auch der stillen Trauer- Von nun an gehört ihr Kind (in ihren Augen bleibt r» ja «in Kind) einem Fremden an. Geheime Gegnerschaft zwischen ihr und Ihm wird bestehen bleiben. Urgrfühlr de» Menschen werden in ihr lebendig; die Feind schaft gegen den Räuber de« allerpersvnlichsten Besitze». Selbstsucht, gewiß, aber «ine Selbstsucht, di« die Menschen zu den edelsten Handlungen befähigt hat . . - Di« Tochter aber weiß nicht, wa» «» für die Mutter bedeutet, Schwieger mutter zu werden — bi» sie es «ine» Tage» selbst ist. Schwirgermutterlo» könnt« man da» nennen. Oder auch Elternlos. Aber e» trifft den Vater meist nicht so hart wie die Mutter, weil er mehr im Leben steht. Trotzdem: man wird weiter witzeln über di« Schwieger mutter, und st« wird „ mit gutem Humor ertragen- Auch wenn sich darunter geheime» Leid verbirgt. Da» «sichtbar« Szepter ES gab einmal ein Couplet mit dem Anfang „Ja die Männer habens besser als die Fraun". Diese» Volkslied war ebenso lang wie schön, denn für jede Begründung seiner immer wicberkehrenden Behauptung stand eine umfängliche Strophe zur Verfügung. Trotz solcher beinahe wissenschaftlicher Ausführlichkeit aber war in dem Lied doch ein, und wie mir scheint, wahre» Motiv vergessen worden, ba» jetzt die Angestell ten einer amerikanischen DampffchtssahrtSgesellschaft im Au- scmmenbang mit einer Lohnforderung erfolgreich angeführt Ha ven, St« sagten nämlich ihren Prinzipalen, daß da» Gtnkom- mm ntLt «tnmack dazu außretche. bm Ehefrauen fährllch drei Paar seidene Strümpfe zu kaufen. Die Entgegnung, daß be sagte Frauen ebensogut 1» vollen« ober baumwollen« wie in seidenen Strümps« laufen könnten pariert« sie mit der Antwort, daß ausgerechnet seidene Strümpfe für die Frau eine LebenSnotwendigkeit sei«. Denn — und bcnnft sagt« sie ihren zum Glück abwesenden Gemahlinnen wie auch denen anderer Männer keine Schmeichelei —: die ohne Eleganz und Schick gekleidet« Frau fühle sich vor dm in dieser Hinsicht ein wandfrei« GeschlechtSgenosstnnen direkt erniedrigt. Die Männer sei« glücklicher veranlagt, sie hätten in solch fataler Lags immer noch genügend Humor, um d« Neid der Besitzlosen tn Spott über d« Dandy (auf deutsch: Fatzke) zu transponie ren. Diese Fähigkeit gehe b« Frau« nun einmal ab, da sei nicht» zu mach«. Die Prinzipale hatten an- ihr« Gattinnen anscheinend ähnliche Erfahrung« gemacht, denn sie stimmt« der Gehalt»- fvrderung Ihrer Angestellten schmunzelnd zu. So fft die an sich sehr prosaisch« und un» nicht interessie rende Lohnverhandlung in Amerika ein neuer Bewet» dafür, daß die Frau trotz ihrer angeblich« Unterlegenheit doch im mer ein unsichtbare» Szepter schwingt, beff« Kommando jo- gar Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu herzliche« Einverständ nis zusammen führt. ft«. Der Fff« ohne »Kostüm". Eine Überau» lustige Verhand lung fand ln Part» vor dem BagatellgerichtShof statt. In einem Park fand« kürzlich Aufnahm« durch den bsterreicht-, schen Kinematographenbefitzer Kreisler statt, vier sunge Damen au» Pari» spielten ein« Szene mit einig« Hunden Statist« und war«, wie e» scheint, nicht so bekleidet, 'baß man hätten sag« können, sie'hätten etwa» an. Darüber erbosten sich einig« ungebetene Zuschauer, und dle Sache kam vor Gericht. — »Mademoiselle! wle war« sie bekleidet?" fragte der Mann be» Gesetze». — »Rückwärt» ziemlich sichtbar." — »Und dorne?" — »Mein Herr, wir batten «tn« Hut auf/ — Da» erschien de« Wächter ber Sittsamkeit zu wenig «nb «an kam überein, nicht Re jung« Dam«, sondern den Wumgtffeur an die Kette zu leg«. Er wird woht für hle Unterschätzung b« Pariser Moralität einige» P» »brumm«" hab«.