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Nr. SSS. Auer Tageblatt und Anzeiger für dal lkrzgebirget Sonntag, den 8 Oktober Lkß^. NÄjnlich da» konservativ« Mißtrauensvotum wegen ,de» yalle» Campbell zu unterstützen »hat die liberale Partei Kestern beschlossen, den Antrag zu stellen, daß, eine be sondere Kommission von zehn Mitgliedern den .Fall Kamvbell untersuchen soll, und daß, diese Kommission trotz der Vertagung de» Parlament» da» Recht haben soll, alle erwünschten persönlichen und sachlichen Aus künfte einzuholen. Tie Annahme eine» solchen Antrag» würde also bedeuten, -ast. die Krise zum Mindesten htn- ausgeschoberr wird. ' i Da« Iren Gesetz angenommen. London. 8. Okt. Da» Gesetz! zur Regelung der iri schen Grenzsrage ist gestern vom Unterhaus« in dritter Lesung mit 262 gegen 99 Stimmen angenommen wor den. Da» Gesetz wird heute im Oberhause erörtert, werden. > ! Pslitifehe Rrtir-fsh<rrr. vor Aufhebung de, Nevolntkonrfeiertag« in Thüringen. Weimar, 3. Okt. Nach Mitteilungen werden demnächst dem Thüringer Landtag Vorlagen zugchcn, die erstens die Wiedereinführung des Bußtages in Thüringen als Feiertag und zweitens die Aufhebung des S. November als gesetzlicher Feiertag in Thüringen fordern bezw die eine Aufhebung der betreffenden, vom früheren Thüringer Landtage verabschiedeten Gesetze verlangen werden. Sollte der Landtag nicht recht zeitig elnberufen werden können, dann wird die Aufhebung auf dem Wege von Notgesehen erfolgen. Di« gefährdete Lago der Ruhrzechen. Berlin, 3- Okt- Im Neichswirtschaftsministerium haben Verhandlungen über drohende Stillegung der Nuhrzechen stattgeflmden. Es sind bereits Maßnahmen getroffen, um eine zentrale Bekämpfung dieser Gefahr durchzuführen. In den nächsten Tagen finden im Ruhrgebiet Verhandlungen statt unter Hinzuziehung der Bergbehörden und Vertreter der Arbeitnehmer. Louchmr geht nicht nach Berlin. Paris, 3. Okt. Loucheur hat endgültig den Berliner Botschafterppsten abgclehnt, er steht auf dem Standpunkte, daß der französische Botschafter in Berlin zu sehr von den Weisungen des Kabinetts in Paris abhängig sei und nicht genügend-. Bewegungsfreiheit besitze. Infolgedessen wünsche Loucheur den Londoner Votschafterposten und wird ihn wahr scheinlich auch erhalten. Monarchistendämmernng. In einer Versammlung -es Heimat- und König bundes in München wurde eine Entschließung, angenom men die fordert, daß, alle patriotischen Parteien in Bayern ^die die Bionarchie als einzige Rettung aus der parlamentarischen Verelendung .betrachten-ein eindeu tiges Bekenntnis zu dieser Staatsform ablegen.. Zu gleich wird gefordert, daff die Offiziersvereinigungen der bayrischen Armee die Ehre und Unantastbarkeit des Königs unter allen Umständen decken, und daß^Wahl- enthaltung .geübt werde überall dort, wo der Kandidat sich nicht für die Wiederherstellung, der monarchischen Werfassung.einsetzt. Nus Staät unä Lanä. Aue, 4. Oktober. Kartoffelernte. Die wogenden Aehrcnmccre auf den Feldern sind fetzt verebbt, kurze gelbe Stoppeln 'nur zeugen noch von der goldenen Schönheit, die nun in gefüllten Scheuern den Körner segen birgt. Draußen harren die letzten Ackerfrüchte der Ernte, Kraut und Rüben brüsten sich dickbäuchig zwischen den Furchen, die breiten Kartoffelfelder senken müde ihr grünrotes, welkes Gesträuch, indes gelbe und mattrote Knollen prall ans Licht drängen- So ist's die rechte Zeit für die Kartoffelernte- Dort entwickelt sich jetzt in diesen Tagen ein emsiges, aber fröhliches Leben. Zuerst gibt's harte Arbeit: Das Raufen der Stöcke, ein schmerzlicher Kampf mit rissigem Gesträuch und stechenden Disteln. Der Acker ergibt sich nicht leicht, in zarte Hände ritzt er hundert kleine Wunden. Aber schließlich liegt da» wette Feld doch entblößt, die langen Furchenrethen warten aus di« Hacke. Besser noch stammt ihnen di« ratternde Maschine, deren rasende» Rad die Knollen in hohem Bogen au» der Grd« schleudert- Hundert flinke Kinderhände sammeln sie schnell in rohgeflochtene Wetdenkörbe und schütten die kollernde Last polternd in den Erntewagen. Wenn der am Abend da» letzte Mal über den steinigen Feldweg nach dem Hofe knarrt, ist Zett für ein schwelendes Kartoffelfeuer. Lange, wetßgelbe Rauchschwaden ziehen dann übers Feld, die Jungens rösten die größten Knollen zur Kostprobe, derweil ein anderer mit gespannten Backen in die knisternde Flamme bläst. Tagelang ruft die Sonne am leichtverschleierten Morgen- Himmel zu neuem Werk in reiner Herbstluft, bis endlich die letzten Körbe geborgen sind und die Egge den zerwühlten Acker geebnet hat. Möge allerorten die Kartoffelernte eine gesegnete sein, denn die Kartoffel wird wie so oft auch in diesem Jahrs in vielen Familien das teure Brot ersetzen Platzmuslk ami Sonntag, den 5. Oktober 1924 vormittags 11 Uhr auf dem Markt. Musikfolge: 1. Künstlerblut, Marsch von L. Blankenburg. 2. Lustspiel-Ouverture von Keler-Bela. 8, Wie berührt mich wundersam, Lied von Bendel. 4. Herbst stimmung, Walzer von P. Linckk 6. Melodienwettstreit, Potpourri von A. Schreiner. Vom Wochcnmarkt. Obst und Wein beherrschen noch Immer das Marktbild, die Preise je nach Qualität verschieden, die billigsten Aepfel 12 Pfund 1 Mark, Wein 30 bis 45 Pfg. das Pfund. Auf dem Fleischmarkt waren heute die Preis tafeln von verschiedenen Ständen verschwunden, warum? Auf dein Gemüsemarkt gabs in erster Linie Rot- und Weiß kraut, ersteres 8—10, letzteres 6—8 Pfg. pro Pfund, Blumen kohl 50—70 pro Kopf, Preißelbeeren Pfund 50 Pfg., Zwiebeln 3 Pfund! 50 Pfg., Kartoffeln 10 Pfund 35—40 Pfg., waren aber nur geringe Mengen vorhanden. Butter kostet 1,20, Eier 6 Stück! 90, 7 Stück 1 Mark, Heringe 7 und 10! Stück l Mark, Bücklinge 6 Stück 50 Pfg. Der Besuch des Marktes seitens der Hausfrauen war lebhaft, der Umsatz befriedigend. Interesse rechn«, dürst«. Gm»8tz ver sich steigernden Notwen digkeit auf dem Gebiet«! d«r erst«, vilstleistuna bi» zum Arzr in Zukunst immer mehr praktisch« Arbeit zu leisten, macht e» sich nötig, neue Kursanten für m<ck«r Winter zu gewinnen. weiter steigend« ««-»nshaltungiikost«». Der Leben«- Haltungskosteninder der »Industrie- und HandelSzettung" er- fuhr in der Woche vom 27. September bi» S. Oktober ein» Steigerung von 118,1 auf 11V,8 oder um 1,8 Prozent, Di« Christlich« Elternvereinlgung de» Auer Tale» hielt gestern Abend im großen Pfarrhautsaale der Nteolatgemetnde eine Versammlung verbunden mit einem vortrage ab. Vor Eintritt in die Beratungsordnung gedacht» der 2. Vorsitzende Herr Prokurist Wötzel, de» Heimgegangenen Gründer» und ersten Vorsitzenden der Vereinigung, Herrn Stabtrat Albin Roßner. Herzliche Worte de» Danke» widmete er ihm füc seine aufopfernde Tätigkeit in der Elternvereinigung. So dann wurde über den vergangenen Sonnabend und Sonntag in Riesa stattgesundenen dritten Landerelterntag berichtet. Nach Festsetzung de» MttgliedSbettrages erfolgte die Ersatzwahl des ersten Vorsitzenden. Al» solcher wurde einstimmig Herr Kaufmann Tröger gewählt. Wetter beschloß man im Novem ber einen Famtltenabend zu vergnftalten. Den Mittelpunkt des Abends bildete aber dex Vortrag de» Herrn Lehrer Mar tin aus Chemnitz. In nahezu einstündigem Vortrage behau- desto er in vortrefflicher Weise „die Arbeitsschule". Nach Er ledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten wurde die Versammlung mit Gebet geschloffen. Der Himmel im Oktober. Die TagcSspanne nimmt jetzt täglich um etwa 4 Minuten ab. Geht die Sonne am 1. Okto- ber noch» um 6,02 auf, so geschieht die» am 81. Oktober erst um 6,56 Uhr. Zu Anfang dieses Monat» verschwindet das Tages gestirn um 5,36 Uhr, zu Ende des Monats schon um 4,31 Uhr. Am 23. Oktober tritt die Sonne auf ihrer scheinbaren Lauf bahn in das Zeichen des Skorpions. Am Sonntag, 5. Okto ber, haben wir letztes Mondviertel, am 12. Vollmond, am 20. erstes Mondviertel und am 28. Oktober Neumond. Falsche Dreimarkstücke. In letzter Zeit wurden falsche Dreimarkstücke in den Verkehr gebracht, die das Münzzeichen E und die Jahreszahl 1924 tragen. Von der Kriminal polizei wurde jetzt ein in Dresden wohnhafter Bildhauer G. als Verfertiger und Verbreiter dieser Falschstücke ermittelt und Unfugstifter im Walde. Man sollte es nicht für möglich linsten, daß es Menschen gibt, die den Drang in sich spüren, in unseren herrlichen Waldungen Rüpeleien auszuführen. Leider gibt es aber doch Kreaturen, denen eben nichts heilig ist. Um ortsfremden Besuchern einen Schabernack zu spielen, sind von unbekannter Hand im Walde an der 'Hakenkrümmc verschiedene Wegzeichen verstellt worden, so an der Kreuzung des „Alpinen Steiges" die Wegzeichen nach dem „Bretthaus" einerseits, und dem „Bechergut" andererseits. Da die Zeichen in ziemlicher Höhe cm einem Baum angebracht sind, hat sich der Uebeltäter noch der Mühe unterzogen, den Baum zu er klettern. Es ist zu wünschen, daß die Zeichen recht bald wie der kn Ordnung gebracht werden, ebenso die Schutzgitter aus dem Aussichtspunkte „Schöne Aussicht", der oberhalb der Hakenkrümme gelegen ist. Das Auge des Gesetzes wacht — auch bei Nacht! Das mußten drei Nachtwandler erfahren, die gegen 1 Ühr durch die innere Stadt zogen und laut krakeelten. Als dec eine von dem Kleeblatt auch noch in überschäumendem Kraftbewußt sein eine der Sportkastenscheiben am „Blauen Engel" zer schlug, packte ihn die Faust eines Polizeibeamten am Kragen,und ab gings zur Wache. Alle drei wurden zur An zeige gebracht. Dienstjubilämn. Der Kratzensetzmeister Paul Groß, wohnhaft in Aue, Niederschlemaerweg, feiert heute sein 25- jähriges Dienstjubiläum bei der Firma Ernst Geßner, A.-G. Aus diesem Anlasse wurde er von der Direktion beglückwünscht und ihm ein Geldgeschenk ausgehändigt. Auch die Beamten der Finna, sowie die dem Jubilar unterstellten Arbeiter er freuten ihn durch Geschenke und Schmückung seines Arbeits platzes. Arbeitersamariterkolonne. Am Dienstag, den 7. d. M. abends 8 Uhr wird der Arbeiterschaft von Aue Gelegenheit ge boten, sich über Zweck und Ziele der ArbeitersamariterkolonniC zu orientieren. Herr Dr. med. Neukauff-Lößnitz wird hierüber einen Vortrag halten. Die hiesige Arbeitersamariterkolonne bat sich während der kurzen Zeit ihrer Tätigkeit und durch ihre schnelle Hilfsbereitschaft die Sympathie weitester Arbei- terkreise erobert, sodaß man anläßlich des Vortrages auf reges festgenommen. Umtausch des Eisenbahnnotgelde» bi» 1K. Oktober. Be- kanntlich ist das auf Goldmark und Dollar lautende wertbe ständige Notgeld der deutschen Reichsbahn mit dem Ausgabe datum vom 23. Oktober und 7. November 1923 aufgerufe- und die Etnlösungsfrist auf den 15. Oktober d. I. festgesetzt worden. Da Anzeichen vorhanden find, daß die seineczeir ergangene amtliche Bekanntmachung nicht genügende Beach? tung gefunden hat, sei nochmals darauf hingewiesen, daß der Umtausch des Eisenbahnnotgeldes bei allen Eisenbahnkaffev erfolgt. Nach dem 15. Oktober eingehende Einlösungsanträgc werden grundsätzlich abgelehnt, daher ist für den Umtausch Eile geboten. Berufswahl. — OffizierSlaufbahn der RelchSmarlue. Am 1. April 1925 werden in die Reichsmarine Freiwillige — Abi' turienten, aber auch Nichtabiturienten unter besonderen Voraussetzungen — für die See- und Jngenteuroffizierslaus- bahn eingestellt und zwar in größerer Zahl als im vergangenen Jahre. Zur Beachtung für Arbeitgeber. Seit der Neuregelung in der Beitragsentrichtung bezw. des Klebens der Beitragsmarken zur Invalidenversicherung durch die Arbeitgeber v. 3. Dezem- ber 1923 ab häufen sich die Klagen der Arbeitnehmer immer mehr darüber, daß ihnen beim Austritt aus dem Arbeitsver hältnis die Quittungskarten widerrechtlich vorenthalten wer den oder in die Quittungskarten die den Versicherten zustehen den Beitragsmarken nicht eingeklebt worden sind, trotzdem der Beitragsanteil vom Lohn abgezogen worden ist. In neuester Zeit ist sogar wahrgenommen worden, daß Arbeitgeber sei: 3. Dezember 1923 überhaupt noch keine Beitragsmarken In die Quittungskarten der Versicherten geklebt und die Beiträge der Arbeiter vermutlich zu anderen Zwecken verwendet haben. Diese widerrechtlichen Handlungen verstoßen gegen die gesetz lichen Bestimmungen und werden strafrechtlich verfolgt inso fern, als gegen die Arbeitgeber außer auf hohe Geldstrafen auch auf Gefängnisstrafe und sogar Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann. Den Versicherten aber er wachsen insofern Nachteile, als durch die Nichtverwendung von Beiträgen, die Erfüllung der Wartezeiten und die An- Bunte Zeitung. Vke Sonnenflecken haben Schul- am Kriege. Mit dieser Behauptung tritt der Abbee Moveuz ein bekannter Astronom und Direktor des Observato riums von Bourges, hervor, ,und er erregt nicht ge ringes Aufsehen durch die Warnung daß schon im Jahre 1928 die Welt wieder einen großen Krieg erleben soll oder wenigstens eine höchst.kritische Zeit in vor iEntl- wicklung der Menschheit. Er stützt sich dabei auf.seine Theorie, daß die Sonnentätigkeit und die.Sonnenflecken das geistige Gleichgewicht der Nationen ebenso Ivie das der Individuen stark beeinflussen. Schon im Jahre 1910 hat der Abbee. der damals in Brüssel war eine solche Warnung ausgesprochen, indem er die Negierungen von Europa darauf htnwies, -aß, in den Jahren 4914 bis 1918 ein Weltunglück bevorstehe» wie cs nun tatsächlich gekommen ist. Nach seiner Theorie haben die Störun gen in der Sonne die uns al» Sonnenflccken erschei nen. -richt nur deutliche Wirkung aus -as Wetter, son dern auch einen tiefen Einfluß aus das menschliche Ner vensystem. Die Sonuenflecken Machen die Menschenwe sen reizbar und führen geistige Zustände herbei, die leicht KrtegSkatastrophen zur Folge haben. Auch zwi schen den Erdbeben und der Sonnentätigkeit-besteht ein. Zusammenhang wie sa die Sonne unser ganzes Klima reguliert. Hitze, .Elektrizität und Magnetismus sind Wirkungen derselben Ursache-der Störungen in dem . Sonnenofen, die alle 11 Jahre im Durchschnitt Ftatt- sinden. Ter Abbee behauptet, durch eine von ihm 1909 gefundene Formel jedes Erdbeben in den letzten,22 Jahren vorausgesagt zu haben. Immer in 33 bi» .'M Jahren tritt ein Höhepunkt der Sonnentättgkeit ein, her sich in unseren Klimaverhältnissen widerspiegelt. Unser Organismus wird von den elektrischen Strömen -eein- flußt die von der Sonne ausgeh'en. .»Ich habe beobach tet. dcch zahlreiche Personen im Augenblick einer magne tischen Krisis reizbarer werden. Diese unbewußten Gin flüsse sind ost die Ursache von mancherlei Krankheits erscheinungen." .Seit 1860. .seitdem der Abbee Moveux seine Beobachtungen begann,, stimmen die Perioden der SoiMenruhe mit denen des Weltfrieden» überein? allo großen Leistungen und Ausstellungen sind während der Abwesenheit hon Sonnenslecken hör sich gegangen. Die Kriege dagegen entsprechen den magnetischen Stürmen. Die Sonnenkurve wird vom Jahre 1925 ab wieder an steigen und ihren Höhepunkt 1928 erreichen. „Ich warne also die Negierungen wieder, wie ich sie 1910 in Brüssel gewarnt habe." warum sie nicht heiraten. 1260 Leser der „Daily News" sprechen sich guf -ine Rundfrage der Zeitung .ehrlich und vertraulich.über die Gründe aus, -ie sie hindern eine Ehe einzugehien. Unter den Schreibern waren zwei Drittel Männer und ein Drittel Frauen. Dio Hauptgründe, verteilten sich folgendermaßen: Wohnungsnot 169 Frauen, 104 Män ner. — Ungenügendes Einkommen oder hohe Kosten der Lebenshaltung .134 Frauen und 173 Männer. — Fa- milicnpflichten (unterstützungsbedürftige Eltern uyv.) 62 Frauen, 27 Männer. — -Selbstsucht (zu große eigene Lebensansprüche) .70 Frauen, .89 Männer. — .Die meue berufliche Unabhängigkeit der Frau, .140 Frauen,. 2Ü Männer. — Angst vor unglücklicher Ehe 110 Frauen und 15 Männer. — Abneigung Hegen die Ehe 48 Frauen 16 Männer. — Keine Gelegenheit zu heiraten 68 Frauen und 13 Männer. — Das Warten auf den Rechten 98 Frcitten 86 Männer. — Unglückliche Liebe 36 Frauen 7 Männer. — Die ersten Gründe, die bet den meisten der Schreiber ausschlaggebend waren, sind hauptsächlich ma terieller Art« Yie zweite Grupp«, die Gefühle al« Mo tiv gnsührt, .wird überwiegend von Frauen gebildet. Biele Frauen und Mädchen geben an, daß. sie glhe Hoss- nung aus Heim und Kinder in den Gräben von Flan dern begraben Haven. Andere elagnn .Ser Kries Kat allo Altersgenossen weggenomtsten". „Ohne Gatten ui v ohne Kinder durch, das Leben zu gehen ist -er Preis, den die Frauen für den Krieg! zahlen müssen," schreibt eine andere. „Es ist ein harter Weg dem.die Allge meinheit mit wenig Verständnis begegnet." Im allgemeinen geht au» den Briesen hervor, dotz die Ursache des Ledigbleiben» nicht die Abneigung ist, sondern das Nichtkönnen. Der Brief »iner Frau per dient besondere Beachtung, -veil er die Gefühle der an dern zusammcngekaßt wiedergibtr „Ich halte Kinder für die unerläßliche Bedingung einer glücklichen Ehe. Und wenn ich sage r Kinder, so meine ich Hlticklichie Kinder. Um glückliche Kinder zu haben« muß Man ein geräumi ge» sonnige» Haus und einen Garten haben." — <k» werden also viele unserer Mitmenschen einsam bleiben weil sie heute den Kindern da» Recht nicht geben kÄn? n-en, da» ihnen zukomMt. Da» Hau» ohne Kinder ist niemandes Ehrgeiz. Eine hübsche Antwort gab aber einmal ein deutscher Oberlehrer aus die Frage neugieriger! .Freunde, warum er denn gar nicht heirate. Er sagte freundlich r ,-Jch kann ganz gut zwei Portionen allein ausesfen!" Venen, -ke gut fragen, antwortet man ger" Von Ma» Lohfing, dem hervorragenden Bassisten, der in dielen Tagen das Jubiläum seiner 28 jährigen Zugehörig keit zum Hamburger Stadttheater begeht und dem diese Bühne am 4. Oktober einen Ehrenabend bereitet, erzählte man sich vor Jahren, (1911) einen recht hübschen Kulissenscherz: Es gab „Rheingow"; die Erda war Ottilie Metzger. Mit heiligem Feuer agiert sie auf der Bühne; plötzlich, an der „richtigen" Stelle, flüstert aus der Kulisse eine Stimme, di« niemandem ander» als Lohfing zugehört, der Künstlerin zu: „Sag mal, Ottilie, ißt du lieber harte oder weiche Eier? — Weiche, Wotan, weiche!" schmettert die Sängerin im nächsten Aux- - blick, der Rolle und dem Stichwort folgend, heraus- „Fu nur vernünftig und du hörst vernünftige»!" sagt« schon dcr griechische Dichter.